IQ-Test -- ja/nein???

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von KerstinB., 29. Januar 2008.

  1. KerstinB.

    KerstinB. Mitglied

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    Hallo!
    Ich habe jetzt mal eine Frage wegen meiner Tochter, die derzeit in der 1. Klasse ist.
    Letztes Jahr im Januar hat sie die nötige Schuluntersuchung absolviert, die man ja immer vor Schulbeginn machen soll. Zu diesem Zeitpunkt ist sie gerade erst 5 geworden (also Ende November hat sie Geburtstag). Die Schulärztin dort meinte, dass es sein kann, dass unsere Tochter sehr begabt ist - sie ist durch diesen Test wohl nur so durchgerannt - und uns nahegelegt, dass wir mit ihr einen IQ-Test machen sollten. Aber wir haben uns bislang dagegen entschieden, weil wir nicht wollen, dass sie durch andere oder uns unter Druck gesetzt wird, weil sie vielleicht etwas schon können sollte...
    Naja, im September ist sie dann in Schule gekommen und sie hat sich echt sehr gefreut. Aber seit dem ist sie nur noch "frustig". Ist wirklich schlimm. Erst haben wir gedacht, dass es nur an dem Stress liegt (Schule und Hort ist doch was anderes als nur Kindergarten). Aber es hat sich überhaupt nicht gebessert. :(
    Egal was wir machen mit ihr, sie ist nur noch schlecht gelaunt und lässt es an uns aus. Anderen gegenüber ist sie allerdings total lieb.
    Jetzt hatten wir heute ein Gespräch mit ihrer Klassenlehrerin. Da hat sie uns so einiges gezeigt, was unsere Tochter bis dahin dort gemacht hat (sie selbst erzählt eher wenig über die Schule - hat sie aber auch schon im Kindergarten nicht gemacht). Und ihr (der Lehrerin) ist aufgefallen, dass sie anfängt zu schludern, d.h. sie macht die Aufgaben sehr schnell und gibt sich jetzt nicht mehr so die Mühe die Zahlen und Buchstaben vernünftig zu schreiben. Es ist aber immer alles richtig bei ihr. Sie macht keine Fehler.
    Die Lehrerin meinte heute dann auch, dass sie ja vielleicht auch schon in die 2. Klasse könnte (zumindest Stundenweise), aber wir sollten sie vorsichtshalber doch mal testen lassen.
    Jetzt weiß ich echt nicht weiter. Auch mein Mann ist eher ahnungslos. Wir wollen sie ja nun nicht unter Druck setzen, aber so kann es ja eigentlich auch nicht weiter gehen. Die ersten Jahre in der Schule sollte es ja eigentlich noch Spaß machen:D Später ist das ja meist anders.
    Was denkt Ihr denn? Ich wäre echt für jeden Hinweis dankbar. Bin ratlos - vor allem weil sie ja auch erst 6 ist und dann schon für Stunden in die 2. Klasse??
     
  2. kukana

    kukana in memoriam †

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    Hallo Kerstin,
    schließ dich da mal mit Nixe kurz. Der Drachen - ihre Tochter Deike ist intelligenter als andere in ihrer Klasse und bekommt Zusatzunterricht, aber ohne aus dem Verband der klasse rauszufallen.

    Ich denke es ist wichtig, auch wenn sie einen hohen IQ hat, darauf zu achten, dass sie nicht das Gefühl hat anders zu sein, sondern sich in einer Gemeinschaft später wohl zu fühlen.

    EQ finde ich persönlich genauso wichtig wie den IQ. Es kommt immer darauf an, was man später daraus macht.

    LG Kuki
     
  3. Erato

    Erato Guest

    IQ-Test

    Hallo Kerstin,

    meine Schwester ist in ähnlicher Situation, der eine ihrer Zwillinge (zweieiig)
    ist auch solch ein "Sorgenfall". Erst bekam er die Diagnose ADHS und wurde zurückgestuft, also mit 6 1/2 eingeschult, statt mit 5 1/2. Und nun wurde meiner Schwester ebenfalls vorgeschlagen, solch einen Test mit ihm machen zu lassen, da er sich "langweilt" im Unterricht.

    Bereits bei der Einschulung wurde ihr das angeraten, aber sie meinte ebenfalls, sie wolle da druckfrei bleiben, zumal ja die emotionale und Persönlichkeitsentwicklung eher etwa hinterher hinkte. Er hat schon sehr lange Ergotherapie und so hat er das jetzt aufgeholt.

    Nun wird meine Schwester auch diesen Test machen lassen, sie meint, er ist jetzt auch fit genug. Übrigens sagte sie mir (sie ist selber Pädagogin), dass es auch erst ab einem bestimmten Alter einen Sinn macht, bei Kindern den IQ testen zu lassen. Nährere Auskünfte dazu findest Du auf einschlägigen Websites. Vielleicht kannst Du da Rat suchen.

    Viele Grüße
    Erato

    http://www.dghk.de/index.html

    http://de.groups.yahoo.com/group/Hochbegabung-Erwachsene/

    http://www.hochbegabungs-links.de/

    http://www.hochbegabte-erwachsene.de/

    http://www.iak-talente.de/loader.php?pid=281&guidedtour=&index=

    (sorry, ein paar Links wenden sich eher an hochbegabte Erwachsene, aber Du findest da auch Ansprechpartner zu Deinem Problem - sie waren alle mal Kinder)

    Und noch ein Buchtip: "Jenseits der Norm - Hochbegabt und hoch sensibel?" von Andrea Brackmann (mehr für Erwachsene, aber es steht auch eine ganze Menge über typische "Werdegänge" und "erste Anzeichen" darin)

    und

    Bettina Mähler/ Gerlinde Hofmann
    "Ist mein Kind hochbegabt" rororo
     
  4. Mücke

    Mücke Guest

    hallo,
    denke falls eure tochter begabt sein sollte, ist es nicht druck der ihr in einer höheren klasse zu schaffen machen würde, sondern die zusätzliche herausforderung, die dann eher spaß macht...
    in der ersten klasse scheint ihr der stoff offenbar langweilig geworden zu sein, weil sie begabt ist...
    trotzdem könnten zusätzliche aufgaben ihrem niveau angepasst auch in der ersten klasse bestimmt helfen...von daher schließe ich mich kukis rat an
     
  5. Kira73

    Kira73 Uveitispapst

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    Hallo Kerstin,

    ich habe einen solchen Test gemacht und danach wurde Zusatz und z.T. Privatunterricht arrangiert. Selbst wenn das nicht das Resultat sein sollte kann man aber mit gezielten, entsprechenden Freizeitangeboten die Auslastung, Motovation und Erfolgserlebnisse fördern.
    Unter Druck gesetzt ist das Kind wenn man entsprechende Leistungen erwartet und nicht wenn man Angebote macht.

    Ist ein Kind anders begabt, dann wird es seinen EQ nicht fördern können, wenn es sich im Schuhkarton fühlt.

    Grüße
    Kira
     
  6. Nixe

    Nixe Neues Mitglied

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    Hallo Kerstin,

    das Problem kenne ich von unserer Deike her.

    Sie ist mittlerweile in der vierten Klasse und hat noch niemals in ihrer Schulzeit
    für Arbeiten lernen müssen oder etwas nicht verstanden. Wir haben seinerzeit
    auch mit den Lehrern überlegt, ob das Überspringen einer Klasse sinnvoll wäre.
    Bei ihr ist es so, dass sie in allen Bereichen übedurchschnittliche Leistungen
    bringt und von ihrer sozialen Kompetenz auch viel weiter ist als sie sein
    sollte.

    Uns aber dagegen entschieden, da sie all ihre Freundinnen in ihrer Klasse hat
    und sich im Klassenverband wohl fühlte und fühlt. Bedenken sollte man auch,
    das es nicht immer einfach sein wird, die/der Jüngste in der Klasse zu sein -
    auch im Hinblick auf das Einsetzen der Pubertät und die damit verbundenen
    Veränderungen und auch im Hinblick darauf, dass die Kinder dann sehr früh
    aufs Gym gehen, wo sich keiner besonders um sie kümmern wird und sie
    sehr selbständig sein müssen.

    Deike hat viele Zusatzaufgaben bekommen, die von den Lehrern in den Unterricht eingebaut
    werden. Sie hat neben Blockflöte Ukulele gelernt und fängt jetzt mit
    Gitarrenunterricht an, damit keine Langeweile aufkommt.

    Damit ist sie relativ zufrieden. Was sie nervt ist neben ihrem Rheuma das
    die Mitschüler ihre Leistungen oft erwähnen - dabei wäre sie so gerne
    "normal".

    Es gibt bei uns im Landkreis mittlerweile auch Förderschulen für hochbegabte
    Grundschüler. Leider aber 25 km weit weg - daher kam das für uns nicht
    in Frage.

    Meines Wissens wird der Test nur gezahlt, wenn das Kind auffällig ist - ansonsten muss man selber zahlen. Wir haben bislang drauf verzichtet -
    denn an der Situation ändern würde das auch nichts und diese Tests sind
    recht teuer.

    Wichtig ist für viel Input zu sorgen, so spielt Deike gerne Schach, wir gehen
    in Ausstellungen, sie bastelt sehr viel und hat ihren Musikunterricht.

    Liebe grüße Nixe
     
  7. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    hallo kerstin,

    so wie du die situation beschreibst ist es vllt nicht das schlechteste einen test zu machen und die nötigen konsequenzen zu ziehen,
    am besten so früh wie möglich, damit kein weiterer frust entsteht.

    mein enkelbengel (zur zeit im kh) ist auch so ein "fall".
    wir haben in vorsorglich für 2009 in einer privatschule angemeldet,
    das schien uns vernünftig. ich seh das ganze durchaus nicht nur
    positiv.

    viel erfolg für euch, marie
     
  8. Mimimami

    Mimimami Immer ein (B)Engel

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    Hallo Ihr alle zusammen,

    @ Erato, hast du gewußt, dass oft bei ADHS Kindern eine sagen wir mal Hochintelligenz vorhanden ist?

    Bei meinem Tobias ist es auch so. Vor allem in Mathe. Diktate schreibt er eigentlich immer mit 1 oder 1-. In den Mathearbeiten ist es nicht anders.
    Das Problem ist nur, er ist so sensibel, und wenn irgendwas schief läuft, dann kann er auch mal eine 3 oder 4 schreiben.

    Leider wird er an seiner Schule von der Klassenlehrerin total ausgebremst, und ich kann ihm da nicht helfen. Ich habe ihr am Anfang des 3. Schuljahres erzählt, das er ein ADHS Kind ist, und auch ein Medikament nimmt. (Oh nein, bitte nicht schlagen ;) ) Ab da war er bei ihr unten durch.

    Jetzt ist er in der 4. Klasse und steht kurz vor der Empfehlung. Leider ist er durch Mobbing eines Klassenkameraden (seit der 1. Klasse) Notenmäßig abgerutscht. Aber das juckt in der Schule keinen. Wahrscheinlich ist das Gymnasium futsch. :( Die Klassenlehrerin bevorzugt leider immer die Mädchen, und wenn mein Einstein mal positive Gefühle zeigt, dann hängt sie gleich bei mir am Telefon. :mad:

    Ich denke mal, deine Tochter langweilt sich im Unterricht. Aber ich persönlich halte nichts davon, eine Klasse zu überspringen. Bei dieser blöden (ja, ich finde die voll blöd) Bildungsreform ist es wichtig, dass sie alles nacheinander mitbekommt.

    Tobias spielt auch sehr gerne Schach. Außerdem ist er in einem Fußballverein, damit er seine Hyperaktivität austoben kann. Und er macht leidenschaftlich gerne Sudoku. Außerdem brauch er auch nicht lernen, selbst wenn er im Unterricht nicht zuhört oder abgelenkt ist, bekommt er alles mit.

    Ihr müsstet ihn mal erleben, wenn er einfache Matheaufgaben zu lösen hat. Mein Gott, ich wusste gar nicht, dass man so einfache Aufgaben so verkomplizieren kann. Wenn sie ultraschwer sind, dann klatscht er sie nur so dahin. (Mutterstolz :) )

    Ich hoffe, mein Geschreibsel ist nicht zu durcheinander. Aber wenn ich an Junior denke, dann sprudelt es nur so aus mir heraus.

    Auf alle Fälle würde ich mal so einen Test machen lassen. Denn wenn sie dazugehört, ist es wichtig, dass sie gefördert wird.
     
  9. Pumukel

    Pumukel Neues Mitglied

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    Hallo Kerstin

    Ich würde Dir den Test definitiv empfehelen. Der Druck spührt deine Tochter nur wenn du Erwartungen an sie hast, sonst kann sie locker an diesen gehen.
    Unsere Tochter ist ebenfalls vom Kindergarten direkt in die 2. Klasse gegangen (musst dazu jedoch den IQ-Test machen) und wir haben diesen Schritt nie bereut. Mittlerweilen ist sie in der 6. Primarklasse, muss immer noch nichts lernen um gute Noten nach Hause zu bringen. Vielfach ist es ihr zu langweiling in der Schule und aus Schullust kann bald Schulfrust entstehen. Wenn es ihr langweilig ist, liest sie öfters in einem Buch da sie sehr gerne liest, (persönlich finde ich dies nicht wirklich eine Lösung).Wenn deine Tochter gute Lehrer hat und von diesen auch speziell gefordert wird ist dies sicher auch eine Möglichkeit, doch weist du wahrscheinlich nicht welche zukünftigen Lehrer sie haben wird.
    Wenn Du einen Test machst hast du Anhaltspunkte und kannst deine Tochter da fordern wo es für sie gut ist. Dies bedeutet keinen Druck, solche Kinder wollen und müssen lernen und brauchen manchmal ganz viele Inputs sonst können sie auch bald mal frustriert oder agressiv werden. Nach dem Test könnt ihr immer noch entscheiden was ihr machen wollt.
    Geniesst die Herausforderung eine begabte Tochter zu haben, was nicht immer nur einfach ist und manchmal viel von euch gefordert wird.

    Viel Erfolg
    Pumukel
     
  10. KerstinB.

    KerstinB. Mitglied

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    Hallo!
    Vielen vielen Dank für Eure Antworten. Werde sie ausdrucken und über alles in Ruhe mit meinem Mann reden. So etwas ist dann ja doch auch keine Entscheidung von heute auf morgen.
    Also mit der Lehrerin haben wir jetzt erst einmal ausgemacht, dass unsere Tochter extra Aufgaben bekommt, wenn sie fertig ist. Meiner Tochter habe ich auch noch mal gesagt, dass sie zu ihrer Lehrerin gehen soll, wenn sie fertig ist.
    Auch beim Tanzen hat sie jetzt von einmal die Woche auf zwei mal die Woche gewechselt (ist sozusagen in die nächst höhere Klasse dort aufgestiegen - das Ensemble). Vielleicht wird sie dadurch auch etwas ausgeglichener.
     
  11. semmelbrösel

    semmelbrösel krümelmonster

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    hallo,
    ich gebe auch einmal meinen senf zu dem thema :D. ich habe selber in der grundschule eine klasse übersprungen. natürlich war das eine umstellung aber ich habe den kontakt zu meinen freunden nicht verloren; für mich war es eine durchweg positive erfahrung, weil ich mich weniger gelangweilt habe im unterricht. vorher habe ich auch angefangen zu schludern, hatte immer weniger lust, wurde ein bisschen aufmüpfig ;).
    auf dem gymnasium hatte ich dann zu viele fehlzeiten wegen der krankheit, habe mich aber ständig gelangweilt und habe richtigen schulfrust entwickelt und habe in den letzten jahren die schule nur noch gehasst. das war keine angenehme zeit!
    ich würde euch raten, so einen test machen zu lassen. danach kann man ja noch immer weitersehen; es hängt einfach sehr viel von der persönlichkeit des kindes ab und nicht nur vom iq. das angebot stundenweise in die zweite klasse zu gehen ist doch auch super! da kann man dann auch schauen, wie wohl sich eure tochter fühlt und wie schnell sie sich integrieren kann.
    freizeitbeschäftigungen können zwar den tag füllen und auch das kind enorm fördern. trotzdem muss man aufpassen, dass sich kein schulfrust entwickelt -- das wird nämlich für alle beteiligten irgendwann extrem unangenehm.
    natürlich ist man dann etwas jünger, wenn man zur uni geht oder ins berufsleben einsteigt. aber auch damit habe ich nie schlechte erfahrungen gemacht...
    liebe grüße
    semmelbrösel
     
  12. Erato

    Erato Guest

    Hochbegabung

    Ja Semmelbrösel,

    da hast Du ziemlich recht mit. Leider kommt dann zum Frust auch noch womöglich ein "Abstieg" dazu wegen Lustlosigkeit und Renitenz und Leistungsverweigerung. Und das wiederum hat dann Auswirkungen womöglich auf die gesamte spätere Entwicklung.

    Glücklicherweise lebt man dann wieder auf, wenn man die passende Herausforderung wieder findet, z.B. in Form eines Studiums. Aber diese Schulfrustjahre können sich sehr eingraben und mancher fängt sich nicht wieder. Frau Brackmann beschreibt das sehr eindringlich und plastisch, wie überhaupt das Buch sehr viele Beispiele aufführt.

    Ich finde die Lösung auch gut mit "stundenweise die 2. Klasse". So ist das doch sehr soft eingeleitet und das Mädel kann vielleicht sogar selber entscheiden, wie es weitermachen möchte.

    Kerstin, ich finde es gut, dass Ihr Euch da so kümmert und hoffe für Euch, Ihr findet einen guten Weg. Schreib' mal beizeiten, wie es so weiterläuft!

    Viele Grüße
    Erato
     
  13. Uschi

    Uschi in memoriam † 18.7.18

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    In meiner Bescheidenheit

    möchte ich erwähnen, dass ich als Kind in der Schule heut auch zu diesen "höher intelligenten Kindern" gehören würde - damals gab es das nicht und meine hohe Energie wurde einfach durch sehr viel Sport ausgeglichen, was wohl andere Probleme ausklammerte.

    Ich war ständig "vorne" und habe ohne Arbeit, ohne Lernen, alles easy eingesteckt.

    Ich habe immer gerne viel gespielt mit Dingen wie Schach, Halma, Mühle oder mich anderweitig geistig beschäftigt. Viel lesen half wohl auch mit.

    Mein Neffe ist so ein "hochbegabtes" Kind und da wurden IQ-Teste gemacht, da war er 8 Jahre und dennoch liess man ihn gezielt in seiner Stufe, wo er sehr viel besser war, aber dadurch auch lernte, daß Intelligenz alleine nicht alles im Leben ist. Sein Sozialverhalten war früh ausgeprägt, sowie bei mir auch. Andy hat seine Noten nie unter 1+++ gehabt, das Abi mit 1,0 inallen Fächern gemacht, das Studium als Jahrgangsbester abgeschlossen usw. - ichhabe ihn nie studieren sehen.

    Ich wünsche allen Müttern und Vätern Geduld, gute Nerven und holt euch fachliche Hilfe - dem Kind zuliebe.

    Grüssle
    Pumpkin
     
  14. Amulan

    Amulan Ich bin harmlos!

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    Hallo,

    hier gibts noch eine Seite speziell für Eltern von hochbegabten Kindern:
    http://www.alhambra.de.ms/

    Vielleicht findet ihr da ja noch gute Hinweise.
    Ich finds aber auch wichtig, mit dem Kind selbst darüber zu sprechen. Es weiß selber am besten, welche Probleme und Wünsche es hat. Prinzipiell denke ich, ist es besser, wenn ein Kind von seiner Hochbegabung weiß, weil es dadurch besser verstehen kann, warum es das ein oder andere Problem hat und warum alles so ist wie es ist. Aber es sollte auch sozial reif genug sein, damit das Wissen um die Hochbegabung nicht zu Hochmut und Arroganz führt, was dann die Beziehungen zu andern Kindern nicht gerade fördern würde. Und Beziehungen/Freundschaften sind eben auch sehr wichtig.

    lg
    Sonja
     
  15. Erato

    Erato Guest

    Peinlich

    Hallo Amulan,

    hm, finde auch wichtig, mit dem Kind darüber zu sprechen. Das mit dem Hochmut und der Arroganz: Da glaube ich, brauchst Du eher keine Befürchtungen zu haben. Den meisten Hochbegabten ist es erstens egal, dass sie hochbegabt sind und oft sogar eher unangenehm oder gar peinlich, da sie ständig "aus der Reihe fallen". Arroganz und Hochmut wird ihnen meist von Normalbegabten nachgesagt, die schlicht die Intelligenz, den Spaß am Lernen, die Neugier auf Neues und den Ehrgeiz, sich ständig neue Ziele zu suchen, das Hervorheben aus der Masse (und und und) so deuten und auslegen.
    Die Hochbegabtenvereine sind sicher keine "Elite- oder Wir-sind-was-Besseres"-Vereine, sondern eher wie dieses Forum der Zusammenschluss von Menschen mit einer Gemeinsamkeit und mit Problemen, die sie im Alltag meistern müssen und sich dabei gegenseitig unterstützen. Und genauso wie in diesem Forum, fühlt man sich geborgen, wenn man endlich mal nicht der Exot ist.

    Naja, nur so ein paar Gedanken dazu.

    Viele Grüße
    Erato
     
  16. semmelbrösel

    semmelbrösel krümelmonster

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    hallo kerstin!
    habt ihr schon überlegt? was ist denn bis jetzt dabei herausgekommen?
    drücke euch die daumen, dass ihr eine gute lösung findet.
    liebe grüße
    semmelbrösel
     
  17. Amulan

    Amulan Ich bin harmlos!

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    Stuttgart
    Hallo Erato,

    es gibt schon einige Hochbegabte, die der Meinung sind, sie könnten mit "Normalen" nicht umgehen, weil die ja "alle blöd" wären. Ich vermute aber, dass es eine Trotzreaktion ist darauf, dass hochbegabte Kinder oft schon sehr früh von anderen Kindern wegen ihrer Andersartigkeit abgelehnt werden. Manche hochbegabte Kinder würden sich z.B. viel lieber über Philosophie oder Astronomie unterhalten als darüber, welche Musikgruppe grade "in" ist, was der neueste Modetrend ist oder welcher süße Junge/süßes Mädchen grade so rumläuft. Manche hochbegabte Kinder sind gleichzeitig auch introvertiert, und nichts geht in der Schulzeit schneller als ein Außenseiter zu werden, wenn man irgendwie abweicht vom "Normalen". Außerdem bekommt man ja als hochbegabtes Kind schnell mit, dass man von anderen gleich als Streber angesehen wird, obwohl man gar kein Streber ist, und wenn der Leidensdruck und der Frust dann sehr hoch wird, kehrt man das einfach um, macht aus der Not eine Tugend und wird tatsächlich arrogant, also das was einem die anderen schon immer unterstellt haben. Quasi als selbsterfüllende Prophezeiung.

    Das sind aber alles nur Beispiele. Es gibt viele Varianten, mit positiven und negativen Verläufen. Das ist ein komplexes Thema.

    Hochbegabte Kinder können eine normale und schöne Schulzeit haben, wenn sie auf Verständnis treffen. Aber ganz "normal" wie andere Kinder können sie nur schwer sein, ohne einen Teil von sich zu verleugnen.

    nur als ein Beispiel:
    http://www.stormingbrains.de/forum/viewtopic.php?t=255267

    Auf jeden Fall denke ich, ist es hilfreich, wenn ein Kind einen Namen dafür hat, was an ihm anders ist. Dann fängt es nicht an, sich ständig zu fragen, was mit ihm denn nicht stimmt...

    lg
    Sonja
     
  18. Erato

    Erato Guest

    Hochbegabung

    Hi Amulan,

    ja, natürlich wird es auch solche Verläufe geben und auch den Effekt, den Du beschreibst. Aber ob das die Mehrheit ist - ich glaube eher nicht.

    Ja, genau so ist es. Und zwar am Besten dort, wo sie ein paar mehr treffen, die vielleicht ähnlich drauf sind. Dann wird man zwar mitunter gleich als ganze Gruppe "verteufelt", aber in der Gruppe fühlt man sich dann auch stärker und sicherer - deswegen gibt es dann ja auch Vereine ;-).

    Kleines Beispiel: Ich war auf einem humanistischen Gymnasium und nicht auf einem der schlechtesten, um es mal harmlos auszudrücken. Ich habe das nicht freiwillig gewählt, sondern hatte eine Empfehlung und einen Vater, dem das wichtig war. Ich gehörte dort ganz und gar nicht zu den Besten, nur partiell. Wie dem auch sei, ich habe mir niemals auch nur irgendeinen Gedanken damals gemacht, dass diese Schule irgendeine Bedeutung haben könnte. Bis zu dem Tag, als wir mit ein paar Leuten ins Strandbad gegangen sind. Dort hatten wir Spaß. Plötzlich kam von "links" mit deutlich aggressivem Unterton "Ej, dis sind bestimmt welche vom Gymnasium, so geschwollen, wie die redn." Was dann noch kam, braucht man nicht auszuführen.

    Für mich war das damals ein (Kultur-)schock. Mir war niemals bewusst geworden, dass sich irgendwer daran stoßen könnte, wie man sich ausdrückt. Auch nicht, dass es unerwünscht sein könnte, auf einer wie auch immer gearteten Schule zu sein. Also schlicht hatte ich bis dato noch nichts vom "Klassenkampf" mitbekommen.

    Jedenfalls ist es schade, aber richtig, dass (nicht nur!!!) Kinder schnell und gern ausgrenzen, was nicht in der großen Schnittmenge des Durchschnitts liegt.

    Auf jeden Fall!!!
    Und das gilt nicht nur für den Bereich Hochbegabung!!

    Insofern ist das Internet einfach nur klasse. "Früher" war es schon schwerer, sich zu informieren, wenn man Menschen suchte mit gleichen Problemen. Und diese Kinder sind sicher auch rasch fit genug, sich dann selber über dieses Medium zu informieren

    Viele Grüße
    Erato

    ...die mit einem "leichten" Asperger zusammenlebt ;)
     
  19. KerstinB.

    KerstinB. Mitglied

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    Hallo!
    Ich wollte mal kurz neben dem Diplomstress (muss bis zum 22.2. fertig :eek: sein und die Zeit rennt ...) mitteilen, wie es bei uns jetzt erst einmal weiter geht.
    Wir sind erst einmal so verblieben, dass unsere Tochter jetzt bald in die zweite Klasse für Deutsch geht. Die Lehrerin beobachtet sie jetzt auch in den anderen Fächern noch genauer ob sie da dann auch in die zweite Klasse geht.
    Wenn wir (und die Schule) uns allerdings dazu entschließen sollten, dass sie gleich in die 3. Klasse kommt, muss sie einen TEst machen. Ohne den geht es wohl nicht (lt. Auskunft der Lehrerin). Werde mich nach Ostern darüber mit unserem Kinderarzt unterhalten. Vorher haben ich dazu leider überhaupt keine Zeit, da auch noch vor Ostern die Verteidigung des Diploms sein soll. Bis dahin bekommt sie allerdings immer noch extra Aufgaben von der Lehrerin, so dass sie nicht aus dem Klassenverband raus muss. Seit sie mehr macht in der Schule ist sie nicht mehr ganz so extrem launisch und frustig. Aufgefallen ist mir auch noch, als sie in einer Woche auch noch an mehreren Tagen Hausaufgaben auf hatten, hat sie diese auch noch nach einer Geburtstagsfeier und dem Tanzen (sie geht zwei mal die Woche tanzen) gerne gemacht. Sie war ausgeglichener.
    Wir sprechen mit ihr über alles und sie selbst entscheidet auch immer mit. Also die Klasse richtig wechseln möchte sie momentan eher nicht - ist ihr irgendwie unheimlich. Das mit dem stundenweise in die zweite Klasse gehen ist für sie allerdings ok. Und zum Ende der ersten Klasse werden wir dann wohl endgültig entscheiden, wie es weiter geht.
    So, jetzt muss ich aber weiter machen (mag nicht mehr!!:( )
     
  20. rosenrot

    rosenrot Neues Mitglied

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    Köln
    Ich glaube ihr als Eltern könnt das selbst ganz gut unterscheiden.
    Ich habe 4 Kinder und hatte 3mal dieses Problem. Der eine Sohn fiel ständig durch Hyperaktivität auf, war Legastheniker, Bettnässer bis 15 Jahren, Linkshänder, ständig gabs Krach mit Mitschülern, Freundschaften hielten nicht lange. Er hatte viele kleine Unfälle.
    Alles im einzeln nix dramatisches aber in der Summe doch sehr anstrengend.
    Niemand konnte uns so richtig helfen und beraten nur alle waren sich einig der Junge ist intelligent.(Test war eher chaotisch)
    Mit ca 12 Jahren hat er eine Psychtherapie wegen Bettnässen gekriegt. Er wollte aber lieber über seine anderen Probleme(wir wissen nicht so genau was die waren) mit der Therapeutin sprechen.
    In Laufe der nächsten 2 Jahre hat sich ein völlig selbstbewusster junger Mensch entwickelt. Heute ist er 17, hat viele Freunde(innen) macht Sport ist begeisterter Musiker und liefert uns in der 11 ein Zeugnis mit 1,7.
    Das war nie zu erwarten. Das schwierigste war für ihn selbst mit seiner Hochbegabung um zugehen. Seinen unendlichen Wissendurst sättigt er neben her mit Büchern, Fernsehen, Internet, Musikinstrumente autodidaktisch lernen.....
    Bein ältesten Sohn wurde uns auch vor der Schule geraten ihn direkt in die 2. Klasse einzuschulen und die jüngste Tochter sollte im 2. Schuljahr plötzlich in die 3. versetzt werden. In beiden Fällen haben wir uns dagegen entschieden. Und das war gut so, denn auch sie bekamen in der Pubertät klassische Durchhänger und die wurden so ganz gut aufgefangen. Die sind also trotz alller verunsicherierenden Prognosen völlig normal intelligente junge Menschen.

    Fragt euer Kind und euch selbst. Und gebt dem Hunger nach Lernen Futter ohne Ende. Unsrer ältester heute 18 konnte mit 8 Jahren sämtliche Bundeslige Tabellen und Spiele samt Spieler der letzten 20 Jahre auswendig. Bisschen überflüssg :rolleyes: aber damals wollte er das lernen. der andere tüfftelt gerne, probiert alles aus ,experimentiert in der Küche beim Kochen sowie beim Fahrrad reparieren und Föhn zerlegen. Die kleine fünfzehnjährige liest wie jeck. Immer alles anbieten für was sie sich auch immer gerade interressieren.
    Ich habe Bücher aus Bücherreien angeschleppt, Zeitschriftenartikel beim Arzt kopiert sie mit zu allen interessanten Veranstaltungen geschleppt wenn sie Lust hatten.
    Dann klappt es auch besser in der Schule, weil ja Schule wirklich nicht alles im Leben ist.

    Und wünsch euch alles Gute
     
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