taz Artikel zum Thema Arbeitslosigkeit

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Colana, 16. Juli 2006.

  1. Colana

    Colana Musikus

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    Schleswig-Holstein
    Guten Abend allerseits,

    ich bin im Internet auf einen interessanten Artikel gestoßen, der zwar schon vom letzten Jahr ist, aber an Brisanz immer noch aktuell ist:

    http://www.taz.de/pt/2005/08/29/a0180.1/text

    Bin auf Eure Reaktionen gespannt.

    Viele Grüße
    Colana
     
  2. Rosarot

    Rosarot trägt keine Brille ... ;)

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    Guten Morgen Colona,

    mir für die Uhrzeit *gähnend augenreib* dieser Roman wirklich zu viel ... Ich bin gleich von den ersten Absätzen zum Schluss gehüpft und besser kann man das ganze Elend wirklich kaum beschreiben .... Ich zitiere:

    Frau K. ist Beamtin, Anf. 60, und arbeitet in einer Arbeitsagentur in einem der alten Bundesländer. Sie möchte aus nahe liegenden Gründen hier anonym bleiben.

    "Sie haben angedeutet, dass Sie zahllose schlechte Erfahrungen seit der Einführung von Hartz IV gemacht haben?" Frau K. sagt heftig: "Nein, ich mache nicht zahllose, ich mache vor allem eine grundsätzliche, hässliche Erfahrung, und das ist die der Würdelosigkeit. Die ist quasi schon per Gesetz so angelegt und zusätzlich wird sie dann noch durch schlecht qualifizierte Kollegen verschärft. Dem Arbeitslosen ist seine Würde aberkannt worden … das schlägt natürlich auch auf uns zurück, ich habe eine richtige Wut im Bauch! Und da stehe ich nicht alleine. Aber es sind hauptsächlich die Älteren, die, so wie ich, vor der Pensionierung stehen, die noch die alte BA- Haltung vertreten, also die Haltung aus den 70er-Jahren, wo sich die BA wirklich noch gekümmert hat um die Arbeitslosen. (...) Aber seit eine Reform nach der anderen durch die Behörde jagt, seit es immer mehr um die Verschönerung der Statistik geht, um betrügerische Manipulationen (...) Heute ist es so, dass wir ganz unmittelbar zu Mittätern beim Sozialraub gemacht werden.

    (...)

    Und was uns, die Bundesagentur betrifft, unser Unternehmensauftrag ist offiziell Arbeitsvermittlung. Aber nicht die Vermittlung von Arbeit ist das Ziel. Das eigentliche Unternehmensziel ist der Selbsterhalt der Behörde - wie überall - wenn möglich, die Vergrößerung der Behörde durch bürokratische Mastkuren. Denn eigentlich macht sie primär eins: Sie macht Statistik. Ihr Auftrag ist, eine positive Statistik zu produzieren. Und so wird sie ganz automatisch zu einer Maschinerie des Betrugs und Selbstbetrugs. Mit einem riesigen Apparat an Personal, Material, Geld, Gebäuden, Kunden, Fragebögen, Akten kümmern wir uns energisch um die Verbesserung der Arbeitslosenstatistik. (...) Das mit den versprochenen Arbeitsplätzen ist natürlich eine Illusion. Es gibt keine Arbeitsplätze und es wird auch keine geben. Nie mehr! Keiner kennt dieses Dilemma besser als die Behörde."


    Ich sag ja immer - wir werden doch alle nur verar... :mad:

    Schööönen Montag!
    Rosarot
     
    #2 17. Juli 2006
    Zuletzt bearbeitet: 17. Juli 2006
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