Job trotz Behinderung?

Dieses Thema im Forum "Arbeit und Allgemeines" wurde erstellt von Erato, 18. Februar 2008.

  1. Erato

    Erato Guest

    Hallo,

    gibt es hier noch jemanden, der versucht hat, trotz Beeinträchtigung(en) wieder einen Job zu bekommen?

    Ich habe mich wirklich aus der Not heraus selbständig gemacht/ machen müssen, um nicht in Hartz IV zu rutschen (was ich eh nicht bekommen hätte). Aber auch das gestaltet sich erwartungsgemäß nicht so einfach. Ich habe einfach zu wenig Kraft und Power, um den zähen Dauerkampf um Kunden und Aufträge zu bestehen, werde auch ständig durch Arzt- oder Kliniktermine aus einem normalen beruflichen Alltag herausgerissen. Da ich eh schon unter erheblichen Konzentrationsproblemen leide, macht das die Sache nicht besser.

    Ich möchte aber gerne arbeiten, am Besten sicher Teilzeit. Das ist aber auch mit vielen Ängsten gepaart, da ich nicht einmal weiß, ob ich überhaupt halbtags hinbekomme.

    War jemand in derselben Situation und hat sich da irgendwie herausgewurschtelt? Welche Hilfen sind seitens Ämtern und Behörden möglich? Hat es jemand trotz Behinderung mit der Selbständigkeit geschafft?

    Zur Info: Mein Antrag auf Feststellung des GdB liegt seit vergangenem Jahr beim Versorgungsamt. Ich habe also keinerlei "Schriftliches" bisher. Mein Vertrauensdoc meinte, ich solle die Rente beantragen, aber er wolle erst das Ergebnis des GdB abwarten (ICH weiß, es hat nicht unbedingt was miteinander zu tun). Problem aber ist, dass man sich ja bei mir nur wenig festgelegt hat hinsichtlich Diagnose bisher, es gibt aber eben reichlich Einzelbefunde.

    Wie auch immer, ich brauche bald eine Lösung und mein größter Schmerz ist derzeit der Schlendrian von Behörden und Ärzten/bzw. Untersuchungsterminen...

    Viele Grüße
    Erato
     
  2. Brigitte110

    Brigitte110 Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    zu hause
    Job finden

    Hallo erstmal
    Auch ich habe immer wieder versucht einen Job zu finden um diese Hartz4 geschichte von mir wegzuschieben.In der tat ist es sehr schwer einen Job zu finden wenn du deine Beeinträchtigung nennst.
    Nun hast du dich auch noch selbständig gemacht das macht es nicht einfacher!Ich versuche nun einen geringfügig bezahlten Job zu bekommen,mein Widerspruch auf die Erwrbsminderungsrente läuft,Vollzeit oder Teilzeit ist nicht mehr möglich:(Ich habe auch auf Hilfe vom amt gehofft.Wichtig ist jetzt denke ich das du noch mal zu deinem Sachbearbeiter gehst und das mit ihm durchsprichst,und das du zeitglei die Rent einreichst ist auch nicht verkehrt.
    Und das mit deinem Gdb,s solltest du noch mal nachhacken aber die haben eh nichts mit deinen jetzigen situation zu tun.
    Ich denk bei dir kommen viele Faktoren zusammen,kläre einen nach dem anderen ich höre aus deinen Wortendas du dich überfordert fühlst!!!
    Suche dir noch rechtlichen Beistand bei einem eingetragenden Verein für solche Sozialgeschichten(darf ja nicht einfach empfehlen)ich wünsche dir viel Glück und kann gut verstehen wie du dich fühlst.drück dir die Daumen liebe Grüße Brigitte
     
  3. christine ms

    christine ms Neues Mitglied

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    18. Februar 2008
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    2
    Job, Rente, Förderungen

    Hallo Erato,

    ich habe zwar eine schwere MS und kein Rheuma, ich hoffe ihr nehmt mich trotzdem auf. Bin heute über Google (Spastik, Schmerzen) in diesem tollen Forum gelandet.

    Die wichtigste Info ist vielleicht: Eine Erwerbsunfähigkeitsrente gibt es nur, wenn du in den Jahren direkt vor dem Rentenantrag Rentenbeiträge bezahlt hast, dh entweder einen rentenversicherten Job hattest oder freiwillige Beiträge entrichtest hast.

    Selbstständigkeit ist deshalb ein eher schwieriger Weg bei einer chronischen Krankheit. Es sei denn, du zahlst weiterhin (freiwillig) Rentenbeiträge ein und bist (freiwillig) krankenversichert. Man kann auch noch nachträglich Rentenbeiträge entrichten, falls man es einige Jahre versäumt hat.

    Du könntest also klären, ob du momentan überhaupt einen Rentenanspruch auf Erwerbsunfähigkeitsrente hast und wie hoch er ist. Danach siehst du schon viel klarer. Dazu reicht eine formlose schriftliche Anfrage (mit Angabe deiner Rentenversicherungsnummer) bei deiner Rentenversicherung (BfA, Künstlersozialversicherung, Rechtsanwaltskammer, Ärztekammer usw). Bei der BfA gibt es auch eine kostenlose Servicenummer (steht auf der Homepage), da sind immer besonders fitte Mädels dran, die finde ich eine große Hilfe.

    Wenn man gerne arbeiten will, helfen 4 Dinge: Mut, Selbstbewusstsein, Offenheit und die Eingliederungshilfe der Reha-Abteilung von der Arbeitsagentur. Das wäre also das zweite, was zu klären wäre: ob du Anspruch auf eine Eingliederungshilfe hast. Du gehst zum AA in die Reha-Abteilung, die Mitarbeiter sind oft selber behindert oder krank und kennen sich super aus.

    Alle schimpfen immer auf die AA, aber mir hat das sehr geholfen. Du bewirbst dich auf normale Teilzeitstellen, schreibst eine ganze Seite lang, was du alles super kannst und warum du der Richtige für den Job bist und dann einen kleinen Satz, dass du behindert bist und dass deswegen die AA deine Anstellung mit einer Eingliederungshilfe fördert. Viele Firmen kennen das gar nicht, deshalb würde ich es schon im Bewerbungsschreiben miterwähnen. Besonders kleinere mittelständische Firmen stellen deshalb gerne Behinderte ein, wenn sie gut sind. Ein guter Mitarbeiter für die Hälfte Geld, das ist für Firmen schon ein Argument!

    Es könnte allerdings sein, dass du für die Gewährung der Eingliederungshilfe von der AA einen Schwerbehindertenausweis brauchst. Ich habe einen, ich weiß gar nicht, ob es auch ohne geht. Auch für die Firma ist er wichtig. Du hast dann einen erhöhten Kündigungsschutz und mehr Urlaub. Den Ausweis solltest du in jedem Fall zügig voran treiben, du reichst den Antrag mit den Attesten deiner Ärzte ein, (denen musst du sagen, dass du arbeiten willst und ein entsprechendes Attest brauchst), dann geht es viel schneller. Evt musst du noch mal zum Amtsarzt. Mit Ausweis und Eingliederungshilfe läufst du nicht in der breiten Masse der 200 Bewerber, sondern wirst beiseite gelegt: extra anschauen.

    Ich finde, wir sind ja nicht nur unsere Krankheit, sondern auch interessante Menschen, mit Fähigkeiten und Qualifikationen.

    Viel Glück! Christine
     
  4. Erato

    Erato Guest

    Job und Behinderung

    Hallo Ihr beiden,
    recht herzlichen Dank für Eure Antworten.

    @Christine
    herzlich willkommen hier im Forum! Also, vielleicht fühlst DU Dich heimischer, wenn ich Dir erzähle, dass der erste Neurologe, der meine Hirn-MRT veranlasste, auf MS tippte ;) und mich die Frau Prof., die die Kontrastmittel-Aufnahmen machte, ganz mitleidsvoll mit den Worten "ach, Sie Arme, haben Sie wieder einen Schub" betüdelte und mir (ernsthaft!) noch einen Kräutertee kochte. War irgendwie süß...


    @Brigitte (und Christine)

    Ich war bereits beim Rentenberater und habe anständig (und viele) Beitragsjahre gesammelt und auch den Anspruch auf eine Rente :cool:. Ich zahle freiwillig alles und bin über die Künstlersozialkasse versichert.

    Übrigens: Als ich mich selbständig gemacht habe, konnte ich das Bett nicht verlassen, insgesamt wäre ich etwa 1,5 Jahre nicht in der Lage gewesen, auch nur eine Stunde auf einem Stuhl zu sitzen. Es gab also keinen anderen Weg für mich, weil "sich bewerben" schon gar nicht ging. Allein der Weg zum Vorstellungsgespräch war eine unüberwindbare Hürde...

    Beim Arbeitsamt habe ich für Anfang März um einen Beratungstermin diesbezüglich gebeten. Beim Integrationsdienst habe ich im vergangenen Jahr bereits vorgesprochen. Nur: Ich BRAUCHE dieses Ausweis (GdB)!!:(
    Vorher rührt sich da nix.
    Das ist mein Dilemma. Ich habe letztens beim Versorgungsamt angerufen, mal horchen, ob ich die noch da sind:p. Ja, waren sie und meinten, sie würden "auf den Rücklauf" warten. Ich wollte schon grummelnd meine Ärzte ermahnen, habe aber sicherheitshalber gefragt, VON WEM denn der Rücklauf nicht käme. Da meinte Frau N., "na vom medizinischen Dienst" (aha, Gutachter, Amtsarzt oder so). Ich habe ihr schon versucht klar zu machen, dass es dringlich ist. Andererseits: Meine Freundin hat im selben Monat den Antrag gestellt wie ich (Juli) mit einer AML (Leukämie) und weiß auch bis heute nichts. Ich meine, sie könnte schon längst tot sein:mad: Fragt man sich schon, ob das mit ins Konzept gehört...

    Danke für den Hinweis mit der Eingliederungshilfe!! Ich habe nämlich gerade meine erste Bewerbung MIT dem Hinweis auf die Beeinträchtigung geschrieben und bin auch schon ganz gespannt auf die Reaktion...
    Wusste auch nichts von dem "Extrastapel"...

    "Eingetragener" Verein. Hm, ja, wollte am Freitag zur Beratungssprechstunde des So..D und was war? Die schreiben Beratungstermine 15 - 18 Uhr ins Internet und sind dann um 17:30 nicht mehr vor Ort :confused: Naja, ich versuche es ein anderes Mal nochmal..

    Eigentlich kann ich mir auch nicht noch zusätzlich den Beitritt leisten. Ich habe eine Rechtschutzversicherung, da kann ich auch zu einem Rechtsanwalt für Sozialrecht. Ich weiß, die Beiträge zum So... sind gering, aber ich muss zur Zeit wirklich jeden Cent umdrehen und die Rechtschutzvers. kündige ich ganz bestimmt nicht, denn es ist ein alter Vertrag und so Vieles drin, was man heute alles extra zahlen muss (bei neuen Verträgen)

    Hm, naja, weiß nicht so recht. Mich überfordert, dass man überall laut und deutlich "Hilfe" sagt (und man "soll sich ja Hilfe suchen" und auch alles versucht, um diese Situation endlich aufzudröseln und man wird trotzdem überall hängen gelassen. Ich weiß einfach nicht, was ich NOCH tun kann, um das mal zu beschleunigen.

    Ja genau! Und irgendwie mag ich mich auch nicht selbst auf die Krankheit reduzieren, ich fühle mich nicht als "die Mischkollagenose" oder "das APS", schon schlimm genug, dass man bei den Freunden in den weißen Kostümen mitunter so läuft. Allerdings bin ich auch nicht die, die sich über ihren Beruf identifiziert. Insofern klammere ich auch nicht an diesem. Für meine seelische Gesundheit aber möchte ich schon noch irgendwo Anerkennung für das, was ich beitragen oder leisten kann, erhalten und auch fehlen mir meine Kollegen sehr (oder eben Kunden, Lieferanten, etc.).
    Ist schön, wenn ich mich selber für mein schön gekochtes Mittagessen streichle, aber irgendwie reicht mir das auch nicht.

    Viele Grüße
    Erato
     
  5. christine ms

    christine ms Neues Mitglied

    Registriert seit:
    18. Februar 2008
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    2
    Bettlägerig und wieder besser?

    Hallo liebe Erato,

    du hast was geschrieben, was mich wie ein Blitz getroffen hat (ich kann das noch nicht mit dem Zitieren): Du warst 1,5 Jahre bettlägerig und bist wieder hochgekommen? Wie?

    Meine MS verschlechtert sich momentan wie im Sturzflug. Keine Schübe mehr, sondern chronisch. Nach 3 Jahren Rollstuhl bin ich total steif und nehme langsam die Form meines Rollstuhls an (kein Witz). Innerhalb weniger Wochen bin ich fast bettlägerig und ein Pflegefall geworden.

    Wie wurde es wieder besser bei dir? War das ein Schub?

    Liebe Grüße von Christine
     
  6. Erato

    Erato Guest

    Sturzflug

    Hallo liebe Christine,

    ohjee, tut mir leid für Dich mit dem Sturzflug :( und das mit dem Rollstuhl.
    Hoffentlich findest Du bald einen Arzt oder sonst etwas, was Dir hilft.

    Also, zur Aufklärung: Ich war vor allem wegen der Schmerzen bettlägerig. Allerdings in der ersten Zeit des Schubes, bin ich tatsächlich kaum vom Bett zur Toilette gekommen (etwa 5 m) und häufig auf halber Strecke zusammengebrochen und da sitzen geblieben, wo ich grad war. Aus Schwäche.
    Ja, irgendwie hat sich das dann so mm-Weise verbessert, über Monate. Man, ich weiß noch, was für ein Gefühl es war, die Treppen wieder heruntergkommen zu sein und dann apäter den Weg zum Auto bewältigt zu haben.
    Ich sage mal, da mir definitiv kein Arzt damals helfen wollte ("bei mir zwackts auch manchmal"), musste ich ja irgendwie da alleine raus. Also habe ich versucht, meinen Körper so viel zu fordern wie es gerade so ging, aber eben auch so wenig, dass ich nicht wieder in wochenlange Schmerzschübe zurückfiel.
    Streng genommen befinde ich mich immer noch in dieser Phase und auch eigentlich seit 1997, wo alles mit dem ersten Schub (der sehr ähnlich verlief) begann.
    Zwar merkt man mir das nicht mehr sofort an, aber die Einschränkungen sind noch sehr groß (z.B. mehr als 2 Kilo heben geht nicht mehr, hat unweigerlich Schmerzen zur Folge, aber wer sieht das schon, wenn ich mit dem Kartoffelporsche unterwegs bin oder ich dann eben die anschließenden Schmerzen in Kauf nehme, wenn es dann doch mal mehr ist).

    Ich glaube auch, dass das bei mir so ganz unmerklich in einen progredienten Verlauf mit Schüben übergeht, denn es kommen immer wieder neue seltsame Symptome.

    Aber Vorsicht: Ich habe eher keine MS!
    Hast Du ein MS-Forum, wo Du dort Deine Leidensgenossinnen fragen kannst, wie sie aus dem Rollstuhl wieder herausgekommen sind?
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass es genauso wie bei den Kollagenosen ist, nämlich, dass jeder "seine" MS hat, die so individuelle ist wie wir Menschen. "DEN" Geheimtip dürfte es da also nicht geben.

    Für meinen Fall war's vielleicht der eiserne Wille, den Zustand so nicht hinzunehmen UND Schicksal/ Glück oder wie man es nennen mag.

    Viele Grüße
    Erato
     
  7. Bod1961

    Bod1961 Neues Mitglied

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    Versuchen ist wichtig

    Ich selber bin seit Jahren immer wieder gesstürzt mit extremen Rheumaschüben.3 mal den job deshalb verloren.ich bin schwerbehindert.Den letzten Job bis September 07 arbeitete ich in der Mikroelektronik.Da ging es,aber die Firma wurde nach Polen verlagert.Daraufhin habe ich einen Antrag auf berufl. Reha gestellt.Ich wurde dann an eine vom Rentenversicherer beschäftigte Betreuungsfirma verwiesen,die mir bei der Stellensuche und Betreuung hilft.Nennt sich bei mir Pebb Zwei.Erst war ich mißtrauisch,aber sehr netter Kontakt und immer erreichbar.Kurzfristig habe ich mich dann in einem fairen Call Center mit guten Konditionen im Inbound beworben.Kundenbetreuung rund um Internet und Telekommunikation.Freitag war der Bewerbertest.Am 25.2 fange ich dort an in Zusammenarbeit mit der Rehamaßnahme.Innerhalb von einigen Tagen war alles mit der Förderung und den Papieren erledigt.Leidensgerecht,tariflich und ohne zeitarbeit.Also direkt in die Firma.Ich versuche mein Glück,viel Auswahl habe ich nicht mehr.Ich finde dass sich keiner aufgeben darf,immer kämpfen.Das schlimmste ist der Absturtz in die Isolation.Geld ist eie Seite,aber soziale Kontakte über den Tellerrand hinaus die andere.Beides ist wichtig.Bin 47 und wiill noch keine Rente.Dennoch geht es mir nicht immer so rosig mit MB,neuerdings Nagelpsoriasis.Einfach wollen,machen,stark sein.Rente ist so wenig zu erwarten,dass ich erst garnicht den Versuch dazu mache.Wer überhaupt nicht kann,da sehe ich es ein.Leider kenne ich auch einige Menschen persönlich,die teilweise jünger sind als ich und die es auf Rente absehen.Sie sind auch nicht so eingeschränkt.Das finde ich nicht gut.Wir haben nur das eine Leben,das will ich sinnvoll nutzen,gebraucht werden usw.

    An alle hier liebe Grüße von Bodo Jannasch
     
  8. Erato

    Erato Guest

    Danke

    Hallo lieber Bodo Jannasch,

    danke, dass Du hier Deinen Weg so offen geschildert hast!
    Kommt mir sehr bekannt vor.
    Ich finde es prima, dass Du Unterstützung gefunden hast. Genau nach so etwas suche ich. Sage mal, agiert diese "Pebb 2" nur lokal bei Dir oder evt. auch bundesweit? Wie bist Du an die herangekommen?
    Herzlichen Glückwunsch und einen guten Start wünsche ich Dir für Deine neue Stelle!!

    Du sprichst mir aus dem Herzen in allen Punkten!!
    Ich schätze auch, dass ich nicht mehr so allzuviel Auswahl habe. Immerhin habe ich für die nächste Woche drei Vorstellungsgespräche, die ich mir selbst "erkämpft" habe. Fürchte aber schon wieder, dass mich diese Stellen des "freien" Marktes womöglich schon wieder überfordern.

    Das eine Gespräch findet z.B. um 18:30 statt, das ist für mich total grenzwertig, weil ich ab 14/15:00 Uhr in der Regel so abbaue (körperlich/ geistig), dass ich mich eigentlich nur noch wo hinlegen kann. Ich fürchte also, keinen guten Eindruck zu hinterlassen mit notorischem Herumgähnen :D

    Rente habe ich auch nicht üppig zu erwarten, denn leider konnte ich noch nie Vollzeit arbeiten aufgrund der (bis 2006) nie anerkannten Erkrankung. Da sind mir viele Jahre höhere Beiträge flöten gegangen, die ich gern erarbeitet hätte. Leider sind meine Versuche mit Vollzeit sämtlichst gescheitert, die Anfallshäufigkeit wird einfach zu groß und damit dann auch die Fehlzeiten.

    Bin auch in den Vierzigern und fühle mich zu jung für eine Vollrente, eine Teilrente aber würde ich gern in Anspruch nehmen, da sie mir den Ausgleich schaffen würde für das, was ich nicht mehr arbeiten KANN.

    Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass man auch - egal in welchem Alter - in dem Zustand sein kann, in dem wirklich nichts geht. War bei mir bislang 2 Mal für etwa 2 Jahre so. Bittere Zeiten.

    Ich würde gern mehr über diese "Agentur" erfahren. Vielleicht gibt es ja noch ähnliche.

    Liebe Grüße
    Erato
     
  9. Erato

    Erato Guest

    Berlin!

    Ah, sehe gerade, bist ja auch hier aus der Ecke :), na dann, dann sollte das ja mit Pebb 2 nicht so ein Problem sein....

    Gruß
    Erato
     
  10. Bod1961

    Bod1961 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    15. Juli 2005
    Beiträge:
    179
    Ort:
    bei Berlin
    Pebb Zwei

    Vielen Dank für die so inhaltlich positive Antwort.Es scheint dass unsere Gedanken ähnlich sind. Ich bin aus Nauen bei Berlin.Mein Rentenversicherer hat einen Sitz in Potsdam. Ich habe als erstes einen Antrag auf berufliche Reha gestellt.Es folgte die Bewilligung mit anschließendem Beratungsgespräch.Mir wurde eine Umschulung als nicht sinnvoll erklärt. Erst war ich sauer darüber, aber dann erfolgte das Thema Betreuung und Vermittlung durch eine Maßnahme für 6 Monate bei der Pebb Zwie GmbH im Auftrag der deutschen Rentenversicherung.Die haben ein kleines Büro in Potsdam.Sie halten persönlichen,guten Kontakt.Erstellen fachliche Bewerbungen mit Anschreiben an passende Arbeitgeber,inhaltlich Infos für die Förderung und deren Möglichkeiten,Bewerbungsfotos, Bewerbungszubehör und Material ,alles kostenlos.Ich habe enorm rumgenervt,aber hat alles sehr gut funktioniert.Pebb gibt es bundesweit.Ich denke auch,dass selbst Teilzeit eine sinnvolle Alternative zum völligen Ausstieg aus dem Arbeitsmarkt ist.Während meiner schlechten Zeit,als ich wirklich nicht arbeiten konnte,habe ich mich ehrenamtlich im Rahmen meiner Möglichkeiten im sozialen Bereich eingebracht.Wollte nicht rumhängen.Z.B habe ich hilflose Menschen über Hartz 4 aufgeklärt,schriftliche Hilfe bei Behördenbriefe angeboten, bei einer Tafel nach Bedarf mit Beratung und bei Marktständen für die Einnahmen von Spendengelödern geholfen.Zusätzlich bin ich aktiv als stellvertretender Vorstandsvorsitzender in einem Gartenverein tätig.Ich habe einen kleinen Garten,arbeite nur mit Saatbänder um nicht pikieren-also arbeiten zu müssen.Irgendwas mache ich immer.Das hilft sehr,unter Leuten zu sein.Also dann an alle hier liebe Grüße.
     
  11. Erato

    Erato Guest

    erster Arbeitstag

    Hallo lieber Bodo Jannesch,

    wie war Dein erster Arbeitstag? Wahrscheinlich ein bisschen aufregend, oder?

    Du bist ja erstaunlich aktiv, auch in den Zeiten, wo Du eigentlich nicht wirklich leistungsfähig bist, Hut ab. Das soziale Engagement ist prima, eine Freundin ist so übrigens auch wieder zu einem "richtigen" Job gekommen nach langer Arbeitslosigkeit.

    Ich hatte soeben ein wirklich tolles Vorstellungsgespräch und es hört sich wirklich sehr vielversprechend an. Denn ich kann mir aussuchen, wieviel und in welchem Bereich ich gerne arbeiten möchte oder auch eine Kombination aus beidem (was mir wohl am Liebsten wäre, denn so könnte ich je nach Befinden das mehr machen, was grad passt - und das ganze auch noch dort, wo ich mich am Wohlsten und zuhause fühle - im medizinischen Bereich (bin eigentlich wissenschaftliche Grafikerin)!! Fein, dann bekomme ich auch noch gleich immer die News über meine Erkrankung und darf das dann auch noch rein beruflich lesen *freu*. Ich bin schon ganz hibbelig, weil sich evt. ein Traum verwirklichen könnte.

    Übrigens habe ich von vornherein mit offenen Karten gespielt und sogar schon am Telefon gesagt, dass ich eine Autoimmunerkrankung habe. Aber auch meine letzte Stelle habe ich bekommen, obwohl ich ganz ehrlich war.

    Naja, ich muss diesen "Schock" jetzt erst einmal verdauen.
    Übrigens hatte ich auch gerade angeleiert für das Nachbarschaftsheim hier um die Ecke ein bisschen tätig zu werden.

    Ach mensch, hoffentlich wird das alles so ... drücke mal die Daumen.

    Auch die ganzen Kliniktermine wären dann kein Problem, denn ich kann ja dann auch abends oder wann auch immer arbeiten, halt wenns mir in den Kram passt ....

    Liebe Grüße
    Erato
     
  12. Bod1961

    Bod1961 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    15. Juli 2005
    Beiträge:
    179
    Ort:
    bei Berlin
    Hört sich gut an

    Hi Erato !

    Da haben wir ja beide Glück gehabt.Es ist schon komisch.Wenn der Gedanke kommt,es geht nicht mehr,ist oft urplötzlich ein positives Ereignis der Schub für neuen Mut und Elan.Solche Ereignisse müssten öfter auftreten :) . Immer weiter,nicht umdrehen,jetzt ist jetzt.So denke ich.Ich freue mich auch sehr für Dich,Dir auch alles ,alles Gute.Ich gönne es jedem hier.

    Liebe Grüße von Bodo
     
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