Komm doch, lieber Frühling ...... Frühlingsgedichte

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Neli, 13. März 2006.

  1. Neli

    Neli Optimistin

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    Auftaute die Erde vom Strahle der Sonne,
    ringsum wird's lebendig, der Frühling ist da,
    keimt und sprießt,
    sproßt und grünt.
    Seht doch das Köpfchen
    läutet wie Glöckchen,
    haucht lieblichen Duft!
    Freut sich der Schöpfer,
    hört, wie es läutet:
    Du machtest es gut, du machtest es gut!

    Anonymus
     

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  2. Neli

    Neli Optimistin

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    Das ist ein Tag, der klingen mag -
    die Wachtel schlägt im Korn,
    die Lerche jauchzt mit Jubelschlag
    wohl überm hellen grünen Hag,
    der Jäger bläst in's Horn.

    Frau Nachtigall ruft süßen Schall,
    durch's Laub ein Flüstern zieht,
    das Echo tönt im Widerhall,
    es klingt und singt allüberall,
    das ist ein Frühlingslied.


    Hermann Rollett (1819-1904)
     

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  3. Elke41

    Elke41 Guest

    Winter, Winter, ich mag Dich zwar,
    doch eins ist klar,
    mir reicht es jetzt von Dir,
    verschwinde hier.

    Aus der warmen Stube schaute ich raus,
    da sah alles herrlich aus,
    ging ich doch im weisen Schnee,
    so tat mir gleich alles weh.

    Ich freu mich auf die warme Sonne,
    welch angenehme Wonne,
    sie wärmt die müden Glieder
    und ich laufe schneller wieder.

    Die Blumen und die Bäume leben auf,
    seh das alles, wenn ich mit den Hunden lauf,
    diese springen wild umher
    und wollen von der Sonne mehr.

    Frühling komm, bitte komm schnell,
    abends ist es länger hell,
    ich will Dich dringend spüren,
    reiß Fenster auf und auch die Türen.

    Tritt ein und bleib eine Weile,
    es hat wirklich keine Eile,
    das Du wieder so schnell vergehen mußt,
    auf Frühling hab ich immer Lust!

    Elke Honold 02.04.2006
     
  4. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    [​IMG]

    Zitronenfalter im April

    Grausame Frühlingssonne,
    Du weckst mich vor der Zeit,
    Dem nur in Maienwonne
    Die zarte Kost gedeiht!
    Ist nicht ein liebes Mädchen hier,
    Das auf der Rosenlippe mir
    Ein Tröpfchen Honig beut,
    So muss ich jämmerlich vergehn
    Und wird der Mai mich nimmer sehn
    In meinem gelben Kleid.

    Eduard Mörike


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  5. MarcoAnders

    MarcoAnders Guest

    hab auch cp wer tauscht sich mit mir aus

    hallo jemand da der chatten will
     
  6. Gucki

    Gucki Guest

    volkslied

    Wenn der Frühling kommt,
    Von den Bergen schaut,
    Wenn der Schnee im Tal
    Und von den Hügeln taut,
    Wenn die Finken schlagen
    Und zu Neste tragen,
    Dann beginnt die liebe, goldne Zeit
    Wenn der Weichselbaum
    Duft'ge Blüten schneit,
    Wenn die Störche kommen
    Und der Kuckuck schreit,
    Wenn die Bächlein quellen
    Und die Knospen schwellen,
    Dann beginnt die liebe, goldne Zeit
     
  7. Neli

    Neli Optimistin

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    Vöglein in den sonn'gen Tagen,
    Lüfte blau, die mich verführen!
    Könnt ich bunte Flügel rühren,
    Über Berg und Wald sie schlagen.

    Ach! es spricht des Frühlings Schöne,
    Und die Vöglein alle singen:
    Sind denn nicht die Farben Töne,
    Und die Töne bunte Schwingen?

    Vöglein, ja, ich laß das Zagen!
    Winde sanft die Segel rühren,
    Und ich lasse mich entführen,
    Ach! wohin mag ich nicht fragen.


    Joseph von Eichendorff
     

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  8. Neli

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    Der Morgen

    Fliegt der erste Morgenstrahl
    Durch das stille Nebeltal,
    Rauscht erwachend Wald und Hügel:
    Wer da fliegen kann, nimmt Flügel!

    Und sein Hütlein in die Luft
    Wirft der Mensch vor Lust und ruft:
    Hat Gesang doch auch noch Schwingen,
    Nun, so will ich fröhlich singen!


    Josef von Eichendorff
     

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  9. Neli

    Neli Optimistin

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    Mit geheimnisvollen Düften
    Grüßt vom Hang der Wald mich schon,
    Über mir in hohen Lüften
    Schwebt der erste Lerchenton.

    In den süßen Laut versunken
    Wall' ich hin durchs Saatgefild,
    Das noch halb vom Schlummer trunken
    Sanft dem Licht entgegenschwillt.

    Welch ein Sehnen! welch ein Träumen!
    Ach, du möchtest vorm Verglühn
    Mit den Blumen, mit den Bäumen,
    Altes Herz, noch einmal blühn.



    Emanuel von Geibel (1815-1884)
     

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  10. Neli

    Neli Optimistin

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    Liebe und Frühling

    Ich muß hinaus, ich muß zu dir,
    Ich muß es selbst dir sagen:
    Du bist mein Frühling, du nur mir
    In diesen lichten Tagen.


    Ich will die Rosen nicht mehr sehn,
    Nicht mehr die grünen Matten,
    Ich will nicht mehr zu Walde gehn
    Nach Duft und Klang und Schatten.


    Ich will nicht mehr der Lüfte Zug,
    Nicht mehr der Wellen Rauschen,
    Ich will nicht mehr der Vögel Flug
    Und ihrem Liede lauschen.


    Ich will hinaus, ich will zu dir,
    Ich will es selbst dir sagen:
    Du bist mein Frühling, du nur mir,
    In diesen lichten Tagen.


    August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
     

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  11. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    Osterspaziergang

    Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
    Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
    Im Tale grünet Hoffnungsglück;
    Der alte Winter, in seiner Schwäche,
    Zog sich in rauhe Berge zurück.
    Von dort her sendet er, fliehend, nur
    Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
    In Streifen über die grünende Flur.

    Aber die Sonne duldet kein Weißes,
    Überall regt sich Bildung und Streben,
    Alles will sie mit Farben beleben;
    Doch an Blumen fehlts im Revier,
    Sie nimmt geputzte Menschen dafür.

    Kehre dich um, von diesen Höhen
    Nach der Stadt zurück zu sehen!
    Aus dem hohlen finstern Tor
    Dringt ein buntes Gewimmel hervor.

    Jeder sonnt sich heute so gern.
    Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
    Denn sie sind selber auferstanden:
    Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
    Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
    Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
    Aus der Straßen quetschender Enge,
    Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht,
    Sind sie alle ans Licht gebracht.

    Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
    Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
    Wie der Fluß in Breit und Länge
    So manchen lustigen Nachen bewegt,
    Und, bis zum Sinken überladen,
    Entfernt sich dieser letzte Kahn.

    Selbst von des Berges fernen Pfaden
    Blinken uns farbige Kleider an.
    Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
    Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
    Zufrieden jauchzet groß und klein:
    Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

    (Joh. Wolfgang von Goethe Faust I)
    [​IMG]
     
  12. Neli

    Neli Optimistin

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    Durch Feld und Buchenhallen,
    bald singend, bald fröhlich still,
    recht lustig sei vor allen,
    wer's Reisen wählen will.

    Wenn's kaum im Osten glühte,
    die Welt noch still und weit:
    da weht recht durchs Gemüte
    die schöne Blütenzeit !

    Der Lerch' als Morgenbote
    sich in die Lüfte schwingt,
    eine frische Reisenote
    durch Wald und Herz erklingt.

    O Lust, vom Berg zu schauen
    weit über Wald und Strom,
    hoch über sich den blauen
    tiefklaren Himmelsdom !

    Vom Berge Vöglein fliegen
    und Wolken so geschwind,
    Gedanken überfliegen
    die Vögel und den Wind.

    Die Wolken ziehn hernieder,
    das Vöglein senkt sich gleich,
    Gedanken gehn und Lieder
    fort bis ins Himmelreich.

    Durch Feld und Buchenhallen,
    bald singend, bald fröhlich still,
    recht lustig sei vor allen,
    wer's Reisen wählen will.


    Josef von Eichendorff (1788-1857)
     

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  13. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    [​IMG] [​IMG] [​IMG]

    Der Frühling ist die schönste Zeit!
    Was kann wohl schöner sein?
    Da grünt und blüht es weit und breit
    Im goldnen Sonnenschein.
    Am Berghang schmilzt der letzte Schnee,
    Das Bächlein rauscht zu Tal,
    Es grünt die Saat, es blinkt der See
    Im Frühlingssonnenstrahl.
    Die Lerchen singen überall,
    Die Amsel schlägt im Wald!
    Nun kommt die liebe Nachtigall
    Und auch der Kuckuck bald.
    Nun jauchzet alles weit und breit,
    Da stimmen froh wir ein:
    Der Frühling ist die schönste Zeit!
    Was kann wohl schöner sein?

    (Annette von Droste-Hülshoff 1797 - 1848)
     
  14. Neli

    Neli Optimistin

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    Als ich das erste Veilchen erblickt,
    Wie war ich von Farben und Duft entzückt!
    Die Botin des Lenzes drückt' ich voll Lust
    An meine schwellende, hoffende Brust.

    Der Lenz ist vorüber, das Veilchen ist tot;
    Rings steh'n viel Blumen blau und rot,
    Ich stehe inmitten, und sehe sie kaum,
    Das Veilchen erscheint mir im Frühlingstraum.


    Karl Egon Ebert (1801-1882)
     

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  15. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    Friederike Kempner (1836-1904)

    Es grünen die Bäume des Waldes,
    Es kündigt der Frühling sich an,
    Hinweg mit dem frostigen Winter,
    Der Frühling ist ein sanfter Mann!
    Die langen goldnen Strahlen,
    Sie sind wie ein langes Haar!
    Die Veilchen im tiefen Grase
    Sind blau, wie ein Augenpaar! [SIZE=-1](Aus: Gedichte, Matthes & Seitz Verlag München)[/SIZE]

    [​IMG]
     
  16. Neli

    Neli Optimistin

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    Seht meine lieben Bäume an,
    Wie sie so herrlich stehn,
    Auf allen Zweigen angetan
    Mit Reifen wunderschön!

    Von unten an bis oben 'naus
    Auf allen Zweigelein
    Hängt's weiß und zierlich, zart und kraus,
    Und kann nicht schöner sein.

    Ein Engel Gottes geht bei Nacht,
    Streut heimlich hier und dort,
    Und wenn der Bauersmann erwacht,
    Ist er schon wieder fort.

    Du Engel, der so gütig ist,
    Wir sagen Dank und Preis,
    O mach uns doch zum heil'gen Christ
    Die Bäume wieder weiß!



    Matthias Claudius (1740-1815)
     

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  17. Gucki

    Gucki Guest

    April

    Da schau nur einer den April.
    Der weiß gewiß nicht, was er wil.
    Grad woll'n wir auf die Straße laufen,
    da fängt er mächtig an zu schnaufen
    und schleudert und, der Bösewicht,
    den kalten Regen ins Gesicht.

    Rasch, rettet euch ins Haus hinein,
    denn jetzt fängt's gar noch an zu schnei'n!
    Wenn das so weitergeht da drauß',
    dann hol'n wir noch die Schlitten raus.
    Doch halt! Wer hätte das gedacht!
    Da seht nur, wie die Sonne lacht!

    So kommt und laßt uns fröhlich sein.
    Herbei, herbei zum Ringelreih'n,
    zum Kreiseln, Ballspiel'n, Peitschenknallen!
    So kann das Wetter uns gefallen.
    Doch traut nur keiner dem April,
    der macht's doch immer, wie er will.

    F.A. Blumau
     
  18. Neli

    Neli Optimistin

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    Mir träumte einst ein schöner Traum:
    Mich liebte eine blonde Maid;
    Es war am grünen Waldesraum,
    Es war zur warmen Frühlingszeit:

    Die Knospe sprang, der Waldbach schwoll,
    Fern aus dem Dorfe scholl Geläut -
    Wir waren ganzer Wonne voll,
    Versunken ganz in Seligkeit.

    Und schöner noch als einst der Traum
    Begab es sich in Wirklichkeit -
    Es war am grünen Waldesraum,
    Es war zur warmen Frühlingszeit:

    Der Waldbach schwoll, die Knospe sprang,
    Geläut erscholl vom Dorfe her -
    Ich hielt dich fest, ich hielt dich lang
    Und lasse dich nun nimmermehr!

    O frühlingsgrüner Waldesraum!
    Du lebst in mir durch alle Zeit -
    Dort ward die Wirklichkeit zum Traum,
    Dort ward der Traum zur Wirklichkeit!


    Friedrich Martin von Bodenstedt (1819-1892)
     

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  19. Neli

    Neli Optimistin

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    Auf eine Christblume

    Im Winterboden schläft ein Blumenkeim
    der Schmetterling, der einst um Busch und Hügel
    in Frühlingsnächten wiegt den sammt`nen Flügel;
    nie soll er kosten deinen Honigseim.

    Wer aber weiß, ob nicht sein zarter Geist,
    wenn jede Zier des Sommers hingesunken,
    dereinst, von deinem leisen Dufte trunken,
    mir unsichtbar, dich blühende umkreist?




    Eduard Mörike (1804-1875)
     

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    #39 13. April 2006
    Zuletzt bearbeitet: 13. April 2006
  20. Neli

    Neli Optimistin

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    Ein Veilchen auf der Wiese stand,
    Gebückt in sich und unbekannt;
    Es war ein herzigs Veilchen.
    Da kam eine junge Schäferin
    Mit leichtem Schritt und muntrem Sinn
    Daher, daher,
    Die Wiese her, und sang.


    Ach! denkt das Veilchen, wär ich nur
    Die schönste Blume der Natur,
    Ach, nur ein kleines Weilchen,
    Bis mich das Liebchen abgepfückt
    Und an dem Busen mattgedrückt!
    Ach nur, ach nur
    Ein Viertelstündchen lang!


    Ach! aber ach! das Mädchen kam
    Und nicht in acht das Veilchen nahm,
    Ertrat das arme Veilchen.
    Es sank und starb und freut' sich noch:
    Und sterb ich denn, so sterb ich doch
    Durch sie, durch sie,
    Zu ihren Füßen doch.

    Das arme Veilchen!
    Es war ein herzigs Veilchen.


    Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832
     

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