ANA Titer 1:320 Was bedeutet das?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von livelyruby, 10. April 2008.

  1. livelyruby

    livelyruby Neues Mitglied

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    Hallo, seit 2 wochen habe ich üble Gelenkschmerzen in allen Gelenken, fast täglich wechselnd, mal in Knie und Zehen, dann wieder in schulter und Hüfte, aber immer in den Händen. Die Schmerzen verschwinden auch mit Ibuprofen 600 nicht.
    Das Blutbild beim Hausarzt ergab einen ANA Titer von 1:320, mit der Bemerkung fein gesprenkelt.
    Ich habe jetzt mal gegoogelt, und hauptsächlich sehr sehr heftige Krankheitsbilder wie SLE etc gefunden.
    Nächste Woche muss ich zum Rheumatologen, für weitere Tests. Nur macht mich diese ungewissheit verrückt. Heist das bei den Blutwerten automatisch, dass eine dieser Krankheiten wie z.B. SLE zutrifft???? Oder kan es auch was harmloseres sein???
    Bin dankbar für jede Antwort!
     
  2. friedi

    friedi Neues Mitglied

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    58
    Hallo livelyruby,

    hier kommt ein Beispiel für halbwegs 'harm- bzw. bedeutungslose' gesprenkelte 320 /640er manchmal auch mit homogener Variante.

    Das Ganze nennt sich dann mit entsprechenden Symptomen undifferenzierte oder auch mal V.a. auf initiale Kollagenose...allerdings sind bei mir auch keine sonstigen Antikörper gefunden worden. Symptome hatte und habe ich wie du - sie kommen und gehen. Therapie mache ich keine - ausser Symptomberuhigung

    ANAs können allerdings auch erhöht sein bei anderen AIs z.B. Hashimoto...hast du die vielleicht? Die kann auch manchmal den Gelenkmist verursachen. Auch Gesunde haben manchmal niedrigtitrige ANAs. Da bei dir die Symptome hinzukommen musst du es eben abklären...

    Du bist ja schon auf dem Idealweg - Rheumatologentermin mit genauerer Abklärung. Wenn sich da im Blut oder sonstwie was zeigt, bist du ja schon mal in den richtigen Händen und die richtigen Internetseiten hast du ja auch schon gefunden;)

    Diese dämliche Ungewißheit hat mich anfangs auch ganz schön mürbe gemacht - macht sie manchmal immer noch, aber 'der Mensch ist ein Gewohnheitstier' und so manch grausliger Gedanke wird zum normalen Begleiter...man muss ja eh nehmen was kommt - falls da was im Busche ist ,Zähne zusammenbeißen und durch, je früher du weißt was es ist, um so eher kannst du was dagegen tun. Hier gibt es viele, die dabei helfen und mit Rat und Trost zur Seite stehen!

    Ich wünsche dir, dass du fix erfährst, was los ist und deine Beschwerden sich bessern! Du bist auf jeden Fall nicht alleine hier!:)
    Lg friedi
     
  3. asia

    asia Neues Mitglied

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    183
    Hallo und herzlich willkommen hier bei R-O.

    ich habe fast genau die gleichen Symptome wie Du. Seit 2 Jahren "wandernde" Schmerzen, mal Knie, mal Ellenbogen, mal Schulter, aber immer Hände und fast immer Zehen sind betroffen. Da ich auch andere Autoimmunerkrankung habe, die Hashimoto, habe ich längere Zeit die Schmerzen der Hashimoto zugeschrieben. Bis mir meine Schilddrüsenspezialistin und die netten Menschen hier empfohlen haben, zum Rheumadoc zu gehen. Im Blut war fast alles ok, außer ANA Titer 1:160-1:320, Fluoreszenzmuster: homogen bis feingranulär.
    Bei mir hat Diclo und Ibu nichts gebracht. Bis ich dann vor einem Jahr einen guten Rheumadoc gefunden habe. Er hatte eindeutig (seine Worte)undifferenzierte Kollagenose festgestellt. Man hat dann später im Blut noch andere AK´s gefunden, die man normalerweise nicht hat.
    Ich habe bis jetzt weiterhin den milden Verlauf, es sind keine Organe bis jetzt betroffen und laut meinem Rheumadoc kann es auch so weiter bleiben. Ich nehme 5mg/Tag Cortison, es hilft mir meistens.
    Du solltest Dich auf jeden Fall nicht verrückt machen, Du hast bald den Termin beim Rheumadoc und ich drücke Dir die Daumen, daß Deine Beschwerden geklärt werden können, nichts ist schlimmer, wie Ungewissheit.
    Liebe Grüße
    Asia
     
  4. lexxus

    lexxus Aktives Mitglied

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    hallo livelyruby,

    erst einmal herzlich willkommen hier im forum :).

    dein ana-titer ist nur leicht erhöht, in verbindung mit deinen symptomen und deinem feingesprenkelten fluoreszenzmuster, könnte man auf eine kollagenose schließen. die verschiedenen fluoreszenzmuster kann man verschiedenen kollagenosen zuordnen, das heisst, dass dieses nicht wahllos auftreten, sondern ganz konkret bei bestimmten kollagenoseformen. ein feingesprenkelten fluoreszenzmuster kann durchaus auch bei einem sjögren-syndrom auftreten, es muss also nicht immer das allerschlimmste sein. nach der bisherigen diagnostik wäre es nun wichtig, dass auch deine ena´s untersucht werden, um die ganze sache etwas besser einordnen zu können.
    man kann aber durchaus auch im blut hinweise auf eine kollagenose haben, aber nicht die entsprechenden kollagenosesymptome, sondern nur die der polyarthritis. das ist z.b. bei mir der fall (mein ana-titer lag beim letzten mal bei 1:6400 (wobei das labor den wert wohl fleissig gerundet hat, weil es diesen so eigentlich nicht gibt)). also versuch dich nicht verrückt zu machen, nichts wird so heiss gegessen, wie es gekocht wird :).
    um mal auf sjögren zurückzukommen: die wesentlichen symptomte dieser erkrankung sind die polyarthtitis und die sicca-symptomatik. letztere macht sich durch extrem trockene schleimhäute bemerkbar (d.h. trockene, juckende augen, trockene mundschleimhaut etc.). in der regel stellt sowas der augenarzt fest, da trockene augen am häufigsten auftreten.
    dass dir ibuprofen keine linderung verschafft überrascht mich nicht wirklich. ich habe hier im forum über die jahre den eindruck bekommen, dass nsar (nicht steroidale antirheumatika, z.b. ibu, diclo etc.) bei kollagenosen oftmals nicht so richtig wirken wollen, deshalb hatte ich neulich dazu auch mal eine umfrage gestartet, die das bislang zu bestätigen scheint, wobei allerdings auch noch nicht so viele leute mit kollagenosen geantwortet haben.
    gut ist zumindest, dass du bereits einen termin beim rheumadoc hast, der in nicht allzuweiter ferne ist. in der regel muss man auf einen termin beim rheumadoc 3-6 monate warten. ich hoffe, dass dein zukünftiger rheumadoc ein internistischer ist und kein orhtopädischer?!? versuch dir, bis zu deinem termin, nicht den kopf zu zerbrechen, endgültige auskünfte können nur die blutwerte und weitere diagnostische maßnahmen geben. zugegeben, auch ich war damals krank vor angst, zumal die befunde z.t. auch wirklich übel aussahen. heute ist es so, dass ich, nach 3 jahren basistherapie, komplett symptomfrei bin und auch vorerst keine medis mehr brauche. bis dahin war es ein weiter weg, aber du siehst, es muss nicht immer das schlimmste passieren.

    liebe grüsse und lass doch mal hören, was der rheumadoc sagt
    lexxus
     
  5. livelyruby

    livelyruby Neues Mitglied

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    Erstmal super lieben dank für die Antworten!

    Mich schockiert das was ich im Internet gefunden habe schon sehr, vor allem da ich erst 24 bin und mein Leben eigentlich doch recht gerne lebe und bisher immer kerngesund war. Wenn man dann solche Sachen z.B. über SLE liest, dass man noch gut 10 jahre leben kann, geht man doch vom schlimmsten aus. Und da ich seit zwei Wochen durch die anhaltenden Schmerzen sowieso wenig und schlecht schlafen kann, machen solche Dinge den Nerven noch mehr zu schaffen.

    Ich werde nach meinem Termin beim Rheumatologen bescheid geben was dieser dazu sagt!

    Euch allen auch alles Gute und nochmals lieben Dank!
     
  6. lexxus

    lexxus Aktives Mitglied

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    hallo livelyruby,
    klar, das, was im netz zu finden ist, klingt zumeist schockierend, in der regel ist es aber so, dass bei einem bestimmten krankheitsbild alle bekannten symptome aufgeschrieben werden. nun ist aber jeder krankheitsverlauf individuell verschieden und unterschiedlich stark ausgeprägt. ich habe damals mit schlimmen schmerzen auch nicht zu hoffen gewagt, dass ich einen doch eher milden verlauf habe. wie es am ende läuft kann dir keiner vorhersagen, selbst dann nicht, wenn irgendwann eine diagnose feststeht.
    was man zudem nie vergessen darf, die rheumatherapie hat in den letzten 20-30 jahren enorme fortschritte gemacht. was man heute weiß kann in zwei, drei jahren schon wieder veraltet sein, die zeit arbeitet also für dich.
    versuch positiv zu denken, auch wenn die schmerzen das im moment vielleicht auch blockieren. wenn du mithilfe einer entsprechenden therapie erst einmal die schmerzen los bist, sieht die welt schon wieder anders aus :).
    rheumatische erkrankungen treten übrigens typischerweise erstmals zwischen 20 und 30 jahren auf (ich selbst war 26 beim auftreten der ersten symptome), häufig waren die betroffenen davor kerngesund und hatte nie schwerwiegendere erkrankungen.

    liebe grüsse
    lexxus
     
  7. livelyruby

    livelyruby Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    So die lange zeit der ungewissheit ist schon mal fast überstanden. Es wurden alles bluttests gemacht und ich war auch 2 tage im krankenhaus zur Kontrolle.
    Der behandelnde Arzt schließt bis jetzt HIV positiv, Hepatitis A und B, Malaria und FSME definitiv aus. Was Rheuma betrifft meinte er, dass es auf keinen fall meine Gelenke auf dauern schädigen würde und er von einer seltenen kollalgenose ausgeht die ca 0,000000001% der bevölkerung hat. Er hat nochmal blut abgenommen und mir gesagt ich soll erneut 10 tage drauf warten, da der erste test irgendwie verschusselt oder so wurde, was mir schon mal sehr komisch vorkommt, da er 2 seiten mit ergebnissen meines blutes auf dem tisch liegen hatte. Des weiteren wollte er mir nicht viel mehr sagen oder erklären weil er im stress ist... Fand ich schon sehr unverschämt!
    er hat mir eine Cortisontherapie vorgeschlagen, am anfang höher dosiert und dann immer weniger pro woche. Wenn das nicht hilft wollte er mit Chloroquin (diese Malariamittelchen) weiterbehandeln und sagte mir dass das alles wenig oder nur leichte Nebenwirkungen hat. Kann ich mir aber nicht vorstellen, da Malariamittel im Allgemeinen heftige nebenwirkungen haben....
    Hat denn irgendwer von euch erfahrung mit solchen Therapien?​
     
  8. lexxus

    lexxus Aktives Mitglied

    Registriert seit:
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    hallo livelyruby,
    es stehen zwei medikamente zur vcerfügung, die auch in der malariatherapie eingesetzt werden, resochin (chloroquin) und quensyl (hydroxychloroquin), wobei letzteres das neuere ist. ich habe das quensyl 3 jahre lang genommen und bin sehr gut damit zurecht gekommen. sei froh drum, dass dein arzt dir quensyl vorgeschlagen hat, denn erstens gibt es schlimmeres (mir wollte man damals gleich mtx aufdrücken) und zweitens ist das quensyl sowohl bei der ra als auch bei kollagenosen angezeigt, deckt also beide erkrankungsformen gut ab.
    dass dein doc bereits zwei seiten des blutbildes auf dem tisch liegen hatte, ohne sich dazu äussern zu wollen ist schon komisch. ich könnte mir vorstellen, dass dein doc den test nicht wiederholen will, weil was verschusselt wurde, sondern weil er ganz sicher gehen will, dass der test auch wirklich irgendwas "positives" zu tage gebracht hat, schließlich können auch immer mal laborfehler vorkommen. die von dir angegebene prozentzahl könnte direkt auf meine jo-1-antikörper passen, die sind nämlich auch ziemlich selten, allerdings bin ich nicht im bilde, welche ak´s noch so selten sind. lass dir doch vom doc beim nächsten mal eine kopie der blutbilder mitgeben, dann kannst du selbst recherchieren, was mit dir los ist und ggf. auch hier im forum fragen. das ist übrigens eine empfehlung, die grundsätzlich gilt: lass dir von allen befunden eine kopie geben. das ist immer hilfreich, wenn man mal den arzt wechselt oder ein anderer arzt mitbehandeln soll.

    liebe grüsse
    lexxus
     
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