Gespräch mit dem Chef

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Ursula, 21. Januar 2003.

  1. Ursula

    Ursula Guest

    Hallo,
    habe seit 1997 Lupus und nehme Cortison. Vor genau 1 Jahr habe ich eine Stelle im öffentlichen Dienst bekommen. Meinem Arbeitgeber habe ich vor der Einstellung nichts vom Lupus gesagt, dem Betriebsarzt wohl. Mein chef ist Arzt. Jetzt habe ich seit einer Hormonumstellung im September große Schwierigkeiten mit dem Lupus bekommen, d.h. ich war 3 mal krank 1 x 8 Tage, 1 x 14 Tage und jetzt erst einmal 4 Tage. Dauernd habe ich Entzündungen und dazu wahnsinnige Schlafprobleme. Die Tabletten nehme ich seit Dezember nicht mehr, die Beschwerden sind geblieben. Nach dem Schlafmittel aller Kategorie und Psychopharmaka nicht halfen, glaubt man mir endlich, dass es der Lupus ist. Ich hoffe, dass ich das wieder hinbekomme. (Nehme seit gestern mehr Cortison). Gestern erfuhr ich, dass mein Chef wissen will, was mit mir los ist. Vor diesem Gespräch habe ich Angst. Hat jemand so ein unangenehmes Gespräch schon hinter sich, wie ist es gelaufen? Ich habe Angst, dass er mich versetzen läßt (kündigen kann man mir ja wohl nicht), da in meine Abteilung unterbesetzt ist.
    Viele Grüße
    Ulla
     
  2. Pumpkin

    Pumpkin Guest

    Hierzu gibt es nur eins: offen reden. Alle Fakten auf den Tisch legen - nur so kann er sich ein Bild machen und verstehen, was mit dir los ist. Auf jeden Fall aber solltest du das Gespräch im Beisein des Betriebsrates führen; ihr habt vielleicht auch einen Schwerbehindertenrat ????? Dann kümmer dich gleich darum.

    Vielleicht kannst du von deinem Arzt auch ein "kleines Gutachten" bringen, worin zu lesen ist, was er wissen muss.

    Lügen, verschweigen oder runterreden kann dich alles kosten. Letztendlich hat er als Chef das Recht zu wissen, was mit einem Mitarbeiter lost ist. Ich denke mal, lieber ein offenes Gespräch und Rückendeckung, solange er mit deinen Leistungen zufrieden ist, als irgendwann gekündigt zu werden.

    Ich wünsch dir viel Glück und alles Gute.

    Pumpkin
     
  3. Dinkel

    Dinkel Guest

    Bravo Pumpkin...

    genau das ist der richtige Weg. Im öffentlichen Dienst wäre der Personalrat der Begleiter.

    Hallo Ursula an eins wirst Du nicht vorbeikommen nämlich, ob Du Deinen Verpflichtungen am Arbeitsplatz weiter nachkommen kannst. Wenn sich hier Probleme ergeben, so mußt Du notfalls mit einer Änderungskündigung rechnen.

    Sei bei diesem Gespräch sachlich und besonnen.

    Viel Glück herzlichst

    [%sig%]
     
  4. Hi Ursula
    Hier gibt es wie meist zwei Seiten, die rechtliche und die menschliche.
    Rein rechtlich gilt eine Erkrankung erst als solche, wenn sie klinisch nachgewiesen ist, Vorher muß man sie nicht als solche "akzeptieren".
    In Deiner Sache würde ich so herangehen, daß die "Hoffnung" es nicht zu haben groß war. Jetzt steht es jedoch fest und deshalb muß man drüber reden.
    Rein menschlich verständlich und auch ein Chef, sollte das verstehen. Wichtig ist jedoch jetzt die berufliche Bewältigung trotz Krankheit möglich ist, oder ob man Alternativen suchen muß.
    Also ein vernünftiges Gespräch.
    Wenn nötig den Personalrat hinzuziehen und auch einmal mit dem Behindertenbeauftragten reden, die kennen meist parallele Beispiele.
    Also viel Erfolg und wird schon...
    Einen schönen Gruß aus berlin "merre"
     
  5. Mni

    Mni Guest

    Hallo zusammen, was Ihr hier schreibt, verwundert mich total!!!

    ich hab auch große gesundheitliche Probleme und 50%Schwerbehindertenstatus, aber mein Chef weiß nicht warum, und laut Aussage meines Arztes, muss er auch nicht wissen, WAS ich habe.

    Wieso sagt Ihr, dass es der Chef wissen sollte?? Geht ihn doch nichts an, meine Diagnose, außer es beeinflusst meine Arbeit....oder????

    Interessierte von Mni im Umzugschaos...ggg
     
  6. Muckel

    Muckel Guest

    Hallo Ulla,

    habe selber eine nachgewiesene Spondarthritis mit peripherer Gelenkbeteiligung und Fibro. Mußte am Freitag selber mit meinem Chef ein Gespräch führen, vor dem ich auch ein wenig Angst hatte.

    Habe ihm die Sachlage erklärt, gleichzeitig aber auch gesagt, daß die Krankheit beherrschbar ist und ich mich selber einsatzfähig fühle.

    Fand die Situation nach dem Gespräch angenehmer, gerade falls ich mal ausfallen sollte, muß ich nicht immer Angst haben, daß einer dahinter kommt warum. Fand das Geheimhalten schlimmer als alles andere.
    Du kannst doch auch selber einschätzen, wie Dein Chef so ist und wie er wahrscheinlich reagieren wird!

    Viele liebe Grüße und alles Gute

    Muckel
     
  7. andreau

    andreau Guest

    Hallo alle,

    ich schließe mich der Meinung von mni im Umzugschaos an.
    Ein Chef hat kein recht darauf, zu wissen, welche Krankheiten ein Mitarbeiter hat. Wenn der Chef Arzt ist, weiß er sofort, wie die Krankheit zu bewerten ist und ob weitere Ausfälle zu befürchten sind. Die meisten Chefs werden dann versuchen eine Kündigung durchzubringen. Gut, jetzt ist öffentlicher Dienst noch etwas anders gelagert. Informiere Dich bitte vorher bei einem Arbeitsrechtler, was Du sagen mußt und was nicht. Auch überlege Dir, wie gut die Zusammenarbeit und das Vertrauen zu Deinem Chef ist. Ich war lange Zeit Personalberaterin für Fach- und Führungskräfte und habe da einige Dinge erlebt die nicht sehr schön sind. Leider zählt die Menschlichkeit im Berufsleben nicht sehr viel. Ich wünsche Dir alles Gute und viel Glück beim Gespräch und einen echt netten Chef der Dich nicht entläßt so wie der meinige mich.

    [%sig%]
     
  8. Sandra

    Sandra Guest

    Hallo alle zusammen,

    ich bin jetzt etwas verwirrt. Ich bin zur Zeit noch Arbeitslos und auf Job-Suche. Ich habe seit 4 Jahren cP. Beim Arbeitsamt habe ich mich erkundigt, ob ich bei einem Bewerbungsgespräch erwähnen soll, das ich Krank bin. Da wurde mir gesagt, dass ich das sogar müsste, da es sonst ein Grund zur fristlosen Kündigung sein kann, wenn der Chef es später erfährt. Von Euch lese ich jetzt zwei verschiedene Meinungen. Ich bin persönlich auch immer für die Wahrheit. Musste aber merken, dass ich bis jetzt damit keinen Erfolg hatte, da die Unternehmen immer abschrecken. Eine kranke Frau und ein kleines Kind, da kamen bis jetzt immer nur Absagen. Vielleich habt Ihr ja eine Idee.
    Ich wünsche Dir Ursula, dass Du ein erfolgreiches Geschpräch mit deinem Chef führen kannst, und er sehr menschlich ist.
    Gruß
    Sandra
     
  9. kukana

    kukana Guest

    hallo,

    meine chefs wissen das ich an rheuma erkrankt bin und haben da sogar menschlicher reagiert als meine kollegen, die noch nicht mal zuhören wenn man versucht etwas zu erklären, wie sich so ein rheuma schmerz anfühlt.

    drumrum reden bei einer einstellung hilft auch nicht, irgendwann kommt eine situation die man so nicht bewältigen kann und dann gibts erklärungs notstand.

    ein guter chef weiss auch dass gerade chronsich kranke sich meist sehr bemühen die arbeit gut zu machen. auch wenns evtl. mal langsamer geht.

    ist zumindest meine erfahrung in dieser hinsicht.

    gruss kuki
     
  10. Klaus

    Klaus Guest

    Hallo Ursula,
    Wie viele Dir geraten haben, immer die Wahrheit sagen, die Krankheit dem Chef darlegen und beschreiben, so dass er sich ein genaues Bild davon machen kann. Nur wenn er dass weiß, kann er später nicht sagen, er habe nichts gewusst. Spreche auch mit Deinem Schwerbehinderten Vertrauensmann/frau. Im öffentlichen Dienst gibt es dass, frage auch Deinen Personalrat. Hast Du schon einmal daran gedacht einen Schwerbehindertenantrag zu stellen ? Frage auch dazu den Schwerb.-Vertrauensmann/frau.
    Nur keine Angst vor dem Gespräch, denke daran auch Chefs sind nur Menschen!

    mfg
    Klaus
     
  11. andreau

    andreau Guest

    hallo Sandra,

    rein rechtlich mußt Du nicht wahrheitsgemäß antworte. Die Dinge liegen so:
    Solltest Du wiederholt in einem bestimmten Zeitraum wegen der gleichen Krankheit der Arbeit fern bleiben, ist dies leider mitlerweilen ein Kündigungsgrund. Länger als sechs Wochen und Position mit Personalverantwortung (Ein- und Ausstellen z.B.) auch. War bei mir der Fall.
    Und stelle Dir mal vor, Du bist Arbeitgeber und Dir wird beim Vorstellungsgespräch gesagt: Ich bin aber krank und fehle öfters. Würdest Du dann einstellen? Außerdem kannst Du ja nicht bestimmt sagen, daß Du öfters fehlen wirst.
    Die Lage ändert sich, wenn Du einen Schwerbehindertenausweis hast. Dann weiß Dein Chef um was es geht und muß auch noch andere Dinge berücksichtigen wie mehr Urlaub uws. Mein Rat: sei nicht gleich am Anfang ehrlich wenn Du einen Job haben willst und versuch die Probezeit ohne größere Ausfälle zu überstehen.

    Gruß und viel Glück bei der Jobsuche


    Andrea

    [%sig%]
     
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