10 "Gebote"für Gesunde im Umgang mit Rheumakranken

Dieses Thema im Forum "Austausch für und mit Angehörigen" wurde erstellt von Vadder, 13. November 2006.

  1. KatzeS

    KatzeS Aktives Mitglied

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    Hallo,

    naja, also wenn mein Freund mal krank ist, es ihm also akut schlechter geht als mir mit meiner chronischen Geschichte, dann mache ich wirklich alles, damit er sich besser fühlt, egal, wie es mir gerade selber vielleicht geht.
    Das heißt aber nicht, dass ich dann im Gegenzug erwarte, dass er sich quasi die restlichen Tage im Jahr auch in der gleichen Weise um mich kümmert. Das wäre ja schon etwas viel verlangt. Trotzdem kann es natürlich sein, dass er sich insgesamt gesehen mehr um mich kümmern muss. Das würde ich an seiner Stelle aber auch tun. Es ist nunmal leider so, dass ich die chronische Krankheit habe und nicht er.

    Andererseits versuche ich mich da einzubringen, wo ich kann, um ihm zu helfen. Das halte ich auch für selbstverständlich. Ich richte es halt nur an meinen eigenen Möglichkeiten aus. Was im Alltag das gegenseitige Entgegenkommen betrifft, würde ich sowieso sagen, dass ich mich mehr nach ihm richte als er nach mir. Aber das ist ein anderes Problem.

    Das ganze ist viel zu komplex, als dass man da allgemeine Aussagen drüber treffen könnte. Ich denke, da muss jeder seinen eigenen Weg finden.

    Lg KatzeS
     
  2. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    Hallo KatzeS,

    es geht nicht um allgemeine Aussagen, sondern darum, daß von den Angehörigen stetig Verständnis und Geduld erwartet wird.

    Salvina hat einige Beispiele genannt, bei denen auch der erkrankte Menschen Verständnis zeigen sollte. Es gibt noch viele andere Situationen, in denen auch die Angehörigen hilflos sind und sich unverstanden fühlen.

    Und deshalb fänd ich es sehr interessant, wenn die Angehörigen in dieser Rubrik viel häufiger schreiben würden. Es ist wichtig, daß auch mal die andere Seite zu Wort kommt.

    LG
    Sabinerin
     
  3. KatzeS

    KatzeS Aktives Mitglied

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    Hallo,

    ja klar muss der Kranke umgekehrt auch Verständnis für die Leute in seinem Umfeld haben. Damit, dass es sehr komplex ist, meine ich ja nur, dass eine Beziehung sich ja (zum Glück) nicht nur um die Krankheit einer der Person en in dieser Beziehung dreht, sondern da ja unendlich viele Faktoren eine Rolle spielen. Mehr wollte ich damit eigentlich gar nicht sagen. Man kann das oft halt nicht so isoliert betrachten.

    Lg KatzeS
     
  4. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    liebe sille, probier es doch aus! ;)

    liebe grüsse marie[​IMG]*unschuldig guck :D *

     
  5. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    Liebe Sylke,


    Oh, ich fände es sehr gut, wenn Du Deine Ansichten schreiben würdest. Der Vorreiter hat immer eine undankbare Position, aber irgendwer muß leider starten ;)

    Evt. kannst Du Dich mit einigen Angehörigen per PN absprechen und ihr tretet dann "im Rudel" auf *g* ;) und seid somit nicht alleine.

    Mich würde Eure Sicht sehr interessieren.



    Das fände ich sehr schade. Schließlich sind alle Beteiligten Betroffene und es ist wichtig, daß ein Austausch stattfindet.

    Es gibt genug Partner, die nicht reden und nicht nachfragen. Vielleicht kann der ein oder andere erkrankte Mensch durch Eure Sicht seinen eigenen Partner verstehen lernen.

    LG
    Sabinerin
     
  6. Salvina

    Salvina Neues Mitglied

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    6
    Ich finde auch, dass darüber gesprochen werden muss, die Sichtweise ist eben von beiden Seiten wichtig.

    Ich bin ja schon mal froh, dass ich hier Leute gefunden habe, die in der gleichen Situation sind wie wir und das gibt mir schon ein gutes Gefühl - nicht, weil es mehrere Betroffene gibt, sondern weil ich mich verstanden fühle.

    Was mich an meinem Partner so nervt ist seine Opferrolle. Er versteckt sich regelrecht hinter seiner Krankheit, um nur keine Verantwortung für sein Leben übernehmen zu müssen. Ich war schon ein paar Mal wirklich knapp davor, ihm das zu sagen, aber dann ließ ich es doch, um ihn nicht zu verletzen. ANdererseits - vielleicht würde ihn das wachrütteln?
     
  7. Hallo ihr Lieben
    Ich glaub, ich hab ne tolle Mitstreiterin in Salvina gefunden. Seit ihrem gestrigen Beitrag bin ich nun mutig ;) .
    Das, was Salvina seit gestern hier geschrieben hat, bekam ich mehrfach von Frauen, die mit einem chronisch kranken Mann zusammen leben, in PN´s beschrieben, ( das war bevor es hier den Angehörigenaustausch gab).
    Diese Problematik ist also nicht nur in 1-2 Familien präsent.
    Heute Morgen, vor meinem Dienst, schaute ich kurz hier rein und hab den Beitrag von Sabinerin gelesen. Da ging mir das Herz auf.
    Nachdem ich die 10 Gebote gelesen hab, dachte ich, nun ja, jeder Mensch ist anders, jeder empfindet alles anders. Geärgert hab ich mich aber sehr.
    Ich kenne Fälle, wo der Partner die Koffer schon nach der Diagnose gepackt haben. Fürchterlich egoistisch so zu reagieren!!! Wie würden sich Menschen in der umgekehrten Situation fühlen? Und dann gibt es die, die durchhalten, Hilfe, Unterstützung, Zuhörer und Mitfühlende sind. Und???
    Ist es schon egoistisch auch mal verstanden zu werden?? Ich glaub nicht.
    Was Salvina von ihrem Mann hier berichtet lässt mir die Zornesadern schwillen....wenn ich nicht kann, dann musst du auch nicht. Muss sich so ein Mensch dann wundern, wenn der andere immer trauriger wird und man sich dann immer mehr entfremdet??
    Man darf nie nur in seine Richtung schauen, egal ob krank oder nicht. Wer Verständniss erfahren möchte, muss auch selbst Verständniss haben. Anders geht es schief.
    Meine Oma hat 50 Jahre hart gearbeitet und hatte Diabetes, ich war noch ein Kind. Sie hat sich um mich ( meine Mutti war berufstätig) und meinen Opa gekümmert, auch als es ihr schlechter ging. Dann bekam sie MS, ich verstand damals noch nicht, was das ist. Aber sie hat gesungen, nie gemurrt, war gut gelaunt und ging für ihr Leben gern in ihren Garten wenn es ging. Als sie dann Alzheimer bekam war das für mich sehr schlimm, sie erkannte uns nicht mehr, wusste aber, das wir zu ihr gehörten. Ich hab dann in dem Pflegeheim gearbeitet in dem sie gelebt hat. Sie war beliebt, nie griesgrämig oder ungerecht nur weil es ihr schlecht ging, und sie hat bis zuletzt ihre Lieder gesungen.
    Meine Oma war krank, aber sie war die Beste.
    Es geht also auch anders.
    Einen schönen Abend wünsch ich euch
     
  8. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    Liebes Sillepiepchen,

    Deine Oma war eine bewundernswerte Frau und ich freue mich, daß Du so eine tolle Großmutter hattest!!!
    Deine Oma kann sicher nicht als "Maßstab" genommen werden, weil so ein Verhalten eher seltener als häufiger ist ;)

    Es ist halt schwierig ein gutes und gesundes Maß zu finden. Also ein Gleichgewicht, daß auch von anderen Menschen als solches wahrgenommen wird.


    Und genau deshalb ist es wichtig, daß es angesprochen wird.

    LG
    Sabinerin
     
  9. Rosarot

    Rosarot trägt keine Brille ... ;)

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    Also, ich finde auch, dass ist ein sehr interessantes und wichtiges Thema - für "beide" Seiten. Ich habe diesbezüglich schon einiges beobachtet und es ist schwierig, überhaupt einen Maßstab - geschweige denn "Gebote" zu finden ...

    Ich kenne ältere Kranke, die sind unheimlich nervig und belasten fünf andere Menschen, bloß weil es ihnen schlecht geht - vom Partner bis zu den Kindern - jeder wird eingespannt ... Liegt dann wohl eher am Alter, als an der Krankheit - ist aber dennoch schwierig zu ertragen zumal es sich jahrzehnte hinzeihen kann ... und hat in meiner Umgebung schon manche Familien total entzweit. Weil das "richtige" Maß von allen Seiten nicht gefunden werden konnte ...

    Zu einem Partner sollte man stehen - in guten wie in schlechten Zeiten. Heißt es. Doch wie ist die Realität? Will ich von jemandem unterstützt, gepflegt werden, der dies nur aus Pflichtgefühl tut? Bei kurzer Krankheit oder anfänglich mag das ja noch gut gehen - aber auf Dauer?!

    Krasses Beispiel aus meiner Familie:

    Ich habe einen Cousin der heiratete mit 28 Jahren eine Frau gleichen Alters die MS hatte - und zwei kleine Kinder ... Der erste Ehepann hatte sich sofort nach der Diagnose "verabschiedet" mit dem Hinweis "dies könne er unmöglich ertragen".
    Mein Cousin heiratete nicht nur eine kranke Frau offenen Auges, nein, er adoptierte auch noch ihre Kinder. Ein lange Krankheitsgeschichte begann, in der er quasi jede Minute für sie da war. Vor wenigen Monaten endete ihr Leben ... mit 49 Jahren starb sie - schon lange nicht mehr Herr ihres Körpers ... Zehn Jahre lang, war sie schwerstbehindert, bevor sie die letzten drei Jahre an Maschinen zwischen Krankenhaus und Pflegeheim verbrachte ... Mein Cousin übernahm die 24-Stunden-rund-um-die-Uhr-Betreuung und - als er das nicht mehr tun konnte, machte er in dem Krankenhaus, indem seine Frau lag, eine Ausbildung als examinierter Krankenpfleger ...

    Ich fand das unglaublich - dabei hat er immer eine unheimlich sonnige Ausstrahlung gehabt. Er hat noch keinen einzigen Moment geklagt ... keine einzige Silbe ist je über seine Lippen gekommen, dass er mit dem Schicksal hadert, das ihm dies alles aufgebürdet hat. Als ich ihn mal fragte, wie er das überhaupt alles bewältigen kann, sagte er nur ganz einfach: ich liebe sie.

    Ein anderer Fall aus meiner Familie:

    Eine entfernte Großtante - mittlerweile 88 - hat einen Ehemann der schon seit rund 25 Jahren schwer krank ist. Er kann nicht raus, kann kaum reden ... macht nix, außer in seinem Sessel zu sitzen und in die Glotze zu gucken ... Sie dagegen ist gesund, stark, "geistreich" ... Und sie jammert und jammert und jammert ... wie schwer doch ihr Leben ist, wie groß die Verschwendung der vielen Jahre, in denen sie nun daheim gefesselt ist, weil ihr Göga sofort anfängt zu klagen, wenn sie länger als eine Stunde aus dem Haus ist ... Er hat dann Angst, fängt an zu weinen ... Aber sie ist sehr garstig und redet schlecht über ihn und bejammert ihr Schicksal ... Kaum einer will mit ihr reden, weil "es ihr ja sooo schlecht geht" ... Er tut mir leid - sie ist so lieblos.

    Aber, ich meine immer, jeder kann nur das leisten, was er eben leisten kann. Nicht jeder ist stark und geduldig und selbstlos. Einen Vorwurf kann man niemandem machen. Fühlt man sich schwer belastet, wenn man einem "Kranken" zur Seite stehen muss, sollte man aber den Mut aufbringen, die Situation zu ändern. Denn nur das gibt allen Beteiligten überhaupt die Chance, ein Leben zu führen, indem man sich angenommen und geliebt fühlt ... so wie die Frau meines Cousins ...
     
    #29 14. Dezember 2006
    Zuletzt bearbeitet: 14. Dezember 2006
  10. Uschi

    Uschi in memoriam † 18.7.18

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    Das schöne Wort " MUSS "

    Ich lese grad mal so durchs Forum und hier die Beiträge. Ich machte mir einige Minuten Gedanken darüber...........

    MUSS ? MÜSSEN ?

    Nein, es ist eben gerade diese Zwangsforderung, die wir hochzivilisierten, vereinsamten, familienfeindlichen Westler gerne stellen: DU MUSST, ICH MUSS.

    WOLLEN sollte das Zauberwort sein, nur....... wer hat in dieser diskriminierenden Welt und dem atemberaubenden Tempo unserer hochtechnischen, menschenfeindlichen Welt überhaupt noch ZEIT ?? MUSSE ??

    Wir haben ja kaum Zeit für uns selbst, geschweige denn Zeit für andere - wir sehen es an den verlotternden Kindern da draussen, an der steigenden Zahl alleinerziehender Mütter und Väter, an der Zahl der Einsamen, Alten und Kranken.

    Wir holen uns Polen und Russen, um unsere Pflegedienste abgeben zu können. Wir hasten, eilen, kassieren, grabschen nach Geld, Wohlstand und vor lauter Angst und Sorge um den Erhalt des so geliebten Wohlstandes und des Autos, des Hauses, der 5 Urlaube usw. vergessen wir das Allerwichtigste im Leben:

    DAS LEBEN mit allem, was es hat.

    Wir alle sind früher oder später alt, gebrechlich, hilfsbedürftig, krank, senil, pflegebedürtig, einsam, abgeschoben, vergessen, überflüssig.

    Wir haben es verlernt, Mensch zu sein. Wir sind durch und durch Egoisten geworden, die nur an sich selbst denken - mir geht es schlecht, ich habe Sorgen, ich habe Kummer, ich ich ich und wenn dann das Gegenüber mal anmerkt, daß es auch ihm schlecht geht, er Sorgen hat und Kummer, dann ??? Ja dann lenken wir um und sagen meist: ja ja, aber soooooooo schlimm kann es ja nicht sein, oder ? Guck doch mal mich an.....................

    WIR - wir alle nehmen gerne, nur geben, das ist furchtbar schwer.

    Es ist egal, ob es sich um Kranke, um Bedürftige oder um Alte handelt - wir stellen uns alle nicht gerne den Realitäten und nehmen jeder von uns uns selbst als das Wichtigste und vergessen darüber zu oft, daß JEDER von uns Anspruch auf Liebe, Hilfe, Wärme, Geborgenheit, Zuspruch und Halt hat.

    Auch ich habe das oft vergessen. Auch ich fordere oft und gebe nicht immer. Und auch ein Partner ist letztlich nur ein Mensch und kein Gesunder kann verstehen, was es heisst krank zu sein. Niemand kann uns die Schmerzen nachempfinden und sollte es auch nicht können.

    Nur, wir Kranken sollten einfach immer daran denken, daß wir aufhören, Vorwürfe zu machen denen, die eigentlich unsere Stütze sein sollten und vielleicht anfangen, klare ruhige Gespräche mit denen zu suchen, von denen wir erwarten, daß sie uns verstehen.

    Ich denke an die Jahre zurück, in denen ich Krankheit nicht kannte. Ich lies keine Begründung zu, fand immer, daß Kranke nur faul seien und empfahl der besten Freundin ( MS ) : nimm ne Pille mehr und gib Ruh.

    Heute habe ich cP und ihr alle hier wisst, was Rheuma und Schmerzen sind. Ich habe meine Lektion gelernt. Ich habe sie begriffen und ich arbeite hart an mir und stelle fest, wenn ich Verständnis habe erhalte ich es, wenn ich Informationen klar gebe, werde ich verstanden und Ignoranten gibt es immer. Viele Gesunde haben einfach auch nur Angst davor, sich mit Krankheit auseinandersetzen zu müssen - Angst, es nicht zu verstehen, es nicht zu schaffen, Angst dem anderen noch mehr weh zu tun.

    Ich meine, in jeder zwischenmenschlichen Beziehung sollte Offenheit, Klarheit, Verständnis und Vertrauen das allerwichtigste Ziel sein. Daran müssen beide arbeiten - und denkt immer daran: nicht nur fordern und beleidigt schmollen, offen erklären und lernen zu verstehen.

    Kommt erst alle mit euch selbst zurecht, dann klappt es auch mit anderen.

    In diesem Sinne,
    frohe Adventstage und viel Glück und Ruhe

    Pumpkin
     
  11. Lilly

    Lilly offline

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    hallo,

    interessantes thema :D ...

    ich denke mal, dass es auf den grundcharakter ankommt, wie der mensch vor seiner erkrankung war.

    ist er immer auf eigenen beinen gestanden, wir er es auch weiterhin machen, solange es seine körperl. und geistigen fähigkeiten zulassen. war er vor seiner erkrankung schon ein drückeberger und nörgler, hat er jetzt noch einen grund mehr, die verantwortlichkeit auf andere abzuschieben.

    ich kenne dieses problem von beiden seiten, als ehemalige pflegende und jetzt als betroffene.

    als pflegende ist mir aufgefallen, dass vorwiegend männer alles auf andere abschieben (gab aber auch genug frauen ;) ). überhaupt die ältere generation- waren sie es ja von vorhinein gewöhnt, dass sich die frauen um alles kümmern- warum sollten sie sich jetzt anderes verhalten?

    als selber betroffene ist mir aufgefallen, dass sich viele selbst und ihre krankheit zu wichtig nehmen.... leider....

    ist ja klar, dass man zu beginn der diagnosestellung mal in ein tiefes loch fällt- aber man sollte auch wieder mal aus diesem heraus kommen und sein leben wieder in die eigene hände nehmen....

    an die angehörigen muss ich mal einen ganz speziellen dank aussprechen: es ist nicht selbverständlich was ihr für eure angehörigen/ partner leistet ;) und ihr müsst euch auch nicht alles gefallen lassen.
    in so einer partnerschaft sollen die aufgaben so verteilt werden, wie in "normalen" partnerschaften auch, jeder macht das, was er am besten kann.... (und wenn ich im bett am laptop die finanziellen dinge regle- einkaufe- organisiere,- geht alles, wenn man nur will).

    natürlich gibt es auch menschen, die mit der erkrankung ihres partners absolut nicht klarkommen- da wäre m.e. eine trennung besser- besser ein ende mit schrecken, als ein schrecken ohne ende....(spreche auch hier aus eigenen erfahrungen, würde aber so einem menschen nie böse sein...)
     
  12. Ich bereue nun nicht das ich, Anfangs etwas zaghaft, auf das Thema 10 Gebote einging.
    Ich freue mich über jeden einzelnen Beitrag zu diesem Thema. Nichts anderes wollte ich bewirken mit meiner damaligen Antwort, als nachdenklich machen.
    Ich arbeite, pflege, helfe... und will nicht ständig hören: toll, super, danke.
    Nein, nur möcht ich auch sagen, dass das alles nicht so selbstverständlich ist. Oft ist sich jeder selbst der Nächste.
    Ich finde es selbstverständlich, denn auch ich würde von meinem Partner
    Hilfe und Verständnis erwarten, so wie ich es auch selbst tue.
    Auch verzeihe ich schlechte Laune, hadern mit dem Schicksal, denn der Krankheit davonlaufen könnt ihr leider nicht.
    Aber man kann sein Leben leben und annehmen, auch die Liebe.
    Mir gehts heut richtig gut. Ich danke euch.
    Liebe Grüsse von Sylke
     
  13. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    30. April 2003
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    Liebes Sillepiepchen,


    das freut mich sehr :):)

    LG
    Sabinerin, die sich auf weitere Beiträge freut
     
  14. -Aufrecht-

    -Aufrecht- Neues Mitglied

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    30. September 2005
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    Jeder Jeck ist anders. So verschieden wir alle sind, so verschieden sind wohl auch die Verhaltensweisen. Ich lese hier positive und negative Stimmungen, Selbstbezichtigungen, manchmal Unverständnis, oft aber auch positive Erkenntnisse.
    Aus der Sicht des "vermeintlich" Gesunden, der ich auch mal war, sei neugierig, Wissen ersetzt Erklärungsversuche. Aus der Sicht des nicht so Gesunden, erkläre was mit Dir passiert. Geh auf den Anderen zu, nimm ihm Berührungsängste, beantworte seine Fragen. Und das über den familiären Rahmen hinaus.
    Warum sollte ich Hilfen bei Tätigkeiten, die mir unmöglich sind, nicht annehmen?
    Viele Jahre waren oft Andere meine Arme, Beine, mein Rücken. Dafür war ich ihr Kopf bei vielen Erledigungen die sie überforderte. Sei es Schriftverkehr, Steuererklärungen, Recherchen usw. usf.
    Es war ein Geben und Nehmen, das soll es auch in Beziehungen Gesunder geben.

    Insoweit kann ich die 10 Gebote als Richtschnur nachvollziehen, auch wenn jeder da wohl zu jedem Gebot seine eigen Fußnote hat.

    Wünsche Euch einen guten Rotsch ins neue Jahr, viel Erfolg, auch bei der hoffentlich eintretenden Linderung Eurer "Probleme".

    LG

    Michael
     
  15. Locin32

    Locin32 Immer neugierig

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    Hallo Ihr lieben!

    Als ich damals mit den ersten Beschwerden "angefangen" habe mußte ich feststellen das mein Mann damit überhaupt nicht klar kam.
    Nachdem sich immer mehr herauskristalisierte das sich hinter der Vielzahl an Beschwerden eine ernsthafte Erkrankung verbarg,hörte ich von meinem Mann nur Negative Sachen.
    Du tust gerade so als hättest Du Krebs,andere sind schlimmer dran usw.
    Das tat unheimlich weh!
    Meine "Freunde" verabschiedeten sich,meine Familie hatte null Verständniss und ich wußte nicht mehr weiter.
    Ich hatte Glück das ich zu dieser Zeit auf RO gelandet bin ;) .
    Im Laufe der Zeit merkte ich,das ich mich veränderte (nicht immer zu meinen Gunsten) verändern mußte,das nächste Streitthema zu Hause.
    Nach immer wieder Nachdenken über meine Situation und langsames annehmen meiner Krankheiten und Einschränkungen wußte ich,wo meine Fehler lagen.

    1.Ich habe zwar gesagt was mit mir los ist aber ich habe alles verharmlost,weil ich mir selbst nicht meine Angst eingestehen wollte.
    (Ich war zwischen:"Oh mein Gott!!!!"und "ach egal,wird schon werden"gefangen)
    2.Ich habe meine eigenen Wünsche nicht durchgesetzt
    3.Ich habe mich teilweise auch hinter meiner Erkrankung versteckt
    4.Habe ich auch über meine Kräfte gelebt
    5.Habe ich gelernt "Nein" zu sagen

    Hinzukam noch das es meinen Mann nicht Möglich war damit umzugehen.
    Er wußte einfach nicht wie!
    Am Anfang einer Diagnose stürzt so viel auf einen ein...man macht sich Sorgen um die Zukunft usw.
    Für mich war der Gedanke vielleicht irgendwann meiner Familie zur Last zu fallen ein absoluter Horrortrip.
    Nur meinem Mann gingen ähnliche Gedanken durch den Kopf...
    Im Nachinein Nachvollziehbar aber in dem Moment sehr verletzend.
    Ich glaube das es für beide Parteien schwierig ist mit dieser Situation umzugehen.
    Da hilft nur eins!Reden!
    Momentan habe ich einen Verständnissvollen Mann der mir hilft wenn ich down bin,andererseits versuche ich ihn auch zu unterstützen wo ich nur kann und auch für ihn Verständniss zu haben wenn es ihm nicht so gut geht.
    Ich sage mal,für mich hat "Rheuma" bisher abgesehen von den Schmerzen usw.zwischenmenschlich nur gutes gebracht.
    Ich habe lernen müßen mich durchzusetzen,mir selbst bewußt zu sein :)
    und einfach klar zu sagen was ich will und was nicht.
    Die Beziehung entwickelt sich gerade in eine völlig neue Richtung.
    Ob das gute,gut bleibt?
    Ich hoffe das ich weiterhin so einigermaßen Psychisch stabil bleibe,um für uns beide zu kämpfen!
    Ich will den Angehörigen Mut machen eher das Gespräch zu suchen und sich über die Erkrankung zu Informieren!
    Mitleid brauchen wir nicht,Mitgefühl,ein liebes Wort und das Gefühl das wir noch zu was nutze sind...das ist der Weg.
    Natürlich ist es wie überall...nur wenn man etwas gibt bekommt man auch was zurück.
    Und sollte der Erkrankte Partner das nicht verstehen,muß man ihm das klarmachen oder dann halt wirklich gehen.
    Man hat nur ein Leben und man weiß nie wann es endet!

    Liebe Grüße
    Locin32

    P.S.:Tut mir Leid,ist doch Recht lang geworden :o
     
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