Yersinien- und Chlamydien induzierte reaktive Coxarthritis beidseits - Erfahrungen???

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von mark3625, 6. November 2010.

  1. mark3625

    mark3625 Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    Hallo Zusammen,

    ich bin neu hier und nach der leider mittlerweile üblichen Facharzt-Odyssee habe ich nun die Ursache für meine Beschwerden gefunden. Ich habe eine Yersinien- und Chlamydien induzierte reaktive Hüftarthritis beidseits. Therapeutisch konzentriere ich mich momentan auf die Eliminierung der Erreger und nehme eine Antibiotika-Kombination aus Doxicyclin und Azithromycin. Desweiteren nehme ich noch Samento, ein pflanzliches antimikrobiell wirkendes Präparat (Katzenkralle). Seii einer Woche nehme ich noch 2x600mg Ibuprophen als NSAR ohne großen schmerzlindernden Effekt. Da ich mich jetzt schon über 6 Monate oder länger mit den Symptomen herumschlage, obwohl ich seit 2,5 Monaten Antibiotika nehme, frage ich mich, ob ich nicht langwirksame Antirheumatika nehmen soll. Für 5 Wochen hatte ich schon einmal ohne großen Erfolg Quensyl genommen, weil Frau Dr.Hopf-Seidel bei Borreliose dieses Mittel aufgrund seiner antibiotischen Wirkungen bei V.a. Borreliose zusammen mit Doxicyclin empfiehlt. Meine konkrete Frage ist, ob jemand aus dem Forum eine Chlamydien- und/oder Yersinien-induzierte reaktive Arthritis hat oder hatte und der Erfahrungen mit einer erfolgreichen Therapie hat.

    Ich bedanke mich jetzt schon sehr für alle Antworten!!!

    Wen es interessiert, hier sind meine Befunde und meine Anamnese:

    Beschwerden:

    - Permanente starke Hüftschmerzen mit im MRT nachgewiesenem Erguß beidseits (links stärker als rechts) mit Bewegungseinschränkung
    - Ziehende Sehnenschmerzen in beiden Oberschenkeln
    - unregelmäßig schmerzende Knieschmerzen mal rechts mal links
    - Häufiger Harndrang mit Brennen beim Wasserlassen

    Diese Beschwerden deuteten sich zwar im Januar bereits zart an, entwickelten sich aber erst seit Juni fortschreitend bis etwa Anfang September. Ab diesem Zeitpunkt stellte ich die Verdachtsdiagnose Borreliose (4 Nymphenstiche an einem Tag Mitte Mai) und therapierte mit 400mg/d Doxycyclin + 200mg/d Quensyl, obwohl der ELISA auf Borrelien nur grenzwertig war. Die Beschwerden blieben auf dem Niveau und besserten sich nicht. Eine ausgedehnte serologische Diagnostik nach 5 Wochen Doxy + Quensyl ergab folgende Ergebnisse:

    Yersinia - IgG AK positiv 35 kD, schwach positiv 51 kD, 41 kD, 37 kD
    Yersinia - IgA AK positiv 35 kD, schwach positiv 37 kD


    Borrelia burgd. - IgG AG <5 AU7ml (negativ)
    Borrelia burgd. - IgM AG 5 AU7ml (negativ)

    Borrelien Immunoblot IgG schwach positiv p41, sonst alles negativ
    Borrelien Immunoblot IgM schwach positiv p41, sonst alles negativ

    Ehrlichien - AK negativ IgG und IgM

    Babesien IgG mit 1:16 grenzwertig

    Babesien IgM negativ

    Bartonella hens. AK IgG positiv

    Bartonella hens. AK IgM negativ
    Bartonella hens. AK IgA negativ

    NK Zellen 15,9 % o.B.
    NK Zellen 249/myl o.B.

    CD 57+ 51,5 vermindert (NB 60-360)


    Mycoplasma pneumoniae IgG 30 U/ml erhöht (NB bis 20 U/ml)

    Mycoplasma pneumoniae IgM normal
    Mycoplasma pneumoniae IgA normal


    basales TSH 2,7 (leicht erhöht)
    Östradiol leicht erhöht
    Progesteron leicht erniedrigt
    Gluthadion in Ordnung
    Testosteron in Ordnung

    HLA B27 positiv

    Ich nahm darauf 10 Tage 200mg/Minocyclin


    Da mich die unspezifischen Parameter für eine Autoimmunerkrankungen interessierten, ließ ich eine neuere Blutuntersuchung machen. Bei der Gelegenheit ließ ich dann auch auf Chlamydien testen. Ergebnisse sind wie folgt:

    AK gegen Cycl.Citrull. Peptid i.S. 0.19 Ratio (Referenzbereich <1,0)
    ANA <1:100 (im Referenzbereich)
    ENA - AAK Auftrennung (BLOT) kein Hinweis auf AK gegen nukleäre Antigene
    SS-A - AK negativ
    SS-B - AK negativ
    nRNP - AK negativ
    Sm - AK negativ
    Scl-70 - AK negativ
    Jo-1 - AK negativ
    Sm - AK negativ
    dsDNA-AAk (ELISA) <10 IE/ml (Referenzbereich <100)
    c-ANCA (IFT) <10 IE/ml (Referenzbereich <10)
    p-ANCA (IFT) <10 IE/ml (Referenzbereich <10)
    Zirkulierende Immunkomplexe (EIA) positiv:
    C1q - bindend 90,4 mykrogramm/ml (Referenzbereich <45)
    C1q - bindend 19,0 mykrogramm/ml (Referenzbereich <40)

    T-Cellspot Chlamydien
    Positivkontrolle 70,0 Index (Referenzbereich > 4,0)
    Chlamydia pneumoniae 3,0 Index (Referenzbereich < 4,0)
    Chlamydia trachomatis 5,5 Index (Referenzbereich < 4,0)
    Chlamydien Infektionsserologie
    Chlamydia pneumoniae- IgG 27 RE/ml Referenzbereich < 16)
    Chlamydia pneumoniae- IgA 0,7 RE/ml Referenzbereich < 0,8)
    Chlamydia pneumoniae- IgM 0,1 RE/ml Referenzbereich < 0,8)

    Chlamydia Trachomatis- IgG 19 RE/ml Referenzbereich < 16)
    Chlamydia Trachomatis- IgA 1,2 RE/ml Referenzbereich < 0,8)

    Chlamydia Trachomatis- IgM 0,1 RE/ml Referenzbereich < 0,8)
     
  2. mark3625

    mark3625 Neues Mitglied

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    Jetzt soll es auch noch ein M.Bechterew sein...???

    Hallo nochmal,

    jetzt bin ich so schlau wie vorher:

    Gestern war ich nämlich bei einem Orthopäden, der wohl auch Rheumatologe ist. Er meinte, bei mir liegt der Fall sehr mysteriös. 3 Diagnosen kämen bei mir in Betracht:

    1. Morbus Bechterew mit untypischer Ausprägung stammnaher Gelenke
    2. Infektreaktive Arthritis durch Chlamydien und/oder Yersinien
    3. Reaktive Arthrose bei residualer Hüftdysplasie

    Zu 1:

    Für Bechterew spricht bei mir eigentlich nur HLA-B-27 positiv. Radiologisch keine Hinweise. Mit 53 bin ich für einen beginnenden Bechterew auch etwas alt und von einem selektiven Befall "stammnaher Gelenke" habe ich noch wenig gehört. Blutsenkungsgeschwindigkeit von 0/2 und CRP normal bei Bechterew???

    Zu 2:

    Das halte ich nach den obigen Befunden für das wahrscheinlichste. Bei Primär-Infektionen können unbemerkt bleiben und Jahre zurückliegen. HLA-B-27 ist auch typisch für die Erkrankung. Weniger typisch ist der Hüftbefall (meist Knie) oder weiß da jemand etwas anderes?

    Zu 3:

    Das halte ich eigentlich für am unwahrscheinlichsten, da höchstens eine Präarthrose vorhanden ist und selten wohl bei Hüften gleichzeitig anfangen zu schmerzen und zum Teil auch die Knie.

    Wie immer bin ich für jeden Hinweis dankbar!
     
  3. tante boppa

    tante boppa Neues Mitglied

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    28
    Hallo,

    vielleicht wäre ein internistischer Rheumatologe ein besserer Ansprechpartner? Deine Beschwerden klingen doch aber ziemlich stark nach "Morbus Reiter", eine Form der reaktiven Arthritis. Diese kann ausheilen oder aber chronisch werden (das tut sie aber seltener). Soweit ich weiß bekommen Menschen, die HLA B27 positiv sind häufiger diese Erkrankung.
    Ich habe auch eine solche Form, verursacht durch Chlamydia pneumoniae. Diese reaktive Arthritis wurde auch mit dem Antibiotikum behandelt. Nach einigen Wochen klangen die Beschwerden dann auch ab. Leider kamen sie wieder...
    Inzwischen nehme ich MTX und Cortison, nachdem Sulfasalazin nicht gut gewirkt hat. Diese Basismedikamente sind keine Wundermittel, sie wirken erst nach einigen Wochen und haben zum Teil starke Nebenwirkungen.
    Das Antibiotikum hat eigentlich keinen Effekt mehr auf deine Beschwerden, dein Immunsystem greift die Gelenkhaut an, weil es diese mit den blöden Bakterien vertauscht....

    Ich rate dir, einen internistischen Rheumatologen aufzusuchen. Dein Orthopäde kann über dich kurzfristig überweisen, wenn er ein bestimmtes Formular ausfüllt (Früharthritiserkennung).

    Gruß,

    tante boppa
     
  4. mark3625

    mark3625 Neues Mitglied

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    3
    Danke für die Nachricht

    Hallo Tante Boppa,

    ich komme gerade von einem Rheumatologen. Er hält die serologischen Befunde für nicht aussagekräftig und glaubt aufgrund der Lokalisation Hüfte weniger an eine infektreaktive Arthritis. Die sei eher am Knie und den kleineren Gelenken. Er glaubt an eine reaktive Arthrose, auch wenn der röntgenologische Befund nur eine Präarthrose zeigt. Ich nehme jetzt die Antibiotika zuende, den eine finische Studie vor einigen Jahren und eine neue Studie aus diesem Jahr haben eine signifikante Besserung durch 6 monatige Antibiose bei reaktiver Arthritis gezeigt. Außerdem nehme ich Voltaren und bin dabei meine Ernährung umzustellen und auch auf etwas mehr Psychohygiene zu achten. Ich komme damit ganz gut hin und werde weiter berichten....

    Lieber Gruß

    Mark
     
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