Gesprächsterapie???

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Sia, 28. November 2002.

  1. Sia

    Sia Guest

    Hallo meine Lieben!

    Ich brauch mal wieder euren Rat. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, dass ihr eine Gesprächsterapie braucht? Hat euch das jemand empfohlen? Wie merkt man, ob man Depressionen hat?

    Der Hintergrund ist folgender. Kürzlich hat mein Mann in einer Diskussion gemeint ich soll doch mal eine Terapie machen. Er findet ich habe mich verändert. Er sagt ich bin zeitweise aggressiv und verbittert und ich mache mir selbst das Leben schwer, weil ich mir nicht helfen lassen will.

    Da hat mich schwer getroffen. Ich dachte eigentlich, dass ich ganz gut zurechtkomme. Ich bin ein fröhlicher Mensch und versuche nicht herumzujammern und wenn, dann nur kurze Zeit. kann es wirklich sein, dass andere mich ganz anders sehen als ich mich selbst? Wie kann ich mich so verschätzen? Mach ich mir selbst etwas vor?

    Was meint ihr dazu?

    Gruß Sylvia
     
  2. baba

    baba Guest

    Liebe Sia

    Menschen verändern sich wenn sie immer unter Schmerzen zu leiden haben. Auch das unterdrücken von Schmerzen (das nicht herumjammern) zeigt sich der Aussenwelt. Wir werden agressiver und verbitterter, dein Mann hat da recht, leider.
    Wenn du ehrlich mit dir bist (das ist ziemlich schwer) dann wirst du wissen, das du Zeitweis aggressiver und verbitteter bist als früher, oder?!

    Ich habe im April im KH in Hamburg eine Gesprächstherapie ( und Kunsttherapie) bekommen. Auf diese Idee sind die Ärzte dort gekommen.
    Sie hat mir sehr gut getan.....endlich mal ehrlich sein mit sich selber und mal zulassen das der Schmerz uns fertig macht UND das auch eingestehen.

    Du kannst aber auch zu deinem Doc gehen und mit ihm darüber sprechen, er wird dir Stellen nennen können, an die du dich wenden kannst und die dir helfen. Lass es aber auch zu, das ist sehr wichtig.

    Ich wünsche dir alles gute

    lg baba
     
  3. Pumpkin

    Pumpkin Guest

    Liebe Sylvia,

    zu aller erst einmal - man merkt meistens als letzte Person - wenn überhaupt - daß man depressiv ist. Warum ? Weil man selbst sich ganz anders sieht und die Dinge um sich herum anders wahrnimmt, als die anderen Menschen.

    Immer "gut drauf", immer "fröhlich" ist ja schön - nur, du merkst es ja schon selbst. Aggressionen, Frust, schlechte Laune werden dann auch bald ergänzt durch Schlaflosigkeit, Unlust, Niedergeschlagenheit, das Lachen wird weniger und die Tränen kommen öfter. Oft steht auch bei dieser Krankheit das Beziehungsleben in der Krise, weil man sich auch sexuell zurückzieht und und und -

    dann ist man mittendrin.

    Eine Gesprächstherapie ist oftmals auch von den Therapeuten angestrebt, da sich vielfach in solchen Gesprächen der Grund finden läßt und damit eine Lösung erzielt wird. Oft hilft es einfach auch nur, dem Gegenüber, der ja komplett neutral ist, einfach alles zu erzählen. Ein Therapeut, der auch medizinisch ausgebildet ist und chronische Krankheitsdepressionen kennt, weiss auch oft sehr genau, was er für Hilfen geben kann und mit Unterstützung wenn erforderlich von guten Medis kommt man wieder auf die Reihe.

    Wenn es deiner Umwelt schon auffällt, daß du dich veränderst, dann ist es einfach mal eine gute Idee, sich selbst zu diagnostizieren. Geh mal ins Internet auf Seiten, wo solche Fragebogen sind. Du findest du speziell bei der Fa. Pfizer GmbH - die hervorragende Auswertungen anerkannt leiten. Da kannst du Fragen beantworten und dann am Ende sehen, wohin du steuerst.

    Manchmal ist es einfach nur die Belastung des Alltags, der Krankheit, das zunehmende Alter und vielleicht hilft da der Griff nach einem Naturheilmittel? Ich selbst bin ja depressiv veranlagt und habe nach einer intensiven Therapie 1985 - 1987 mein Leben im Griff gehabt und bin jetzt wieder in einer Gesprächstherapie. Dazu unterstützen mich meine Ärzte mit SEPIA einem Naturstoff vollkommen unschädlich, auf Dauer eingenommen wirkt das lösend für viele Probleme, mit Johanniskraut (ACHTUNG nicht alle Rheumamittel vertragen das) oder einfach mit einem leichten chemischen Mittel, was heute so auf dem Markt ist. Ein guter Internist oder Hausarzt kann da auch weiterhelfen.

    Liebe Sia, wir alle gehen diesen Weg - der eine mit mehr, der andere mit weniger Problemen. Sprich es aus, check es ab und lass dir helfen ! Nichts ist schlimmer, als in Depressionen zu verfallen !! Macht die Krankheit unerträglich, macht das Leben nichtlebenswert und treibt die Umwelt in den Wahnsinn !!

    Leben heisst Lachen, Frohsinn, Heiterkeit und dafür musst du was tun!

    Also, wenn du noch Fragen hast, mail mich einfach an.

    Schönen Tag, sonnige Grüsse
    Uschi
     
  4. VerenaHH

    VerenaHH Guest

    Hallöchen;
    also ich finde man braucht weder Depressionen noch sonst ne Erkrankung oder Hinweise aus dem Umfeld. Ich habe ohne jeden Anlass mal eine Gesprächstherapie gemacht und fand es ausgesprochen angenehm, einmal in der Woche, einfach alles abladen zu können, ohne die Familie zu belasten. Da ist dann jemand der mal zuhört und das auch noch sehr genau.
    Ich denke das kann niemandem Schaden und man muss auch nicht Panik haben, dass so ein Therapeut einen "auseinander nimmt". Man muss nur auch in der Auswahl des Therapeuten ähnlich hartnäckig sein, wie bei anderen Ärzten auch. Das muss dann schon passen. Ich hab mir den ausgesucht, der mir eigentlich so spontan am unangenehmsten erschien. *g* War auch in Ordnung so. Man bestimmt selbst worüber man sprechen will und worüber eben nicht. Die Angst so ein Therapeut würde das ganze Leben zerpflücken ist meist unbegründet.
    Die ersten, ich glaube 5 Stunden, übernimmt die Kasse auf jeden Fall, danach muss man einen Antrag stellen. Der Therapeut muss sich dann auf eines der drei bei den Kassen zugelassenen Verfahren festlegen: Gesprächsttherapie, Verhaltenstherapie und Analyse.
    Ich hatte mir einen ausgesucht der alle drei Zulassungen hatte, damit konnte er während der Therapie etwas flexibler handeln.
    Viel Glück bei der Suche nach einem seelischen Mülleimer ;-)

    Gruß
     
  5. Sia

    Sia Guest

    Danke meine Lieben!

    Also gut, ich werde mich auf die Suche nach einem seelischen Mülleimer machen.

    Ich werd mich mal umhören, ob jemand einen Terapeuten kennt und vielleicht mit meiner Ärztin reden. Mal sehen, was dabei heraus kommt.

    Danke für eure Tipps. Das bringt mich dazu über mich selbst nachzudenken. Ist sicher mal notwendig. Natürlich verändert man sich, wenn man ständig Schmerzen hat. Das Leben verändert sich und vielleicht muss man darüber reden, um es zu verarbeiten.

    Gruß Sylvia
     
  6. kukana

    kukana Guest

    hallo sia,

    im prinzip machst du ja schon einen anfang, indem du dir selbst sagt, da stimmt was nicht, da muss ich was tun. und ein weiterer schritt ist es hier im forum darüber zu berichten, sich andere meinungen anzuhören. genau wie im chat wirst du die unterschiedlichsten formen von verarbeitung finden. denn die diagnose rheuma, egal in welcher form, geht an keinem spurlos vorüber.

    versuch dir doch mal klar darüber zu werden, wer oder was dein innerlicher antreiber ist : du schreibst z.b. *weil ich mir nicht helfen lassen will* und *versuche nicht herumzujammern * . sitzt da so ein kleiner teufel in dir der dir immer zuflüstert: jammer nicht, mach alles allein, du brauchst keine hilfe, du bekommst auch keine hilfe....

    dann notier dir wie es wirklich ist : du brauchst hilfe: weil du z.b. keine schweren sachen mehr tragen kannst... du möchtest jammern : weil dir grad alles weh tut... ist jetzt nur als beispiel gedacht. aber es hilft herauszufinden, woran du gerade knabberst.

    wir reden dann am 7./8.12. weiter , freu mich euch zu sehen in köln . ganz lieben gruss,
    kuki
     
  7. Hofi

    Hofi Guest

    Hallo Sylvia,

    bin heute erst wieder zum Lesen gekommen. Ich kann deine zweifelnden Fragen sehr gut verstehen. Ich habe seit 2 Jahren diagnostizierte Psoriasarthritis. Allerdings hat die Diagnose auch lange gedauert. Vom Typ war ich immer lustig, immer ein Witz auf den Lippen und zu Scherzen aufgelegt.( bin ich auch jetzt oft wieder) Aber mit zunehmenden gesundheitl. Problemen viel es mir immer schwerer so (wie alle es von mir gewohnt waren ) zu sein. Auf Arbeit versuchte ich es mir nicht anmerken zu lassen, wie dreckig es mir ging. Ich merkte aber selber, dass ich mir etwas vormachte. Sogar meiner Fam. sagte ich nichts, sondern habe bei Nachfragen abgewunken:"Unkraut vergeht nicht, war mein Lieblingsspruch". Sogar als dann die Diagnose feststand versuchte ich es zu ignorieren, bis es fast an den Baum ging. Krankenhaus, Kortisonstoßterapie, Basis waren die nächsten Stationen Dann sollte ich zur Kur. Der Bescheid ließ nicht lange auf sich warten, aber es war keine Rheumatische, sondern ein psychosomatische Kur. Für mich brach eine Welt zusammen. Nun Haben sie mich doch, war meine Feststellung- Macke, war meine Reaktion.

    Von dort wieder gekommen, habe ich mich sehr verändert. Ich hatte einen sehr verständigen Doc. (Kein Psychologe, sondern ein ehem. Orthopäde der sich im neunen Fachgebiet einarbeiten wollte) Die verschiedenen auch Gesprächstherapien haben mir sehr geholfen. Ich habe viele Gespräche mit meinem Mann der mich oft besuchte gehabt. Du hast doch nie was gesagt und wolltest keine Hilfe sagte er mal.
    Mein Doc hat mir erklärt, dass auch die Partner in der Regel mit chronischen Krankheiten vollkommen überfordert sind. Es ist ja oft nichts mehr, wie es war. Überlege mal wie schwer die Diagnose auf dich gewirkt hat. Für mich war es der absolute Hammer. Ich dachte auch ich schaffs alleine.( Habe ja bisher fast alles geschafft was ich wollte) Aber weit gefehlt. Meine körperlichen Beschwerden konnten während der Rhea nicht verringert werden. Für mich war diese Rhea aber ein Wendepunkt in der Krankheitsbewältigung.

    Und sprich mit deinem Mann oder nimm ihn mit zu einer Therapie. Ihr könnt beide aus meiner Sicht nur gewinnen.

    eine gute Zeit

    Hofi
    Ist doch etwas länger geworden, aber viel. hilfts bei deiner Entscheidung für eine Gesprächstherapie.
     
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