Buchtipp

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Fernet, 18. Oktober 2006.

  1. Fernet

    Fernet Guest

    Literaturnobelpreis 2006 für Orhan Pamuk

    Der diesjährige Nobelpreis für Literatur geht an den türkischen Romancier Orhan Pamuk. Es ist das erste Mal, dass ein Schriftsteller aus der Türkei den begehrten Preis erhält.
    Das teilte die Schwedische Akademie in Stockholm mit. Der 54-jährige Autor hat sich vor allem mit historischen Romanen im Spannungsfeld zwischen Orient und Okzident einen Namen gemacht.

    Zu den bekanntesten Werken zählen "Die Weiße Festung", "Rot ist mein Name" und "Schnee". In Deutschland war der Schriftsteller im vergangenen Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt worden.

    In seiner Heimat sieht sich Pamuk politischen Anfeindungen nationalistischer Kreise ausgesetzt. Wegen "Herabwürdigung des Türkentums" wurde der Autor vor Gericht gestellt, weil er in einem Interview gesagt hatte, in der Türkei seien "eine Million Armenier und 30 000 Kurden umgebracht" worden. Der von der Europäischen Union heftig kritisierte Prozess war Anfang des Jahres eingestellt worden.

    Die Nobelpreise sind mit jeweils umgerechnet 1,1 Mio. Euro dotiert. Sie werden immer am 10. Dezember in Stockholm überreicht, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896). Im vergangenen Jahr hatte der englische Dramatiker Harold Pinter die höchste literarische Auszeichnung erhalten.



    SCHNEE
    Erschienen: 02.02.2006
    Erhältlich: Bundeszentrale für politische Bildung, 4,00 Euro


    Orhan Pamuk, Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2005, stellt in "Schnee" die Frage nach der türkischen Identität – sowohl des Individuums als auch des ganzen Volkes. Der Konflikt der Türkei zwischen "Verwestlichung" und Traditionalismus spielt dabei ebenso eine Rolle wie das spannungsreiche Verhältnis säkularer und religiöser Kräfte. Eingebettet sind diese Themen in eine raffinierte, melancholische Geschichte.

    "So eigenwillig das einzigartige Gedächtnis des Autors in die große osmanische Vergangenheit zurückreicht, so unerschrocken greift er die brennende Gegenwart auf, tritt für Menschen- und Minderheitenrechte ein und bezieht immer wieder Stellung zu den politischen Problemen seines Landes."
     
  2. Fernet

    Fernet Guest

    Stupid white Men

    Michael Moore

    Stupid white men
    Eine Abrechnung mit dem
    Amerika unter George W. Bush


    Fazit:

    "Irre, dass ich gewonnen habe. Ich trat an gegen Frieden, Wohlstand - und gegen den Amtsinhaber." (George Bush vor laufenden TV-Kameras)

    Im Weißen Haus sitzt ein Präsident, der nie gewählt wurde, schon einmal wegen Trunkenheit am Steuer im Gefängnis saß und nebenbei kokste. Ob das nun den Verbindungen zwischen Drogenkartell und CIA (sein Vater) oder doch an einer Jugendsünde gelegen hat, sei dahingestellt.
    Seine Lehrer behaupten jedenfalls, dass er schon als Schüler borniert gewesen sei. Das erklärt vielleicht die christlich-fundamentalistische Ader seiner Politik der Kreuzzüge.

    Nach dem Erfolg der Dokumentation "Bowling for Columbine" in Cannes und in Oscar-Hollywood, dürfte es keinen Zweifel daran geben, dass die USA keine Demokratie mehr ist.
    Zum Inhalt: Es geht um die Bestechung und Korruption bei der Wahl und v.a. im demokratisch wählenden Florida, deren Machthaber Anordnungen erlassen haben, die straffällige, schwarze und ähnlichklingende oder -geborene Bürger nicht zur Wahl zugelassen hat. Aber darüber hinaus wurden 810 Wahlzettel mit fragwürdiger Herkunft bzw. nach dem Wahlrecht für ungültig zu erklärende Zettel tatsächlich gewertet, was Bush schließlich, durch dieses "Geschenk", zum vermeintlichen Wahlsieger machte. Um noch einmal zum bösen Bush-Mann zurückzukommen - hier seine ersten Missetaten nachdem er von der Justiz zum Amtsträger erklärt wurde (Floridas Stimmen wurden nicht ein zweites mal ausgezählt):

    • Senkung der Bibliotheksausgaben um 39 Mill. $
    • Ausgaben für die Erforschung erneuerbarer Energien um 50 % gekürzt
    • bei der Weiterbildung von Ärzten 35 Mill. $ gespart
    • Wahlversprechen gebrochen, 100 Mill. $ in die Erhaltung des Regenwaldes zu investieren
    • 86 % Kürzung für die Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherung
    • die Zustimmung zum Kyoto-Protokoll über die Klimaerwärmung zurückgezogen (Wahlversprechen war, CO2-Gehalt zu reduzieren)
    • bessere Durchsetzung der Biowaffenkonvention von 1972 abgelehnt
    • Haushalt der Umweltschutzbehörde um ½ Mrd. $ gekürzt
    • Steuersenkungsprogramm durchgeboxt, das dem reichsten Hundertstel der Amerikaner zugute kommt
    • Abschaffung des Programms "Reading is Fundamental"...
    Bush hat zudem Minister ernannt,
    - die gegen Förderung von Frauen u. Minderheiten sind,
    - die gegen den Atomwaffensperrvertrag sind,
    - die Staat und Kirche nicht trennen wollen,
    - die die Aufhebung des Gesetzes zum Schutz
    bedrohter Tierarten verlangen,
    - die als Anwälte das Wahldebakel in Florida zu
    verantworten haben - natürlich in der Position ihrer
    Interessen.
    Das Buch erschien vor dem 11. September 2001, ist aber in Zeiten des 'Ölkriegs' so aktuell wie nie zuvor - ein weiteres Buch vom Michael Moore dürfte zu erwarten sein, soweit dies nicht durch geheime Mächte verhindert wird. Illuminaten hin oder her - es gibt eine neue Weltordnung und die Wirtschaft ist an allem Schuld, die Raffgier der "stupid white men" aus ‚God blessed America'.


     
  3. Fernet

    Fernet Guest

    Selbs Justiz

    Titel: Selbs Justiz

    Der Autor:
    Bernhard Schlink -
    Student in Heidelberg und Berlin, wissenschaftlicher Assistent in Heidelberg, Darmstadt, Bielefeld und Freiburg. Promotion 1975 (Abwägung im Verfassungsrecht, 1976), Habilitation 1981 (Die Amtshilfe. Ein Beitrag zu einer Lehre der Gewaltenteilung in der Verwaltung, 1982). Professor in Bonn, Frankfurt und seit 1992 an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1993 Gastprofessor an der Yeshiva-University New York. Gemeinsam mit Bodo Pieroth Autor des Lehrbuchs "Grundrechte" (11. Auflage 1995). Seit 1988 Richter des Verfassungsgerichtshofs für das Land Nordrhein-Westfalen.

    Zum Inhalt:

    Als Selb von seinem alten Studienfreund Korten in den Chemiekonzern RCW gerufen wird, ist er etwas überrascht. Korten bittet ihn, einen kleinen Fehler in der Datenverarbeitung aufzuspüren - es waren Unregelmäßigkeiten im Netz aufgetreten.

    Den Verursacher der Datenmanipulation hat Selb auch relativ rasch herausgefunden - Mischkey, der Freund einer Sekretärin. Korten will den Fall nur intern klären, nichts soll an die Öffentlichkeit gelangen - also gibt Selb den Namen weiter, Fall abgeschlossen.

    Wenig später stirbt Mischkey bei einem Verkehrsunfall. Die Sekretärin, seine Freundin, wurde entlassen - und ihr kommt dieser Tod sehr eigenartig vor, sie weiß auch, dass Mischkey auf der Suche nach dunklen Punkten in der Vergangenheit der RCW war. So bittet sie Selb, sich noch einmal auf die Suche zu machen.

    Die Geschichten, die Selb nun hervorkramt und untersucht, berühren auch seine eigene Vergangenheit, seine Fehler, die er während der Zeit des zweiten Weltkrieges als Nazi-Staatsanwalt begangen hatte....

    Einerseits ein sehr spannender Krimi - aber darüber hinaus noch viel mehr. In diesem Buch stellt sich die Frage nach Verantwortung, Aufarbeitung der braunen Vergangenheit Deutschlands - und danach, ob man einem Menschen, der zum Mitläufer wurde, dessen Taten einfach so vergeben kann - wieweit das Verhalten danach die Schuld von früher aufwiegt.

    Ein wichtiges Buch, das nachdenklich stimmt - und darüber hinaus auch noch packend zu lesen!





    Formularende

    Leseprobe:
    Am Anfang habe ich ihn beneidet. Das war auf der Schule, auf dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Berlin. Ich trug Vaters Anzüge auf, hatte keine Freunde und kam nicht am Reck hoch. Er war Klassenbester, auch in Leibesübungen, wurde zu jedem Geburtstag eingeladen, und wenn die Lehrer "Sie" zu ihm sagten, meinten sie es. Manchmal holte ihn der Chauffeur seines Vaters mit dem Mercedes ab. Mein Vater war bei der Reichsbahn und 1934 gerade von Karlsruhe nach Berlin versetzt worden.

    Korten kann Ineffizienz nicht leiden. Er brachte mir Felgaufschwund und -umschwung bei. Ich bewunderte ihn. Er zeigte mir auch, wie man´s mit den Mädchen macht. Ich lief neben der Kleinen, die einen Stock tiefer wohnte und gegenüber vom Friedrich-Wilhelm ins "Luisen" ging, blöde her und himmelte sie an. Korten küsste sie im Kino.

    Wir sind Freunde geworden, haben zusammen studiert, er Nationalökonomie und ich Jura, und in der Villa am Wannsee ging ich ein und aus. Als seine Schwester Klara und ich heirateten, war er Trauzeuge und schenkte mir den Schreibtisch, der heute noch in meinem Büro steht, schwere Eiche mit Schnitzwerk und Messingknäufen.

     
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