Zeugnisformulierungen

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Nixe, 1. Juli 2006.

  1. Nixe

    Nixe Neues Mitglied

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    Moin :)

    kennt sich jemand von euch mit Zeugnisformulierungen aus? Wir haben gerade
    Inkens Ausbildungszeugnis durchgelesen. Leider entsprechen die Formulierungen aber irgendwie alle nicht den gängigen Codes, die wir im Internet gefunden haben :( Da es sowieso noch geändert werden muss, da ein falsches Eintrittsdatum angegeben wurde, hätte sie ja noch die Chance, Änderungswünsche vorzubringen. Gemeint sein soll das Zeugnis laut Prokurist
    so, dass alle Leistungen mit "gut" beurteilt werden.

    Im Verlaufe ihrer Ausbildung wurde ... in die Arbeiten der verschiedenen Bereiche
    unseres Betriebes eingeführt. Diese Bereiche umfassten die: Personalabteilung, Finanzbuchhaltung, Einkauf, Interne Dienste und den Industrieservice. Paralell
    zur praktischen Ausbildung im Betrieb besucht ... die kaufmännische Berufsschule.

    .... besitzt gute Fachkenntnisse. Ihre Aufgabe nimmt sie mit viel Engagement und Eigeninitiative wahr. Mit den ihr übertragenen Aufgaben identifiziert sie sich gut und erweitert ständig ihre Kenntnisse. Besonders hervorzuheben ist ihre gute Urteilsfähigkeit. Es bereitet ihr keine Schwierigkeiten, sich in den einzelnen Bereichen rasch und sicher einzuarbeiten. Auch bei hoher Belastung erzielt sie gute Arbeitsergebnisse. Im Umgang mit wichtigen Informationen
    zeigt sich ... äußerst vertrauenswürdig.

    ... verhält sich gegenüber Vorgesetzten, Ausbildern und Mitarbeitern aller Bereiche stets sehr entgegenkommend und freundlich und gegenüber ihrer Mit-Auszubildenden jederzeit kameradschaftlich und hilfsbereit. Auch ihr Verhalten gegenüber unseren Kunden ist immer vorbildlich. Mit ihren Umgangsformen sind wir immer stets voll zufrieden.
    (Das entgegenkommend finden wir irgendwie zweideutig :cool: ?!)

    ... verlässt auf eigenen Wunsch unser Unternehmen. Für ihre weitere berufliche Laufbahn wünschen wir Ihr alles Gute und viel Erfolg.
    (Witz komm raus - die Firma wollte sie nicht übernehmen bzw. der Prokurist
    nicht).

    Für eventuelle Tipps wären wir sehr dankbar!

    Liebe Grüße von Nixe und Inken
     
  2. lexxus

    lexxus Aktives Mitglied

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    3.971
    hallo nixe,

    es gibt im netz einen anbieter, der zeignisse decodiert und dir auch sagt, an welchen formulierungen es hapert und welcher schulnote die einzelnen bereiche entsprechen würden. das kostet allerdings 16 euro.

    www.zeugnistest.de

    hab da auch schon mal ein problematisches zeugnis bewerten lassen und war sehr zufrieden mit denen. die haben mir über 3 seiten mein zeugnis analysiert und sie machen auch gleich verbesserungsvorschläge für die wortwahl.

    liebe grüsse
    lexxus
     
    #2 1. Juli 2006
    Zuletzt bearbeitet: 1. Juli 2006
  3. Kira73

    Kira73 Uveitispapst

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    Zeugniss

    Hallo Nixe,

    besser> "auch bei wechselnden Belastungen erzielt sie stets!!! gute und korrekte Arbeitsergebnisse"
    - wechselnd steht für Flexibilität
    - stets für gleichbleibend hohe Arbeitsqualität

    sogenannte "Kümmerer" kümmern sich um alles, auch um fremder Leut ( fremder Abt.) Arbeit, das muß raus.
    > Das Verhalten .... ist jederzeit korrekt und einwandfrei. Mit Hilfsbereitschaft den Kollegen und Mitazubis gegenüber beeinflußte sie das Arbeitsklima stets positiv.

    Ist vom Inhalt besser, weil es sie als Handelnde besser dastehen läßt .
    Für die kommende Zeit und evtl. Arbeitslosengeldzahlungen jedoch ist das nicht positiv. Besser wäre "aufgrund der wirtschaftlichen Lage konnte wir ... nicht weiterbeschäftigen"


    Ich wünsche Inken bald einen schönen Arbeitsplatz.
    Viel Glück
    Kira
     
    #3 2. Juli 2006
    Zuletzt bearbeitet: 2. Juli 2006
  4. Lilly

    Lilly offline

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    Beiträge:
    5.184
    hallo nixe,

    ich finde diese beurteilung schlecht.
    besser würde sie so lauten:

    die ihr übertragenen aufgaben erledigt sie stets zu unserer vollsten zufriedenheit.
    ausserdem hat sie gerne freiwillig weitere aufgaben übernommen und jede möglichkeit der weiterbildung genützt.
    wärend ihrer einarbeitung hat sie eine schnelle auffassungsgabe bewiesen.

    alles andere sind hinweise auf unzureichende leistung!

    eigeninitiative= sie macht was sie will

    sie ist nicht belastbar und plaudert gerne infos aus. (vertraungwürdiger umgang mit wichtigen informationen ist selbstverständlich in diesem berufsbild und sollte nicht extra beurteil werden. wird es aber extra beschrieben, dann heißt das nichts gutes)

    besser wäre:

    ihr verhalten gegenüber kunden,vorgesetzten, ausbildnern und mitarbeitern ist dabei immer einwandfrei. ihr freundliches und hilfsbereites wesen wird von ihren mit- auszubildeten sehr geschätzt.

    hier kommt es auf die reihenfolge an- wichtigste wäre der kunde, dann vorgesetzte, ausbilden usw.
    bei ihr steht aber der kunde an letzter stelle.....

    besser wäre:

    wir bedauern, dass wir nicht die möglichkeit haben fr. soundso weiter in unserem unternehmen zu beschäftigen und danken ihr für geleistete, erfolgreiche arbeit und jederzeit gute zusammenarbeit.
    für ihre weitere berufliche laufbahn wünschen wir Ihr alles gute und weiterhin viel erfolg.

    heißt soviel wie, dass sie bisher im betrieb keinen guten erfolg hatte.......

    sie hat gekündigt...

    keine danksagung für geleistete arbeiten ist schlecht!

    hat sie ein gesondertes zeugnis für die ausbildungszeit?
     
    #4 2. Juli 2006
    Zuletzt bearbeitet: 2. Juli 2006
  5. Frieda

    Frieda Neues Mitglied

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    135
    In meinem langen Berufsleben habe ich zig Zeugnisse gelesen und einige Hunderte schreiben lassen. Der berühmte "Code" in einzelnen Zeugnis-Formulierungen ist mir jedoch nicht bekannt geworden - und war auch nie ein Thema in Fachzeitschriften, bei Tagungen etc. Hier wird meiner Meinung nach viel zu viel hinein interpretiert.

    Es ist manchmal schwierig, ein Zeugnis zu schreiben. Auf der einen Seite darf man das berufliche Fortkommen eines Mitarbeiters nicht behindern - auf der anderen Seite kann man vom neuen Unternehmen des Mitarbeiters in Regress genommen werden, wenn katastrophale "Leistungen" oder Vergehen (z.B. Unehrlichkeit, Diebstahl bei Kassierern) unerwähnt bleiben oder gar bewußt falsch/positiv beschrieben werden.

    Es kommt bei Bewertung von Zeugnissen auf den Kontext an! Und genau hier sind die Codes für den Zeugnisleser.

    Ein einfaches Beispiel:

    Ein Verkäufer muß auf die Menschen zugehen, über Produktinformationen verfügen und diese weitergeben, Kunden stets freundlich und kompetent beraten können, kreativ sein usw.

    Ein Buchhalter muß akribisch genau arbeiten, ein Zahlenverständnis haben, absolut ehrlich sein; er darf nicht "kreativ" sein, er muß nicht der freundlichste Mensch sein usw.

    Wenn solche berufstypischen Attribute in einem Zeugnis nicht erwähnt und beurteilt werden - oder wenn einem Verkäufer ein Buchhalter-Zeugnis geschrieben wird - dann habe ich einen Code. Und solche Codes gibt es selbstverständlich und werden auch entsprechend interpretiert.

    Noch ein Wort zur "vollsten" Zufriedenheit. Was ist voller als voll? "Vollste" ist ein Wortbastard, den ich möglichst vermieden habe. Man kann auch schreiben "beste" Zufriedenheit, "ganz ausgezeichnet" etc.

    Inke hat ein gutes Zeugnis erhalten - kein überragendes. Die Richtigkeit kann kann sie sicherlich selbst gut beurteilen. (Einem Azubi dankt man übrigens nicht für Form und Inhalt der Zusammenarbeit. Dies ist langjährigen guten Mitarbeitern vorbehalten.)

    Das Zeugnis wird kein Hindernis auf ihrem weiteren Berufsweg sein. Worum man den Prokuristen bitten könnte (irgendjemand hat es schon geschrieben) ist die Formulieren zum Weggang. Auf eigenen Wunsch bedeutet ja, daß sie sich im Unternehmen nicht wohl gefühlt hat/in einem anderen Unternehmen bereits eine Stellung hat?? Hier sollte stehen, daß sie leider/zu "unserem Bedauern" nach der Ausbildung (aus wirtschaftlichen Gründen etc.) nicht übernommen werden kann/konnte.

    Allen einen schmerzfreien Sonntag
    Frieda
     
  6. Lilly

    Lilly offline

    Registriert seit:
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    Beiträge:
    5.184
    http://inhalt.monster.de/jobsuche/artikel/zeugnis/aussagen/

    http://www.zeugnisdeutsch.de/leistungsbeurteilungen.html

    http://www.zeugnisdeutsch.de/sozialverhalten.html

    http://www.zeugnisdeutsch.de/schlussformel.html

    http://www.zeugnisdeutsch.de/verschluesselungen.html

    http://inhalt.monster.de/jobsuche/artikel/zeugnis/positiv/

    http://inhalt.monster.de/jobsuche/artikel/zeugnis/negativ/

    http://www.lo-net.de/home/mario.leis/Download_Arbeitszeugnisse.pdf

    Link: ist zu lange um herein zu kopieren-> klicken

    http://www.bewerben.de/informationen/zeugnis.htm

    http://www.lo-net.de/home/mario.leis/generator1.htm

    und vieles mehr zu diesem thema.......

    ... dann verstehe ich nicht, warum dieser schlusssatz bei meinem lege im arbeitszeugnis gestanden ist. er war genauso azubi ....(umschüler)

    quelle: http://www.betriebsinfo.at/show_6_61_6.html
     
    #6 2. Juli 2006
    Zuletzt bearbeitet: 2. Juli 2006
  7. stoppelhopser

    stoppelhopser Neues Mitglied

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    Hünsborn (Wenden) im Südsauerland
    hallo nixe,

    ich habe bei meinem letzten arbeitgeber ein ähnliches zeugnis erhalten - überall "nur" gute bewertungen. als ich den schreiber darauf angesprochen habe, meinte dieser nur, er wisse was ich könne und ich hätte noch mehr draus machen können. für ihn gebe es keinen grund zur änderung. ich fand es damals auch sehr ungerecht.

    allerdings würde mich noch ein anderer punkt interessieren. hat inken zwischendurch vielleicht mal bereits ein zwischenzeugnis bekommen? ich glaube, du hattest schon einmal davon geschrieben, dass die übernahme wohl nicht sicher sei bzw. ausgeschlossen. kann aber auch sein, dass ich mich da jetzt irre. der punkt warum ich frage ist folgender. sollte inken ein zwischenzeugnis erhalten haben, dass in seinen formulierungen besser sein, um inken bessere möglichkeiten bei einer neuen bewerbung zu geben und hat nun mit ihrem abschlusszeugnis eine verschlechterung des zeugnisses bekommen, so ist dies nicht rechtens! es ist juristisch nicht einwandfrei ein besseres zwischenzeugnis zu bekommen, damit die firma einen quasi loswerden kann und man dann im nachhinein ein schlechteres zeugnis erhält.

    ich drücke inken die daumen, dass die schlussformel auf jeden fall geändert wird, da der eigene wunsch nicht stimmt! dies sollte geändert werden!

    stoppel
     
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