Infektgefahr am Arbeitsplatz & TNF-Blocker

Dieses Thema im Forum "Biologika und niedermolekulare Wirkstoffe" wurde erstellt von rulasha, 19. August 2010.

  1. rulasha

    rulasha Neues Mitglied

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    Hallo ins Forum

    Gibt es hier Leute die auch an ihrem Arbeitsplatz vielen Infekten ausgesetzt sind und TNF-Blocker spritzen?
    Ärzte, Pflegefachpersonen, Lehrerinnen...?

    Ich beginne morgen mit Enbrel (Psorasisarhtritis) und arbeite - zwar nur wenig Teilzeit - ausgerechnet auf der Infektiologie in der Kinderklinik, meine Rheumatologin ist darüber mässig begeistert.

    Mich interessiert was andere für Erfahrungen machen, worauf ihr achtet (Mundschutz, Händehygiene), wie ihr euch arrangiert etc.

    Herzlichen Dank für Eure Antworten!

    lg rula
     
  2. Pezzi

    Pezzi Mitglied

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    Grüß dich,
    ich spritze seit 11/2008 Enbrel, 1x wöchentlich 50 mg und habe Bechterew. Ich arbeite an zwei Grundschulen und unterrichte pro Woche ca. 250 Kinder und komme mit den anderen Kindern der Schule natürlich auch in Kontakt (einmal 460 Kinder gesamt, an der anderen Schule um die 300 Kinder). Insofern bin ich Keimen in großen Mengen - und durch die verschiedenen Schulen auch noch verschiedenen "Keimspektren" - ausgesetzt.
    Während ich zu Beginn meiner Tätigkeit (weit vor Enbrel) in den ersten 2 Jahren alles mit den Kindern an Krankheiten mitmachte - was lt. meiner Hausärztin "normal" sei - habe ich seit Enbrel nicht die befürchteten Infekte bekommen.
    Die Krankheitswellen der Schule, denen Schüler und Lehrer "zum Opfer fallen", mache ich mit wenigen anderen Lehrern nicht mit. Es ist erstaunlich. Allerdings habe ich öfters mal "eigenständige", also schulkinder-unabhängige, Infekte. Die habe ich aber auch massiv reduziert und super im Griff, seit ich Angocin (Brunnenkresse, ein naturheilkundliches Mittel, das antiviral und -bakteriell wirkt) nehme.
    Da meine Schüler im 45 Minuten-Takt das Zimmer wechseln, lüfte ich nach jeder Gruppe das Zimmer, ab und zu desinfiziere ich mein Pult, trage aber keinen Mundschutz o.ä. obwohl die lieben Kleinen mir oft zeigen, was sie doch für einen "tollen Schnupfen" haben oder auch mal, wenn sie vor mir stehen und ich sitze und wir arbeiten gemeinsam, mitten ins Gesicht niesen. (Passiert wirklich!)

    Also: Entspannt bleiben. Ich denke, die normalen Maßnahmen, die deine KollegInnen auch durchführen müssen, reichen völlig.

    LG
    Pezzi
     
  3. Syde

    Syde Mitglied

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    Hallo rula,

    seit ca. einem Jahr bin ich mit MTX und probeweise mit Arava unterwegs. Früher hatte ich immer Probleme mit meinen Nebenhöhlen und war vor der Therapie stetig über die Wintermonate krankgeschrieben. Antibiotika haben teilweise geholfen, aber nach spätestens 4 Wochen lag ich wieder im Bett.
    Seit MTX, was ja als Basis das Immunsystem runter fährt, habe ich in diesem Winter nur ein paar Tage krank feiern müssen!! Erstaunt mich total.
    Ich bin Krankenschwester und arbeite seit Jahren als Lehrerin für Pflege in einer Krankenpflegeschule, dabei habe ich vermehrten Kontakt zu den Schülern und zu den Praxisanleitungen bin ich regelmäßig auf den internen Stationen unterwegs. Nicht mal die Infekte der Schüler nehme ich im Unterricht von denen mit!!

    Seit Freitag steht bei mir auch die Überlegung an, dass ich aufgrund eines ernormen Schubs neben MTX einen TNF-Blocker nehmen soll. Ich hoffe nur, dass ich damit weiterhin gut zurecht komme. Hast du schon Erfahrungen mit anderen Medis gemacht??

    Drücke dir die Daumen, dass du dir auf der Station nichts zu ziehst.

    LG
    martina
     
  4. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    hallo rulascha,

    ehrlich, ich wüsste auch nicht was man sonst noch machen sollte,
    ausser mundschutz und händehygiene. dass deine doc nicht begeistert ist,
    ist verständlich. hast du keine möglichkeit dich in eine andere abteilung versetzen zu lassen?

    alles gute, marie
     
  5. rulasha

    rulasha Neues Mitglied

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    Pezzi
    Danke für Deine Antwort! Ist ja wirklich genial bist Du so wenig krank. Das "abgehärtet sein" durch wiederholten Kontakt mit den Keimen geht mir leider ab, seit ich nur noch Teilzeit arbeite (habe 2 kleine Kinder). Ich bin gespannt und Dein Beitrage ermutigt mich doch sehr!

    Syde
    Dir auch vielen Dank, das macht wirklich Mut...:)
    Ich nehme ansonsten nur Salazopyrin (was leider nur zu etwa 50% nützt) - MTX kommt für mich momentan noch nicht in Frage da wir bald ein weiteres Kind möchten. Ich hatte ja jetzt für knapp 1.5 Jahre nur ein Knie stark entzündet (mit Erguss). Da jetzt plötzlich weitere Gelenke / Sehnen betroffen sind (Zeh, Achillessehne, dazu Schmerzen an div. anderen Orten ohne Entzündungsnachweis), muss ich vor einer weiteren SS aber noch richtig behandelt werden (Salazopyrin würde ich dann weiternehmen, Enbrel bei pos. Test absetzen).

    Marie2
    Nein, versetzen geht nicht, ich habe das Privileg nur 10% zu arbeiten da ich schon jahrelang auf derselben Station bin - auf einer andern Abteilung würde mir das Knowhow und die Sicherheit dazu fehlen...


    Ich werde wohl bei nahem Kontakt mit den Kindern einmal mehr einen Mundschutz oder auch Handschuhe anziehen (wobei das bei manchen Verrichtungen sowieso vorgeschrieben ist, ich war darin aber bis jetzt nicht immer konsequent). Händehygiene mache ich schon jetzt sehr konsequent.
    Wenn ich tagsüber arbeite kann ich auch darum bitten, mir eher Kinder einzuteilen, die nicht (mehr) infektiös sind, das ist aber sicher nur bedingt möglich. Vielleicht kontaktiere ich auch noch die Spitalhygiene, mal schauen was die dazu meinen.
    Gewisse Krankheitsbilder werde ich meiden (vorallem Tuberkulose-Patienten dürfte ich nicht pflegen, haben wir aber auch selten)...

    lg rulasha
     
  6. nelke2405

    nelke2405 Mitglied

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    Hallo rulasha,

    ich werde seit mehreren Jahren mit MTX behandelt, habe auch ca. 1 jahr Enbrel gespritzt und 1,5 Jahre Remicade bekommen.
    Früher hatte ich jedes Jahr mehrmals heftige Erkältungen, Nebenhöhlenentzündungen etc. und entsprechend Bedenken als meine Behandlungen mit MTX und den Biologika begannen. Erstaunlicherweise hatte ich aber immer weniger Infekte und meist auch nur Leichte. Als im vorletzten Winter die Grippewelle unsere Firma überrollt hatte und fast alle Kolleginnen heftig erwischt hat, war ich die Einzige, die nur 3 Tage (arbeitgeberfreundlich am Wochende) leicht verschnupft war.
    Ich fahre übrigens mehrmals täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln und arbeite mit suchtkranken Menschen, deren Immunsystem durch ihre Krankheit sehr geschwächt ist und die entdprechend häufig Infekte haben. Ich habe mir angewöhnt auf das Händeschütteln zu verzichten und wasche mir mehrmals täglich gründlich die Hände.

    Also, keine Panik.

    Gruß, Elke
     
  7. Pezzi

    Pezzi Mitglied

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    Noch ein kleiner Nachtrag,

    dass du bestimmte Krankheitsbilder meidest, ist sicher sehr sinnvoll. Vor wenigen Tagen war ich bei einer Freundin zu Besuch - sie ist Internistin und weiß, dass ich Enbrel bekomme. Einer ihrer Söhne wurde von einer Mücke gestochen, wenige Tage später hatte er Eiterblasen an den Beinen, der Vater, der seit seiner Jugend eine chronische Entzündung irgendwo zwischen Ohr und Kiefer hat, bekam plötzlich Fieber und diese entzündete Stelle wurde dick und bei ihr selber entzündete sich plötzlich eine Brandblase am Finger.
    Grund: Staphylokokken (schreibt man die so?). Ich bekam von ihr sofort ein Hausbetretungs-Verbot, weil sie den Kontakt von mir mit diesen Teilchen vermeiden wollte. War sicher sinnvoll.
    Also, bei solch hochinfektiösen Teilen wäre eine Sicherheitsstufe wohl angebracht, bei "normalen" Keimen, wie sie Hunderte von Schulkindern mir entgegen schleudern, bin ich resistent.

    LG
    Pezzi

    P.S.: Seit Enbrel habe ich aber öfters mal einen roten Hals (wobei der Abstrich vom HNO da negativ war) etc. Aber ich spüle die Nase in solchen Zeiten mit Salzwasser und gurgle.... das hilft wirklich.
     
  8. Gabi Kemnitz

    Gabi Kemnitz Neues Mitglied

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    Bingen
    Hallo Pezzi,

    ich arbeite im öffentlichen Dienst und habe ziemlich viele Sitzungen und Arbeitskreise usw. vorzubereiten und teilweise zu begleiten.
    Unter MTX, Arava und Sulfasalazin war ich nicht öfter krank als sonst auch und nicht viel heftiger. Als ich mit Humira begann (das habe ich insgesamt 2 Jahre und 5 Monate gespritzt) wurden die wenigen Infektionen sehr viel heftiger und als Humira aufhörte zu wirken wurde ich im November 2009 auf Simponi umgestellt. Seit dem hatte ich mehr als 10 Infekte auch Blase und Magen-Darm-Trakt und nicht nur Atemwege waren betroffen und 6 davon waren so heftig, dass ich sogar zu Hause bleiben musste, einer von diesen 6 hat mich mehr als 5 Wochen ausfallen lassen.
    Meine Kollegen wissen Bescheid, dass sie nicht mein Telefon benutzen dürfen, dass ich an kein anderes Telefon gehe, dass ich niemandem die Hand schüttle, möglichst wenig Türklinken in die Hand nehme, öfter mal die Hände wasche und, dass mir die Kollegen die selbst einen Infekt haben möglichst nicht zu nahe kommen. Ich hoffe sehr, dass diese Maßnahmen greifen und es langsam zur Ruhe kommt.
    LG Gabi
    bibi, ro-lerin seit 06/2003
     
  9. fuechslein99

    fuechslein99 Neues Mitglied

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    Hallo,

    ich bin Krankenschwester und spritze auf Grund meines Bechterews Humira.

    Hab mich trotz Abstand bei einer Kollegin mit Schnupfen angesteckt. Aus dem Schnupfen ist jetzt eine heftige Bronchitis geworden. Es rasselt und brummt beim Ein und Ausatmen - manchmal hab ich das Gefühl, richtig Atemnot zu haben.
    War noch nicht beim Arzt....aber Montag geh ich hin - 2 Wochen Bronchitis ist zu lange.
    Außerdem müßte ich wieder spritzen; und das soll man ja bei einem Infekt nicht.

    LG fuechslein
     
  10. Stricklisel

    Stricklisel Neues Mitglied

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    14
    Hallole
    Bin Krankenschwester und Spritze Simponi seit Februar und zu vor Humira. Hatte keinen Infekt letzen Winter 09 und WInter 10. Arbeite auf einer onkologischen Abteilung wo die Patienten mit hoch fieberhafen Infekten kommen. Händedesinfektion und Mundschutz gehört für mich dann zum Standart. Ich arbeite 100 %
    Für mein Immunsysthem nehme ich Orthomol Rheumat als "Kur" einen Monat und setze einen Monat aus.
    Habe psoriatische Arthritis.
    Lg
    Stricklisel
     
  11. rulasha

    rulasha Neues Mitglied

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    Danke für Eure Antworten!!

    Manche machen Mut, andere auch nachdenklich. Ich lasse die Sache einmal auf mich zukommen.

    Was genial ist: schon nach der 2. Spritze fängt das Enbrel an zu wirken, meine Achillessehne ist seit dem Wochenende viel besser!!:a_smil08:
     
  12. josie16

    josie16 PsA

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    Hallo!
    Eine Frage zwischendurch zur Infektanfälligkeit:
    Laßt ihr euch im Herbst immer Grippeschutzimpen. Mein Rheumtologe hat das auf alle Fälle sehr angeregt.
    Ich habe vor 4 Wochen angegangen mit MTX, normalerweise bin ich eben kein Freund von Grippeimpfungen und habe auch während meiner ARbeit als Krankenschwester nie Probleme mit Grippe und Erkältungen gehabt, auch ohne Impfungen.
    LG Josie
     
  13. pablo56

    pablo56 Neues Mitglied

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    hallo

    ich selbst habe mich nie impfen lassen und in zwei "MTX-jahren" auch nicht häufiger erkältungen gehabt, als vorher. habe allerdings nie meinen rheumadoc danach gefragt.
    meine schwester, ebenfalls an rheuma und lupus erkrankt, hat ihn (den selben) gefragt und er hat gesagt: finger davon lassen. der körper hat schon genug mit der krankheit zu tun.
    ich denke, die ärzte werden auch da, wie so oft, verschiedene meinungen vertreten.
    lieben gruß
    pablo 56
     
  14. Gabi Kemnitz

    Gabi Kemnitz Neues Mitglied

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    Bingen
    Hallo,

    ich hatte 1978 eine echte Grippe, habe zwei Tage um mein Leben gekämpft, lag 6 Wochen im Krankenhaus und war anschließend 4 Wochen in der REHA (da war ich noch kein Rheumi). Danach habe ich mich nie mehr impfen lassen und mein Rheuma-Doc hat sich auf meine Rückfragen nie eindeutig ausgedrückt. Im vergangenen Jahr haben wir hier das Thema ja sehr ausführlich gehabt wegen dem H1N1-Virus. Bei immunsuppressiver Behandlung kann der Impfschutz nie 100 % sein, ich meine mich zu erinnern, dass Doc Langer - oder was jemand anders? einen Impfschutz von 80% in den Raum gestellt hat. Außerdem soll bei geimpften Menschen, die es trotzdem trifft, der Verlauf wesentlich milder sein. Nun ja wie auch immer, bei meinem letzten Besuch hat mein Rheuma-Doc (Internist) mich dringend aufgefordert, dass ich mit meinem Hausarzt spreche um mich für die Grippeimpfung vormerken zu lassen.
    All' die Jahre gab es nie eine klare Position von ihm und dieses Jahr drängt er mich regelrecht zur Impfung.
    OB es damit zusammenhängt, dass ich nie mehr Infekte als üblich hatte, unter Humira waren die Infekte nur stärker, aber seit ich Simponi spritze habe ich einen Infekt nach dem nächsten und manche waren so heftig, dass ich sogar krankgeschrieben war - einmal sogar mehr als 5 Wochen.
    Ich werde mal versuchen mehr Infos zu kriegen, aber über die diesjährige Grippe ist noch nichts bekannt, das wird wohl noch 2 - 3 Wochen dauern.

    LG Gabi
    bibi, ro-lerin seit 06/2003
     
  15. josie16

    josie16 PsA

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    Hallo Gabi!
    Das wäre super, ich hatte den Eindruck beim Rheumatologen, daß es gar keine Wahl gibt, sondern daß das immer so ist, daß man sich jetzt Grippe impfen läßt. Er hat irgendwas geschrieben, daß es um die Empfehlung der STIKO für Pat. unter Immunsuppressiva geht.
    LG Josie
     
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