Ist das Rheuma?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Frühling, 20. März 2008.

  1. Frühling

    Frühling Neues Mitglied

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    20. März 2008
    Beiträge:
    4
    jeder der zum Thema Rheuma Fragen hat stößt unvermeidlich bei der Internetsuche auf Eure Seite. Wirklich super Beiträge und klasse gemacht, ein ganz dickes Kompliment an Euch. :)


    Als bislang stille Leserin wage ich mich heute aus der Deckung und habe Fragen, die mir auf der Seele brennen. Wenn man Eure Leidensgeschichten liest und was ihr schon alles mitgemacht habt, wage ich mich kaum vorzustellen. Zumindest diese Woche habe ich keine wirklich massiven Probleme oder Vorerkrankungen, trotzdem mache ich mir Gedanken wie es weitergeht, was noch kommen könnte und vor allem, was könnte meine Beschwerden verursacht haben, was ist das bloß?

    Ich bin 56 Jahre alt und habe seit ca. 8 Jahren ziemlich Arthrose an Daumen- und Zehengrundgelenken, die mal mehr oder weniger Probleme machen. Früher schmerzten auch Ellenbogen, Knie und Nacken. Ich bin selbstständig und arbeite zu Hause. Auf der Tastatur schreiben oder in Unterlagen blättern fällt mir zusehens schwerer und tut halt weh. Seit ca. 1½ Jahren Morgensteifigkeit und ziemliche Fersenschmerzen. Ich dachte anfangs an einen Fersensporn weil ich täglich 24 Stunden damit Probleme hatte, inzwischen spüre ich das nur noch morgens und dann vergeht das wieder. Die Hände sind morgens auch bisschen geschwollen, Zahnbürste oder Kugelschreiber halten fällt dann schwer. Aber auch dass, legt sich im Laufe des Vormittags wieder. Wenn ich lange sitze (z.B. im Restaurant) und dann aufstehe, habe ich Anlaufschwierigkeiten, die ersten Schritte gehe ich wie eine 90jährige. Fußsohlen und Fersen haben sich verändert.

    Eigentlich bin ich ein absoluter Zappelphilipp, kann nie lange stillsitzen, hab bislang jeden Aufzug verachtet und bin jahrzehntelang auf die höchsten Berge geklettert und schon nachweislich Tausende von Kilometern in meinen Leben gelaufen. Ende 2007 bekam ich dann so massive Muskel- und Gliederschmerzen (wie bei einer Grippe oder Muskelkater) dazu, dass ich nur noch den Aufzug benutzen konnte. Mir tat alles weh, ich hatte das Gefühl ich schleppe mich nur noch vorwärts und habe Bleigewichte in den Knochen, dass ich kaum vorankomme. Ich lief irgendwie gegen Widerstände. Mir war auch oft leicht übel. Als ich dann morgens in einem Park, an einer erdigen Stelle, den Haufen unseres Hundes in der Hocke aufgenommen hatte und wieder hoch wollte, ging das nicht. Ich bin richtig erschrocken, weil ich nicht mehr hochkam und saß da fest. Unter Zuhilfenahme der Hände, auf die schmutzige Erde, ging es dann schon. Nachdem der Zustand der Gliederschmerzen nach vier Wochen immer noch anhielt, bin ich zum Arzt gegangen, der mich aufgrund der Beschwerden und meiner krummen Finger an die Rheumaambulanz im Klinikum überwiesen hat.

    Die ersten zwei Untersuchungstermine hbe ich schon hinter mir, bin aber jetzt so klug wie zuvor. Blut und Zsinti waren bis auf die Arthrose in Ordnung. Die Rheumaärztin nahm sich viel Zeit und untersuchte gründlich, wir gingen dann gemeinsam zum Oberarzt, der fragte nochmals nach und schaute sich detailliert meine Hände an und meinte, das könnten zwei Krankheiten sein. Das eine ist die Arthrose, ist deutlich an den Händen zu sehen. Woher die Muskelschmerzen kommen ist unklar, er fragte ob ich im Ausland gewesen bin. Früher war ich viel unterwegs die letzten Jahre aber nur noch in Deutschland. Die sog. Tenderpunkte wg. einer ev. Fibromyalgie waren alle negativ. Auf den Röntgenbildern konnte man deutlich die Arthrosewucherungen sehen, ebenso auf dem Zsinti. Blut war in Ordnung und jetzt soll im Juni noch ein Muskel-MRT gemacht werden.

    Vorerkrankungen:
    - Versch. Bänderrisse und Zerrungen
    - Gehirnerschütterung- und Hirnquetschung
    - Steißbeinresektion (war osteoporosisch)
    - Heftige Blasenentzündungen 30 Jahre lang, 12 Jahre davon 1x monatlich
    - Herzrythmusstörungen
    - viele gutartige Knoten in der Brust
    - seit 3-4 Jahre Darmprobleme (breiig-Durchfall)
    - häufig verschwommenes Sehen
    - sog.Hausfrauenekzem an den Fingern (benutze aber immer

    Gummihandschuhe, auch beim Zähneputzen) durch Wasser oder
    Flüssigkeiten ausgelöst, mit Eincremen aber gut im Griff.
    - 2006 große Zahnbehandlung mit 130 Spritzen, leider so fehlerhaft, dass
    jetzt eine komplette Neuversorgung im Ober- und Unterkiefer notwendig
    ist. Seit zwei Jahren Eiterherd im Mund (leichtes Sekret) weil durch eine
    Wurzelüberfüllung Teile in den Oberkiefer gewandert sind. Behandlung wird
    wegen Gutachterabklärung jetzt erst begonnen.
    - Meine Mutter hat Schuppenflechte bisher nur an der Stirn, jetzt auch auf
    den Wangen. Seit einem Jahr habe ich eine winzige, rauhe Stelle auf der
    Stirn, die kommt und geht, für mich ohne Belang, für die Ärzte war das
    interessant, ob das ev. auch Schuppenflechte sein könnte.



    Momentan geht es mir gut. Ich hab zwar immer noch die Morgensteifigkeit, Fersenschmerzen und die Daumenprobleme, aber seit einer Woche hält sich alles in Grenzen und ich bin zufrieden.


    - Passen die Beschwerden zu einem Rheumabild?

    - Waren die letzten drei Monate ein sog. „Schub?“ Könnte das dann so
    heftig wiederkommen? Ganz weg ist es momentan zwar nicht, so könnte
    ich aber gut damit leben.

    - Wenn in der Rheumaambulanz nichts gefunden wird, wie geht das Eurer
    Erfahrung nach weiter? Wie ich hier gelesen habe, gibts das ja offenbar
    häufig, dass keine Diagnose gestellt werden kann. Abwarten bis heftige
    Schmerzen kommen, weil dann geht man automatisch zum Arzt?


    Ich hatte zwar nie so wirklich ernsthafte Krankheiten, da ich aber durch die vielen (wirklich schlimmen) Blasenentzündungen früher in Arztpraxen ein- und ausging, drücke ich mich, wenn es irgend geht, vor jedem weiteren Arztbesuch, zumal ich die große Zahnneuversorgung auch noch durchstehen muß.

    Ist länger geworden als ich wollte, danke für Eure Geduld.

    Ich würde mich sehr über Eure Meinung freuen.

    Habt Dank im Voraus und herzliche Grüße
    Moni
     
  2. Colana

    Colana Musikus

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    Schleswig-Holstein
    Hallo Frühling

    und herzlich Willkommen hier bei uns auf R-O...

    Menno - da hast du ja schon so einiges hinter Dir...

    Ich habe mir mal so einige Text-Passagen kopiert und versucht dann, Dir zu antworten:

    Arthrose an Daumen- und Zehengrundgelenken

    http://www.rheuma-online.de/krankheitsbilder/arthrose.html

    Seit ca. 1½ Jahren Morgensteifigkeit und ziemliche Fersenschmerzen
    Die Hände sind morgens auch bisschen geschwollen, Zahnbürste oder Kugelschreiber halten fällt dann schwer
    Wenn ich lange sitze (z.B. im Restaurant) und dann aufstehe, habe ich Anlaufschwierigkeiten, die ersten Schritte gehe ich wie eine 90jährige
    Ende 2007 bekam ich dann so massive Muskel- und Gliederschmerzen (wie bei einer Grippe oder Muskelkater) dazu, dass ich nur noch den Aufzug benutzen konnte. Mir tat alles weh, ich hatte das Gefühl ich schleppe mich nur noch vorwärts und habe Bleigewichte in den Knochen, dass ich kaum vorankomme. Ich lief irgendwie gegen Widerstände

    Wie sind Deine CK-Werte für die Skelettmuskulatur und evtl LDH-Werte? Wurde alle (!!!) Werte Deiner Schilddrüse untersucht? Ist auch auf Borrelien, Chlamydien, Yersenien untersucht worden?
    Diese Beschwerden kenne ich auch zu genüge...

    übel
    seit 3-4 Jahre Darmprobleme (breiig-Durchfall)


    Was sagen denn die Ärzte dazu? Wurde mal auf Morbus Crohn, Morbus Wegener usw. untersucht?

    häufig verschwommenes Sehen

    Warst Du deshalb schon mal beim Augenarzt?
    Meine Mutter hat Schuppenflechte bisher nur an der Stirn, jetzt auch auf
    den Wangen. Seit einem Jahr habe ich eine winzige, rauhe Stelle auf der
    Stirn, die kommt und geht, für mich ohne Belang, für die Ärzte war das
    interessant, ob das ev. auch Schuppenflechte sein könnte.


    http://www.rheuma-online.de/a-z/p/psoriasisarthritis.html

    Ich stimme mit Deinem Rheuma-Doc überein, dass hier wohl mehrere rheumat. Erkrankungen am Werke sein können. Definitiv ist die Arthrose da, der Rest muss leider halt gesucht werden und das kann sehr viel Kraft u Energie kosten...

    Gute Besserung und viel Kraft u Energie
    wünscht Dir
    Colana

     
  3. trapper54

    trapper54 Neues Mitglied

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    Mönchengladbach
    Hallo Frühling,
    ich habe seit ein paar Tagen richtig gute Hilfsmittel für die alltägliche
    Arbeit mit dem Compi.
    Zur Unterstützung für die Handballen gibt es bei jedem guten Büroausstatter Gelkissen.
    Bei Logitech gibt es richtig gute Mäuse mit einem seitlich angebrachtem
    Ball, den kann man super mit dem Daumen bedienen und braucht die
    Maus dann nicht mehr zu verschieben.
    Zu allem anderen bekommst Du mit Sicherheit noch genug Ratschläge.
    Fühl Dich tausendmal gedrückt.
    Liebe Grüsse von trapper


    Die dunkle Welt wird durch ein Lachen erhellt!
     
  4. ivele

    ivele Bekanntes Mitglied

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    16. August 2005
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    südl.NÖ
    hallo Moni

    möchte dich auch ganz herzlich hier willkommen heißen :),
    du Arme hast echt schon Einiges durchgemacht ,
    aber es ist gut, dass du mal hier bei R-O gelandet bist,
    da findest du reichlich Info, Tipps und Trost, falls du ihn mal nötig hast ;)
    Colana hat dir schon einige zielführende Infos gegeben,
    interessant wär vielleicht noch, treten die breiigen Stühle unabhängig von bestimmten Speisen auf, oder ist dir ein bestimmter Zusammenhang aufgefallen?
    könntest evt achtgeben und Notizen machen , um daraufzukommen,obs von bestimmten Speisen (zB Milchprod.) kommt, oder in stressigen Zeiten auftritt o ä.
    Ist dir überhaupt bei Milchprodukten evt eine Unverträglichkeit (Blähungen,breiiger Stuhl-Durchfall)
    aufgefallen, würde auch noch ins Bild passen ;),
    Bezüglich Schmerzen wäre vielleicht noch gut, wenn du dir notierst für die nä Doc-Besuche :wann, wie, wodurch ausgelöst, wie lange ...
    ich wünsche dir eine rasche Dg-Findung und damit eine baldige Therapie, vor allem bis dahin viel Kraft + Geduld und erträgliche Schmerzen,
    liebe Grüße ivele :)
     
  5. Tierfreundin

    Tierfreundin Dosine

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    Münsterland
    Hallo Moni,

    auch von mir ein freundliches Hallo...

    Deine Symptome kommen mir bekannt vor. Auch ich habe eine ähnliche Odyssee hinter mir.

    Wie du vllt schon hier lesen konntest, kann es verdammt schwer sein, überhaupt die richtige Diagnose zu finden...

    Bei mir ist auch noch nichts sicher (es hieß immer ich hätte Fibromyalgie)...außer, dass meine Schmerzen, die Morgensteifheit und Schwellungen (Augen, Mundschleimhäute und Hände) unter einer Cortison-Stoßtherapie so gut wie verschwanden.

    Nun werde ich am 31.3. nach Sendenhorst gehen, um genaueres zu erfahren.

    Wäre das für dich eine Option? Ein stationärer Aufenthalt?

    Alles Liebe
     
  6. Frühling

    Frühling Neues Mitglied

    Registriert seit:
    20. März 2008
    Beiträge:
    4
    Hallo Ihr Lieben,

    ganz herzlichen Dank für Eure Antworten. :D

    Von dem was Ihr schreibt ist bislang sogut wie nichts getestet worden. Aber ich stehe ja auch erst am Anfang der Untersuchungskette. Jetzt weiß ich aber schon eher tendenziell auf was ich zu achten habe.

    Milchunverträglichkeit: Volltreffer, hatte ich schon immer. 250ml im Müsli oder gaanz langsam in kleinen Schlucken geht, schnell getrunken oder mehr als 1/4 Liter ist ein sicheres Abführmittel mit Blähbauch etc. und seit 3 Jahren vertrage ich Fett (Pommes/ Kotelett etc.) auch nicht mehr.

    Stationärer Aufenthalt: Ginge momentan beruflich überhaupt nicht, falls die Schmerzen aber wieder so massiv wiederkommen, müsste ich beruflich sowieso eine Lösung finden. Liebe Tierfreundin: Drücke Dir ganz feste die Daumen, das in Sendehorst eine Lösung gefunden wird, ist ja schon nächste Woche.

    Mit meiner Zahngeschichte habe ich mich von aller Welt alleingelassen gefühlt und wusste eigentlich kaum mehr wie ich medizinisch weiter vorgehen könnte. Von allen -auch kompetenten Stellen- bekam ich nur Absagen. Ich denke (hoffe ich wenigstens), dass ich jetzt den richtigen Weg gefunden habe. Umsomehr schätze ich hier Eure Hilfestellung.

    Schon klar, Rheumatologen seid Ihr logischerweise keine, aber Betroffene können oft mehr Hintergründe und Richtungen vorgeben als Mediziner. Bestes Beispiel dafür waren meine chronischen Blasenentzündungen. Klar für Antibiotika brauchte es Ärzte, aber damit die Sache endlich zum Stillstand kam, haben mir Grundlagenwissen und genaues Beobachten meines Körper geholfen. Die letzte ernsthafte Entzündung ist jetzt schon Jahre her. Habt vielen Dank für Eure Hilfe und Teilnahme. Tut der Seele unheimlich gut nicht alleine zu sein.

    Ganz herzliche Ostergrüße und hoffentlich einigermaßen schmerzfreie Tage an Euch alle

    Moni
     
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