Synovektomie

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von elbereth, 6. Februar 2007.

  1. elbereth

    elbereth Neues Mitglied

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    Hallo liebe R/O-ler,

    war mal wieder zur Kontrolle beim Rheumatologen.
    Im Allgemeinen will ich mich momentan mal nicht beschweren. Abgesehen von ständiger Müdigkeit und Konzentrationsschwächen ist es auszuhalten. Nur mein
    rechtes Handgelenk macht massiv Beschwerden.
    Der Bewegungsradius ist stark eingeschränkt und das Gelenk schmerzt sehr. Das behindert mich schon erheblich bei meiner täglichen Arbeit und vor allem das Arbeitstempo leidet(was meinem Chef gar nicht gefällt). Trotz Krankengymnastik/Ergotherapie und div. Medis (MTX, Humira, Diclo) scheint die Sache nicht in Griff zu kriegen sein. Nun meinte mein Doc, daß man evtl. eine OP in Erwägung ziehen sollte.
    In Frage kämen evtl. eine Radiosynoviorthese oder eine
    Synovektomie. Ersteres kenne ich bereits, da bereits zwei Gelenke so behandelt wurden, ist aber evtl. nicht möglich aufgrund eines zu engen Gelenkspaltes (hat mir der Rheumatologe in der Klinik letztes Jahr zumindest gesagt). Ich habe zwar schon einiges über die Synovektomie gelesen, hätte gerne aber noch ein
    Paar Infos von Euch als Betroffene.
    Wie wird operiert? Wird das Gelenk hinterher ruhiggestellt? Wie lange würde ich ggf. AU? Wie erfolgversprechend ist der Eingriff - was habt Ihr für Erfahrungen gemacht?
    Über Eure Antworten würde ich mich sehr freuen.

    Danke + Gruß

    Elbereth
     
  2. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    Hallo Elbereth,

    es gibt drei Möglichkeiten der Behandlung:

    - Radiosynoviorthese (ambulant)
    - chemische Synoviorthese (stationär)
    - operativer Eingriff, anfangs i.d.R. Synovektomie

    Wenn der Gelenkspalt nicht mehr ausreichend vorhanden wird, sind die beiden Synoviorthesen m.E. trotzdem machbar.

    Mein linkes Handgelenk entspricht lt. Aussage eines Rheumatologen dem einer 75jährigen Frau. Es gibt kaum einen Gelenkspalt und es sind auch kaum noch einzelne Handgelenksknöchelchen vorhanden, sondern ein nur ein "großes Etwas".
    Dieses Handgelenk bereitet mir stetig Probleme und ich lasse jährlich die chemische Synoviorthesen durchführen. Damit werden die massiven Entzündungen gebremst und die Gelenkzerstörungen verlaufen langsamer.

    Die chemische Synoviorthese wird aber ausschließlich stationär gemacht.


    Bei der "normalen Synovektomie" wird das Entzündungsgewebe operativ entfernt.
    Das Handgelenk wird danach m.E. geschient und man ist auf jeden Fall einige Wochen AU geschrieben.
    Da bei mir keine reinen Synovektomien gemacht wurden, sondern noch ein wenig mehr, kann ich Dir keine weiteren Angaben dazu machen.

    LG
    Sabinerin
     
  3. Eneff

    Eneff Neues Mitglied

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    Hallo Elbereth,

    ich hatte 2002 eine sogenannte Spätsynovektomie am rechten Handgelenk. Spät wohl deshalb, weil durch alles Vorhergehende (Cortisoinjektionen, Basis ohne Wirkung) der möglicherweise richtige Zeitpunkt für eine Radiosynoviorthese m.E. vertherapiert wurde. Dumm gelaufen! Also wurde noch einmal operiert, 14 Tage Gipsschiene und weitere 4 Wochen Orthese. Gebracht hat es leider nichts mehr. Dann riet man mir zur künstlichen Versteifung, die ich aber (2. Meinung) abgelehnt habe, da das Gelenk ohnehin schon fast steif war.
    Inzwischen ist mein rechtes Handgelenk ganz von alleine das geworden, was meine Docs "wackelsteif" nennen, und ich habe keine Entzündungsschübe mehr darin und selten Schmerzen. Vorausgesetzt natürlich, ich behandle es einigermaßen anständig, zwinge es nicht in Richtungen, die es einfach nicht mehr kann, nehme zum Bügeln und für die Computermaus lieber die linke (gesunde) Hand.
    Damit lebe ich ganz gut, und wenn es dem rechten Handgelenk (eigentlich sind es dann mehr die Sehnen) doch mal zuviel wurde, hilft kühlen und Einreibungen mit Diclogel.
    Muss allerdings dazu sagen, dass ich mich nicht mehr mit den Anforderungen eines Arbeitgebers auseinandersetzen muss, da seit 1995 in EU-Rente.

    Grüße aus Nordfriesland

    Martina
     
  4. elbereth

    elbereth Neues Mitglied

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    Hallo Eneff, Hallo Sabinerin,

    vielen Dank für Eure Antworten.

    @Sabinerin
    Eine Radiosynoviorthese habe ich vor fast 7Jahren schon mal am linken Handgelenk gemacht bekommen, ein Jahr später am linken Mittelfinger. Das lief weitgehend problemlos ab. Von einer chemischen Synoviorthese
    habe ich bisher noch nichts gehört. Wie läuft das ab, bzw. warum stationär? Wie lange dauert der KH-Aufenthalt bzw. wann ist man wieder einsatzfähig?


    @Eneff
    Wie schaffst Du es mit links die Computer-Maus oder das Bügeleisen zu bedienen? Ich hatte das auch schon mal versucht, bin aber kläglich gescheitert. Ich hatte mir auf der Arbeit die Maus auf "Linkshänder" umstellen lassen - eine einzige Katastrophe!:mad:
    Ständig habe ich vorbeigeclickt, nie das getroffen was ich eigentlich wollte. Nach einer Woche habe ich kapituliert und die Maus wieder auf rechts umstellen lassen (sowas darf man ja nicht mal alleine machen, da muß man erst eine Anforderung an die EDV-Abteilung schreiben). Mit links bin ich dermaßen ungeschickt das
    schreit zum Himmel.:o

    Was die Synovektomie betrifft, dauert es tatsächlich so lange bis die Hand wieder einsatzfähig ist? Ist die OP endoskopisch oder "offen" durchgeführt worden?
    Die Medis muß man ja wohl vorher absetzen. Wurde durch die OP ein Schub ausgelöst (was wohl sehr häufig der Fall sein soll)? Wurden nach der OP irgendwelche Reha-Maßnahmen vorgenommen oder ist das nicht
    üblich?
    Wenn ich ehrlich bin, habe ich davor total schiß!:eek:
    Mein Chef würde mit Sicherheit auch begeistert sein, für den Fall das ich m/m 6 Wochen ausfallen würde. Der beobachtet eh schon länger meine Fehlzeiten. Dabei bleibt man ja auch nicht freiwillig und zum Spaß zu Hause. Mir wäre es lieber ich hätte keine Schmerzen. Abgesehen davon gehe ich erst zum Arzt, wenn wirklich gar nichts mehr rundläuft. Das man sich vorher trotz starker Schmerzen z.T. tage- oder auch wochenlang auf die Arbeit geschleppt hat, wo andere vielleicht schon schlapp gemacht hätten, wird einem nicht gedankt.
    Was tut man nicht alles wenn man Angst um seinen Job hat.:(

    Naja, ich lasse das nun mal auf mich zukommen.
    Vorerst sollen meine Blutwerte erst mal wieder öfter (2-Wochen-Rhythmus) kontrolliert und evtl. an den Medis nochmal was verändert werden (vermutlich Cortison erhöht?). Wenn sich bis zum nächsten Rheumadoc-Termin die Entzündung im Handgelenk nicht wesentlich gebessert hat, soll über eine OP entschieden werden. Bis dahin gehen noch fast 12 (vermutlich schmerzhafte) Wochen ins Land.

    Vielen Dank, daß ich mich nochmal bei Euch ausheulen
    durfte. Das tut gut!

    Gruß

    Elbereth
     
  5. Eneff

    Eneff Neues Mitglied

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    Lieber linkshändig

    Hallo Elbereth,

    meine Synovektomie wurde damals offen gemacht, sie haben an zwei Stellen geschnitten, weil zusätzlich eine Ulnaresektion von ca. 1 cm gemacht wurde. Den Grund dafür habe ich nie erfahren. Ich brauchte die Medikamente vorher nicht abzusetzen, hatte auch keinen Schub. Allerdings wurde das Handgelenk nach anfänglicher Schlankheit noch während des Tragens der Gipsschiene schon wieder dick.
    Es ist jedoch bei mir so, dass ich eigentlich von ausgesprochenen Schüben kaum reden kann. Die PSA murkelt vielmehr ständig vor sich hin, so empfinde ich es zumindest. Das einzige, was meinen betroffenen Gelenken (re. Hüfte, re. Knie, re. Handgelenk) eine Phase der Ruhe brachte/bringt, sind Cortiinjektionen. läßt die Wirkung nach, waren/sind die Entzündungen wieder da. Inzwischen habe ich re. eine Hüft-TEP, also ist da Ruhe und im Handgelenk eben auch, weil steif. Knie, Brustbeinbereich und Kreuzdarmbeingelenke warten immer noch auf DIE Basi

    Das Arbeiten mit links war auch bei mir eine Geduldsprobe, da ich eine ausgeprägte Rechtshänderin bin. Am Anfang bin ich noch oft wieder zurück nach Rechts, weil alles ewig lange dauerte und nicht klappen wollte. Letztlich waren es die Schmerzen im rechten Handgelenk, die mich üben ließen. Heute kann ich sogar mit links sticken (statt stricken, was gar nicht mehr ging), allerdings würde ich nie ein scharfes Küchenmesser mit links benutzen ;)

    Gruß

    Martina
     
  6. elbereth

    elbereth Neues Mitglied

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    Hallo Martina,

    vielen Dank für's Mutmachen!
    Dann heißt es wohl üben, üben, üben!:(
    Bin mal gespannt, was noch so alles auf mich zu kommt.

    Gruß

    Elbereth
     
  7. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    Hallo Elbereth,

    die chemische Synoviorthese wird ausschließlich stationär durchgeführt, weil die Reaktionen des Körpers ziemlich heftig werden können (aber nicht müssen!).
    Ferner muß das jeweilige Gelenk 48 Stunden geschont und nicht belastet werden.

    Schau mal hier nach (auf den Link klicken):

    chemische Synoviorthese

    Der KH-Aufenthalt richtet sich nach der Anzahl der zu behandelnden Gelenke.
    Häufig wird man noch einige Tage krankgeschrieben, aber das hängt vom Arzt ab.


    Die Synovektomie am Handgelenk wird nicht endoskopisch durchgeführt, weil das Gelenk dafür zu klein ist.

    Das Absetzen der Medikamente muß mit dem Chirurg bzw. Rheumatologen besprochen werden.

    Da man nach der OP mit Schmerzmitteln und/oder Cortison versorgt wird, muß kein Schub auftreten. Bei mir war dies nie der Fall.


    Nach einer "normalen" Synovektomie wird keine Reha beantragt, aber man bekommt Krankengymnastik und/oder Ergotherapie.


    Diese Einstellung mag für Dich zwar "löblich" sein, aber ist m.E. keine gute Einstellung.
    Es wäre besser früh bzw. rechtzeitig zum Arzt zu gehen, damit überschießende Reaktionen des Körpers abgefangen werden können.
    Ist die Anzahl der entzündeten Gelenke bzw. das Ausmaß der Entzündungen gewachsen, ist die Behandlung weitaus schwierig und aufwändiger, als wenn man frühzeitig eingreift.

    LG
    Momenta
     
  8. elbereth

    elbereth Neues Mitglied

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    Hallo Sabinerin,

    vielen Dank für Deine Rückmeldung und den infomativen Link. Jetzt kann ich mir zumindest ein Bild machen wie sowas abläuft.
    Nochmals vielen Dank und schönes WE.

    Elbereth
     
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