vergesslichkeit und konzentrationsstörungen - das hat eine ursache!!!

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von lexxus, 16. Mai 2007.

  1. lexxus

    lexxus Aktives Mitglied

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    hallo miteinander,

    hier im forum taucht immer wieder das problem auf, dass user beklagen unter vergesslichkeit und konzentrationsstörungen zu leiden. nun lese ich gerade ein sehr spannendes buch wo zwar nicht die lösung an sich drinsteht, aber sie lässt sich daraus ableiten.

    das problem heisst cortisol/cortison!!!

    cortisol/cortison beschleunigt den abbau von nervenzellen und hemmt die verknüpfung der synapsen im gehirn. da die meisten hier cortison nehmen ist das problem schon mal klar. aber auch für die leute, die kein cortison zu sich nehmen gibt es eine erklärung. wer unter schmerzen leidet hat stress, dieser wiederum sorgt dafür, dass der körper mehr cortisol und adrenalin ausstößt. auch adrenalin beschleunigt den abbau von nervenzellen.

    ich versuche das mal etwas bildlicher zu gestalten. man stelle sich vor, wir sind alle straßenbauer. die straßen, das sind die nervenbahnen in unserem gehirn, jeder kleine abschnitt stellt eine nervenzelle dar. schon vor der geburt fangen wir an diese straßen zu bauen und zu pflegen, damit sie schön befahrbar sind. ein gesunder mensch, baut immer neue straßen (lernt dazu) und pflegt die schon entstandenen (trainiert das gelernte zu behalten). die straßen sind durch brücken über viele kleine bäche miteinander verbunden. die bücken stellen die synapsen dar, die die verbindung von nervenzelle zu nervenzelle sind. wenn nun aber verstärkt cortisol/cortison zugeführt wird, sind die umweltbedingungen für die straßen plötzlich nicht mehr die besten. die straßen fangen an zu bröseln und sind irgendwann nicht mehr befahrbar. mit der reparatur kommen wir nun gar nicht mehr hinterher und müssen umleitungen in kauf nehmen (es dauert also länger, bis wir uns erinnern). aus den kleinen bächen, über die man noch recht leicht eine brücke bauen konnte, sind nun reissende flüsse geworden. die bedingungen sind also erschwert eine verbindung zur anderen seite herzustellen (verknüpfung der synapse zur anderen nervenzelle, konzentrationsstörungen, lernschwierigkeiten). es dauert einfach länger, bis die brücke gebaut ist und sie muss stabiler sein, sonst bricht sie wieder ein. aber noch ist nicht hopfen und malz verloren. wer ein guter handwerker sein will braucht viel übung und erfahrung. diese zu erlangen kostet sicher einige mühe, aber umso mehr man übt, desto besser wird man (gehirnjogging), umso leichter fällt dann auch der straßenbau und die verkehrsanbindungen sind wieder ohne größere umwege befahrbar.

    fazit: der urheber des problems ist bekannt. die lösung dafür ist das regelmässige training. auch fürs gehirn gilt also: wer rastet der rostet!!!
    wunder sollte man natürlich nicht erwarten, aber es ist möglich kleine fortschritte zu machen um den zerfall des gesamten straßennetzes aufzuhalten und neue straßen zu bauen, auch wenn es manchmal eben ein bißchen länger dauert. im übrigen spielt das alter auch eine rolle. mit zunehmendem alter werden auch weniger verknüpfungen im hirn hergestellt und bereits mit etwa 15 jahren beginnt auch der stetige abbau von nervenzellen.

    naja, vielleicht geht nun dem einen oder anderen ein licht auf :) und es muss sich keiner mehr blöd vorkommen, weil das gedächtnis ihm streiche spielt. :)

    lieben gruß
    lexxus
     
    #1 16. Mai 2007
    Zuletzt bearbeitet: 16. Mai 2007
  2. mondbein

    mondbein Bekanntes Mitglied

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    Auch ich leide seit einiger Zeit unter Vergesslichkeit,Konzentrationsstörungen und auch Wortfindungsstörungen.
    Seit mehrern Tagen habe ich jedoch noch ein anderes Problem, und zwar bin ich völlig orientierungslos wenn ich morgens aufwache. Ich weiß dann nicht, welcher Wochentag ist und bin regelrecht panisch.
    Kennt das auch jemand?
    Liebe Grüße
    Monika
     
  3. PiRi

    PiRi IG-Mitglied

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    Danke Lexxus,

    hatte schon befürchtet, nun auch noch Alzheimer zu bekommen.
    Du hast es sehr anschaulich beschrieben mit dem Strassenbau. So kann es ja nun jeder verstehen.

    Ich sag ja immer wieder, hier im Forum wird einem alles und jedes erklärt. Ich bin richtig froh, dieses Forum gefunden zu haben.

    Noch einmal: vielen Dank
     
  4. Susanne L.

    Susanne L. Mitglied

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    Hallo lexxus,

    das hast Du alles sehr schön und vor allem verständlich erklärt. Ich werde Deinen Beitrag mal meinem Sohn unter die Nase halten. Der sagt nämlich immer ganz vorwurfsvoll: "Alte Leute ...!!!", wenn ich mal was vergesse, mir bestimmte Namen nicht merken kann oder mir ein Wort nicht einfällt, was - zugegeben - hin und wieder vorkommt.

    Danke nochmals.

    lg
    Susanne
     
  5. lexxus

    lexxus Aktives Mitglied

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    hallo susanne,

    wie alt ist denn dein sohn? vielleicht baut er ja auch schon nervenzellen ab, wenn er noch nicht gemerkt hat, dass der begriff "alter" relativ ist :D :D :D . du brauchst vielleicht länger um dich zu erinnern, dafür hast du mehr erfahrungswerte ;).

    lieben gruß
    lexxus
     
  6. charlyM

    charlyM Neues Mitglied

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    528
    Vergesslichkeit

    Toll, Lexxus
    wie Du das Problem vieler User hier bildlich umgesetzt hast.
    Tja es ist ja auch wirklich verflixt beängstigend, wenn man die 1.Anzeichen bei sich erkennt.
    Denn, mal gaaanz ehrlich, wie oft haben wir uns schon über ältere Leute amüsiert, die zwar wunderschööön von früheren Zeiten erzählen konnten, jedoch nicht mehr wußten, was vor 2 oder 3 Min. war...
    Tja und dann passierts einem plötzlich selbst, dass man dauernd den roten Faden im Gespräch verliert...oder einen bestimmten Begriff einfach nicht mehr aus den Tiiiefen des Hirns, soweit überhaupt noch vorhanden, hervor kramen kann... usw usw...
    Klasse, mit Deiner Schilderung hast Du bestimmt vielen eine einleuchtende Erklärung geliefert...den so gen. "Aha"-Effekt.

    Mach`s gut und en schönen Feiertag - charly
    ( mußte bei dem kurzen Text an die 10x verbessern....ich glaub, mein Laptop hat auch zuviel Korti verkonsumiert...)
     
  7. lexxus

    lexxus Aktives Mitglied

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    übrigens, was ich noch hinzufügen möchte: es klingt sicher erst einmal erschreckend zu lesen, dass man bereits in jungen jahren anfängt nervenzellen abzubauen. aber wir besitzen so viele millionen davon, dass es auf ein paar mehr oder weniger nicht ankommt, denn kein mensch benutzt sein gehirn zu 100%. es stehen also immer genügend zur verfügung, man muss sie nur aktivieren.
    was charly da anspricht, nämlich dass alte leute sich oftmals gut an dinge erinnern können, die lange zurückliegen, nicht aber immer unbedingt an das, was gerade eben gewesen ist, hängt mit dem nachlassen des kurzzeitgedächtnisses zusammen. das kurzzeitgedächtnis ist sozusagen die abstellkammer für die baumaterialien, all unsere täglichen erlebnisse, sämtliche reize, die wir aus der umwelt aufnehmen. nun können wir aber nicht alle baumaterialien, die täglich geliefert werden gebrauchen, sonst würde unsere abstellkammer irgentwann überlaufen. wir müssen also selektieren und schmeissen schlechtes material einfach weg. nur die guten steine werden zu straßen verbaut, vorher müssen wir sie aber bearbeiten, damit sie auch passen. das dauert seine zeit und wenn wir fertig sind dann halten sie ewig (langzeitgedächtnis). ein alter mensch kann nicht mehr so gut unterscheiden, welche steine gut und welche schlecht sind, ausserdem kommt ist er womöglich aus der übung gekommen, weil er nicht mehr so viele straßen baut und pflegt (man wird einfach im täglichen leben nicht mehr so beansprucht, wie in jungen jahren, man geht nicht mehr arbeiten und der tagesablauf besteht zumeist aus einer anzahl übersichtlicher tätigkeiten, die man eh schon beherrscht). er wirft einfach mehr steine weg und für die, die er aufhebt braucht er einfach wesentlich mehr bearbeitungszeit. er braucht einfach länger, ehe alles vorangeht und kommt irgentwann einfach nicht mehr hinterher mit sortieren und bearbeiten. da hilft dann manchmal nur noch einfach alles wegzuwerfen. aber die alten straßen, die sind aus guten material erbaut und die bleiben erhalten.

    der mensch lebt von abwechslung, wenn jeder tag gleich ist, wird jeder, ob mit oder ohne cortisol schnell vergesslich. darum ist ja strandurlaub auch nicht das wahre für unsere hirnzellen, denn sie werden einfach nicht gefordert. wenn ihr euch 10 tage an den strand legt und euch fragt jemand, was ihr am 3. tag gegessen habt, dann werdet ihr euch schwertun euch daran zu erinnern, weil die reize der letzten 10 tage einfach zu ähnlich waren, jeden tag sonne, strand und meer und das bischen drumherum verschwindet dann schnell im einerlei. bei vielen alten menschen ist es eben ähnlich, die umgebung ist zwar anders, aber doch jeden tag gleich, auch der tagesablauf gleicht sich. wenn dann noch körperliche gebrechen dazukommen, die verhindern, dass jemand mal raus kommt um etwas anderes zu erleben, dann macht sich das auch umso schwerwiegender bemerkbar. achtet mal drauf, wenn ihr mit alten menschen zusammenkommt, euch wird sicher auffallen, dass diejenigen, die sich ausreichend mit anregungen versorgen, also kreuzworträtsel raten, bücher lesen, sammeln, kontakte pflegen etc., zumeist auch geistig noch viel wacher sind, also solche, die relativ einsam sind und ihre tage vor dem fernseher verbringen oder schlimmer noch eigentlich gar keiner beschäftigung mehr nachgehen.

    die alzheimererkrankung stellt eine ausnahme dar. hier spielen mehrere sehr komplexe faktoren eine rolle, dass die patienten über einen langen zeitraum hinweg ihr kurz- und langzeitgedächtnis verlieren. im wesentlichen handelt es sich um eiweissablagerungen im gehirn. auch neurotransmitter (das sind die autos, die die straßen befahren und die informationen transportieren) werden nicht mehr ausreichend gebildet.
    auch eine genetische veranlagung spielt eine rolle.
    wer also vergesslich ist leidet nicht zwangsläufig unter alzheimer.

    übrigens, für die frauen hier im forum: das weibliche gehirn ist zwar kleiner als das männliche, frauen haben aber die besseren fähigkeiten straßen zu bauen und diese miteinander zu verbinden :cool: .

    lieben gruß und den herren einen schönen feiertag :D , trinkt nicht so viel, das killt hirnzellen :p .

    lexxus
     
  8. Moma

    Moma Neues Mitglied

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    Thema Vergesslichkeit

    :o :) :rolleyes:
    Hallo lexxus !
    Bin neu bei Euch im Forum und habe auch dieses Problem der Vergesslichkeit. Bin 54 Jahre und habe seit 25 Jahren cP. Nehme natürlich auch Cortison und Deine Ausführung klingt pausibel für mich und die Erleichterung macht sich breit, daß es dafür eine Erklärung gibt.
    Natürlich nehme ich auch MTX und bei bedarf Voltaren. OP an Händen und Füßen hatte ich auch schon. Vielleicht ist ja auch jemand im Forum der die Handgelenke operiert hat bzw. neue Gelenke. Die machen mir nähmlich in letzter Zeit sehr zu schaffen und ich erwäge eine OP. Habe aber Angst was dabei herauskommt. Schon länger habe ich manchmal bei Euch reingeschaut, mich aber bisher noch nicht getraut zu schreiben. Wäre schön, wenn Ihr für mich vielleicht auch ein paar Tips hättet.

    Schöne Grüße Moma
     
    #8 17. Mai 2007
    Zuletzt bearbeitet: 17. Mai 2007
  9. Susanne L.

    Susanne L. Mitglied

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    Sachsen
    Hallo lexxus,

    um auf Deine Frage zurück zu kommen: Mein Sohn ist jetzt 28, und ich erinnere mich, dass ich - als ich selber so alt war - mir vieles von dem, was einen später so erwartet und was sich so abspielt, auch einfach nicht vorstellen konnte. Es ist halt der ewige Kreislauf des Lebens, der sich ständig wiederholt...

    Aber ich muss Dich auch mal was fragen: Du schreibst immer so ausführliche Beiträge. Tippst Du die aller selber, so mit dem 2-Finger-Suchsystem? Das muss doch ewig lange dauern. Oder kannst Du mit 10 Fingern schreiben?

    lg
    Susanne
     
  10. lexxus

    lexxus Aktives Mitglied

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    3.971
    hallo susanne,

    na mit 28 jahren müsste dein sohn aber auch schon gegelgentlich die erfahrung gemacht haben, dass ihm lerntechnisch bestimmte dinge schwerer fallen als vor 15 jahren. bin ja nur 2 jahre älter als er und mir fällt das schon auf. wenn ich ne ganze woche brauche um mir die 40 lateinvokabeln (übersetzung + div. grammatische formen) pro lektion reinzuknüppeln bis ich sie wie aus der pistole geschossen abrufen kann, dann ist das schon frustrierend. früher ging das schneller.

    ja, ich schreibe meine beiträge immer selbst, dennoch habe ich nie das 10-finger-schreibsystem erlernt. ich schreibe hauptsächlich mit 2 fingern, dabei aber blind und immerhin sogar schneller als meine mom, die gelernte industriekauffrau ist, wo sie das 10-finger-system schließlich beherrschen musste. hab auch schon mal überlegt, da mal nen kurs zu machen, um das zu perfektionieren, aber so gehts auch.

    lieben gruß
    lexxus
     
    #10 17. Mai 2007
    Zuletzt bearbeitet: 17. Mai 2007
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