KUR bewilligt: wer trägt welche Kosten?

Dieses Thema im Forum "Arbeit und Allgemeines" wurde erstellt von bise, 7. November 2006.

  1. bise

    bise Neues Mitglied

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    da hast du etwas falsch verstanden.

    der haus doc hat mir noch nie enbrel verschrieben. er wird es nicht tun, er darf es nicht.
    natürlich bin ich patientin bei einem rheumatologen. der verschreibt mir enbrel. doch für die zeit der reha-massnahme darf er mir kein enbrel verordnen. ausserdem hat er ständig kampf wg. überschreiten seines budgets.

    die reha-klinik muss mir das medi geben. der tagessatz beinhaltet auch die medis. der psuschalsatz deckt alles ab. er beträgt etwas über 100 €. enbrel ist zu teuer. mischkalkulation klingt gut. doch diese ausgabe wird dadurch nicht abgefangen. die klinik will nix gewinnen, aber auch kein verlustgeschäft machen. das geld ist nicht vorhanden.

    das ist das problem, das künftig uns alle immer wieder betreffen wird. es geht alle an, die einen früher, die anderen später. rheumis haben keine lobby.
    okay?
    gruss
     
  2. Frank_Stuttgart

    Frank_Stuttgart Neues Mitglied

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    Ich schreibe mal einfach von Budgets. Auch wenn Ulla Schmidt immer sagt diese sind/werden abgeschafft. Es stimmt eben nicht, sie gibt ihnen nur andere Namen (Richtgrößen..)

    Die einzelnen Budgets sind seit 1998 nicht wesentlich erhöht worden. Damals wurden aber die teuren Rheumamedikamente nicht so verbreitet eingesetzt.

    Die neue Gesundheitsreform schreibt diese Budgets nun fest. Das heisst, auch ein zukünftiger Fortschritt ist nicht möglich.

    Kliniken sollen in Zukunft eine Fallpauschale bekommen. Das heisst einen Betrag xy je nach Diagnose, egal wie lange der Patient stationär liegt.

    Wenn also ein Rheumapatient 2 Wochen in der Klinik liegt, bekommt die Klinik genauso viel Geld wie bei 8 Wochen.
    Sollte der Patient also Enbrel brauchen, dann muss die Klinik 8 Wochen lang das Enbrel stellen, bekommt aber deshalb nicht mehr Geld.

    Die neue Reform (man sieht es ja jetzt schon) wird also zur Ausgrenzung der Rheumatiker führen. ( Daneben auch Patienten mit Hepatitis C )

    Dabei haben die normalen Kliniken (zB mit Intensivstation) noch einen höheren Satz als die Reha-Kliniken.

    Das ist bei anderen schweren Erkrankungen nicht so. Krebspatienten gehen meist erst dann in Reha, wenn die teure Cytostase bereits abgeschlossen ist.

    Bei Dialysepatienten ist es sogar so, dass in Dialyse-Praxen das Personal (!) der Praxis von der Kasse bezahlt wird.

    In den Praxen der Hausärzte und der Rheumatologen ist das nicht so. Auch hier sind die Budgets nicht wesentlich erhöht worden und so wird eine sinnvolle Therapie verhindert.

    Das bedeutet konkret: Nicht alle Rheumatiker, die Enbrel oder Humira brauchen, können es auch bekommen (da kann Frau Schmidt versprechen, was sie will. Es stimmt einfach nicht.). Leider wird das durch die Gesundheitsreform auf den heutigen Stand festgeschrieben.

    Die einzelnen Vorschriften wurden so kompliziert gestaltet, dass ein normaler
    Patient dies gar nicht verstehen kann. Zur Zeit (Jahresende) werden teure Behandlungen auf das nächste Jahr verschoben, weil alle Budgets erschöpft sind. Eine mir bekannte Hepatitis C Patienten wird erst im Februar 2007 mit Interferon beginnen können, statt im Oktober 2006.

    Für Bise habe ich schon geschrieben: Vielleicht sind ja Enbrel-Injektionen kaputt gegangen. Dann könnte ein Ersatzrezept angefordert werden.

    Oder eben in der Klinik auf Behandlung bestehen. Du solltest Dich nicht wehrlos heimschicken lassen.
     
  3. rose

    rose Neues Mitglied

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    Enbrel

    Es geht sich doch hier um die Enbrelspritzen die du mit zur Rheha nehmen kannst. Ich hatte ja auch in meinem ersten Beitrag geschrieben, das mein Mann die Enbrelspritzen in der Rheumaklinik geholt hat und mir zur Rheha gebracht hat. Zu diesem zeitpunkt war das neue Gesetz noch nicht in Kraft getreten. Ich war heute bei meiner Rheumatologin und habe ein neues Rezept ausgestellt bekommen. Und zwar eine N3 (24Spritzen) Packung. Dann spreche deine Rheumatologin doch auf eine N3 Packung an, dann hättest du doch genug Spritzen für die Rheha.
     
  4. Frank_Stuttgart

    Frank_Stuttgart Neues Mitglied

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    Rose
    vielleicht gibst Du die Adresse des Arztes an Bise weiter. Sie könnte ja bei diesem dann das Enbrel bekommen, wenn er noch Luft dafür hat.
     
  5. bise

    bise Neues Mitglied

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    bei Frau Antje

    @ rose, der vorschlag klingt recht annehmbar.
    doch leider
    ist mein rheuma doc intelligent, die sprechstundenhilfen ebenso, sie beherrschen den pc, sind immer toll informiert verwaltungstechnisch gesehen!!!
    24 rezept enbrel, sie stellen es aus, sie wissen aber auch, ab wann die spritzen ausgegangen sind!!!! war in der reha, habe die spritzen des doc verbraucht, dann kann ich nicht erwarten, dass er mir wieder ein rezept früher ausstellt. die zeit der reha wird addiert, das problem verschiebt sich. oder glaubst du, ich könnte die reha beim doc verschweigen, er erhält doch einen bericht von der klinik......
    es wäre nur verlagerung eines problems für mich, ausserdem hätte ich den doc so verärgert, dass er mir durchaus das notwendige vertrauensverhältnis aufkündigen könnte. er hätte dann ein budget problem weniger und ich tausend probleme mehr. nein danke, das werde ich nicht riskieren.
    rheuma docs gibt es nur wenige, zum nächsten müsste ich 100 km fahren.... das bei meinem zustand und überhaupt wie....
    im übrigen, ich habe das, was du vorschlägst, schon mal gebracht, habe ich oben ja bereits geschrieben.
    "dumm stellen" geht nicht mehr. es steht für mich mehr auf dem spiel...

    gruss
     
  6. Chipsy1

    Chipsy1 Neues Mitglied

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    @ frank-stuttgart

    Eine gut eingestellte Therapie verhindert Gelenkzerstörungen, Schmerzen, Bewegungsunfähigkeit, Erhöhung der Pflegebedürftigkeit und und und. Eine einzige Gelenkprothesen-OP kostet der KK Tausende von Euro von den Kosten der monatelangen wenn nicht jahrelangen Nachbehandlung mal abgesehen. Es muss doch im Sinne der KK sein, wenn diese Kosten mit Enbrel auf ein Minim begrenzt werden können. Bei mir können diese Art von Medis nicht mehr eingesetzt werden. Meine cP ist zu weit fortgeschritten und ich habe mittlerweile 5 Prothesen. Weitere wären notwendig, ich bin aber noch nicht soweit, weil auch einiges nicht zur Zufriedenheit ausgefallen ist. Ich war schon öfters für mehrere Monate wegen Gelenk-OPs im Krankenhaus und das war mit Sicherheit nicht preiswerter als z.B. eine Therapie mit Enbrel.
    Ich wünschte, diese Medis hätte es vor 25 Jahren gegeben aber da wurde noch mit Goldspritzen behandelt, die den agressiven Verlauf nicht aufhalten konnten. Mein Hausarzt und Rheumatologe verschreiben übrigens immer N3 Packungen. Bei Mtx-spritzen sind das 24 Stk. und bei den Tabletten immer 100 Stk. Bisher hat mir noch kein Arzt nachgerechnet, ob ich vielleicht noch welche in der Schublade haben könnte. Sie wissen, dass ich verantwortungsvoll mit den Medis umgehe.

    @ bise
    Ich würde mich an meine KK wenden und mir zur Bestätigung der erforderlichen Weiterbehandlung der Enbrel-Therapie ein entsprechendes Schreiben der KK zur Vorlage in der Kurklinik geben lassen. Und wenn die Kurklinik dann immer noch ablehnt, würde ich mir auch dort ein entsprechendes Schreiben geben lassen und dies sofort an die Krankenkasse faxen mit der Bitte um umgehende Klärung der Sachlage.
    Ich wünsche Dir viel Erfolg.

    Chipsy:)
     
  7. rose

    rose Neues Mitglied

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    Enbrelspritze

    Recht auf Therapie
    Ein erkrankter junger Mann(muskelerkrankung), Medikamente wollte man ihm verweigern (Kosteneinsparung) der K.K.
    Hat geklagt. Ab sofort gelten für schwer Kranke neue Regeln:
    Bietet ihnen eine alternative Therapie Aussicht auf Heilung oder Besserung, haben sie Anspruch auf eine Kassenleistung.
    Bundesverfassungsgericht,AZ:1BvR 347/98-12/05
    Rheumatologien von mir arbeitet im Lukaskrankenhaus Neuss
     
  8. bise

    bise Neues Mitglied

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    bei Frau Antje
    es handelt sich hier nicht um sinnvoll o.ä.
    es handelt sich um einhaltung der vorschriften durch doc, patient und klinik. nix weiter.
    es interessiert niemanden wirklich, was sache ist.

    wer je schon mal ein überprüfungsverfahren durchlaufen hat, in dem etwas beanstandet wurde, hütet sich künftig, nochmals aufzufallen; egal, wie bescheuert die angelegenheit ist. man stand allein und hilflos vor dem resultat - das war lästig, mühsam, kostete nerven, zeit und verdienstausfall. NIE WIEDER wird geschworen.

    bei der kasse herrscht das motto:
    alles was nötig, wird bezahlt.
    schreibt der doc/die klinik es nicht auf, ist es auch nicht nötig. warum, wieso, weshalb interessiert niemanden.

    user, der wind wird rauher. die falle ist aufgestellt und viele tappen hinein; gefangen im denken, dass darf doch nicht sein. DOCH, es darf. daran sollten wir uns langsam gewöhnen.
    gruss
    bise
     
  9. bise

    bise Neues Mitglied

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    bei Frau Antje
    @ Chipsy
    die kasse soll schreiben, dass sie kosten übernimmt????
    welche kasse wird das wohl tun?

    die kasse kann niemals bestätigen, dass weiterbehandlung nötig. würde ich das verlangen, die kk mitarbeiter hätten mühe, nicht laut loszulachen.

    natürlich kann die klinik die kasse bitten, die kosten zu übernehmen. reaktion der kasse: alles abgegolten im pauschalbetrag.

    sorry,
    nix für ungut

    gruss
     
  10. Chipsy1

    Chipsy1 Neues Mitglied

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    @ bise,

    tut mir leid, dass Du mit Deiner KK solche Schwierigkeiten hast. Ich bin seit 33 Jahren ununterbrochen bei ein und derselben KK und hatte trotz meiner kostenintensiven und umfangreichen Behandlung noch nie ein Problem mit meiner KK. Dort sind kompetente und vertrauensvolle Mitarbeiter und ich würde mich nicht scheuen, meine Bedenken und Ängste über das mögliche Absetzen meiner Therapie während der Kur dort anzusprechen und eine Lösung herbei zu suchen.

    Chipsy:)
     
  11. Frank_Stuttgart

    Frank_Stuttgart Neues Mitglied

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    Stuttgart
    Die Krankenkasse vor Ort scheint nicht das Problem zu sein.

    Liegt denn eine schriftliche Ablehnung der reha-Klinik wg Enbrel vor ? Könnte ja sein, sie gibt Enbrel dann doch.

    Die Klinik zieht sich offenbar auf den Standpunkt zurück, sie habe keine Erfahrung damit. Das würde bedeuten, es wäre nicht die richtige Klinik. (Den Eindruck will sie ja offensichtlich erwecken und damit teure Patienten abschrecken.)

    Wenn etwas Schriftliches vorliegt, dann damit zur Kasse und nachfragen, ob es nicht eine geeignetere Klinik gäbe. Damit hätte natürlich die geplante Klinik das erreicht, was sie wollte.

    Das ist die einzige Möglichkeit. Die Kasse schließt Verträge, sie ist aber nicht die Vorgesetzte der Medizin.

    Wenn keine andere Klinik möglich, dann die Reha-richtlinien des gemeinsamen Bundesausschusses mitnehmen (habe ich weiter vorne zitiert, gibt es als PDF auf der Seite des g-ba.de) zusammen mit einer kurzen Bescheinigung des Rheumadocs, dass die Enbrel-Therapie fortgesetzt werden muss.
    Die einzelnen Kliniken sind jedoch für sich selbst verantwortlich, das heisst, der Rheumadoc kann ihnen keine Vorschriften machen.
     
  12. bise

    bise Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    Ort:
    bei Frau Antje
    ergebnis:
    die klinik klärt vorab mit der kk, wer die kosten für enbrel etc trägt.
    die kk wird überlegen, ob taxi-kosten für transport übernommen werden können. öffentl. verkehrsmittel kann ich wg. behinderung nicht mehr benutzen - habe ich bereits mehrfach ausprobiert, geht wg. der besond. baul. situation der bahnhöfe nicht mehr.
    erst wenn die kostenfrage geklärt ist, werde ich die reha antreten.
    gruss
    bise
     
  13. ennos410

    ennos410 Neues Mitglied

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    Hallo,

    bise, hast ja gekämpft wie ein Löwe...
    ich drücke Dir die Daumen für ein positives rundum Ergebnis.
    -daumengedrücktlasse-
    Grüße von ennos410
     
  14. Chipsy1

    Chipsy1 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    5. Oktober 2006
    Beiträge:
    23
    Hallo bise,
    da ist ja nun Bewegung reingekommen in Deine Kur. Ich wünsche Dir, dass alles zu Deiner Zufriedenheit entschieden wird.
    Gruß Chipsy:)
     
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