psychischer Durchhänger wg. Arbeitslosigkeit

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Tanja, 2. Juli 2002.

  1. Tanja

    Tanja Guest

    Hallo ihr Lieben,

    ich muss heute einfach etwas loswerden:

    Ich hatte heute meinen letzten Arbeitstag bei meinem Arbeitgeber, da mein befristeter Vertrag zum 31.07. ausläuft, und nicht verlängert werden konnte. Den Rest des Monats habe ich noch Urlaub.

    Nun habe ich seit heute kurz vor Feierabend einen absoluten Durchhänger. Als ich mich von meinen KollegenInnen verabschiedet habe, musste ich mich ganz schön zusammenreißen, damit ich nicht angefangen habe zu weinen. Bei einer Kollegin ist es dann doch passiert. Ich fühle mich seitdem echt besch.... .

    Eine zeitlang wäre ich froh gewesen, wenn mein letzter Tag endlich da gewesen wäre. Aber seit sich das Klima so toll entwickelt hat, und jeder in der Abteilung bedauerte, dass ich gehen muss, habe ich mit Schrecken an HEUTE gedacht. Nun ist HEUTE, und alles ist vorbei...

    Ich habe bisher trotz unzähliger Bewerbungen keine neue Stelle gefunden, und kaum war ich zu Hause, lag auch schon der nächste DIN A 4 - Umschlag im Briefkasten - die nächste Absage...

    Ich bin sowieso schon seit Jahren depressiv, und jetzt erst Recht. Immer wieder denke ich, keiner will mich beschäftigen. Aber ohne eine Arbeit fühle ich mich so nutzlos...

    Ich freue mich zwar jetzt auf ein "paar" Tage Urlaub, aber wenn es denn nur ein paar Tage wären, und nicht gleich 4 Wochen ohne Aussicht auf ein Ende...

    ES tut weh, sich so nutzlos zu fühlen, so überflüssig...und dann dauernd die Rennerei aufs Arbeitsamt, reine Schikane, vieles könnte auch telefonisch geklärt werden, aber nein, man muss wieder hin...und eine Hilfe ist das Arbeitsamt auch nicht wenn es um die Stellensuche geht. Im ärztlichen Gutachten des Amtsarztes vom AA steht extra, ich darf keine kontinuierliche PC-Arbeit machen, und was passiert: Das AA schickt mir ein Stellenangebot mit 98 % PC-Arbeit. Ich habe dieses Angebot (das erste mal) abgelehnt. Nun muss ich wieder antanzen, weil man wissen will, warum ich nicht dort arbeiten will. Dabei habe ich auf der Rückseite des Angebotes extra erläutert, dass ich die Stelle aus gesundheitlichen Gründen nicht annehmen kann. Aber nein, ich muss zum Sachbearbeiter, und ihm das, was ich geschrieben habe, noch mal erzählen. Und das alles, wo ich nicht einmal arbeitslos (!!!) (gemeldet) bin, sondern nur arbeitssuchend !

    So, genug gejammert, aber das musste ich mal loswerden !!!

    Noch eine Frage:
    1998 war es so, das Schwerbehinderte (habe 60 %) ihre Arbeitslosmeldung NICHT alle 3 Monate erneuern mussten, mir wurde jetzt wieder gesagt, ich müsse alle 3 Monate wieder erneuern. Wer hat Erfahrung damit ? Ist das noch so, dass man nicht muss ? Wenn ja, wie komme ich zu meinem Recht ? Für mich ist ein Termin beim AA immer mit einem enormen Aufwand verbunden.

    Vielen Dank...

    einfach nur fürs Zuhören !!

    Eure Tanja H.
     
  2. nofre

    nofre Guest

    Hallo Tanja,

    Du musst Dich nach 3 Monaten nur melden, d. h. ein Anruf oder eine E-Mail (mache ich so) reicht. Das klappt auch super, bekomme immer eine Bestätigung.

    Auch dem Sachbearbeiter, der Dir den PC-Job vermitteln will, würde ich das mit dem Aufwand erklären. Bist Du nicht bei der Vermittlung für Schwerbehinderte ? Dort sollten sie aber dafür schon Verständnis haben !

    Alles Gute und Kopf hoch ! Du findest schon wieder einen Job, genieße erst mal Deinen Urlaub.
     
  3. Uschi

    Uschi Guest

    Liebe Tanja,

    ich kann dich so gut verstehen - mich hat es nach 33 Jahren durch die Krankheit mitten aus dem Berufsleben geholt und jetzt will mich auch keiner mehr !

    Ich weiss ja nicht, wie jung du noch bist. Ich weiss auch nicht, was du hast, aber wenn du wirklich arbeiten willst und kannst, geh zu einer guten Leiharbeitsfirma. Das habe ich gemacht und dadurch wurde ich für 2 Jahre bei der Telekom eingestellt!

    Nicht den Kopf hängen lassen! Du schaffst es schon!

    Viel Glück, alles Gute.

    Uschi Ch.
     
  4. Monique

    Monique Guest

    Hallo Tanja,
    ich weiß, wie das ist, ich bin auch seit Febr. arbeitslos, war sehr deprimiert erst mal,...und die Schikanen des Arbeitsamtes kenne ich auch...
    Gib trotzdem nicht auf!! Ich hab dann erst mal aus der Not eine Tugend gemacht und mich erholt- nun hab ich eine Zusage ab September- leider auch nur vertretungsweise..aber was solls- es geht immer wieder weiter! Laß Dich nicht unterkriegen!!
    Gruß von Monique
     
  5. Renate

    Renate Guest

    Hallo Tanja,
    ich möchte dir ja so gerne etwas Mut machen, aber ich weiß nicht wie. Es ist nun mal schon als gesunder Mensch nicht einfach einen Job zu finden und Kranke haben es noch sehr viel schwerer. Mit dem Arbeitsamt habe ich auch keine guten Erfahrungen gemacht. Dort wird man wie ein Simulant behandelt und sie tun als wäre eine cP wie ein Schnupfen der bald wieder vorbei ist. Zu Zeit mache ich eine Umschulung als Außenhandelskauffrau, obwohl ich nur sehr kurze Zeit am PC arbeiten kann. Aber der Amtsarzt, der erst einmal die von verschiedenen Ärzten und der Rheumaklinik gestellte Diagnose angezweifelt hat, meinte ich würde das schon irgendwie hinbekommen. Also wurde ich in eine kaufmännische Umschulung gesteckt. Warscheinlich hat das aber alles wenig Sinn wenn ich nach der Prüfung einen Job suche und nicht lange am PC arbeiten kann.
    Bist du Mitglied beim VDK? Die helfen auch bei Problemen mit dem Arbeitsamt. Sonst kann ich dir leider wenig weiterhelfen. Lass dir vom Arbeitsamt nichts gefallen. Es ist schließlich dein gutes Recht die Gesundheit nicht noch mehr zu ruinieren.
    Es ist Sommer und die Sonne scheint. Genieße erst einmal deinen Urlaub und dann wirst du weitersehen. Es ist nicht deine Schuld dass du krank geworden bist.
    Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du bald Arbeit findest die dir viel Freude macht.
    Liebe Grüße
    Renate
     
  6. Helmut

    Helmut Guest

    Hallo Tanja,
    ich mußte meinen Beruf als Busfahrer aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, bin langzeitkrank und werde Rente beantragen. Mir ist die Entscheidung dem nachzugeben verdammt schwer gefallen und nun versuche ich mich als "Hausmann" und "Mädchen für alles" nützlich zu machen. Finanziell gibts erstmal keine Probleme, aber kann Dir nachfühlen, wie Dir zu mute ist.
    Aber blos nicht den Kopf hängen lasse. Ich könnte nebenbei sofort hi und da anfangen, aber ich darfs ja nicht. Und wenn Du im Moment nichts findest, wird schon werden. Das Arbeitsamt, ja hört man nichts gutes, Leiharbeitsfirmen sind da wie geschrieben, ne Idee.
    Hier in Berlin gibt es soganannta Jobpoints, da kann man sich informieren, wen oder was welche Firmen suchen und sich als Arbeitssuchender eintragen. Vielleicht gibt es sowas in Deiner Nähe. Und einige Firmen haben Probleme ihren Schwerbschä-beschäftigungssoll zu erfüllen. Wenn sie SB einstellen, muß das Arbeitsamt einen Teil der Lohnkosten dazuschießen, machen sie aber nicht gern, deswegen würde ich mich mal über einen Verband genauer erkundigen. Ich bin im DVMB (Bechtis) und da gibt es auch Hilfe und ich habe auch schon einen Rechtsanwalt konsultieren können.
    Also wir machen Dir erst mal alle Mut, wenn Du weiterkommst ist das ja auch für viele von uns wieder mal ein Lichtblick. Ich wünsche es Dir.
    Grüße aus Belin Helmut (merre im chat)
     
  7. Tanja

    Tanja Guest

    Existenzgründung ein Ausweg ??

    Hallo ihr Lieben,

    danke für die aufmunternden Worte. Mir gehts schon besser. Meine Aussichten auf eine Stelle sind echt besch... Haben die auch auf dem AA gemeint...

    Nun ja, weiß jemand wie es sich mit Zuschüssen zur Existenzgründung, insbesondere bei vorliegender Schwerbehinderung verhält. Ich bin echt super in Sachen PC, auf der Arbeit hat keiner aus der Abteilung die EDV-Administration angerufen, sondern immer mich. Ich denke, dass zeigt, dass ich mehr drauf hatte, wie unsere EDV-Abt. ICh könnte ja sowas wie Erste Hilfe bei PC-Probs, mit Schreibdienst und Begleitung und Erledigung von Behördengängen verbinden...

    Ich wollte mal beim AA nachfragen, möchte aber erst ein paar Infos sammeln. Ich lebe in Rhld.-Pfalz.

    Gruß

    Eure Tanja

    P.S. Seht ihr, mich kriegt man so schnell nicht klein, wenn mich halt keiner will, dann such ich selbst nach ner Lösung. :)
     
  8. Uschi

    Uschi Guest

    Re: Existenzgründung ein Ausweg ??

    Liebe Tanja,

    wenn du wirklich das tun willst, dann mach es wie ich: schreibe dir ein tolles (!) Werbeblatt mit dem was du kannst, bietest und wer und wo du bist. Dann lass es so 100 - 200 x kopieren und setz dich hin, suche dir im Branchenbuch deiner Heimat INGENIEURE ARCHITEKTEN RECHTSANWÄLTE ÄRZTE VERSICHERUNGSBÜROS raus und biete deine Arbeit an! Das Versenden kann über die Post als Briefwurfsendung gehen, kostet dann nicht soviel !

    Ich habe das mit Übersetzungen gemacht, dachte eigentlich, daß wird nix, habe aber überraschend nette Angebote bekommen, darunter jetzt sogar einige, die mich bei sich arbeiten lassen wollen und das ist doch mal ein Anfang.

    Also, du bist auf dem richtigen Weg ! Ach ja, hast du eine UNI in der Gegend? Dann auch an die schreiben !

    Ich wünsche dir viel viel Glück.

    Uschi Ch.
     
  9. Tanja

    Tanja Guest

    Re: Existenzgründung ein Ausweg ??

    Danke für den Tipp. Ich denke das werde ich einfach mal probieren. Muss ich dazu Gewerbe anmelden ? Gewerbesteuer zahlen ? Wie gehe ich dabei vor ?

    Danke

    Gruß Tanja
     
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