Simulant oder cP

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von merle123, 23. April 2003.

  1. merle123

    merle123 Guest

    Hallo!

    Vielleicht könnt ihr mir ja helfen. Ich bin 25 und dachte eigentlich, ich wüsste was ich hätte, nämlich cP. Aber nach dem letzten Arztbesuch bei meinem Rheumatologen bin ich doch ein wenig am Boden zerstört. Aber mal von Anfang an... Schmerzen in den Fingern und Zehen habe ich seit 8 Jahren. Anfangs wusste mein Hausarzt nicht so recht Bescheid, schickte mich von einer Blutuntersuchung zur nächsten. Vor 5 Jahren, als es langsam schlimmer wurde bin ich dann zu einem Rheumatologen, die mir sagte ich hätte cP, mir aber nur ein Vitaminpräperat verschrieb. Da ich aus persönlichen Gründen kein begeisteter Fan von Ärzten bin und mir damals auch noch nicht so recht klar war das ich was tun muß, nahm ich halt diese Pillen, ging aber nicht mehr hin. Irgendwie fühlte ich mich auch nicht so richtig ernst genommen. Da aber nun seit 1,5 Jahren die Schmerzen stetig schlimmer werden, habe ich mich letzten Sommer dazu entschieden, einmal zu einer Rheumatologin zu gehen. Sie war auch sehr nett, machte einige Tests mit mir, nahm mir Blut ab und ich dachte schon ich wäre in guten Händen. Sie verschrieb mir ein Schmerzmittel namens VIOXX, ohne mir aber zu sagen, was ich genau hab. Von den Tabletten wurde mir speiübel, bin also wieder hin und sie verschrieb mir ein Schmerzmittel auf Ibuprofenbasis. Leider auch völlig umsonst. Der einzige hilfreiche Tip von ihr war, dass ich auch noch ein Raynaud- Syndrom hab und das ich meine Ernährung umstellen soll. Habe ich nun vor 7 Monaten angefangen, lebe nach strikter Rheumadiät, verbessert aber auch nichts. Nun war ich wiederholt bei meiner Ärztin, da die Schmerzen in jedem Gelenk sind und ich 24 Stunden am Tag Schmerzen habe. Ich kann nicht schlafen, nicht länger als 10 min Auto fahren, nicht schreiben, nicht arbeiten. Letzteres wäre ja „noch“ nicht so schlimm, da ich noch studiere... allerdings auf Lehramt... das wäre Problem Nummer 2. So langsam kotzt es mich an. Und als ich dann bei meinem letzten Besuch bei meiner Ärztin ein Schreiben für meinen Hausarzt mitbekam, dachte ich, ich würde nicht richtig lesen. Da lese ich was von „... keine Anzeichen einer entzündlichen rheumatischen Systemmanifestation... kein auffälliges Blutbild, Urinstatus völlig OK ... keine frischen Artikulosynovitiden (was auch immer das sein soll!!!) ... kein Einsatz von Basisrheumatika...“ Spinn ich denn? Bild ich mir das ein? Und das hat sie mir nicht mal selbst gesagt. Als wäre ich ne Simulantin. Ich könnte ausflippen! Was soll ich denn nun machen? Ich bin total demotiviert, habe keinen Bock mehr auf diese DIÄT, die meiner Ansicht nach nix bringt außer schlechter Laune. Und es ist eine Qual die Hände zu bewegen, geschweige denn irgendwas mit den Fingern zu machen... jeder Schritt tut weh, alles tut weh... Und wie lange ich an dem Text hier gesessen hab, erzähl ich garnicht erst ;-). Vielleicht habe ich nicht genug „gejammert“, aber dann wäre ich mit meinen 25 Jahren wohl erst recht für eine Simulantin gehalten worden. Wie gut das meine Eltern garnicht so recht wissen was Sache ist.
    Vielleicht weiß einer von Euch Rat, was ich tun soll. Denn so langsam weiß ich keinen Rat mehr.
    Mit freundlichen Grüßen

    Merle
    ?:-(
     
  2. VerenaHH

    VerenaHH Guest

    Hallo Merle;

    sei getröstet. Du bist mit diese blöden und überflüssigen Erfahrung nicht alleine. Fast jeder Rheumabetroffene ist solchen Ärzten begegnet, hat viele merkwürdige Diagnose und Therapieversuche hinter sich, war schon in der Psychoecke und hat dann irgendwann doch noch einen guten, kompetenten Rheumadoc gefunden.
    Da hilft nur Kopf hoch, weitersuchen und sich nix einreden lassen. Am besten Du frägst mal hier im Forum nach einem guten Doc in Deiner Nähe. Nicht aufgeben. Es gibt sie zwar selten, aber es gibt sie.

    Ich drück Dir die Daumen

    Gruss
     
  3. Emma

    Emma Guest

    Hallo Merle!

    Sei auch von mir ganz lieb getröstet! Du bist mit Deinen Erfahrungen leider nicht allein!

    Wenn Du die Vermutung hast, es sei cP, so kann das auch sehr gut sein, denn es gibt seronegative cP. Das bedeutet, dass Du im Blut nichts Auffälliges hast!
    Das Raynaud-Syndrom gehört zu den Kollagenosen. Auch eine der vielen Rheuma-Formen. Vielleicht sollte der nächste Rheumatologe auch mal in diese Richtung untersuchen. Evt. kann aber auch dort noch nichts im Blut festzustellen sein. Ist halt eine schwierige Erkrankung.

    Häufig wird Cortison eingesetzt, um zu kontrollieren, ob es wirkt. Das kann auch Dein Hausarzt machen. Wenn das Cortison nach etwa 2 Tagen eine Wirkung zeigt und es Dir viel besser geht, ist dies ein deutliches Zeichen für eine entzündliche Erkrankung! Auch wenn Deine Blutwerte ansonsten phantastisch sind!

    Du musst Dir auf jeden Fall einen guten Rheumatologen suchen, denn die Erkrankung, die Du hast, muss auf jeden Fall behandelt werden!

    Mein Tierarzt (er hat auch Rheuma und ist wirklich ein sehr guter!:))) erklärte mir mal, man muss sich 2 ineinandergestellte Schalen vorstellen. Ist die Erkrankung noch in der äusseren Schale, so ist sie zwar im Körper und es sind Schmerzen da, jedoch ist erst etwas im Blut zu finden, wenn die Erkrankung in die innere Schale läuft.

    Dein Hausarzt kann Dich auch an eine Rheumaambulanz überweisen. Dort sehen die Ärzte häufiger auch frühe Stadien und können die unterschiedlichen Formen besser beurteilen. Wenn Du Dir selber dort einen Termin geben lässt, dauert es meist deutlich länger!

    Für Deine Arbeit am Computer kann ich Dir noch die ergonomische Tastatur empfehlen! Schreibst Du mit 10 Fingern? Darauf lässt sich völlig entspannt schreiben! Bei mir gab es keine Umgewöhnungsphase, nur sofortige Wohltat.

    Hoffentlich konnte ich Dir ein wenig weiterhelfen!

    Liebe Grüsse
    Emma
     
  4. monsti

    monsti Guest

    Hallo Merle,

    dazu nur kurz:
    1. Es gibt über 400 verschiedene rheumatische Erkrankungen
    2. Rheuma verläuft mitunter auch schleichend
    3. Es gibt auch Fibromyalgie - große Schmerzen, aber der Doc findet nix
    4. Es gibt einige Rheumaformen, die seronegativ sind (inkl. cP)

    Wenn Du in bestimmten Gelenken große Schmerzen hast, sind sie dann auch heiß und geschwollen? Sind die Gelenke immer symmetrisch betroffen? Was löst die Schmerzen aus? Stress? Wetterwechsel? Wärme? Kälte? Wie schaut es mit der Morgensteifigkeit aus? Fühlst Du Dich morgens, als hättest Du einen Besenstiel verschluckt? Wenn ja, wie lange dauert das an? Bessern sich die Beschwerden durch Bewegung? Hilft Dir Cortison?

    Das frage ich, weil ich selbst 10 Jahre lang vergeblich von Arzt zu Arzt gerannt und sogar für 8 Wochen in einer psychosomatischen Klinik war. Eines Tages begann ich damit, ein Schmerztagebuch zu führen, in dem ich täglich notiert hab, wie es mir geht (keine Romane, nur stichpunktartig*). Das hatte mir sehr geholfen, und nicht nur mir, sondern auch dem Rheumatologen, bei dem ich vor 3 Jahren landete.

    Gute Besserung und liebe Grüße aus Tirol von
    Monsti

    * Ein Originalauszug meines Schmerztagebuchs von 2 Tagen (2001):

    22.6. re. Handgelenk stark geschwollen, Zeigefinger und Daumen re. auch. Schmerzen weniger als in den letzten 2 Tagen. Dafür jetzt links: Handgelenk heiß und höllisch schmerzhaft, auch Daumengrundgelenk.

    23.6. Beide Handgelenke geschwollen, ebenso beide Daumengrundgelenke, beide Zeigefinger- und Mittelfingergrundgelenke. Mittelgelenke fangen jetzt auch an - ebenso HWS, kann Kopf kaum bewegen.
     
  5. Mecki

    Mecki Guest

    Hallo Merle,

    Du gehörst umgehend in eine gute Rheumaklinik. Frage mal hier im Forum nach, welche man Dir in Deiner Wohnortnähe empfehlen kann.

    Du mußt dann mit einem Aufenthalt von ca. 4 Wochen rechnen, vielleicht noch länger. Mir wurde auch in einer Rheumaklinik geholfen und die richtige Diagnose gestellt. Aber das dauerte auch so an die 4 Wochen. Du solltest Dich unbedingt von Deinem Hausarzt oder Orthopäden sofort in so eine Klinik einweisen lassen. Vielleicht ist es noch nicht zu spät wie bei mir.

    Ich wünsche Dir alles Gute. Liebe Grüße aus Oberfranken Mecki
     
  6. Hofi

    Hofi Guest

    Hallo Merle,

    laß dich vorsichtig drücken. Auch mir und vielen anderen im Forum ging es so. Du mußt trotzdem am Ball bleiben. Komisch dass oft noch die Meinung bei einigen Ärtzten da ist, kein Rheumafaktor kein Rheuma. Ich bin auch seronegativ. Wie ich jetzt aber weiß (aus dem Forum) bei Psor.arth. normal.
    Den Tipp mit der Rheumaambulanz hätte ich dir auch gegeben, dann verlierts du nicht so viel Zeit.

    Alles Liebe

    Hofi
     
  7. Hallo Merle
    Aus welcher Ecke kommst denn, laß Dich nicht verrückt machen. Ein Arzt kann auch eine Form von Rheuma mit "nicht deffinierbare cP" zum Beispiel diagnostizieren. Er bezieht sich dann auf den festzustellenden Algemeinzustand des Patienten, auf die Schilderung der Rheumatischen Beschwerden und auf die Wirkung oder Nichtwirkung verschiedenster Medikamente. Es gibt Schemata, mit dem kann der untersuchende Arzt auch ohne deren Nachweis zu einer Verdachtsdiagnose kommen. Leider scheinen das manche nicht "risskieren" zu wollen. (Könnt mich immer in Rage bringen sowas.)
    Ganz einfaches Beispiel "was tut ihnen weh?" man zeigt auf den Kopf.....
    und ohne große Untersuchungen wird der Arzt erstmal sagen "dann haben sie Kopfschmerzen". Wenn die nach ner Tablette wegegehen, gut, wenn nicht ne andere Tablette und wenn dann nicht, dann schaut man genauer, und wenn man nichts findet "dann ists halt Migräne".
    Nur bei Rheuma geht das nicht.
    Und ein Raynaud Symptom leitet manchmal eine cP ein oder begleitet sie. Dabei kommt es zu permanmenten Schmerzen, heißt immer und überall (vom Gefühl her). Anzeichen könnten z.B. auch Schmerzen in den Kaugelenken sein.
    Aber gut, denk mal das bringt Dich auch nicht weiter.
    Ich kenne Ärzte die es zu einer Diagnose bringen, wenn garnichts hilft - fragen wir da halt mal nach.
    Also alles Gute und gute Besserung "merre"
     
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