Da nun die Karwoche beginnt, wäre es nicht schlecht, wenn wir uns mal auf Ostergedichte spezialisieren würden. Liebe Neli, das ist für Dich sicher kein Prob´ . Naja, ein Gedicht ist es nicht, aber ein Lied im Volksmund Der Has in dem Garten legt jedem ein Ei Und kannst du hübsch warten, dann legt er auch zwei, ein rotes, ein grünes, eins dort und eins hier, eingoldenes, ein silbernes gehören dann dir. (nach der Melodie zu singen Im Märzen der Bauer )
[SIZE=+1]Das Osterei[/SIZE] Hei, juchei! Kommt herbei! Suchen wir das Osterei! Immerfort, hier und dort und an jedem Ort! Ist es noch so gut versteckt. Endlich wird es doch entdeckt. Hier ein Ei! Dort ein Ei! Bald sinds zwei und drei. Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich (1798-1874)
Guten Abend allerseits, hier habe ich auch ein paar "nette" Gedichte gefunden: Frohe Festtage ( von Hubert Fichte, * 21. Mai 1935, † 8. März 1986 ) Wenn die Weihnachtsmänner – wie Weihnachten die Hausfrauen sagen - umgepreßte Osterhasen sind; dann sind Ostern die Osterhasen umgepreßte Weihnachtsmännerosterhasen und in Wirklichkeit Weihnachten die Weihnachtsmännerosterhasenweihnachtsmänner umgepreßte Osterhasenweihnachtsmännerosterhasenweih- nachtsmänner. O weh! Der Osterhase hat einen Weihnachtsmann in den Ohren; dem Weihnachtsmann wird das Fell über den Sack gezogen. Ein Ostergedicht ( von Heinz Erhardt, * 20. Februar 1909, † 5. Juni 1979 ) Wer ahnte, daß zum Weihnachtsfest Cornelia mich sitzenläßt? Das war noch nichts: zu Ostern jetzt hat sie mich abermals versetzt! Nun freu ich mich auf Pfingsten – nicht im geringsten! Viele Grüße Colana
Aus:"Mit Spiel und Spaß durch´s Jahr" von Reinhild Heuer, Verlag Detlef Vehling 1988 Fünf Männlein sind in den Wald gegangen, die wollten den Osterhasen fangen. Das erste, der war so dick wie ein Faß, das brummte immer:"Wo ist der Has´?" Das zweite rief:"Sieh da, sieh da! Da ist er ja, da ist er ja!" Das dritte war das allerlängste, doch leider auch das allerbängste, das fing gleich an zu weinen: "Ich sehe keinen! Ich sehe keinen!" Das vierte sagte:"Das ist mir zu dumm, ich mach nicht mehr mit, ich kehr wieder um!" Das kleinste aber, das hat´s gemacht, das hat den Hasen nach Hause gebracht! Da haben alle Leute gelacht. Aus demselben Buch noch ein Gedicht von Fröbel: "Ein Häschen kommt" Ein Häschen kommt gegangen durch den Wald daher. Kinder wollen schnell es fangen, doch es läuft gar sehr. Sieh, wie´s die Öhrchen spitzet - ich glaub, es hört etwas, wie es jetzt schön aufrecht sitzet, speist sein grünes Gras. Schau, jetzt rümpft´s sein Näschen, unser kleines muntres Häschen. Jetzt sich´s ganz danieder kauert, denn es sieht, der Jäger lauert. Puff, der Jäger hat geschossen! Das hat´s Häschen sehr verdrossen. Nun ist es davongesprungen, Häschen´s Lied ist ausgesungen. Noch eins aus demselben Buch: "Klein Häschen wollt spazierengehn" Klein Häschen wollt spazierengehn, spazieren ganz allein, da hat´s das Bächlein nicht gesehn und plumps, fiel es hinein! Das Bächlein trieb´s dem Tale zu, dort wo die Mühle steht, und wo sich ohne Rast und Ruh´ das große Mühlrad dreht. Ganz langsam drehte sich das Rad, fest hielt´s der kleine Has´, und als er endlich oben war, sprang er vergnügt ins Gras. Dann läuft klein Häschen schnell nach Haus, vorbei ist die Gefahr. Die Mutter klopft das Fell ihm aus, bis daß es trocken war.
Unterm Schirme, tief im Tann, hab ich heut gelegen, durch die schweren Zweige rann reicher Sommerregen. Plötzlich rauscht das nasse Gras - stille! Nicht gemuckt! -: Mir zur Seite duckt sich ein junger Has - Dummes Häschen, bist du blind? Hat dein Näschen keinen Wind? Doch das Häschen, unbewegt, nutzt, was ihm beschieden, Ohren, weit zurückgelegt, Miene, schlau zufrieden. Ohne Atem lieg ich fast, lass die Mücken sitzen; still besieht mein kleiner Gast meine Stiefelspitzen ... Um uns beide - tropf - tropf - tropf - traut eintönig Rauschen ... Auf dem Schirmdach - klopf - klopf - klopf ... Und wir lauschen ... lauschen ... Wunderwürzig kommt der Duft durch den Wald geflogen; Häschen schnuppert in die Luft, fühlt sich fortgezogen; Schiebt gemächlich seitwärts, macht Männchen aller Ecken ... Herzlich hab ich aufgelacht -: Ei, der wilde Schrecken! Christian Morgenstern
Has, Has, Osterhas, [SIZE=+1]Wir möchten nicht mehr warten![/SIZE] [SIZE=+1]Der Krokus und das Tausendschön,[/SIZE] [SIZE=+1]Vergißmeinnicht und Tulpe stehn[/SIZE] [SIZE=+1]Schon lang in unserm Garten.[/SIZE][SIZE=+1][/SIZE] [SIZE=+1]Has, Has, Osterhas[/SIZE] [SIZE=+1]Mit deinen bunten Eiern![/SIZE] [SIZE=+1]Der Star lugt aus dem Kasten aus,[/SIZE] [SIZE=+1]Blühkätzchen sitzen um sein Haus;[/SIZE] [SIZE=+1]Wann kommst du Frühling feiern?[/SIZE][SIZE=+1][/SIZE] [SIZE=+1]Has, Has, Osterhas,[/SIZE] [SIZE=+1]Ich wünsche mir das beste![/SIZE] [SIZE=+1]Ein großes Ei, ein kleines Ei[/SIZE] [SIZE=+1]Und ein lustiges Dideldumdei,[/SIZE] [SIZE=+1]Alles in einem Neste![/SIZE] Dehmel, Paula (1862-1918)
Ein Hase sitzt auf einer Wiese, des Glaubens, niemand sähe diese. Doch, im Besitze eines Zeisses, betrachtet voll gehaltnen Fleißes vom vis-a-vis gelegnen Berg ein Mensch den kleinen Löffelzwerg. Ihn aber blickt hinwiederum ein Gott von fern an, mild und stumm. Christian Morgenstern In diesem Falle war es eine Olympus, mit der ich meine Hasen knipsen muß. Und ich knipse sie nicht von einem Berge aus, sondern aus meinem Wohnzimmer heraus. Ich rücke meinen Hasen zuleibe durch eine Fensterscheibe, denn wenn ich mache das Fenster auf, flitzen sie weg im Dauerlauf. Sie haben zwar alle meine Krokusse gegessen, aber ich finde sie trotzdem einfach zum Fressen. Neli
An den Osterhasen Liebes Häschen willst Du morgen , uns drei Eier wohl besorgen, liebes Häschen bringe bald bunte Eier aus dem Wald. Grünes Moos und und grüne Blättchen legen wir Dir hin zum Nestchen und daneben legen wir Klee und Möhren zur Speise dir. Und der Hund muß an die Kette und die Kinder gehn´ zu Bette , daß Dich niemand bange macht, wenn Du leise kommst zur Nacht. MlG Butterfly
[SIZE=+1]Osterhäslein[/SIZE] Drunten an der Gartenmauern hab ich sehn das Häslein lauern. Eins, zwei, drei: - Legt's ein Ei, lang wird's nimmer dauern. Kinder, lasst uns niederducken! Seht ihr's ängstlich um sich gucken? Ei, da hüpft's - Und dort schlüpft's durch die Mauerluken, und nun sucht in allen Ecken, wo die schönen Eier stecken: Rot und blau grün und grau, und mit Marmelflecken. Vater kaufte sich ein Haus. An dem Hause war ein Garten. In dem Garten war ein Baum. Auf dem Baum war ein Nest. In dem Nest war ein Ei. In dem Ei war ein Dotter. Im Dotter war ein Osterhase, der beißt dich in die Nase.Friedrich Wilhelm Güll (1812 -1879)
und noch einmal Christian Morgenstern (1871-1914) Die Sonne geht im Osten auf Die Sonne geht im Osten auf, der Osterhas` beginnt den Lauf. Um seinen Korb voll Eier sitzen drei Häslein, die die Ohren spitzen. Der Osterhas` bringt just ein Ei - da fliegt ein Schmetterling herbei. Dahinter strahlt das blaue Meer mit Sandstrand vorne und umher. Der Osterhas` ist eben fertig - das Kurtchen auch schon gegenwärtig! Nesthäkchen findet - eins, zwei, drei, ein rot`, ein blau`, ein lila Ei. Ein Ei in jedem Blumenkelche! Seht, seht, selbst hier, selbst dort sind welche! Ermüdet leicht im Morgenschein schlief Kurtchen auf der Wiese ein. Die Glocken läuten bim, bam, baum [B]und Kurtchen lächelt zart im Traum. [B]Di di didl dum dei, [B]wir tanzen mit unsern Hasen [B]umfasst, zwei und zwei, [B]auf schönem, grünen Rasen.[/B][/B][/B][/B][/B]
Unterm Baum im grünen Gras Unterm Baum im grünen Gras Sitzt ein kleiner Osterhas'! Putzt den Bart und spitzt das Ohr, Macht ein Männchen, guckt hervor. Springt dann fort mit einem Satz Und ein kleiner frecher Spatz Schaut jetzt nach, was denn dort sei. Und was ist's? Ein Osterei! (Verfasser kenne ich nicht, die Zeilen habe ich irgendwo gelesen)
Jetzt noch ein sehr trauriges Ostergedicht: Wer ahnte, daß zum Weihnachtsfest Cornelia mich sitzenläßt? Das war noch nichts: zu Ostern jetzt hat sie mich abermals versetzt! Nun freu ich mich auf Pfingsten - nicht im geringsten! Heinz Erhardt