Erfahrungen mit Antidepressiva

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von JMCL, 12. Februar 2006.

  1. JMCL

    JMCL Neues Mitglied

    Registriert seit:
    7. Februar 2005
    Beiträge:
    465
    Ort:
    Harzer Umland
    Moin,
    nachdem ich einige Zeit um das angeratene Antidepressiva mit Namen Cipralex - Wirkstoff Escitalopramoxalat - herumgeschlichen war, nehme ich es nun seit knapp 4 Wochen und hab mal einige Fragen dazu. Ich hoffe, ich kann mich nun klar und verständlich ausdrücken:
    Also, ich fühl mich emotional sozusagen gleichförmig, keine Hochs, keine Tiefs, latsch irgendwie durch meinen Alltag, funktioniere normal, mein Kopf ist auch nicht verwirrt. Aber das, was ich erwartet hatte, nämlich diesen klitzekleinen Funken Lebensfreude in mir etwas anzufachen, das findet nicht statt. Kann es sein, dass es das verkehrte Mittel ist oder evtl. zu hochdosiert? Nehme 10 mg täglich.
    Meine nächste Frage wäre - da ich noch keine Erfahrung mit Antidepressiva hab - ob emotionale Dinge so gedeckelt werden durch das Mittel, dass es sozusagen im Innern weiterbrodelt und dann einen Schub verursachen kann? Konkret dazu: der Sohn von Bekannten, die wir schon seit Kindergartentagen meiner beiden jüngeren Kinder kennen, ist vor 1 Woche beim Eisklettern ums Leben gekommen, der Körper konnte noch nicht geborgen werden und gestern war die Trauerfeier. Es ist schrecklich für die Eltern und Geschwister. Natürlich hat mich das Ganze sehr mitgenommen, trotzdem ist es in mir "gleichförmig" geblieben, nur während der Trauerfeier merkte ich, dass meine linke Hand heiß wurde und anschwoll, auch die rechte Hand fängt kräftig an zu mucken.
    Übrigens, im Beipackzettel steht als eine mögliche Nebenwirkung "Muskel und Gelenkschmerzen".
    Ich hoffe, ich hab mich verständlich ausdrücken können und ich hoffe, dass vielleicht Jemand von Euch mir Antworten oder Rat geben kann,
    eine irgendwie recht latschige
    JMCL, die gar nicht zufrieden ist mit diesem Zustand
     
  2. Uschi

    Uschi in memoriam † 18.7.18

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    2.068
    Ort:
    überall
    Antidepris

    Huhu,

    also, es gibt Antidepris zu den verschiedenen Formen der Erkrankung. Das sollte von einem Psychologen abgeklärt sein, denn falsche Antidepris können wenig bewirken.

    Wenn du " Lebensfreude " vermisst, kann das u.U. an die selber liegen. Wenn das Medikament nicht auf " Antrieb, Helligkeit usw. " arbeitet, wird es auch nicht anders.

    Informier dich mal über Wirkstoffe: Imipramin und Desipramin

    Das sind z.B. solche Wirkstoffe für versch. Formen der seelischen Erkrankungen. Ich habe jahreling Desipramin genommen, das ist ein sog. Aufheller, ein Antriebler, ein Medikament für den seelisch Kranken, der sonst ok ist, aber aufgrund von Antriebslosigkeit in Depressionen verfällt. Mal krass ausgedrückt.

    Das Medikament CIPRAMIL z.B. nimmt man oft, wenn man Angstzustände zeigt, Unruhe, innere Angst hat.

    Die sog. richtigen Antidepressivas sind meist mit beruhigender Wirkung.

    Du siehst, einfach mal nur so ein Antidepri ist nicht ohne - du solltest für dich auch mal klarstellen, was dir fehlt. Ob das geht ? Na logisch. Schreib dir alles auf, was dich bedrückt, dir fehlt, wovor du Angst hast. Dann geh damit zum Arzt für kranke Seelen.

    Wenn du nur nicht gut schlafen kannst, irgendwie halt malade bist und keine Lust auf was hast, kann auch Sonne helfen, Abwechslung und da gibt es INSIDON für. Das kann dein HA dir verordnen.

    Also, wenn etwas nicht ok ist, nachforschen. Weil sonst bringt es mehr Schaden als Nutzen.

    Alles Gute,

    Pumpkin
     
  3. Tini2763

    Tini2763 Oberlausitzerin

    Registriert seit:
    11. Oktober 2005
    Beiträge:
    288
    Ort:
    Sachsen
    Hi Mädels

    Ich bekomme Cymbalta, nachdem ich ein halbes Jahr Citalopram genommen hatte. In Cymbalta ist Duloxetin. Ich bin auch nicht "geheilt, manchmal ist es sogar so, dass mir die Decke fürchterlich auf den Kopf fällt. Aber das kläre ich mit der Neurologin ab.

    Das Cymbalta hat sie mir deshalb verordnet, weil Antidepressiva und Tramal sich regelmäßig nicht mögen und das darin enthaltene Duloxetin die Schmerzempfindlichkeit herunternimmt.
    Ich bekomme 30 mg. Inwieweit das zuwenig ist oder richtig, werde ich sehen.

    Aber ich denke mal, die Lebensfreude, die du dir durch die Medikamente erhoffst, wirst du nicht bekommen, jedenfall nicht in dem Sinne. Sonst wären es ja Drogen...:confused: :eek: Nee - nicht?
    Aber ich weiß, wie du es meinst. Ich will auch so sein, wie vor der Krankheit. Aber ob das nun so umsetzbar ist, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Ich hätte es auch so gern. :) :D . Kopf hoch, das wird schon, nur Geduld, sagt :cool:
     
  4. Katharina

    Katharina Engelchen oder Teufelchen

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    265
    Ort:
    Ostfriesland
    Hi JMCL,
    also ich Hochgefühl wirst Du nicht bekommen von den Antidepris..das wäre wohl auch nicht richtig denn dann wäre ein "Kick" da und das sollte nicht sein.
    Ich selber nehme seit November Citalopram und muss sagen, mein Zustand hat sich sehr gebessert.
    Die Lebensfreude kommt doch schon alleine dadurch wieder, daß die Depressionen abklingen und das ist doch ein tolles Gefühl.
    Nach vier Wochen ist es auch noch ein wenig früh eine endgültige Aussage zu treffen. Sollte aber in der nächsten Zeit diese Gleichförmigkeit noch bestehen würde ich an Deiner Stelle mal mit dem Doc reden. Vielleicht ist dann ein anderes Antidepri für Dich besser geeignet.
    Sonntagsgrüße von
    Katharina

    www.migraeneselbsthilfe.de.vu
     
  5. JMCL

    JMCL Neues Mitglied

    Registriert seit:
    7. Februar 2005
    Beiträge:
    465
    Ort:
    Harzer Umland
    Danke für Eure bisherigen Rückmeldungen.
    Klarstellen möchte ich eigentlich, dass es mir nicht darum geht, sog. Hochgefühle zu bekommen, ich möchte einfach nur mal wieder ein wenig "Helligkeit" sehen bzw. erleben.
    Mit meiner cP habe ich mich eigentlich schon überwiegend abgefunden und eingerichtet auch dank der Kombinationstherapie, die gut angeschlagen hat.Dass ich daran noch weiterarbeiten muss, ist mir auch klar.
    Und nachgedacht, was ich allein tut kann, hab ich auch und schon einiges in die "Tat" umsetzen können.
    Ich hab irgendwie nur den Verdacht, auch aufgrund des Beipackzettels, dass das Mittelchen nicht so recht für mich und mein jetziges Befinden geeignet ist, ich kann nicht gerade sagen, dass ich angstgeschädigt bin und Panikattacken bzw. Panikgefühle hab ich auch nicht.
    Meint Ihr nicht, dass man nach 4 Wochen das doch schon ein wenig abschätzen kann? Ich wollte nur gern, dass ich wieder den Funken von einer gewissen "Leichtigkeit des Seins" spüre bzw. entwickele, den ich im Herbst und vorher hatte.
    War mir ein Bedürfnis, dass doch noch zu ergänzen. Habt wirklichen Dank, Ihr 3, auch für die Infos, Uschi.
    Ich wünsch Euch einen sonnigen Sonntag,
    JMCL
     
  6. Monsti

    Monsti das Monster

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    6.938
    Ort:
    am Pillersee in Tirol
    Hallo JMCL,

    wegen einer chronifizierten posttraumatischen Belastungsstörung erhielt ich im Rahmen eines Klinikaufenthaltes alle möglichen Mittelchen zur Stabilisierung meines psychischen Zustands. Leider war - außer z.T. erheblicher Nebenwirkungen - nichts zu spüren.

    Irgendwann landete ich bei einem sehr fähigen Facharzt für Psychiatrie, der mir Seroxat (Wirkstoff: Paroxetin) verordnete. Das Mittel begann nach ca. 10 Tagen zu wirken: Die Alpträume und Flashbacks wurden weniger. Schon nach 3 Wochen waren sie gänzlich verschwunden. Die einzige Nebenwirkung, die ich hatte, war ein zeitweiliges Nachlassen der Libido, doch das ging vorüber.

    Ich nehme das Mittel seit April 1999 und bin seitdem wieder ein Mensch.

    Es ist gut möglich, dass Du einfach das falsche Mittel bekommst. Es ist wie mit den Basismedikamenten: A kommt super mit Mtx klar, B mit Arava und C mit Enbrel ...

    Liebe Grüße von
    Monsti
     
  7. Katharina

    Katharina Engelchen oder Teufelchen

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    265
    Ort:
    Ostfriesland
    Ich hab mir den Beipack mal angeschaut...ist ja aber in erster Linie für Depris und dann auch noch gegen Angst und Panikattacken. Ist bei meinem Mittel genauso..nur der Wirkstoff ist halt ein anderer.
    Also ich würde jetzt diese Woche noch abwarten..tut sich dann nichts such Deinen Doc auf und erklär es ihm genauso wie uns. Dann ist es nämlich tatsächlich nicht das richtige Mittel.
    Bei mir war es schon nach kurzer Einnahmezeit so, das ich wieder mehr Sinn im Leben sah und ich auch nicht mehr so nahe am Wasser gebaut hatte.
    Grüßli und...Kopf hoch Du schaffst es.
    Katharina :)
     
  8. JMCL

    JMCL Neues Mitglied

    Registriert seit:
    7. Februar 2005
    Beiträge:
    465
    Ort:
    Harzer Umland
    Danke an auch an Euch, Monsti und Katharina für Eure Rückmeldungen. Ich hab jetzt einfach beschlossen, mir einen Termin beim HA zu besorgen, der mir ja auch das Mittel verschrieben hatte, und ihm alles zu sagen, so wie Du auch geraten hast, Katharina.
    Vielleicht ist es ja für mich einfach zu hoch dosiert oder tatsächlich nicht das richtige Mittelchen.
    Na, mal sehen, wie es weitergeht.
    Danke,
    JMCL
     
  9. Katharina

    Katharina Engelchen oder Teufelchen

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    265
    Ort:
    Ostfriesland
    Mach das Mausi und wenn Du magst gib mal ne Rückmeldung wie es gelaufen ist.
    So, ich gehe jetzt aufs Söfchen..bis morgään.
    Katharina :)
     
  10. JMCL

    JMCL Neues Mitglied

    Registriert seit:
    7. Februar 2005
    Beiträge:
    465
    Ort:
    Harzer Umland
    Hallo Ihr Lieben,
    die Ihr mir geantwortet und weitergeholfen habt. Hier also die hoffentlich "Abschlußmeldung" zu meinem Thema:
    Mein Hausarzt und ich haben einvernehmlich beschlossen, dass das Mittelchen bei mir nicht so recht wirkt und es nun auszuschleichen. Er war erst etwas zögerlich, aber als ich ihm von der fehlenden "Helligkeit" erzählte, gab er dann doch überzeugt nach und sah, dass ich eben zu den 20% seiner Patienten gehöre, für die das Mittel nicht das richtige ist.
    Ich muss sagen, ich fühle mich mit dieser Entscheidung auch so gut wie es eben so geht. Gut getan hat eben auch, dass er meinte, mich als eine postive Person bisher erlebt zu haben und er daher auch davon ausgeht, dass es eine reaktive depressive Verstimmung sei.
    Nun seh ich mal zu, wie es weitergeht. Nocheinmal ganz vielen lieben Dank für Eure Meldungen, sie haben mir wirklich weitergeholfen.
    Einen netten Abend und liebe Grüße
    JMCL
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden