Ostergedichte

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Melisandra, 8. April 2006.

  1. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    Da nun die Karwoche beginnt, wäre es nicht schlecht, wenn wir uns mal auf Ostergedichte spezialisieren würden. Liebe Neli, das ist für Dich sicher kein Prob´;) .

    Naja, ein Gedicht ist es nicht, aber ein Lied im Volksmund

    Der Has in dem Garten legt jedem ein Ei
    Und kannst du hübsch warten,
    dann legt er auch zwei,
    ein rotes, ein grünes,
    eins dort und eins hier,
    eingoldenes, ein silbernes
    gehören dann dir.
    (nach der Melodie zu singen Im Märzen der Bauer )

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  2. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    [SIZE=+1]Das Osterei[/SIZE]



    Hei, juchei! Kommt herbei!
    Suchen wir das Osterei!
    Immerfort, hier und dort
    und an jedem Ort! Ist es noch so gut versteckt.
    Endlich wird es doch entdeckt.
    Hier ein Ei! Dort ein Ei!
    Bald sinds zwei und drei.
    Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich (1798-1874)

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  3. Colana

    Colana Musikus

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    Guten Abend allerseits,

    hier habe ich auch ein paar "nette" Gedichte gefunden:

    Frohe Festtage
    ( von Hubert Fichte,
    * 21. Mai 1935, † 8. März 1986 )


    Wenn die Weihnachtsmänner –
    wie Weihnachten
    die Hausfrauen sagen -
    umgepreßte Osterhasen
    sind;
    dann sind
    Ostern
    die Osterhasen
    umgepreßte
    Weihnachtsmännerosterhasen
    und in Wirklichkeit
    Weihnachten
    die Weihnachtsmännerosterhasenweihnachtsmänner
    umgepreßte
    Osterhasenweihnachtsmännerosterhasenweih-
    nachtsmänner.
    O weh!
    Der Osterhase hat einen Weihnachtsmann in den
    Ohren;
    dem Weihnachtsmann wird das Fell über den Sack
    gezogen.


    Ein Ostergedicht
    ( von Heinz Erhardt,
    * 20. Februar 1909, † 5. Juni 1979 )


    Wer ahnte, daß zum Weihnachtsfest
    Cornelia mich sitzenläßt?

    Das war noch nichts: zu Ostern jetzt
    hat sie mich abermals versetzt!

    Nun freu ich mich auf Pfingsten –
    nicht im geringsten!


    Viele Grüße
    Colana

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  4. Ruth

    Ruth Bekanntes Mitglied

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    württemberg
    Aus:"Mit Spiel und Spaß durch´s Jahr" von Reinhild Heuer, Verlag Detlef Vehling 1988

    Fünf Männlein sind in den Wald gegangen,
    die wollten den Osterhasen fangen.
    Das erste, der war so dick wie ein Faß,
    das brummte immer:"Wo ist der Has´?"
    Das zweite rief:"Sieh da, sieh da!
    Da ist er ja, da ist er ja!"
    Das dritte war das allerlängste,
    doch leider auch das allerbängste,
    das fing gleich an zu weinen:
    "Ich sehe keinen! Ich sehe keinen!"
    Das vierte sagte:"Das ist mir zu dumm,
    ich mach nicht mehr mit, ich kehr wieder um!"
    Das kleinste aber, das hat´s gemacht,
    das hat den Hasen nach Hause gebracht!
    Da haben alle Leute gelacht.

    Aus demselben Buch noch ein Gedicht von Fröbel:
    "Ein Häschen kommt"
    Ein Häschen kommt gegangen
    durch den Wald daher.
    Kinder wollen schnell es fangen,
    doch es läuft gar sehr.
    Sieh, wie´s die Öhrchen spitzet -
    ich glaub, es hört etwas,
    wie es jetzt schön aufrecht sitzet,
    speist sein grünes Gras.
    Schau, jetzt rümpft´s sein Näschen,
    unser kleines muntres Häschen.
    Jetzt sich´s ganz danieder kauert,
    denn es sieht, der Jäger lauert.
    Puff, der Jäger hat geschossen!
    Das hat´s Häschen sehr verdrossen.
    Nun ist es davongesprungen,
    Häschen´s Lied ist ausgesungen.

    Noch eins aus demselben Buch:

    "Klein Häschen wollt spazierengehn"
    Klein Häschen wollt spazierengehn,
    spazieren ganz allein,
    da hat´s das Bächlein nicht gesehn
    und plumps, fiel es hinein!

    Das Bächlein trieb´s dem Tale zu,
    dort wo die Mühle steht,
    und wo sich ohne Rast und Ruh´
    das große Mühlrad dreht.

    Ganz langsam drehte sich das Rad,
    fest hielt´s der kleine Has´,
    und als er endlich oben war,
    sprang er vergnügt ins Gras.

    Dann läuft klein Häschen
    schnell nach Haus,
    vorbei ist die Gefahr.
    Die Mutter klopft das Fell ihm aus,
    bis daß es trocken war.
     
  5. Neli

    Neli Optimistin

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    Unterm Schirme, tief im Tann,
    hab ich heut gelegen,

    durch die schweren Zweige rann
    reicher Sommerregen.

    Plötzlich rauscht das nasse Gras -
    stille! Nicht gemuckt! -:
    Mir zur Seite duckt
    sich ein junger Has -

    Dummes Häschen,
    bist du blind?
    Hat dein Näschen
    keinen Wind?

    Doch das Häschen, unbewegt,
    nutzt, was ihm beschieden,
    Ohren, weit zurückgelegt,
    Miene, schlau zufrieden.

    Ohne Atem lieg ich fast,
    lass die Mücken sitzen;
    still besieht mein kleiner Gast
    meine Stiefelspitzen ...

    Um uns beide - tropf - tropf - tropf -
    traut eintönig Rauschen ...
    Auf dem Schirmdach - klopf - klopf - klopf ...
    Und wir lauschen ... lauschen ...

    Wunderwürzig kommt der Duft
    durch den Wald geflogen;
    Häschen schnuppert in die Luft,
    fühlt sich fortgezogen;

    Schiebt gemächlich seitwärts, macht
    Männchen aller Ecken ...
    Herzlich hab ich aufgelacht -:
    Ei, der wilde Schrecken!


    Christian Morgenstern
     

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  6. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    Has, Has, Osterhas,
    [SIZE=+1]Wir möchten nicht mehr warten![/SIZE]
    [SIZE=+1]Der Krokus und das Tausendschön,[/SIZE]
    [SIZE=+1]Vergißmeinnicht und Tulpe stehn[/SIZE]
    [SIZE=+1]Schon lang in unserm Garten.[/SIZE][SIZE=+1][/SIZE]
    [SIZE=+1]Has, Has, Osterhas[/SIZE]
    [SIZE=+1]Mit deinen bunten Eiern![/SIZE]
    [SIZE=+1]Der Star lugt aus dem Kasten aus,[/SIZE]
    [SIZE=+1]Blühkätzchen sitzen um sein Haus;[/SIZE]
    [SIZE=+1]Wann kommst du Frühling feiern?[/SIZE][SIZE=+1][/SIZE] [SIZE=+1]Has, Has, Osterhas,[/SIZE]
    [SIZE=+1]Ich wünsche mir das beste![/SIZE]
    [SIZE=+1]Ein großes Ei, ein kleines Ei[/SIZE]
    [SIZE=+1]Und ein lustiges Dideldumdei,[/SIZE]
    [SIZE=+1]Alles in einem Neste![/SIZE]
    Dehmel, Paula (1862-1918)

    [​IMG]
     
  7. Neli

    Neli Optimistin

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    Ein Hase sitzt auf einer Wiese,
    des Glaubens, niemand sähe diese.
    Doch, im Besitze eines Zeisses,
    betrachtet voll gehaltnen Fleißes
    vom vis-a-vis gelegnen Berg
    ein Mensch den kleinen Löffelzwerg.
    Ihn aber blickt hinwiederum
    ein Gott von fern an, mild und stumm.



    Christian Morgenstern


    In diesem Falle war es eine Olympus,
    mit der ich meine Hasen knipsen muß.
    Und ich knipse sie nicht von einem Berge aus,
    sondern aus meinem Wohnzimmer heraus.
    Ich rücke meinen Hasen zuleibe
    durch eine Fensterscheibe,
    denn wenn ich mache das Fenster auf,
    flitzen sie weg im Dauerlauf.
    Sie haben zwar alle meine Krokusse gegessen,
    aber ich finde sie trotzdem einfach zum Fressen.


    Neli
     

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    #7 10. April 2006
    Zuletzt bearbeitet: 10. April 2006
  8. Butterfly

    Butterfly Neues Mitglied

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    An den Osterhasen:)



    Liebes Häschen willst Du morgen ,
    uns drei Eier wohl besorgen,
    liebes Häschen bringe bald
    bunte Eier aus dem Wald.



    Grünes Moos und und grüne Blättchen
    legen wir Dir hin zum Nestchen
    und daneben legen wir
    Klee und Möhren zur Speise dir.


    Und der Hund muß an die Kette
    und die Kinder gehn´
    zu Bette ,
    daß Dich niemand bange macht,
    wenn Du leise kommst zur Nacht.



    MlG
    Butterfly
     
  9. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    [SIZE=+1]Osterhäslein[/SIZE]

    Drunten an der Gartenmauern
    hab ich sehn das Häslein lauern.
    Eins, zwei, drei: -
    Legt's ein Ei,
    lang wird's nimmer dauern.
    Kinder, lasst uns niederducken!
    Seht ihr's ängstlich um sich gucken?
    Ei, da hüpft's -
    Und dort schlüpft's
    durch die Mauerluken,
    und nun sucht in allen Ecken,
    wo die schönen Eier stecken:
    Rot und blau
    grün und grau,
    und mit Marmelflecken.
    Vater kaufte sich ein Haus.
    An dem Hause war ein Garten.
    In dem Garten war ein Baum.
    Auf dem Baum war ein Nest.
    In dem Nest war ein Ei.
    In dem Ei war ein Dotter.
    Im Dotter war ein Osterhase,
    der beißt dich in die Nase.Friedrich Wilhelm Güll (1812 -1879)

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  10. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    und noch einmal Christian Morgenstern

    (1871-1914) Die Sonne geht
    im Osten auf Die Sonne geht im Osten auf,
    der Osterhas` beginnt den Lauf.
    Um seinen Korb voll Eier sitzen
    drei Häslein, die die Ohren spitzen.
    Der Osterhas` bringt just ein Ei -
    da fliegt ein Schmetterling herbei.
    Dahinter strahlt das blaue Meer
    mit Sandstrand vorne und umher.
    Der Osterhas` ist eben fertig -
    das Kurtchen auch schon gegenwärtig!
    Nesthäkchen findet - eins, zwei, drei,
    ein rot`, ein blau`, ein lila Ei.
    Ein Ei in jedem Blumenkelche!
    Seht, seht, selbst hier,
    selbst dort sind welche!
    Ermüdet leicht im Morgenschein
    schlief Kurtchen auf der Wiese ein.
    Die Glocken läuten bim, bam, baum
    [B]und Kurtchen lächelt zart im Traum.
    [B]Di di didl dum dei,
    [B]wir tanzen mit unsern Hasen
    [B]umfasst, zwei und zwei,
    [B]auf schönem, grünen Rasen.[/B][/B][/B][/B][/B]

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  11. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    Unterm Baum im grünen Gras
    Unterm Baum im grünen Gras
    Sitzt ein kleiner Osterhas'!
    Putzt den Bart und spitzt das Ohr,
    Macht ein Männchen, guckt hervor.
    Springt dann fort mit einem Satz
    Und ein kleiner frecher Spatz
    Schaut jetzt nach, was denn dort sei.
    Und was ist's? Ein Osterei!

    (Verfasser kenne ich nicht, die Zeilen habe ich irgendwo gelesen)
    [​IMG]
     
  12. Neli

    Neli Optimistin

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    Jetzt noch ein sehr trauriges Ostergedicht:



    Wer ahnte, daß zum Weihnachtsfest
    Cornelia mich sitzenläßt?

    Das war noch nichts: zu Ostern jetzt
    hat sie mich abermals versetzt!

    Nun freu ich mich auf Pfingsten -
    nicht im geringsten!



    Heinz Erhardt
     

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