Patientenschulung psychologische Schmerzbewältigung

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von grummelzack, 17. März 2007.

  1. grummelzack

    grummelzack Barbara

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    hallo Leute,

    wie funktioniert das mit der Patientenschulung? Wird diese vom Rheumatologen für den Patienten organisiert oder muss sich der Patient selber drum bemühen und wer trägt die Kosten?

    grummel
     
  2. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    Hallo grummelzack,

    schau mal hier nach (auf den Link klicken):

    Patientenschulung

    In u.a. diesen Kliniken werden die Patientenschulungen durchgeführt

    Schulungskliniken


    LG
    Sabinerin
     
  3. grummelzack

    grummelzack Barbara

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    hallo pipi,
    diese Links haben mich ja erst auf meine Fragen gebracht, das heißt, sie beantworten diese nicht, oder ich habe was überlesen, dann hilf mir bitte weiter:)

    grmlgrml
     
  4. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    Hallo grummelzack,

    wenn Du Dich in einer Rheumaklinik stationär befindest, kannst Du an den Patientenschulungen teilnehmen. Die Schulungen werden von Ärzten, Therapeuten, Krankengymnasten, Ergotherapeuten durchgeführt. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten.

    Es gibt manchmal örtliche Rheumatologen (häufig Gemeinschaftspraxen), die ein Teil der Patientenschulungen anbieten.

    Die Rheuma-Liga bietet auch zu diversen Themen Schulungen an.

    Manchmal bieten auch örtliche Selbsthilfegruppen eine vom Fachmann/Fachfrau durchgeführte Schmerzbewältigung an.



    Grundsätzlich sollte man als Patient immer selbst tätig werden, da nur die wenigsten Ärzte auf solche Angebote hinweisen.

    LG
    Sabinerin
     
  5. Hanna58

    Hanna58 Hotel Mama

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    Hi Grummelzack,
    ich komme gerade von einer Schmerztherapie. 6 Wochen Klinikaufenthalt unter Androhung von Strafe von meinem Neurologen verordnet, sauteuer und von der Krankenkasse bezahlt.
    War zwar ursächlich bei mir wegen meiner Migräne, dachte aber, es könne für mein Rheuma auch nicht schaden, da in der Schmerzgruppe Patienten mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern waren.
    Themen waren u.a. Entstehung von chron. Schmerz, Schmerzbewältigung,
    Genußtraining, leichtes Ausdauertraining, Entspannungsübungen.
    Klar lernt man eine Menge über seine persönlichen Auslöser, die bei mir auch für die Rheumaschübe verantwortlich sind. Kommt einem in der Klinik auch völlig logisch vor. Und vor allem, es geht einem dort relativ gut - keine Arbeit, nur "Selbstfürsorge" und Rundumservice. Bis man wieder raus ist! Bei mir hat es nicht mal einen Tag gedauert, um wieder in
    die alte Schiene zu gelangen. (Vielleicht bin ich auch nicht lernfähig?)
    Der "Notfallkoffer", den man mitbekommt, hilft mir nicht wirklich weiter.
    Die positiven Gedanken,die man sich machen soll wie z.B. "Der Schmerz wird nicht meinen Tag beherrschen", "ich weiß, daß der Schmerz auch wieder gehen wird" oder "ich bin stärker als der Schmerz", kriege ich an schlechten Tagen nicht auf die Reihe!
    Ich will Dich nicht entmutigen - die Patientenschulung in einer Rheumaklinik
    ist sicher spezifischer. Ich habe aber gelernt, daß Ärzte und Psychologen
    die Erfolge wesentlich höher einschätzen als die Patienten.
    Das eigentlich Tolle war, dort Mitmenschen zu finden, die Verständnis aufbringen, man ist nicht allein - wie hier im Forum!
    Also, wenn Du's vorhast - frag Deinen Arzt!
    Liebe Grüße
    Hanna
     
  6. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    Hallo Hanna,

    die Patientenschulungen, egal für welche Erkrankung, vermitteln das Grundwissen für den Alltag, für die Erkrankung. Sie sind letztlich aber "nur" Gedankenanstöße, aber für einen Menschen, der seine Diagnose erst kurze Zeit kennt, sehr wichtig.

    Jeder Mensch sollte so gut wie möglich die Erkrankung kennen und lernen auf die Signale des Körpers zu hören.

    Die Krankheitsbewältigung lernt man nicht nach der Teilnahme einer Patientenschulung, auch nicht nach ein, zwei Jahren, es dauert seine Zeit und letztlich lernt man (hoffentlich ;) ) stetig dazu.

    In Sendenhorst wird den Patienten geraten, durchaus ein zweites Mal an der Patientschulung teilzunehmen, weil einige Zeit vergangen ist und man u.U. seinen Blickwinkel verändert hat.

    Es ist völlig normal und verständlich, daß man in alte Strukturen zurückfällt, da man begreifen muß, daß man nicht mehr gesund ist und sein Leben nun anders lebt.

    Alles braucht Zeit und es ist wichtig, nicht verzweifelt oder sauer zu sein, wenn man das neue Wissen nicht sofort umsetzen kann.

    Die Theorie im Krankenhaus ist nun mal anders als die Praxis Zuhause. Man muß lernen abzuwägen, was wichtig ist, was nicht wichtig ist, was jetzt erledigt werden muß und was verschoben werden kann.
    Und noch viel wichtiger ist es zu lernen, daß man auch "faul" sein darf, nein sollte und einfach mal den Moment genießt ohne an irgendwelche Aufgaben und Tätigkeiten zu denken.
    All das braucht Zeit!

    Ich halte Patientenschulungen für notwendig und wichtig und kann nur jedem ans Herz legen, an einer Schulung teilzunehmen.

    LG
    Sabinerin
     
  7. Hanna58

    Hanna58 Hotel Mama

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    LA/ Ndb.
    Hallo Sabinerin,
    Du hast ja völlig recht, es ist ein langer Lernprozess . Ich wollte auch niemandem von Schmerztherapie oder/und Patientenschulung abraten.
    Vielleicht liegt meine Enttäuschung nur daran, daß meine Erwartungen zu hoch waren. Und vor allem die meiner Familie, Kollegen usw. Ich höre täglich mindestens zweimal die Frage, wie es mir denn jetzt gehe. Auf mein "nicht wesentlich anders als vorher" reagieren sie mit Unverständnis. Normalerweise müsse ich doch jetzt völlig gesund sein. Wozu denn dann dieser Aufwand? Haben die dort denn garnichts gemacht, usw.
    Rheuma sowie Migräne sind nun mal nicht heilbar! Interessiert aber nicht wirklich jemanden. Somit sage ich nix mehr und werde wieder mit Arbeit zugeschüttet. Die erlernte Selbstfürsorge, unter anderem das, was Du so schön als "auch mal faul sein dürfen" beschreibst, bleibt dabei wieder voll auf der Strecke.
    Aber ich arbeite an mir. Wie es geht, wurde mir ja gezeigt. Und ich würde es nicht wissen, wäre ich nicht dort gewesen!
    Liebe Grüße
    Hanna
     
  8. kleine Eule

    kleine Eule Bekanntes Mitglied

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    Hallo Grummelzack,
    an einer Patientenschulung habe ich in der Reha teilgenommen und fand es schon ganz hilfreich. Man lernt immer wieder was dazu.
    Werde demnächst, auf Anraten meiner Schmerztherapeutin, an einem Schmerzbewältigungskurs teilnehmen. Die Kosten hierfür übernimmt die Kasse nicht.
    LG Eule
     
  9. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
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    Liebe Hanna,

    Das ist der wichtigste Punkt, den der erkrankte Mensch selbst begreifen lernen muß: Man kommt nicht geheilt aus dem KH, ok, Ausnahmen bestätigen die Regel ;)

    Die meisten Menschen denken "KH = Akutfall = Behandlung = wieder gesund" und viele Menschen wollen es auch nach Jahren nicht begreifen, daß dem nicht so ist.

    Ich war gerade erst im KH (das 23. Mal wegen meiner rheumatischen Erkrankung) und ich wusste was kam "Na, geht es Dir jetzt wieder besser?" Seit Jahren erkläre ich, daß es mir vor dem KH-Aufenthalt sehr bescheiden geht (deshalb gehe ich ja ins KH :cool: ) und danach geht es mir bescheiden, weil die chemischen Synoviorthesen keine Streicheleinheiten sind.
    Seit Jahren erkläre ich das, seit Jahren werde ich gefragt "Und? Hat es etwas gebracht?" *vordieStirnpatsch*

    Meine Antwort lautet nur noch "Das wird die Zeit zeigen!"

    Eigentlich gehe ich davon aus, daß ein durchschnittlich intelligenter Mensch nach zweimaliger Erklärung die Situation begreift. Ich behaupte, daß sich in meinem Umfeld intelligente Menschen bewegen, aber selbst sie WOLLEN (!!) es nicht begreifen und fragen mich jedes Jahr auf´s Neue "Geht es wieder gut?"

    Hanna, es liegt weder an Dir, noch an vielen anderen erkrankten Menschen, sondern daran, daß das Umfeld es nicht verstehen möchte, daß man nicht quietschfidel das KH verlässt und wieder ganz die Alte ist.

    Der Patient muß selbst lernen, die Situation anzunehmen und mit der Reaktion des Umfeldes klarzukommen. Das Erste ist schon schwierig, das Zweite manchmal nervig ;)

    Im Arbeitsleben gestaltet es sich zum Teil sehr schwierig. Man sollte dort das Mittelmaß zwischen Aufklärung und Schweigen wählen, die Kollegen sollten soviel wissen, um die Situation zu verstehen (sofern sie es überhaupt wollen), aber brauchen nicht alles wissen.

    Letztlich geht es nur darum, daß man wieder einsatzfähig ist, egal wie, Hauptsache die Arbeit wird erledigt.

    LG
    Sabinerin
     
  10. Meggie

    Meggie Mitglied

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    833
    Ort:
    Unterfranken
    Das kann ich voll und ganz bestätigen. Egal wie schlecht es dir geht, wenn du arbeitest interessiert das keinen. Dass man vor Schmerzen manchmal nur heulen möchte lässt man sich ja nicht anmerken.
     
  11. grummelzack

    grummelzack Barbara

    Registriert seit:
    18. Januar 2007
    Beiträge:
    1.138
    "Dass man vor Schmerzen manchmal nur heulen möchte lässt man sich ja nicht anmerken."

    Das ist ja das blöde an diesen rheumatischen Erkrankungen, man sieht sie zum größten Teil nicht, auch die damit verbundenen Schmerzen und die Abgeschlagenheit werden nicht gesehen.

    grmlgrml
     
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