Ich weiß nicht was ich machen soll

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Henriette Dworschak, 20. März 2003.

  1. Hallo hier ist hennys Freund Frank,
    Ich weiß nicht mehr was ich noch machen soll, Ich versuche mein bestes mit der Krankheit klar zu kommen.
    Ich versuche ihr soweit es geht die arbeit im Haushalt abzunehmen, aber wenn ich zuviel mache sagt Sie mir ich soll sie nicht so behandeln als ob sie nutzlos wäre, dabei meine ich es nur gut, weil Ich Sie von ganzem Herzen Liebe. Bitte gebt mir einen Tip was Ich machen soll.
    Grüsse aus Hessen
    Frank
     
  2. Emma

    Emma Guest

    Hallo Frank!

    Es ist nicht immer leicht, die eigene Krankheit auch anzunehmen und mit ihr leben zu lernen.
    Obwohl ich mit meinem Mann seit 15 Jahren zusammen bin und wir seit 9 Jahren mittlerweile verheiratet sind, hatte ich anfänglich auch die Befürchtung, dass er mich verlassen würde (stand für ihn überhaupt nicht zur Debatte!!!)...

    Geduld ist das oberste Gebot und miteinander reden!

    Jede und jeder von uns hat die Probleme der Krankheitsbewältigung auf anderen Ebenen, doch sicherlich ist es für uns alle sehr schwer, dass wir uns nicht mehr an den Leistungen Gesunder orientieren können, sondern unsere Leistungsgrenze viel tiefer liegt.
    Mittlerweile habe ich mich mit der Krankheit arrangiert und ich versuche, mit ihr zu Leben! Doch meinem Mann bin ich wirklich unendlich dankbar für das Verständnis und die Geduld, die er aufgebracht hat.

    Vielleicht fragst Du Deine Freundin auch mal, was ihr schwer fällt...
    Oder vielleicht hat bei Euch jeder einen festen Aufgabenbereich und Du übernimmst noch einen Teil ihrer Aufgaben...

    Aber wirklich, das Allerwichtigste ist die Geduld, die Du aufbringen musst, weil Deine Freundin auch mal ungerecht wird oder gereizt ist...

    Hoffentlich konnte ich Dir ein wenig weiterhelfen
    Ich wünsche Euch viel Kraft

    Liebe Grüsse
    Emma
     
  3. Lieber Frank,

    genau das kenne ich auch. Bzw. mein Mann kennt die Situation.

    Ich hatte oder habe immernoch ein Problem mit meiner Krankheit richtig klar zu kommen. Ich kann halt auch nicht viel machen (dabei erst 25) und das wollte und konnte ich anfangs nicht akzeptieren.

    Mein Mann war so verständnisvoll und liebevoll hat überall geholfen, ich durfte z. B. nicht viel tragen, er hat den Haushalt gemacht hat sich um unser Kind gekümmert. Zum Schluß kam ich mir richtig nutzlos vor als würde er mich überhaupt nicht mehr brauchen. Dabei hat auch er es nur gut gemeint. Ich war dann gereitzt oft den Tränen nahe und auch manchmal ungerecht zu ihm.

    Wir haben uns z. B. dann immer öfter abends zusammen hingesetzt und viel geredet. Wie ich mich fühle, wie er sich fühlt. Auch haben wir Aufgabenverteilung gemacht. Jetzt fühle ich mich wieder gebraucht und gut.

    Ich wünsche Dir und Deiner Freundin auch alles erdenklich gute und das es euch bald super gut geht.

    Ganz liebe Grüße

    Sandra
     
  4. Shirana

    Shirana Guest

    Hallo Frank,

    erstmal find ich es sehr schön,das du dich als Angehöriger hier meldest. Sei herzlich willkommen in unserer Runde.

    Ich kann mich Emma nur anschliesen, Geduld Geduld, reden,reden......Ist erstmal das erste, was man in einer Beziehung machen sollte.
    Besonders, wenn einer krank ist.

    Beide Seiten haben es nicht leicht:
    Der Partner der krank ist, der muß erst lernen, seine Erkrankung zu akzeptieren, damit lernen umzugehen, die neuen Grenzen austesten, über die wahnsinnigen Gefühle Herr werden, Psychosoziale Situationen beherrschen um nicht in Depris zu rutschen, und dann die Angst, macht der Partner das mit, oder rennt er weg oder bleibt er nur aus Mitleid bei mir, weil ich sonst allein nicht klar käme?

    Der Partner: Kann sich nicht hineinfühlen in die Erkrankung, kann nicht hellsehen, was fühlt der geliebte Partner, wie gehe ich damit um, wie verändert sich mein Leben mit ihm?, wie kann ich ihm helfen, ohne das derjenige sich bevormundet fühlt?,
    Wenn ich sehe, das mein Partner sich überfordert, wie kann ich ihn/sie, auf die sanfteste Weise wieder aufbauen/helfen, ohne das Aggresivität aufkommt.

    Das ist nur ein kleiner Ausschnitt an Fragen, Problemen die auftreten können. Redet darüber, nimmt euch beiden diese Fragen vor, klärt sie.
    Ich hab es vorher nicht getan, und meinem lieben Mann so häufig vor den Kopf gestoßen und verbal aggressiv so angemacht, das er manchmal fluchtartig die Wohung verlies.....somit war der Weg in einen Heulkrampf geebnet.
    Wir haben mittlerweile über vieles geredet. ich weis das er mich wirklich liebt, die Krankheit akzeptiert, mir hilft wo er kann (auch eine kleine Streichelmassage zwischendurch , kann sooooo gut tun..):)

    Wenn ich mal wieder so weit bin, das ich kurz davor bin mich zu übernehmen (besonders bei der hausarbeit), werde ich ziemlich grantig, aggressiv, weil mal wieder nciht alles so klappt,wie ich es will. Und wenn mein Mann mir dann sagt: Du siehst ja so ooo süß aus wenn du wütend bist, ist es für mich der Wink mit dem Zaunpfahl, ...Hoppla....jetzt bist du zu weit gegangen, ....dann wird alles stehen undliegen gelassen.... ein legger Kaffee aufgesetzt, und wir beide setzen uns gemütlich hin.....

    Dies ist nur ein kleiner Einblick,wie man gemeinsam Probleme bewältigen kann. Ich hoffe es hilft euch ein klein wenig weiter.

    Und vergeßt auch nicht , euch einfach mal zwischendurch in den Arm zu nehmen, tut beiden gut.:))

    Ihr beiden schafft das schon, wir haben es auch geschafft und mittlerweile hat uns die Erkrankung so zusammen geschweißt, besonders da wir beide wissen, wir sind auch in schlechten Tagen für einander da.
    LG KIki
     
  5. Lieber Frank,

    ich kann dir auch nur den Rat geben : reden, reden, reden.

    Ich schaffe zeitweise auch den Haushalt nicht mehr und mein Mann unterstützt mich, so sehr er kann. Natürlich habe ich manchmal auch das Gefühl, "nutzlos" zu sein, kämpfe manchmal mit dem schlechten Gewissen, dass sich einschleicht, wenn mein Mann von der Arbeit nach Hause kommt und sich dann auch noch in die Küche stellen muss.

    Dann aber führe ich mir wieder vor Augen, dass ich für die Situation schließlich nichts kann. Für meinen Mann ist dieser Gedanke manchmal viel selbstverständlicher, als für mich! Sehr wichtig ist es, die Krankheit wirklich anzunehmen und damit zu leben, mit allen Konsequenzen. Zu akzeptieren, dass es nunmal nicht anders geht und die Prioritäten entsprechend zu legen. (ich weiss, dass das leicht gesagt ist, ich musste auch erst daran arbeiten!) Dazu muss man aber wissen, wie die Situation gerade vom Partner empfunden wird. So sagt mir mein Mann auch ganz offen, wenn er eigentlich auch überhaupt keine Lust z.B. aufs Kochen hat, weil sein Tag in der Firma halt sehr anstrengend war - dann wandert eben mal die Tiefkühlpizza in den Ofen ! Das schrecklichste für mich wäre, wenn mein Mann sich aus lauter Pflichtgefühl verbiegen und schuften würde und dann total geschafft, erschöpft und vielleicht schlecht gelaunt unsere gemeinsame Zeit verbringen würde. Wir machen es uns eben so angenehm wie möglich, erfahren damit aber viel Nähe und haben eigentlich auch immer was zu lachen! Ob sich jemand an unserem nicht ganz perfektem Haushalt stört ist uns dann ehrlich gesagt egal.

    Wir definieren uns nicht (mehr!) ausschließlich über Leistung, es ist nicht wichtig 3 Jobs auf einmal erledigen zu können und jeden zufrieden zu stellen. Wir definieren uns über Liebe, Lachen, Leid und Mitgefühl und sind so zu einem guten Team geworden.

    Viele Grüße (übrigens auch aus Hessen)

    Easy
     
  6. Sia

    Sia Guest

    Hallo Frank!

    Willkommen bei uns im Forum! Es ist wirklich schon, dass du dich bei uns meldest.

    Ich glaube, das schlimmste im Leben eines Menschen ist seine eigene Leistungsfähigkeit in Frage zu stellen. Das verändert einen Menschen sehr. :-I Besonders in jungen Jahren ist das besonders schlimm. Man fühlt sich nutzlos und nicht gebraucht. Im Gegenteil, man braucht vielleicht selbst laufend Hilfe!

    Ich muss allen anderen recht geben. Das Wichtigste ist, gemeinsam das beste daraus zu machen und die Krankheit zu akzeptieren. Leider ist das ein langer, schwerer Weg.

    Ihr müsst die Ansprüche zurückschrauben und lernen jeden guten Tag zu genießen. Dazu sind viele Gespräche und viel Vertrauen notwendig, aber man bekommt auch die Möglichkeit für ein ganz neues Lebensgefühl. Leider bleiben auch oftmals gute Freundschaften auf der Strecke, man lernt die echten Freunde kennen. :-(

    Ich wünsche euch die nötige Geduld und Kraft für diese schwere Aufgabe.

    Ganz liebe Grüße aus Wien.

    Sylvia
     
  7. Mecki

    Mecki Guest

    Hallo Frank,

    das sind Probleme, die mein Göga und ich Gott sei Dank nicht kennen. Wir beide waren schon oft sehr krank und da war es eine Selbstverständlichkeit, daß dann der gesunde alles oder fast alles gemacht hat.

    Normalerweise teilen wir uns immer die Hausarbeit, aber als ich krank wurde (mehrmals) und bei mir nichts ging, hat halt mein Göga den HAUSHALT GESCHMISSEN UND ICH HATTE NICHTS DAGEGEN. Umgekehrt habe ich meinen Mann nichts machen lassen, als er eine Leistenbruchoperation hinter sich hatte und nichts tragen durfte. Als er dann die Sache mit dem Herzen bekam, mußte ich ihn regelrecht zusammenscheißen, damit er vor der Bypass-Operation keinen Finger mehr krumm macht. Der wollte doch tatsächlich noch die Wohnung machen, obwohl der Arzt ihn sofort krank geschrieben hat und er auf einen Termin in der Herzklinik wartete. Er hat es aber dann sofort eingesehen, als ich ihm klar machte, daß er bei seinem Zustand (es war schon 5 vor 12) gar nichts mehr machen darf.

    Wie gesagt, Du hast schon so viele tolle Ratschläge erhalten und solltest wirklich mit Deiner Freundin darüber reden. Vor allem wünsche ich, daß sie recht bald wieder gesund wird, damit sie sich nicht mehr so unnütz vorkommt.

    Ich wünsche Dir und Henny ein schönes Wochenende mit wenig Schmerzen.

    Liebe Grüße aus Oberfranken Mecki
     
  8. Nefer

    Nefer Guest

    Hallo Frank!
    Ich finde es auch unheimlich toll,dass Du Dir solche Gedanken machst und Dich sogar hier meldest.Das ist eine super Basis ,Eure Beziehung klappt bestimmt.;-)
    Eine Regelung müßt Ihr selber finden.Der Tipp,reden ,reden ist schon mal gut.
    Ich hab seit 14 Jahren cP.Wir handhaben das so, dass mein Mann mich grundsätzlich "rumwursteln " läßt ,wie ich will. Allerdings mit dem Versprechen,dass ich mich sofort melde ,wenn ich Hilfe brauche.
    Wenn er immer sagen würde,iss was? soll ich was machen usw.,
    tja muß sagen ,das würde mich auch nerven und ich käme mir in der Tat noch kränker vor. Es stärkt das Selbstbewußtsein eines Rheumis, wenn er was geschafft hat ( auch wenns nicht so perfekt ist ,wie bei jemand Gesunden ;-) )

    Ich wünsch euch Alles Gute!!
    Viele Grüße von Nefer[​IMG]
     
  9. monsti

    monsti Guest

    Hallo Frank,

    auch ich finde es bemerkenswert, dass Du Dich hier meldest - mein Göga könnte sich eine fette Scheibe abschneiden ...

    Es ist tatsächlich nicht ganz einfach, mit dem Thema Rheuma umzugehen, weder für den Betroffenen selbst, genauso wenig für den "Zuschauer". Es gibt einzelne Tage, da könnte ich Bäume ausreissen, was ich natürlich (bildlich gesprochen) auch sofort tue, um am nächsten Tag wieder so fertig zu sein, dass ich noch nicht einmal ein Marmeladenglas ohne Hilfe aufkriege. Dieses ätzende Auf und Ab zerrt übelst an den Nerven - an meinem wie denen meines Partners.

    Was hilft? Miteinander reden und akzeptieren, dass es halt so ist. Keiner kann das ändern. Unverständnis oder gar Vorwürfe verschlimmern alles nur noch.

    Viel Glück Euch beiden und liebe Grüße aus Tirol von
    Monsti
     
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