Arbeitgeber und ständig Schmerzen, etc.

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Kimba, 13. Juni 2006.

  1. Kimba

    Kimba Neues Mitglied

    Registriert seit:
    13. April 2006
    Beiträge:
    29
    Ort:
    Hessen
    Guten Morgen,

    ich bin die letzten Jahre derart k.o. und habe ständig Schmerzen, auf der Arbeit meine 8 Stunden zu absolvieren, fällt mir zunehemd schwerer... auf der anderen Seite kann ich nicht ständig fehlen... wie geht Ihr damit um?!
    Ich habe jedes mal ein schlechtes Gewissen, auch meinen KollegInnen gegenüber. In meiner alten Abteilung gab es aufgrund meiner Fehlzeiten (Kur und eben auch Kranktage) Unmut, dies will ich unter allen Umständen vermeiden und nicht noch einmal durchmachen. Offensiv den KollegInnen mitzuteilen wie es mir geht und was los ist, ist in der alten Abteilung auf Taubeohren gestoßen und hat nicht interessiert.

    Wie also handhabt Ihr das so?! Wie schafft Ihr Euren Tag in Arbeitsleben?!
    Zuhause hilft mein Mann mit sehr und was nicht gemacht ist, wird nicht weglaufen und muß eben auf den folgenden Tag warten... habe ich aber auch erst lernen müssen.

    Merci & Gruß
    Kimba
     
  2. Kira73

    Kira73 Uveitispapst

    Registriert seit:
    17. April 2006
    Beiträge:
    4.363
    Ort:
    München
    die Kollegen

    Hallo Kimba,

    in meinem letzten Job ( 40 Mann-Betrieb) gab es keinelei Verständnis.
    Darum hab ich mir in aller Ruhe was anderes gesucht und bin gegangen.

    Im jetztigen Job ( 2000 Mann, meine Abteilung 28 Personen)
    habe ich mir den Kollegen Glück.
    Ich falle jetzt nicht besonders viel aus, zuletzt im November für 6 Wochen und nun akut bin ich grad in der siebten Woche.

    Aber das ist vorher nicht gewesen, einmal in 2002 für 14 Tage.
    Da kam auch raus das ich Rheuma hab, hatte bis dahin keinen GdB und niemand wußte etwas. Und dann kam mein Chef mich im KH besuchen und fragte ganz verwirrt, warum ich denn auf der Rheumaabteilung läg? Ich hätte mich doch mit schlechten Blutwerten ins KH abgemeldet.
    Dann machte das ertsmal die Runde und es gab keinen Grund mehr etwas mit Schwindeleien zu begründen. Das ich steif wie ein Brett vom Bechterew bin war anscheind nie jemandem aufgefallen.

    Ich habe immer ein schlechtes Gefühl dabei, obwohl ich weiß das ich krank bin. Ich denke immer die anderen müssen mich deshalb schief ansehen.
    Nur tut das keiner. Ich trau denen aber bei dem Thema nicht.

    Zur Zeit ist das besonders schlimm, wir sind nur vier Kolleginnen, die dieselbe Arbeit tun, zwei sind in Urlaub und eine ist zum Ende Juni entlassen und somit dreht diese Liebe dort vor lauter Arbeit am Rad.
    Sie hat die Tage mit mir telefoniert und berichtete , daß es gar nicht mache, weil sie sich so sehr für mich freue, daß ich endlich zu meiner Augen-OP gekommen bin.
    Auch die anderen fragen immer lieb nach und das ist denke ich auch echt.

    Bis auf eine Kollegin und meine Abteilungsleitung sind alle verständnisvoll und können gar nicht einsehen, warum ich ( die wirklich mehr hat als ein Schnüpfchen oder eine Magen-/ Darmgeschichte) sich Gedanken ums Krankfeiern macht. ( das können glaub ich auch nur Chroniker verstehen)

    Von Chefs kann man glaub ich nicht viel offene "Zuneigung" erwarten, die sehen nur das Arbeit liegen bleibt und umverteilt werden muß.
    Meiner ließ mal in einer schwache Sekunde durchblicken, daß ich es recht schwer hätte und er es toll findet wie ich mich durch Beruf, Reha, Ärzte etc. durchkämpfe. Daran denk ich immer schnell wenn er wie ein Blödmann reagiert.

    Tatsache ist die ich habe Angst um meinen Job. Ich bin Alleinverdiener, da mein Mann wieder zur Schule geht. Er studiert, um später mal in der Lage zu sein für uns beide zu sorgen, damit ich diesen Druck nicht mehr habe.

    Es fällt mir in den letzten zwei Jahren zusehends schwerer alles unter einen Hut zu bringen.

    Ich liebe meinen Beruf und er gibt mir viel, aber es ist auch sehr anstrengend.

    Das ist jetzt wieder sehr lang geworden und beantwortet hoffentlich Deine Frage.

    Schöne Grüße
    Kira
     
  3. Kimba

    Kimba Neues Mitglied

    Registriert seit:
    13. April 2006
    Beiträge:
    29
    Ort:
    Hessen
    Die lieben KollegInnen und die Angst

    Ich habe auf der Arbeit auch allen mitgeteilt was ich habe in der alten und auch jetzt in der neuen Abteilung und auch das ich einen Behindertränausweis habe den man ja nun nicht einfach einmal so bekommt weil man einen Husten hat (Rheuma ist da noch nicht berücksichtigt). Ich bin schief angeschaut worden und als ich aus der Schicht wegen meinen Gesundheitlichenproblemen gehen wollte, hat man mir alle Steine die es gibt in den Weg gelegt, der Chefwechsel hat dann seins dazu getan und mir Versagen vorgeworfen. Ich habe mich dann intern umgesehen, den Betriebsrat und Arzt eingeschaltet, was zwecklos war. Die Betriebsärztin meinet nach dem 2. Besuch bei Ihr noch „was sagt schon ein Behindertenausweis aus, ich sei doch nicht Krank und Schichtdienst könne ich auch locker arbeiten“ ich hatte mehrere Ärztliche Bescheinigungen (Kur und Hausarzt) alle Befunde der letzten Jahre und Sie interessierte sich nach einem Anruf von meinem Chef bei Ihr nicht mehr dafür, was ich an Beschwerden und Gesundheitlichenbeeinträchtigungen habe.
    Das war Mobbing pur! Der Abteilungsleiter (also der Chef über meinen Teamleiter) hatte nach mehreren Gesprächen mit Ihm einen Tagesdienstjob für mich und da fühle ich mich recht wohl… aber trotzdem plagt mich jedes Mal die Angst es könnte bei jedem Kranksein wieder so ausarten wie in der alten Abteilung. Vordergründig zeigt man Verständnis aber was denken die wirklich… ich meine „versteckte Behinderungen“ also die, die man nicht sofort sieht, sind doch in de Gesellschaft eh keine wirklichen Behinderungen… und ehrlich gesagt habe ich auch lange mit mir gehadert den Antrag zu stellen.

    Da muss man wohl einfach durch und soweit es irgend geht durch.
    Die Situation bei Dir ist verfahren, ich kann mir vorstellen, dass Du Dich sehr unter Druck setzt… Kopf hoch, den Mann wird bald fertig sein dann fällt der Druck auch ab.

    Toi, toi, toi….

    Gruß
    Kimba
     
  4. padost

    padost Neues Mitglied

    Registriert seit:
    23. Mai 2006
    Beiträge:
    481
    Ort:
    Hessen
    Hallo,
    leider fehle ich auch sehr oft und mach mir selber Druck. Mir kommt immer mehr der Gedanke, dass gerade Rheumakranke immer alles schaffen wollen, sehr gewissenhaft, genau und zuverlässig sind. Typen wie --komm ich heut nicht, komm ich morgen---, habe ich unter Rheumakranken noch nicht getroffen. Vielleicht gibt es da tatschlich einen Zusammenhang??? mit der Erkrankung??
    Eigentlich müßte es mir wohler sein, habe auch die Anerkennung der Schwerbehinderung, mach dem Motto"bin tatschlich krank". Mache mich trotzdem verrückt.
    Habe sehr nette Kollegen und mittlerweile die 2. tolerante Chefin. Alle tragen mich mit und ich habe trotzdem EIN SCHLECHTES GEWISSEN. Bin nur froh, dass ich so ein tolles Umfeld habe und das ich die schlechten Erfahrungen im Beruf nicht machen mußte, die ich hier so lese.

    Grüße von Padost
     
  5. Tini2763

    Tini2763 Oberlausitzerin

    Registriert seit:
    11. Oktober 2005
    Beiträge:
    288
    Ort:
    Sachsen
    Hallo Kimba

    ich hoffe, es geht dir gut im Moment.

    Nun, mir schoss viel durch den Kopf, als ich das gelesen habe, zuerst mal war ich wütend.

    Nun, es ist doch so, du lebst nicht, um zu arbeiten, sondern du arbeitest, um zu leben.

    Und wenn es nun mal nicht richtig geht, weil du einfach krank bist, dann bist du doch nicht weniger engagiert!

    Man hat ein schlechtes Gewissen, weil man ja Geld kostet usw. Ich bin eine Belastung - viel zu oft denkt man daran.

    Aber das glaub ich nicht.

    Kopf hoch und gerade ausgucken - (insofern bei bechti möglich)!!!
     
  6. Lilly

    Lilly offline

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    5.184
    hallo,

    seit ich wegen meiner erkrankung auf meiner station von einigen kollegen und auch der stationsschwester gemoppt wurde, habe ich kein schlechtes gewissen mehr! (habe in dem kh 22 jahre als gesunde gearbeitet. nach ausbruch der erkrankung noch vier jahre,- davon fast 3 jahre im krankenstand)
    solange ich gesund war, war ich ihre *beste* und verlässlichste schwester (hat sie gesagt :rolleyes: ), dann nur noch balast.....
    so kann man mit mir nicht umgehen!

    wehrt euch, schluckt nicht alles hinunter- ihr werden nicht gelobt, wenn ihr unter starken schmerzen arbeiten geht.....keiner sagt danke.....

    habe mal einen blöden spruch zu hören bekommen: wenn du im dienst bist, dann nehmen wir an, dass du wieder voll belastbar bist. wenn es dir nicht gut geht, dann bleib zu hause. wir können auf dich keine rücksicht nehmen, nicht für dich *mitarbeiten* (das mussten sie wirklich nicht. habe doppelt so viel, wie die anderen gearbeiten. schon alleine aus dem grund, dass ich nicht wieder was blödes höre)

    aber ab da war der ofen für mich aus :rolleyes: ..... habe mir von den amtärzten ein arbeitsprofil über die tätigkeiten erstellen lassen, was ich machen darf, und was nicht (ich durfte nur sehr wenige tätigkeiten ausführen, mit dem normalen arbeitsprofil einer krankenschwester nicht vereinbar :) )- an das habe ich mich auch gehalten.
    ich wurde im märz letzten jahre in rente versetzt und es tut mir nicht leid!
     
  7. angelinasangel

    angelinasangel Neues Mitglied

    Registriert seit:
    29. April 2006
    Beiträge:
    12
    Die leiben Kollegen

    Hallo an alle betroffenen,

    willkommen im club sag ich da nur. Bei mir steht auch Rheuma in Verdacht,Untersuchungen laufen noch. Bei mir ist es so das ich anfänglich super mit meinen Kolleginnen aufgenommen wurden, waren ein super team bis ich krank wurde, leide an Meulen Gracht Syndrom,Splenomegalie,Somatoforme Schmerzstörung und jetzt vielleicht noch Rheuma. GDB wurde mir auch anerkannt. Muss aber dazu sagen das ich aufgrund der Erkrankungen noch nicht gefehlt habe und ich mich jeden Tag zur Arbeit quäle bin da in Vollzeit beschäftigt, habe noch nen Nebenjob und bin noch selbstständig frage mich manchmal selber wie ich das schaffe.Seit dem aber bekannt ist das ich eine Umschulung beantragt habe laufe ich Spießruten denke ist auch viel Neid dabei ich wünschte sie würden mal einen Tag solchen schmerzen haben dann würden sie die sache anders sehen.Mittlerweile denke ich auch an meine Gesundheit und wenns gar nicht mehr geht hol ich mir halt nen krankenschein sie denken ja auch nicht an mich also weswegen sollte ich da ein schlechtes gewissen haben ist immer leicht gesagt musste das aber auch erst lernen. Besuche zur Zeit eine Schmerzgruppe kann das jeden hier empfehlen ist ne tolle Sache.

    also euch allen einen schönen sonnigen Tag;)

    LG Angelinasangel
     
  8. anbar

    anbar Neues Mitglied

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    1.509
    Ort:
    NRW
    tja was Lilly schrieb, ist auch bei mir leider eingetreten. über 20 jahre treu und brav geschuftet, egal wie schlecht es mir ging.Wenige Krankheitstage und viel eingesprungen für andere. Nun bin ich leider selber betroffen und nun soll ich weg. Schöner Mist.Hätte ich nie gedacht. Aber es ist so. Ich finde keine andere Arbeit mehr , bin zu alt. und ich will auch nichts anderes, weil ich habe nur das eine gelernt und ausgebaut.Und es hat mir immer sehr viel Freude bereitet in meinem Beruf. Aber bei uns werden nur gesunde, junge,dynamische und flexible Leute gebraucht. War ich auch mal, und wie.(Sind nicht so teuer und kann man eher abschieße´n)
    Nur ich lasse mich nicht abschiessen, kann ich mir nicht erlauben.
    Halte die Ohren steif, machs gut
    Gruß Anbar

     
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden