Kortison

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Colana, 31. Dezember 2006.

  1. Colana

    Colana Musikus

    Registriert seit:
    18. Januar 2004
    Beiträge:
    6.349
    Ort:
    Schleswig-Holstein
    Hallo,

    ich stelle mal die große Sammlung hier rein:

    1) Links:

    Was ist Cortison

    Information im Archiv unter Medikamente

    An den körpereigenen Rhythmus angepaßte Cortison-Therapie


    Cortison von A bis Z

    Ist Cortison gleich Cortison?

    Prednisolon-Äquivalent

    Cortisonpartner - Infoseite:
    Stichwort Ernährung unter Suchfunktion eingeben

    Cortison - Doping
    Informationsseite ( leider mit viel Werbung)

    Erfahrungen:
    http://www.rheuma-online.de/phorum/s...ad.php?t=22298
    http://rheuma-online.de/phorum/showthread.php?t=17918

    2) Cortison bei anderen Erkrankungen


    Osteoporose
    auf eine calciumhaltige Ernährung achten - mindestens 1 - 1,5 g tgl.
    regelmäßige Knochendichtemessung
    sich regelmäßig und viel bewegen - Spaziergänge usw.


    Magengeschwür
    Jahrzehntelang wurde die Ansicht vertreten, daß Cortison "auf den Magen gehe" bzw. Geschwüre auslösen könne. Es ist heute durch umfangreiche Untersuchungen gesichert, daß dies nicht stimmt. Deshalb benötigt ein Magengesunder, der Cortison allein einnimmt, keinen medikamentösen Magenschutz.


    Dennoch gibt es 2 verschiedene Risiken:
    Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) schädigen die Magenschleimhaut und sind häufige Verursacher von Magengeschwüren. Das Risiko wird durch die gleichzeitige Einnahme eines Cortisonpräparates erhöht, weil Cortison die Wundheilung behindert und damit Komplikationen fördern kann. Deshalb sollte nach Möglichkeit keine Kombinationstherapie mit NSAR und Cortison durchgeführt werden. Das gilt speziell für die durch NSAR-Ulcera besonders bedrohten Patienten über 60 Jahren. Ob durch die jüngst auf den Markt gekommenen, sehr teueren sog. COX-2-Hemmer das Risiko einer Kombinationstherapie vermindert wird, ist noch nicht gesichert.
    Hat ein Patient ein Magengeschwür oder eine Magengeschwürsanamnese und bedarf einer Cortisontherapie, so muß gleichzeitig eine Behandlung mit einem Ulkusmittel (Misoprostol oder Omeprazol) durchgeführt werden.

    Diabetes
    Cortison gehört zu den Glucocorticosteroiden, d.h. eine seiner physiologischen Aufgaben ist es, den Blutzuckerspiegel im Wechselspiel mit Blutzucker-senkenden Hormonen zu erhöhen. Wird eine pharmakologische Cortisontherapie durchgeführt, so kann der Blutzucker leicht ansteigen. Dadurch kann sich ein bestehender Diabetes verschlechtern, es kann sich auch ein latenter Diabetes (familiäre Belastung) manifestieren. Liegt ein Diabetes vor, ist engmaschige Kontrolle und entsprechende Behandlung erforderlich. Im übrigen ist in jedem Fall eine regelmässige Überwachung des Zuckerstoffwechsels notwendig.


    Infektionen
    Durch den Eingriff in das Immunsystem - eines der Ziele der Cortisontherapie - kann die Infektionsabwehr behindert werden. Dieses Risiko ist bei hohen Dosen relativ groß, bei einer Dosierung von unter 10mg Prednisolon/Tag aber minimal. In jedem Falle sollten vor Beginn einer längerfristigen Cortisontherapie chronische Infektionen, z.B. in den Harnwegen, aber auch chronische Knocheneiterungen ausgeschlossen bzw. vorauslaufend oder gleichzeitig behandelt werden.

    Grüner Star
    Bei Patienten mit einem erhöhten Augeninnendruck (grüner Star) kann sich durch die Cortisontherapie der Druck erhöhen. Deshalb ist regelmäßige augenärztliche Überwachung und Behandlung erforderlich. Da sich auch ein latenter grüner Star manifestieren kann, sind bei jeder Langfristtherapie regelmäßige augenärztliche Kontrollen notwendig.


    Hypertonie
    Während das physiologische Hormon Cortisol eine deutliche Mineralaktivität besitzt und damit über Zurückhaltung von Natrium im Blut zur Erhöhung des Blutdrucks führt, haben die heute in der Therapie verwendeten Wirkstoffe diesen Effekt praktisch kaum noch. Dennoch empfiehlt es sich, bei Hypertonikern sehr regelmäßig den Blutdruck zu kontrollieren und die Behandlung anzupassen. Dabei ist es auch besonders wichtig, auf eine Verminderung der Salzzufuhr zu achten.


    Wachstum
    Da eine länger dauernde Cortisontherapie das Wachstum bei Kindern behindert, müssen bei allen Kindern regelmäßig Größe, Gewicht, Wachstumsgeschwindigkeit kontrolliert werden. Die Wachstumshemmung kann durch alternierende Therapie deutlich vermindert werden. Im übrigen kommt es nach Beendigung der Cortisontherapie zum Aufholwachstum, sofern die Epiphysenfugen noch nicht geschlossen waren.


    3) Cortison mit anderen Medikamenten


    Info mit anderen Schmerzmitteln

    Hochdosierte Glukokortikoide werden ansonsten meistens nur bei akuten Schüben angewandt und dann später wieder abgesetzt. In diesen Fällen ist es auch möglich, dass Glukokortikoide kurzfristig gleichzeitig mit NSAR zum Einsatz kommen. Das ist wegen der erheblichen Nebenwirkungen ansonsten unbedingt zu vermeiden. Die Einnahme muss dann zeitversetzt erfolgen: Glukokortikoide früh am Morgen, NSAR am Nachmittag. Die Therapie muss in jedem Fall den individuellen Bedürfnissen des Betroffenen angepasst werden.

    Nimm das Corti nie
    zusammen mit dem Diclo o. andere NSAR. .Dein Magen wirds dir danken



    Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

    Gleichzeitig eingenommene Medikamente können sich in ihrer Wirkung abschwächen bis aufheben, aber auch ihre Wirkung erheblich verstärken.



    Wirkungsverminderung
    Die Cortisonwirkung kann vermindert werden durch Arzneimittel, die Cortison-abbauende Leberenzyme aktivieren. Das sind
    das Tuberkulosemittel Rifampicin
    die Epilepsiemittel aus der Reihe der Hydantoine
    die früher viel verwendeten Schlafmittel aus Barbitursäure
    Wenn eine solche Kombination unvermeidbar ist, muß die Cortisondosis verdoppelt werden, um die erwartete Wirkung zu erzielen.



    Wirkungsverstärkung
    Eine Reihe von überwiegend unerwünschten Cortisonwirkungen kann durch andere Medikamente verstärkt werden:
    Kaliumverlust wird durch gleichzeitige Gabe von Diuretika harntreibende Mittel oder Hochdruckmittel, die ein Diuretikum enthalten, sowie durch Einnahme von Abführmitteln erhöht.


    Harntreibende Mittel können auch die Blutzucker-erhöhende Wirkung von Cortison verstärken.


    Eine Schädigung der Magenschleimhaut bis zur Entwicklung eines Magengeschwürs ist eine nicht seltene Komplikation der Kombination sog. Rheumamittel (nichtsteroidale Antirheumatika) mit Cortison.


    4) Tipps und Tricks


    Blutzucker
    Regelmäßig testen lassen, kann in die Höhe schießen

    siehe Link:
    http://www.rheuma-online.de/phorum/s...ad.php?t=22346


    Gewichtszunahme

    Verstärkt auf die Ernährung achten


    Reichlich Eiweiß
    Reichlich Vitamine
    Reichlich Calcium - mind 1 - 1,5 g tgl
    Reichlich Kalium

    Wenig Salz
    Wenig Zucker

    Kein Kalorienüberschuß
    ----------------------------------------------------
    Viel Rohkostsalate vor dem Mittagessen


    Calciumbeispiel:

    1,2 l Mager-/Buttermilch + 1/4l Magerjoghurt + 60 g Magerkäse
    oder
    120 g Magerkäse
    oder
    30 g Käse mit 60% Fett
    oder
    90 g Emmentaler mit 45% Fett

    oder wer es kann:
    1 l Mager-/Buttermilch oder
    900g Magerjoghurt oder
    1400 g Magerquark

    PLUS 400 - 1000 iE Vitamin D
    -----------------------------------------------------
    Öfters auf die Waage gehen
    mehr Bewegung mit einplanen wie Spaziergänge, wer kann - sportl. Betätigungen
    ------------------------------------------------------
    Gegen den Süßigkeitsdrang:
    zuckerfreie Bonbonbs und Kaugummis
    Magenfüller:

    Magenfüller

    Zitronengötterspeise in ganz wenig heißem Wasser auflösen,

    in 1 Pfund Magerquark einrühren, mit Süßstoff abschmecken und fest werden lassen. Hat wenig Kalorien/Pkt und der Calciumhaushalt wird auch aufgefüllt...

    Viel calciumhaltige Selter trinken

    Haarausfall
    Fol- Folinsäure, Bioptin oder Heilerde
    tgl. Taxofit Eisen +Vit C (2 h vor dem Frühstück), Zinkorot 25 mg/tg(Zinktbl. 2 h nach dem letzten Essenl, Selen 100 mg, 2 Gl Saft mit hohem Vit B Anteil wg. Biotin

    sonst vom Cortison runter


    Pflege der Corti-Haut


    - Bepanthol intensiv Körperlotion
    - Ringelblumensalbe
    - nacht dick Nivea-Creme
    - Arnika-Tinktur oder Arnikasalbe bei juckender, groß-
    flächig geröteter und zerschundener Haut
    VORSICHT: einige reagieren allergisch darauf
    - Ringelblumen-Kamillensalbe
    - Excipial, gibt es in extra fetter Version für ganz
    trockene Hautpartien (evtl. bei den Kassen anfragen,
    ob es noch übernommen wird, Info war aus Jan`04)
    -
    Bepanthen Wund- und Heilsalbe: dünn auftragen und vorsichtig
    massieren.

    5) Was ist zu beachten

    Ausschleichen

    Absetzen eines Cortisonpräparates
    Es gibt 3 verschiedene Gründe, eine Cortisontherapie zu beenden:

    Cortison nicht mehr nötig
    Wenn die Behandlung nicht mehr nötig ist. Das trifft in erster Linie bei akuten Krankheiten zu. Ein Absetzen ist aber auch bei chronischen Erkrankungen möglich, wenn z.B. bei einer chronischen Polyarthritis die Wirkung der sog. Basistherapie eingetreten ist. Ein anderes Beispiel sind Systemvaskulitiden, bei denen eine Remission eingetreten ist, so daß der Effekt nur mehr mit einem Immunsuppressivum aufrechterhalten werden soll.


    Übergang auf lokale Corticoidtherapie
    Wenn das Krankheitsbild unter der systemischen Therapie so weit gebessert ist, daß auf eine Lokalbehandlung übergegangen werden kann, z.B. bei Asthma.


    Komplikationen
    Wenn Komplikationen aufgetreten sind, die ein Absetzen der Behandlung erzwingen.


    Risiken beim Absetzen
    Beim Absetzen einer Cortisontherapie können eine Reihe von Komplikationen auftreten:
    Wird die Behandlung zu früh abgesetzt, droht ein Rückfall der Krankheit, der manchmal schlimmer ist als vor dem Cortisoneinsatz.
    Wird eine langfristige Behandlung plötzlich abgebrochen oder eine hohe Dosis zu schnell abgebaut, kann sich das sog. Cortisonentzugs-Syndrom einstellen: Die Patienten fühlen sich elend, sind depressiv, haben Magen-Darm-Störungen und manche klagen über ziehende Schmerzen in der Arm- und Beinmuskulatur (Steroid-Pseudorheumatismus).
    Wird eine länger dauernde Behandlung, die mit einer höheren Dosis (über 7,5mg Prednison/Tag) oder mit abendlicher Einnahme oder mit einem lang wirkenden Präparat durchgeführt worden war, plötzlich abgesetzt, droht eine akute Nebennierenrinden-Insuffizienz.

    Empfohlenes Procedere

    Alle diese Risiken können vermieden werden, wenn die folgenden Empfehlungen beachtet werden:
    Eine Behandlung mit hohen und sehr hohen Dosen während einiger Tage kann abrupt abgebrochen werden
    Eine Behandlung von 3-4 Wochen soll durch sog. Ausschleichen beendet werden: Abbau in 5 bzw. 2,5mg-Schritten alle 3 Tage
    Bei Langzeitbehandlung mit Low-dose soll alle 1-2 Monate um je 1/2mg reduziert werden
    Ist eine Langzeitbehandlung mit höheren Dosen, mit abendlicher Einnahme oder mit einem lang wirkenden Präparat durchgeführt worden, sollte vor dem geplanten Absetzen die Funktionsfähigkeit der Nebennierenrinde durch entsprechende Untersuchungen getestet werden. Das weitere Vorgehen richtet sich dann nach diesem Ergebnis.
    Muß eine Behandlung wegen einer ernsthaften Komplikation plötzlich beendet werden und ist eine Funktionsstörung der Nebennierenrinde nachgewiesen bzw. zu vermuten (siehe oben), muß sofort eine Substitutionsbehandlung mit Hydrocortison eingesetzt werden.

    Anm.: Viele von Euch haben ihre eigenen Erfahrungen mit den jeweiligen Absetzstufen - ich denke, dass dies fast jeder für sich selbst dann herausfinden muss, was am Besten für ihn ist..

    Einnahmezeiten

    Niemals auf nüchternen Magen nehmen und immer zwischen 6 und 8 Uhr morgens.
    Evtl. Wecker stellen, frühstücken und Tabletten nehmen.
    Cortison immer mit Milchprodukten wie Yoghurt oder Quark einzunehmen, um die Schleimhäute des Magens zu schonen.

    Ernährung

    Reichlich Eiweiß
    Reichlich Vitamine
    Reichlich Calcium
    Reichlich Kalium

    Wenig Salz
    Wenig Zucker

    Kein Kalorienüberschuß


    Nebenwirkungen

    Da das Cortison als Medikament nur in Dosierungen wirkt, die über dem natürlichen Hormonspiegel liegen, reagiert der Körper auf den Hormonüberschuss. Man unterscheidet zwei Auswirkungen:

    der Patient entwickelt das sogenannte Cushing-Syndrom mit Vollmondgesicht, Stiernacken, Gesichtrötung und brüchigen Hautgefäßen.

    Außerdem kann es zum
    Anstieg des Blutdrucks
    der Blutzuckerwerte
    der Bluttfettwerte
    sowie zur Infektionsanfälligkeit
    kommen.

    Die zweite Reaktion betrifft den Regelmechanismus des Hormons. Durch die Zuführung des Hormons von außen schläft die eigene Hormonproduktion ein und kann sogar zum Schwund der Nebennierenrinde führen.
    Problematisch wird dieser Zustand, wenn die Therapie abgebrochen wird, weil es einige Zeit dauert, bis die Produkton wieder in Gang kommt. In Stress-Situation gerät ein solcher Patient dann in Gefahr, weil die Nebennierenrinde das Hormon nicht in ausreichender Menge schnell genug zur Verfügung stellen kann.

    Auch Osteoporose gilt als Spätfolge einer Cortison-Behandlung. Die Medizin geht jedoch inzwischen davon aus, dass Cortison nicht die alleinige Ursache der Krankheit sein kann. Allerdings ist es notwendig, vor einer längeren Cortison-Therapie das Risiko für eine Osteoporose festzustellen und bei Bedarf präventive Maßnahmen wie Kalziumgaben oder die Einnahme von Vit D und Fluor. Vor Beginn und während der Behandlung sollte die Knochendichte bestimmt werden und evtl. Abweichungen entsprechend behandelt werden.


    Weitere Infos


    Ab einer Einnahme von 7,5 mg Cortison bekommt man Calcium vom Arzt mit aufgeschrieben. (Stand Ende Sept 06)

    Desweiteren sollte der Arzt auch ein Magenschutz aufschreiben

    Ärztliche Überwachung einer Cortisontherapie

    Bei Verabreichung hoher Dosen, bei akuten Krankheiten tägliche ärztliche Kontrolle

    Während der Phase der höheren Dosis sollte der Arzt den Patienten mindestens einmal wöchentlich sehen

    Bei Langzeittherapie sind folgende Kontrollen empfehlenswert

    alle 4 Wochen ärztliche Untersuchung
    alle 3 Monate Blut- und Urinuntersuchung, speziell im Hinblick auf Infektionen und Zuckerstoffwechselstörung
    alle 6 Monate augenärztliche Untersuchung der Linse und des Augendruckes
    1x jährlich Bestimmung der Knochendichte und Überprüfung des Herz-Kreislauf-Systems


    Liebe Grüße
    Colana
     
    #1 31. Dezember 2006
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 6. März 2009
  2. Aurelie

    Aurelie Neues Mitglied

    Registriert seit:
    25. November 2006
    Beiträge:
    15
    Vielen Dank für die informative Zusammenstellung!
    Ein gutes neues Jahr! Aurelie
     
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