Gutachtertermine/Psychologen

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Calendula, 29. August 2007.

  1. Calendula

    Calendula Die Ringelblume

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    Nord-Württemberg
    Wie ich hier schon mehrfach geschrieben habe, bin ich Psychologin. Ich erhalte ab und zu Fragen von Usern und Userinnen, die mich um einen Rat im Umgang mit einem psychologischen Gutachter bitten.

    Leider kann ich den nicht pauschal geben. Hier (abgewandelt) das, was ich dazu immer antworte:

    Wir Psychologen sind alle auch nichts Anderes, als Menschen, die mit Diagnosekriterien abgleichen und sich auf ihr "Bauchgefühl" verlassen. Das heisst, wir sehen das alles nur aus unserer Sicht der Dinge. Das bedeutet, dass wenn man zum Psychologen geht, dass diese vordergründig die psychische Beeinträchtigung sehen und vielleicht (nicht hinhören wollen) nicht sehen, dass es einen Menschen vor der Krankheit und der (daraus resultierenden?) psychischen Probleme gab.

    Ich habe im Kollegenkreis verständnisvolle Menschen erlebt und solche, die ihren Beruf akriebisch an Stichpunkten festmachen und nicht über den Tellerrand hinaus schauen. Ich habe einen Patienten, den ich seit fast 8 Jahren betreue, er kommt bei mir nur zur Intervention vorbei. Ihn habe ich initiativ zum Psychologen in die Psychotherapie geschickt. Seine ersten Psychotherapeuten waren schlichtweg mit ihm überfordert. Eine diagnostizierte lediglich eine mittelgradige Depression, obwohl der junge Mann (inzwischen Anfang 30) damals die typischen Symptome von "mehr" aufwies. Heute hat er eine sehr gute und wirklich hervorragend festgestellte Diagnose. Sie ist multimorbide und weist schwere Persönlichkeitsbeeinträchtigungen aus, die dazu führten, dass er (aufgrund meiner Beratung und Initiative) aufgrund dessen zu 50% schwerbehindert ist.

    Meine Kollegin von damals, zu der er als erstes ging, war nicht in der Lage das zu erkennen. Der folgende Kollege wollte nicht. Der darauf folgende Kollege war ebenfalls ein Reinfall für den Patienten. Parallel wurde er von einem Neurologen mit Schwerpunkt Psychiatrie medikamentös betreut, welcher sehr verständnisvoll und patientenorientiert arbeitet.

    Was ich damit sagen will: Ich kann niemandem eine pauschale Empfehlung geben. Am besten wäre es, in einem konkreten Fall würde man andere Leute ausfindig machen, die Erfahrungen mit diesem Gutachter gesammelt haben, zu dem man soll, um zu sehen, woran man ist.




    Ich weiss nicht, ob es hier richtig ist, vielleicht besser ein einen anderen Bereich im Forum, dann bitte verschieben oder ausschneiden. Danke


    Liebe Grüße,
    Calendula
     
  2. Christi

    Christi Mitglied

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    Bad Urach
    hallo calendula,

    finde, dass dein beitrag wohl sehr gut in dieses forum passt. viele von uns haben bestimmt aufgrund ihrer erkrankung auch psychologische betreuung.
    ich selbst bin seit über 13 jahren, schon vor meiner rheumatischen erkrankung, in psychotherapeutischer bzw, psychiatrischer behandlung. habe in dieser zeit schon verschiedene psychologen kennengelernt, zum teil wirklich theoretiker, die ihr wissen nur aus büchern haben und auch solche, die wirklich den menschen sehen.
    hatte auch vor kurzen ein psychologisches gutachten für die rentenversicherung über mich ergehe lassen müssen. zuerst war ich entsetzt, was der alles von mir wissen wollte, als ich aber dann das gutachten las, war ich sehr erstaunt, wie viel er doch über mich in der kurzen zeit über mich herausgefunden hatte. mußte wirklich den hut ziehen.

    liebe grüße
    christi
     
  3. Calendula

    Calendula Die Ringelblume

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    Nord-Württemberg
    Du hast einen der verständnisvollen und guten Kollegen erwischt. Das freut mich. Ich hatte ebenfalls ein Gutachten vor ca. 1,5 Jahren, wo ich bei einem Orthopäden gelandet bin. Der war auch sehr gut und hat über seinen Tellerrand hinaus geschaut. Ich war was von froh ...

    Liebe Grüße,
    Calendula
     
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