Es reicht! - bin stinksauer!!

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von charlyM, 24. Oktober 2006.

  1. kukana

    kukana in memoriam †

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    Ich habe diese Sendung zwar nicht gesehen, aber habe mal den Rat bekommen, nicht alles zu nah an mich herankommen zu lassen. Das geschah zu einer Zeit wo ich das erste Jahr aktiver hier wurde und viel miterlebt habe. Wenn ich/man helfen möchte, darf ich/man nicht mitleiden, sondern sollte alles / den Patienten/User aus einer Distanz betrachten. Der Rat kam von einem uns sehr lieben und kompetenten Arzt.

    Und auch ich muss sagen, mir fehlen oft die Worte in einem Beitrag meine persönliche Betroffenheit zu zeigen. Es ist auch hier im Forum einfacher einen allgemein gehaltenen Beitrag zu schreiben.

    Und so verstehe ich das bisher gelesene, da ist ein Arzt dem das Schreiben auch leichter fällt, als sich mit dem Patienten zu unterhalten über die Folgen der Erkrankung und dies u.U. mehrmals am Tag. Da fällt die Abgrenzung schon schwer und der Arzt selbst kann durchaus auch Patient werden, da er das seelisch schlecht verkraftet.

    Da kann dann natürlich wieder jemand kommen und sagen : ja dann darf er nicht Arzt werden , wenn er das nicht ab kann - und genau an dem Punkt sind wir. Eine gewisse Distanz ist wichtig, damit er seine Arbeit machen kann.

    Gruss Kuki
     
  2. KatzeS

    KatzeS Aktives Mitglied

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    Hallo nochmal,

    genau, Neli, das habe ich nämlich auch gedacht. Welcher Mensch sollte es aushalten, die Probleme jedes einzelnen Patienten so nah an sich heranzulassen? Der Arzt hat mit keinem Wort gesagt, dass er diese Tätigkeit nicht als wichtigen Teil seines Berufes akzeptiert, sondern lediglich, dass es für ihn eine unangenehme Tätigkeit ist, was ja durchaus nachvollziehbar ist.

    Geht man mal weg von dem Thema 'Ärzte und Gesundheit', das ja für viele ein sehr empfindliches Thema ist, und vergleicht die Aussage mit anderen Berufen.
    Da würde mir als Erstes der Lehrerberuf einfallen, denn dort geht es auch nicht um die Masse der Schulklasse, sondern um Individuen. Ich denke auch einem Lehrer ist es tausendmal lieber, eine Klassenarbeit zu korrigieren oder sich Aufgaben auszudenken, als ernste Gespräche mit Problemschülern zu führen, mit Schülern, die privat und schulisch in großer Not sind. Auch das ist nachvollziehbar, bedeutet aber nicht, dass sie diese Tätigkeit nicht für wichtig halten oder nicht ausführen. Und so eine Aussage drückt nur die Gefühle aus, die ein Arzt oder Lehrer oder sonstiger Berufstätiger ja durchaus haben darf. Sie sagt aber nichts darüber aus, wie derjenige in der Praxis damit umgeht.

    Lg KatzeS
     
  3. Lilly

    Lilly offline

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    hallo alb,

    finde es toll, dass du einen menschen schon anhand einer aussage abstempeln kannst und meinst- er habe seinen beruf verfehlt :mad: .

    hast du überhaupt eine ahnung, was es heisst, jahrelang mit schwerstkranken menschen zu "arbeiten" ? wieviel eigene substanz es kostet, sich mit anderen problemen ständig auseinander setzten zu müßen? ich glaube es kaum, sonst würdest du keinen solchen unsinn schreiben!

    diese aussage, die dieser arzt sich gleistet hat, ist eine ehrliche aussage, und zeigt m.e. wie sehr ihm das leiden anderer zu herzen geht.....

    warst du schon mal in der lage und musstest einem menschen sagen, dass er bald sterben wird?- tolles gefühl?- gel?

    ...und dieses sich abgrenzen sollen, gelingt leider nicht immer- es gibt immer wieder geschichten und menschen die einem pers. sehr zu herzen gehen- und es stirbt dann immer ein eigenes stück mit dem pat. mit....

    dein schreiben zeigt mir nur, dass du überhaupt keine ahnung hast- aber klar- hauptsache man gibt seinen senf dazu....
     
  4. Diana1970

    Diana1970 Ruhrpottgöre

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    Wenn wir dieses nun im Rahmen seiner Kompetenzen und Fähigkeiten,sein eigenes Mensch-sein und seiner Belastungsfähigkeit betrachten,ist das durchaus eine akzeptable Aussage.

    Das halte ich auch völlig für aus dem Zusammenhang gerissen,denn wir wissen nicht,welche Gedankengänge dahinter stecken.....wird ihm einfach nur die Thematik zuviel,was nach einer gewissen Zeit durchaus verständlich wäre,oder benutzen wir unsere Ärzte gar zu oft als seelischen Mülleimer für alles und jedes?

    Denn Probleme hat ein chronisch Erkrankter zu Hauf....
    ich trenne das mal in die Primären aufgrund der Symtomatik,
    die daraus entstehenden Sekundären in der Lebensführung,
    woraus wiederum Probleme mit dem Umfeld etc. entstehen können.

    Es kann ja nicht angehen,
    daß ein Arzt für die Problemlösung des kompletten Sammelsuriums verantwortlich gemacht wird.
    Niemand kann alles können und alles verkraften.

    Grüße,
    Diana
     
  5. Kikibalu

    Kikibalu Neues Mitglied

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    Hallo,
    muss mich mal in Eure Diskussion die Arztaussage betreffend einmischen:
    Ich habe fast 4 Jahre täglich mit krebskranken Menschen zu tun gehabt,
    die Menschlichkeit ist mir nie abhanden gekommen. Sicher ist es schwer, vor einem Patienten zu sitzen, der gerade eine dermassen schlechte Nachricht bekommen hat, aber da muss man einfach durch. Es ist mir oft nicht leicht gefallen, mit den Patienten die weiteren Procedere der Nachuntersuchungen und so weiter zu besprechen, aber ich habe eines fast immer erreicht:die Patienten haben oft wieder Hoffnung bekommen, auch wenn keine positive Aussicht vorhanden war.Es war einfach schön zu sehen und zu hören, wenn Patienten sagten: Danke, das es Sie gibt.Viele Ärzte haben einfach keine Zeit für uns und unsere Probleme. Oft ging ich danach sehr nachdenklich und auch schon mal mit den Tränen kämpfend in mein Büro.......
    Gruß
    Christa
     
  6. charlyM

    charlyM Neues Mitglied

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    es reicht!

    Hallo, zusammen
    hab leider den Bericht, über den hier so intensiv diskutiert wird, nicht gesehen - wär bestimmt interessanter gewesen als das blöde DFB-Pokal- Spiel, welches ich über mich ergehen lassen mußte...
    Kann dazu nur eins sagen - eine gewisse Fähigkeit, sich gegen die oftmals belastenden Diagnosen und Gespräche mit den Pat. abgrenzen zu können, braucht ein Arzt, sonst geht er irgendwann selbst vor die Hunde. Allerdings sollte er auch in der Lage sein, den Pat. diese Distanz - manchmal leider auch eine Art Ignoranz - nicht spüren zu lassen. In besonders schweren Fälle ist eben Fingerspitzengefühl und eine gehörige Portion Einfühlungsvermögen gefragt.... Wenn er dazu jedoch, auch nach etlichen Berufsjahren, nicht fähig ist...sorry, dann sollte er besser das "Fach" wechseln....
    Hab früher in den Ferien mal in ner Klinik gearbeitet und manchmal war ich total entsetzt, wie man dort - allerdings ausserhalb der Pat. Zimmer- mit dem Thema Tod umging - doch inzwischen bin ich mir sicher, dass dies nur so eine Art
    " Selbstschutz" war.

    Nochmal kurz zu 2 Texten vom 25.10
    Colana - ich hab sofort am 1. Tag nach mener Rückkehr aus der Reha eine ausführliche Schilderung - na, Beschwerde wär wohl das passendere Wort - an meine KK geschrieben. Ich war nämlich so naiv zu glauben, dass ich denen im Grunde ja sogar die Zahlung der 3. oder sogar 4.. 5. 6. Woche erspart habe... Denn, wie lange hätt ich noch da "rumhängen" sollen, bis man sich evtl ...,mal um die körp. Beschwerden gekümmert hätte?? Doch hat das Schreiben was gebracht . 3x darfst Du raten....natürlich nicht!! Denn, wenns drauf ankommt, glaubt man doch den Berichten der Docs eher als dem PAt.
    Und Albstein - ja, was glaubst Du denn, warum diese Berichte nicht für die Pat. bestimmt sind?? ... sollte doch jetzt klar sein, oder??
    so, macht`s gut und geniiiesst die evtl. letzten Sonnenstrahlen....charly
     
    #26 27. Oktober 2006
    Zuletzt bearbeitet: 27. Oktober 2006
  7. silberding

    silberding Neues Mitglied

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    Ihr macht mir ja Mut :(

    Ich soll bald in meine erste Reha, weiß nicht was auf mich zukommt und dann lese ich wie es euch ergangen ist zumal ich auch noch einer bin, der ungern seine gewohnte Umgebung verläst und sehr familiär eingestellt ist.
    Nur ein Gutes hat es. Ihr habt gutes über die Karl Aschhof Klinik in Bad Kreuznach geschrieben, und ich soll in eine der vielen Einrichtungen von Bad Kreuznach kommen.
    Bin mal gespannt was da auf mich zukommt.

    Gruß
    silber
     
  8. Colana

    Colana Musikus

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    Schleswig-Holstein
    Hallo Silberding,

    Resumee aus der Diskussion: aufpassen, was Du sagst und wie Du handelst....

    Ich wünsche Dir eine positbve Reha-Kur.
    Viele Grüße
    colana
     
  9. bise

    bise Neues Mitglied

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    bei Frau Antje
    man sollte immer aufpassen, was man sagt. beinahe alles kann aus dem zusammenhang gerissen und ins direkte gegenteil gesetzt werden.
    aber:
    ein kaputter patient hat meist nicht mehr die übersicht, was er sagen darf und wo er schweigen sollte. er hat evt. nur vertrauen, ist offen und hofft. dann ist das entsetzen um so grösser, wenn er dann enttäuscht werden sollte.
    - andererseits kann er misstrauisch und verschlossen sein. doch der andere wollte wirklich helfen ohne hintergedanken und ist seinerseits jetzt wie vor den kopf geschlagen.

    ehrlich: nicht immer kann ein patient den doc, therapeut, schwester/pfleger angemessen einschätzen. das bauchgefühl trügt manchmal.

    schlimm ist nur, wenn docs.... die probleme des patienten nicht wahrhaben wollen, nicht sehen oder ignorieren, weil sie sich nicht auf den patienten bzw. seine persönl. lage einstellen können. diese bereitschaft sollte bei den docs.... immer vorhanden sein!!!!
    beispiel: patient spielte vor erkrankung sehr gut tennis, tennis war das 2. leben; nun erkrankt an cp und aus wars. doc kann nix mit tennis anfangen, findet tennis "blöd" und sagt dann auch, sie können ja tennis im tv ansehen oder die strasse auf- und ablaufen, das ist doch genug an bewegung........

    so, das wollte ich mal loswerden.

    gruss
     
  10. Sweety

    Sweety Mitglied

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    Ort:
    Raum Cuxhaven
    keine gute Nachrichten.....

    Nachdem ich gerade so euphorisch von meinem KKH aufenthalt berichtet habe und endlich denke ich habe in diesem Jahr Glück..........
    lese ich eure Berichte und das macht mir Angst,denn meine Reha ist nächste Woche.....
    dazu in einem ortophp. Reha-Zentrum obwohl ich von der Inneren KKH Station überwiesen wurde(der Sozialarbeiter,der den Antrag stellte im KKH,sagte noch beim Gespräch,"Es kam sogar schon vor,das Patienten von der Inneren in eine orthop.Klinik verwiesen wurde,sprich:Bad Zwischenahn.Natürlich bekam ich heute den Bescheid für dieselbe Klinik)

    Naja,vielleicht ist meine Glückssträhne noch in Gange,ich werde sehen und euch danach berichten.
     
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