Cortison Stosstherapie - ein anderer Mensch !

Dieses Thema im Forum "Ich bin neu!" wurde erstellt von tina71, 31. August 2010.

  1. tina71

    tina71 Mitglied

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    Hallo erstmal an alle,

    ich bin ganz neu und auch noch sehr verwirrt, habe bisher die Verdachtsdiagnose SLE und bekomme seit zehn Tagen Prednisolon als Stosstherapie ( drei Tage 100 mg, drei Tage 50 mg, jetzt 10 mg ) - und merke erst jetzt, wie schlecht es mir VORHER ging, da mit dem Cortison sich so vieles verbessert hat. Ging Euch das auch so ?
    Aber zum besseren Verständnis : seit ca. 12 Jahren bin ich wegen häufiger Rückenschmerzen bei einer orthopädischen Gemeinschaftspraxis. Da ich auch schmerzhafte, geschwollene Fingergelenke und Knie habe, wurde irgendwann gesagt, ich hätte eine reaktive Arthritis und ich bekam Diclofenac und im Verlauf der Jahre weitere Schmerzmittel und Spritzen.
    Vor zwei Jahren war ich im Urlaub in Spanien , schwanger im sechsten Monat und hatte dort ( wie schon öfter ) eine heftige Sonnenallergie ( dachte ich ), vor allem im Gesicht und Hals/ Dekolleté. Es kam ein Husten dazu, der sich bis heute hält und auch nicht auf Antibiotikum reagiert. Blasenentzündung mit leichter Blasenschwäche, die ja in der Schwangerschaft auch normal ist. Zurück aus dem Urlaub verstarb meine Mutter an Krebs. Drei Monate später wurde meine Tochter geboren. Seit diesem Urlaub ging es mir nur elend - müde, geradezu erschlagen, Schmerzen in den Knien und Schultern, sodass ich nicht schlafen kann und alle halbe Stunde aufwache, dadurch natürlich Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit, verschwommenes Sehen, verwechsele Worte ( Ampel statt Lampe ) und fühle mich den normalen Herausforderungen im Alltag ( duschen, Wäsche machen, mit den Kindern zum Arzt oder etwas Spielen) gar nicht gewachsen. Verabredungen mache ich überhaupt nicht mehr ( seit einem Jahr) und mein Mann versteht die Welt nicht, weil er die Frau an seiner Seite nicht mehr kennt.
    Bei meinem letzten Besuch beim Orthopäden sprach ich den Arzt an, dass er wegen Rheuma/Abklärung noch ein Blutbild machen wollte, und das tat er dann auch. Ergebnis : kein Rheumafaktor, Ana erhöht mit homogenem Muster - deshalb Vorstellung beim Rheumatologen ( ist in der Praxis, ein Glück ). Dieser befragte mich und stellte ein leichtes Schmetterlingserythem fest und sagte, es könne sich um Lupus handeln. Ich bekam - als Versuch - die Stosstherapie mit dem Cortison verschrieben und neue Bluttests wurden gemacht - Enas negativ, aber ddns wurde nicht untersucht ( ? ). Außerdem sind meine Lymphozyten ERHÖHT und ich habe eine Anämie.
    Das Cortison wirkte überraschend schnell, bereits nach einigen Stunden wurden die Schmerzen weniger und nach zwei Tagen fühlte ich mich wie ein anderer Mensch. Mit zehn mg ist es nicht so stark, aber ich habe den Eindruck, dass der Körper sich darauf einstellt - nach drei Tagen mit zehn mg geht es besser. Mich erschreckt, in wie vielen Bereichen sich das bemerkbar macht - ich kann besser sehen, meine Verdauung funktioniert ( endlich mal wieder ), ich kann schlafen und der heftige Juckreiz, den ich sonst hatte, ist komplett weg. Meine Haut sieht viel besser aus ( hatte sonst überall diffuse Rötungen, auch sehr trockene, schuppige Haut ). Da ich alle diese Symptome, die jetzt verbessert sind, immer unter " schließlich wird man älter ", " du bist wohl depressiv wegen der Ereignisse - Tod der Mutter ", " als Mutter ist man nunmal permanent erschöpft" abgetan habe, denke ich jetzt, dass das alles Krankheitssymptome waren. Findet sich jemand hier wieder ? Hat Cortison bei euch auch diese Wirkung gehabt ? Und wäre die Wirkung auch da,wenn es "psychosomatisch" wäre ? Ich habe am Mittwoch den Termin bei Rheuma doc wegen der letzten Untersuchung ( habe die Blutwerte für meinen Hausarzt geholt, noch gar nicht mit dem Rheumadoc gesprochen ), und nachdem es mir jetzt so viel besser geht, habe ich Angst, dass er mir sagt, eigentlich haben sie gar nichts, es gibt keine Behandlung mehr und es wird mir wieder so schlecht gehen wie vorher.
    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mich vielleicht beruhigen - ich wäre so dankbar !!

    Danken möchte ich sowieso schonmal für die Mühe, meinen langen und wahrscheinlich auch etwas verworrenen Text gelesen zu haben, sorry, ich bin momentan einfach sehr durcheinander.

    Liebe Grüße
    Tina :o
     
  2. emina

    emina emina

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    :a_smil08:Guten Morgen,
    liebe Tina und herzlich willkommen..hier bei uns:):)..erstmal geschrieben werden kann hier (fast)alles..was einem Kummer oder auch nicht macht!...ja mit dem Cortison stimmt schon..es beruhigt die Krankheit und Du bist wirklich ein etwas anderer Mensch..zu deinen Beschwerden..folgendes...wichtig dauerhaft ärztliche Betreung...Überwachung...vor allen Dingen..suche dir einen guten Rheumatologen...wo du dich gut aufgehoben fühlst..ein Vertrauensverhältniss bestheht...und dein Mann braucht auch Hilfe damit umzugehen..redet...darüber..Er kann auch hier im Forum lesen..mit dem Arzt sprechen..beziehe Ihn voll mit ein....ist sooooooo wichtig!...so Dir werden bestimmt noch viele schreiben...einen schönen Tag wünscht Emina!:a_smil08:
     
  3. stoppelhopser

    stoppelhopser Neues Mitglied

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    Guten Morgen Tina!

    Auch von mir ein herzliches Willkommen in unserer Runde.

    Auch ich habe ne Weile (ca. 2 Monate) mit heftigen Kniegelenksproblemen leben müssen. Hatte zu dem Zeitpunkt aber ne klasse Hausärztin, die mir nach zweimal Penicellin direkt Cortison verschrieben hatte. Nachdem ich nun 2 Monate überwiegend nur noch humpelnd unterwegs war, konnte ich bereits nach der ersten Einnahme von 100mg spüren, wie sich das Beschwerdebild besserte. Ich konnte wieder Laufen wie Gott in Frankreich - ohne jegliche Probleme, woraufhin sie für mich direkt einen Termin in der nahegelegenen Rheumaklinik veranlasst hat. Und sie behielt mit ihrer Vermutung leider Recht.

    Mach dich nicht verrückt, dass der Arzt sagen könnte, es wäre alles psychosomatisch. Wenn dem so wäre, hättest du nicht so positiv darauf angesprochen. Mach dir am besten eine Liste mit allen Beschwerden und schreibe die vielleicht direkt in Tabellenform, so dass du daneben schreiben kannst, inwiefern sich diese unter Cortison verbessert haben (heftiger Juckreiz -> weg - schlaflose Nächte -> mal mehrere Stunden am Stück schlafen können - als Beispiele). Der Rheumatologe wird ebenfalls noch Blut abnehmen und verschiedene Werte bestimmen - ich drück dir die Daumen für den Termin.

    LG
    stoppel
     
  4. tina71

    tina71 Mitglied

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    Lieb Emina, liebe Stoppel,:a_smil08:
    vielen Dank für Eure lieben Worte, es hat mich so aufgebaut, ernst genommen zu werden ! Es ist wirklich so, dass ich mit dem Cortison langsam "ins Leben zurückkehre" - sogar meiner großen Tochter ( zehn ) fällt das auf, denn ich habe eine verdammt zu lange Zeit wie unter einer Käseglocke verbracht und sämtliche Symptome bagatellisiert - nicht zuletzt, weil ich auch so erzogen bin ( "reiss Dich zusammen und jammer nicht " !).
    Habe heute gemerkt, dass Stress und gleißendes Licht die Symptome hervorruft oder verstärkt, da reichen dann die 10 mg über den Tag nicht... hatte heute einen Kundentermin ( bin selbständig, arbeite aber zur Zeit ein Glück nur wenig ) und nach dem Termin während der Autofahrt gings los : Schmerzen in den Knien ( nach vier Stunden sitzen, kein Wunder ), verschwommenes Sehen, Übelkeit und das Gefühl, mich UNBEDINGT hinlegen zu müssen... da das dann nicht geht, werde ich so gereizt, unfassbar, wie ein wildes Tier ( na, etwas übertrieben, aber ich weiß nicht, wie ich das anders ausdrücken soll !). Nur noch der Gedanke, ich muss ganz schnell nach Hause. Dort angekommen zehn Minuten Ruhe und ab zum Eternabend... dann ging es auch schon wieder, merkwürdig. Dabei fiel mir auf, dass es ganz oft so ist, dass wenn ich bei Sonne Auto fahre es mir hinterher hundeelend geht, weswegen ich auch ungern mit meinem Mann und Familie Ausflüge unternehme, da ich dann schwummerig durch die Gegend eiere... kennt Ihr das auch ? Ist das typisch ? Habe das bisher immer unter "Befindlichkeitsstörungen, Stress" oder Art Migräne abgetan... bis hin, dass ich mich die letzten Wochen ernsthaft gefragt habe, ob ich einen psychischen Schaden habe. oje oje. Hoffentlich lacht mich der Arzt morgen nicht aus. :uhoh:
    Den Zettel habe ich schon geschrieben, ich war so beindruckt von der Wirkung, dass ich ein "Protokoll" gemacht habe, weil ich selbst kaum glauben konnte, dass es so wirkt. Danke für den Tip !
    Tja, mein Mann wächst da hoffentlich noch rein... er ist noch ein großer Junge, der gerne Spass im Leben haben will, ausgehen, feiern usw. Da leben wir in einer Parallelwelt und ich hoffe, er findet den Anschluss an meine. Noch mehr Sorgen brauche ich so sehr wie ein Loch im Kopf.... aber er hält sich zur Zeit ganz wacker.
    Wie sieht es denn bei Euch aus ? Welche Diagnose hast Du, Emina ? Ich hoffe, dass es Euch gaz gut geht und drücke euch beide mal "virtuell":)
    Alles Liebe und ich freue mich, von Euch zu hören, Martina
     
  5. gisipb

    gisipb Neues Mitglied

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    Hu hu Tina

    Hi Tina,

    mal ein Tip, bitte nimm Sonnencreme 60 %
    und trage eine Sonnenbrille.

    Und die Zeit von 12-15h bleib aus der Sonne bitte.

    Ein Tagebuch würde ich schreiben mit einer Schmerzscala,
    und es zu deinem Doc dann mitnehmen.

    Jensen Thies Dr. Internist Rheumatologie
    Möllner Landstraße 26
    22111 Hamburg
    040 7313531

    Bitte melde dich als Schmerzkranke an damit du keine 3-4 Monate warten musst.

    Vergesse nicht einen Zettel zu schreiben mit allen deinen Fragen
    und nimm die jetztigen Papiere von der Blutuntersuchung mit.

    Drücke dir die Daumen das du bald eine Diagnose hast.

    Und lass dir vom Doc eine Überweisung geben zum Haut Doc dort wird dann eine Hautprobe gemacht egal ob dann deine Blutwerte nicht erhöht sind, dort hörst du ob du SLE hast.

    Beim Augen Doc warst du auch schon, weil du Kortison nimmst?

    Alles liebe aus Celle von Gisi
     
  6. Esuse

    Esuse Mitglied

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    Nordthüringen
    Ich hatte hier den Tipp gelesen, Fotos von den Gelenken zu machen. Da die Wartezeiten bei Rheumatologen oft sehr lang sind, können die Schwellungen ja zurückgegangen sein. Bei mir sind sie während des Kortisonstoßes fast völlig verschwunden. Ich war froh, die Fotos zu haben. Und dank dieser Fotos wurde bei mir auch eine Therapie eingeleitet.
     
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