Forschungsbetrug: Jeder Dritte ist unredlich

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Marie2, 16. November 2005.

  1. Marie2

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    Forschungsbetrug: Jeder Dritte ist unredlich
    Beitrag eingesandt von Dr. med. Vera Zylka-Menhorn am 30.06.2005

    Eine US-Studie enthält erstmals Zahlen zum Ausmaß von Datenmanipulationen und wissenschaftlichem Fehlverhalten. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft schätzt die Situation hierzulande ähnlich ein.

    Daten für das Ausmaß wissenschaftlichen Betrugs in Deutschland gibt es nicht, aber wenn die Ergebnisse einer aktuellen Studie (Nature 2005; 435: 737–738) aus den USA auch nur ansatzweise auf die heimischen Verhältnisse zu übertragen sind, dann scheint es mit der Ehrlichkeit der Wissenschaftler nicht weit her zu sein. Das erschreckende Ergebnis: Jeder dritte Forscher (33 Prozent) hat im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeiten nach eigenen Angaben allein in den vergangenen drei Jahren mindestens ein strafwürdiges Vergehen begangen.
    Diese erste quantitative Analyse zu einem heiklen Thema liefert eine anonyme Umfrage, die das Team um Brian Martinson von der Health Partners Research Foundation (Minneapolis) durchgeführt hat. Angeschrieben wurden 7 760 Wissenschaftler, die auf den ersten (n = 4 160) oder mittleren Stufen (n = 3 600) ihrer Karriereleiter stehen – darunter Biologen, Mediziner, Chemiker, Physiker, Ingenieure und Sozialwissenschaftler, die allesamt Fördergelder der National Institutes of Health erhalten.

    Die Liste der möglichen Fehlbarkeiten hatten die Autoren in Diskussionen mit 51 Forschern hochrangiger Universitäten erarbeitet. Schließlich sollten die Befragten angeben, welche von 16 möglichen Unredlichkeiten in den letzten drei Jahren auf sie zutrafen. Zehn der Punkte („top ten“) stuften sie als ernst zu nehmende Vergehen ein, sechs weitere klassifizierten sie als nachlässiges Verhalten.
    3 247 Wissenschaftler hatten den „Mumm“, mehr oder weniger wahrheitsgetreue, aber auswertbare Fragebögen zurückzuschicken. Dies entspricht einem Rücklauf, der durchaus vergleichbar zu anderen Umfragen ist. Allerdings zeigten sich hier bereits erste Unterschiede in Abhängigkeit vom Karrieregrad: Nur 43 Prozent der Jungwissenschaftler beteiligten sich an der anonymen Umfrage, aber 52 Prozent des „Mittelbaus“.

    Mit weitem Abstand (15,5 Prozent) wird unter den ernsten Vergehen die – mindestens einmalige – Veränderung von Design, Methodik oder der Ergebnisse einer Studie aufgrund des Drucks eines Geldgebers angegeben (9,5 Prozent der Jungwissenschaftler; 20,6 Prozent des „Mittelbaus“). Über fehlerhafte Daten von Kollegen oder fragwürdige Interpretationen haben 12,5 Prozent hinweggesehen.
    Sechs Prozent haben eigene Daten unterschlagen, die vorherigen Ergebnissen widersprachen. Daten gefälscht oder von Kollegen gestohlen haben laut Umfrage weniger als zwei Prozent. Und mehr als 15 Prozent lassen schon mal einzelne Messpunkte unter den Tisch fallen, wenn sie das Gefühl haben, dass diese ohnehin nicht stimmen.

    Zahlreiche Antworten sind wohl eher geschönt

    „US-Wissenschaftler zeigen Verhaltensweisen, die weit über Fälschungen, Erfindungen und Plagiate hinausgehen“, schreiben Martinson und Kollegen. Dennoch schätzen sie die Ergebnisse ihrer Umfrage eher als „konservativ“ ein: Sie vermuten, dass echte „schwarze Schafe“ den Fragebogen wohl eher nicht beantwortet haben – aus Angst vor Verlust der Anonymität und Repressalien. Auch gehen die Autoren davon aus, dass zahlreiche Antworten wohl eher geschönt sind, das eingestandene Fehlverhalten also untertrieben.
    Als Gründe für die immer weiter um sich greifenden Verstöße machen die Forscher eine Reihe von Faktoren aus. Viele Wissenschaftler stünden unter immensem Konkurrenzdruck und würden zudem durch schwierige, manchmal unsinnige Verwaltungs- und Leitungsaufgaben belastet. Auch eine als ungerecht wahrgenommene Verteilung von Forschungsmitteln fördere Unredlichkeit, wie eine noch laufende Untersuchung nahe legt.

    „Die wissenschaftliche Gemeinschaft kann solches Fehlverhalten nicht mehr länger selbstgefällig hinnehmen“, kommentieren die Autoren. Sie betonen, dass scheinbar banale, dafür aber weit verbreitete Unredlichkeiten dem Wissenschaftsbetrieb insgesamt mehr schaden als spektakuläre Einzelfälle von Betrug. Und wie sieht die Situation hierzulande aus?

    „Nach meiner Erfahrung ist die Situation in Deutschland ähnlich – es gibt deutlich mehr kleine Unredlichkeiten als Fälschungen, genaue Zahlen liegen aber nicht vor“, meint Prof. Dr. rer. physiol. Ulrike Beisiegel vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf, die zugleich Sprecherin des Ombudsmanns der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist. Dieses Gremium wurde 1999 eingerichtet und steht allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern – unmittelbar und unabhängig von der DFG – zur Beratung und Unterstützung in Fragen guter wissenschaftlicher Praxis zur Verfügung. Der Ombudsmann legt seine Arbeit in regelmäßigen Berichten dar, die im Internet abrufbar sind unter www.rrz.uni-hamburg.de/dfg_ombud/ sowie unter www.dfg.de.

    Nach dem am 31. März vorgelegten fünften Jahresbericht ist der Ombudsmann der DFG seit seiner Einsetzung in 162 Fällen tätig geworden – mit jährlich steigender Tendenz (Tabelle). Allerdings fällt auf, dass das Gremium fast nur für Beratungen und weniger für konkrete Anschuldigungen in Anspruch genommen wird. „Die verschiedenen Anfragen machen deutlich, dass vielen Wissenschaftlern die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis gar nicht bekannt sind. Kommt es zum Streit mit anderen Wissenschaftlern, möchten sie sich rückversichern, ob die von ihnen vertretene Auffassung die richtige ist“, erläuterte Beisiegel gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt.

    Dabei fällt auf, dass die Zahl der Anrufungen aus dem Bereich der Medizin die der anderen Fächer wesentlich übersteigt: „16 von 36 angenommenen Anrufungen im Bereich der Medizin und weiteren zehn Anrufungen im Bereich der sonstigen Naturwissenschaften stehen nur sieben Fälle in den Geistes- und Sozialwissenschaften und drei in sonstigen Fächern gegenüber“, sagte Beisiegel.
    Unklar sei, ob dies an einer besseren Identifizierung von Fehlverhalten in der Medizin und den Naturwissenschaften, an stärkerer Zurückhaltung in den Geisteswissenschaften oder an der Sozialisation in den Fächern allgemein liege. Es sei allerdings bekannt, dass die extreme Konkurrenzsituation in Laboren zu Konflikten, Neid, Feindschaften und wechselseitigen Verdächtigungen führt. Dementsprechend sind Betrugsfälle gerade aus besonders angesehenen Laboren gemeldet worden. Die DFG-Analyse macht deutlich, dass der Integrität des Wissenschaftssystems besondere Bedeutung zukommt, da Verstöße gegen die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis nur innerhalb des Systems zu erkennen und aufzuklären seien. „Die gewollte Selbstkontrolle der Wissenschaftler muss real gelebt werden, damit nach außen nicht der Eindruck entsteht, als sei die Wissenschaft ein geschlossener Club, ja eine verschworene Gemeinschaft“, so Beisiegel. Heutzutage müssten sich die Forscher der politischen und medialen Öffentlichkeit stellen. Dadurch erfahre die Wissenschaftsszene eine grundlegende Wandlung.

    „Qualitätssicherung in der Wissenschaft muss ein Leitprinzip in allen Institutionen werden“, fordert auch Dr. Christoph Schneider, Leiter der Abteilung „Fachliche Angelegenheiten der Forschungsförderung“ der DFG (Bonn). Dazu gehöre vor allem die Fürsorgepflicht der Leitungspersonen gegenüber dem wissenschaftlichen Nachwuchs. Die jungen Leute sollten als angehende Forscher(innen) so betreut werden, dass sie die elementaren Grundsätze der Wissenschaft – wie die Ehrlichkeit –, die sowohl handwerklich als auch ethisch sind, nicht nur kognitiv verstehen, sondern sich auch zu Eigen machen.
    Hier bestehen nach Einschätzung von Schneider noch Defizite, „weil es überall die üblichen sozialen Probleme von Vertrauen und Kontrolle gibt und weil die Kräfte, die konsequenter Sorgfalt und Ehrlichkeit entgegenwirken, sehr stark sind“. Die Rolle desjenigen, der einen Betrug entdeckt und verfolgt, sei heute immer noch prekär.

    Den größten Teil der Auseinandersetzungen um Fehlverhalten bilden nach Aussage der DFG nach wie vor Fragen der Autorenschaft, der Datenaufbewahrung sowie des Umgangs mit Daten. „Die Beiträge der einzelnen Autor(inn)en an einer Publikation müssen offen gelegt werden. Das bedeutet auch, dass der Chef nur Mitautor ist, wenn er die Publikation als Manuskript wenigstens gelesen und verstanden hat“, so Schneider, der auch die Quantität der heutigen Publikationen infrage stellt und von einer „Überlastung“ des Peer-review-Systems spricht.
    Die Einführung von Publikations- und Zitationsmaßen, an die Einkommenssteigerungen oder die Zuweisung von Forschungsgeldern geknüpft werden (evaluation based funding), haben ersichtlich den Effekt, die Publikationsaktivität zu steigern. „Es wird um jeden Preis publiziert“, sagt Schneider dem Deutschen Ärzteblatt. In manchen Fällen könnte der Versuchung, die Grenze zum Fehlverhalten zu überschreiten, nachgegeben werden.
    Für Prof. Dr. med. Peter Weingart von der Universität Bielefeld ist das zunehmende Fehlverhalten in der Wissenschaft das Resultat einer „Erosion im Verhaltenskodex“, die auf eine Veränderung der Wissenschaftskultur zurückgehe, in der inzwischen vermehrt die Maxime des Shareholder-Value Einzug gehalten habe. „In dem Maß, in dem die akademische Welt von der Semantik der betriebswirtschaftlichen Rationalisierung, von Management nach Kostenstellen und der Legitimation durch Marketing durchdrungen wird, gewinnt Cleverness des Verhaltens eine höhere Bewertung als Solidität der Forschungsergebnisse“, schreibt Weingart im Artikel „Öffentlichkeit der Wissenschaft – Betrug in der Wissenschaft“ der DFG.

    Letztlich, so resümiert Schneider, wird man den Befunden aus den Vereinigten Staaten, die in Nature veröffentlicht wurden, aus deutscher Sicht keine Zweifel entgegenstellen können: „Was dort berichtet wird, ist nicht grundlegend neu, aber es ist jetzt empirisch breit abgesichert.“


    http://www.aerzteblatt.de/v4/foren/beitrag.asp?id=54879


    hier ist die liste


    [​IMG]

    http://www.nature.com/nature/journal/v435/n7043/fig_tab/435737a_T1.html
     
  2. Marie2

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    Forum "Forschungsbetrug"


    Wahrscheinlichkeit gering, dass es auffliegt
    Beitrag eingesandt von aerztin am 05.09.2005 21:59:18

    Menschen sind nun mal von Natur aus eigennuetzig. Wenn die Gefahr der Entteckung gering bis nicht vorhanden ist, der Gewinn, den wissenschaftliche Arbeiten fuer die Karriere bringen, jedoch hoch ist, liegt es nahe, dass sich viele dazu hinreissen lassen, Daten ganz oder teilweise zu erfinden. Das ist ja auch sehr einfach in Deutschland. Mir hat ein ehemaliger Komilitone vor vielen Jahren erklaert, die Ergebnisse fuer seine Dissertation zu einem grossen Teil erfunden zu haben. Ich hatte den Eindruck, er war noch stolz darauf, dass er so pfiffig ist. Eine gute Freundin (promoviert) hat mir vor Jahren erzaehlt, ein Freund ihres Mannes haette damals einen grossen Teil der Daten fuer seine Habil erfunden und sie faende das auch o.k. Ich war damals selbst mit meiner Dissertation beschaeftigt und hatte durch langwierige Untersuchungen, ganz auf mich allein gestellt, eine stolze Anzahl von etwa 650 verwertbaren Frageboegen von Patienten gesammelt, fuer die ich teils weite Strecken zu Kliniken gefahren bin, um die Patienten zu interviewen. Schliesslich begab ich mich daran, die Frageboegen statistisch auszuwerten. Meine Freundin fragte mich erstaunt, warum ich mir denn die viele Arbeit machen wuerde, ich solle doch einfach die Haelfte der Ergebnisse erfinden, das wuerde doch keiner merken, so machten es doch alle. Als ich dies empoert zurueckwies, konnte ich mich des Eindruckes nicht erwehren, dass sie mich fuer ziemlich weltfremd hielt, so nach dem Motto 'die gute Seele, die hat's nicht geschnallt, wie man Karriere macht'.
    Waehrend meiner Taetigkeit an einem pathologischen Institut (Aussenstelle einer renomierten deutschen Universitaet) bin ich auf einige 'Einzelforscher' gestossen, die ihre Habilitationen zimmerten, sowie die Mindestanzahl der erforderlichen 'papers'. Es war nicht erwuenscht, dass andere aerztliche Mitarbeiter/innen ihre Nase in deren 'Forschung' steckten. Ein junger Biologe, der laut Auskunft des Institutsleiters "eine bessere MTA" sei, musste das Material liefern, er machte damals hauptsaechlich FISH. Auf meine Frage, warum er sich nicht eine bessere Stelle suchen wuerde, antwortete er mir, er sei froh, ueberhaupt eine Stelle zu haben. Auch habe ich an besagtem Institut beobachtet, dass die Habilitanden-Zoeglinge des Chefs mit Klinikern zusammenarbeiteten, teils zwecks Lieferung von menschlichem Gewebe, teils zwecks 'setz Du mich auf Deine Publikation, dann setz ich Dich auf meine'.

    Ich arbeite mittlerweile in den USA, um das Handwerkszeug fuer eine echte wissenschaftliche Taetigkeit zu erlernen. Das ist sehr langwierig und sehr anspruchsvoll, man lernt quasi einen ganz neuen Beruf. Ich nehme an einem Ph.D. Programm teil und werde von gestandenen Wissenschaftlern ausgebildet. Mein Medizinstudium liegt viele Jahre zurueck, und ich begann das Programm zusammen mit meist sehr jungen Leuten, die schon einen B.S. oder gar Masters in Biologie, Biochemie oder verwandten Faechern hatten. Nach einem ultraharten Jahr mit Biochemie-Kursen fuer Fortgeschrittene, wenig Schlaf, einigen Traenen und vielen Entbehrungen bin ich nun so weit, dass ich einigermassen verstehe, was im Labor abgeht und wie man Wissenschaft macht. Ich fange gerade an, meinen P.I. (primary investigator) bei seiner Arbeit zu unterstuetzen und werde in ein paar Monaten mein eigenes Projekt bekommen. Hier ist jede/r Forscher/in verpflichtet, ein sogenanntes lab-book zu fuehren, dass von jedem eingesehen werden kann, auch von graduate students, auch von Leuten aus anderen Abteilungen. Alles wird hier sehr transparent gemacht, jeder ist verpflichtet, 1-2mal im Jahr seine Ergebnisse in einem Seminar vorzutragen.

    Wenn ich mich an die Mediziner erinnere, die in Deutschland neben ihrer Taetigkeit als Aerzte Forschung betreiben, sei es nun ernst gemeint und ehrlich, oder nur zum Zweck der Habil, sehe ich nur ein grosses Fragezeichen. Was man hier in den USA von hochwertiger deutscher Forschung liest, kommt meist von den Max-Planck Instituten, aber dort arbeiten im Allgemeinen keine Mediziner, sondern andere Naturwissenschaftler. Auch in theoretischen Faechern der Medizin, wie z.B. Mikrobio, wird meines Wissens nach gute Forschung betrieben, aber dort sind auch Biologen taetig, die den medizinischen Kollegen/innen das noetige Handwerkszeug beibringen.

    Forschung ist halt ein Beruf, den man erlernen muss, und keine Nebentaetigkeit oder Freizeitbeschaeftigung.
     
  3. Gitta

    Gitta Aktives Mitglied

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    Bärlin :-)
    Was ich schon immer sagte..

    Traue keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast.
    ;)
    Biba
    Gitta
     
  4. Lilly

    Lilly offline

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    ....spiegelt unseren zeitgeist wieder : egoismus, habgier, machtstreben ...........

    diese *tugenden* gehören leider nicht nur dem *kleinen mann* an, sondern auch den sogenannten *höheren gelehrten*. nur - der kleine mann kann damit keinen grossen schaden anrichten,- die gelehrte wohl!
    gottseidank kommen wir von der aera *götter in weiss* langsam ab. in solchen dingen sind uns die amis bei weitem überlegen.
    gute eigenschaften wie ehrlichkeit, -fairness kann man sich in keinem studium aneignen, dass hat man, - oder auch nicht.

    danke für diesem bericht marie :)
     
    #4 16. November 2005
    Zuletzt bearbeitet: 16. November 2005
  5. knoeppie

    knoeppie Neues Mitglied

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    Hallo Ihr,

    mein Schatzi ist Biologe und arbeitet auch in der Grundlagenforschung. Er hat sich vorgenommen, nie wieder in einer Arbeitsgruppe zu arbeiten, in der es Mediziner gibt. Die hätten zum absolut überwiegenden Teil keine Ahnung von Laborarbeit, würden keine Ratschläge von Nichtmedizinern annehmen, obwohl z. B. die angewandte Methode total veraltet ist, etc. (Eben Götter in weiß und die können sich ja nicht irren)
    Außerdem ist eine Diss im Medizinbereich ohnehin nicht zu vergleichen sein mit einem Dr. rer.nat., da sich bereits der zeitliche Umfang (meist 1 Jahr statt 3 oder mehr Jahren) deutlich unterscheidet. Es ist also nicht die gesamte deutsche Forschung für die Tonne (habe auch sonst extrem viele hart schuftende Naturwissenschaftler im Bekanntenkreis und von denen hat - soweit ich weiß -noch keiner gefälscht, geklaut oder Daten verschwiegen).

    Aber nix gegen Ärzte, wenn sie das machen, wofür sie ausgebildet wurden, nämlich Diagnose, etc.!

    Das war´s, Knoeppie

    P.S. Ich liebe meinen Rheumaarzt (fast ;) )
     
  6. Marie2

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    ....also, so'n klitzekleines bisschen ist mein vertrauen

    ja angeknackst in unsere studien....
    was soll so ein armer rheumi, auch wenn er ro-gebildet ist,
    denn wirklich und noch glauben können?

    leicht frustriert, aber dennoch positiv gestimmt
    marie
     
  7. Neana

    Neana Universaldiletant

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    Hallo,
    als nette Lektüre ist auch zu empfehlen:

    Die Krankheitserfinder
    Wie wir zu Patienten gemacht werden
    von Jorg Blech

    Ich fand dieses Buch sehr aufschlußreich.
    Liebe Grüße
    Neana
     
  8. trombone

    trombone die Schreibtischtäterin

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    Dem muss ich zustimmen - wir müssen seit etwa einem Jahr eine Art Kosten-Leistungs-Rechnung durchführen. Super Zeitaufwendig und so wie diese Daten erhoben werden, ein absoluter Blödsinn, weil man überhaupt nichts damit anfangen kann - viele der Kollegen machen daher ihre Angaben aufs gerade-wohl (es wurden auch keine Kurse oder sonst. durchgeführt um dem betr. die Sinnhaftigkeit zu erklären - die Fortbildungen waren zwar geplant mussten aber wg. Erkrankung des Dozenten abgesagt werden und wurden auch nie wieder angeboten.

    So läuft das nun mal....
     
  9. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    hi neana,

    ja, ich kenne das buch auch, aber nur auszüge daraus.
    zufällig war gestern abend bei Kerner im zdf
    eine illustre gruppe, und auch mit j. blech.
    leider hab ich nur das ende gesehen, schade,
    das buch würde ich gern mal komplett lesen,
    denn dass unsere pharmafirmen sich auch studien
    darüber leisten, welche krankheit denn noch in ihrem
    repertoire fehlt, glaub ich sofort.
    (wie erstellt man eine studie über eine nicht vorhandene
    krankheit???? *grübel*)

    lieben gruss marie
     
  10. Sabrina12682

    Sabrina12682 Ich sage was ich denke.

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    öööhhhmmm,

    vielleicht genauso wie es mein doc tut mit einer vorhanden krankheit, nur das da gesessen wird und überlegt wird wie könnte, wie würde, oder wie wird es überhaupt wnn es das geben würde?

    wenn das wörtchen wenn nicht wär, dann gabe es dies karnkheit schon lagen und wir müssten uns nicht überlegen was wäre wenn, sondern was ist dann!

    ich glaube die denken sich maches mal wirkich sehr komische dinge aus.

    bine
    die jetzt mal schnell überlegt wie denn eine studie aussehen könnte wenn es diese krankheit geben würde!
     
  11. Paris

    Paris Fan vom kleinen Prinzen..

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    Das kann ich ja nicht so ganz auf den Medizinern sitzen lassen.....

    insbesondere knoeppie, ich arbeite selber in einer solchen Arbeitsgruppe MIT Medizinern. Auch unter den medizinern gibt es solche, die sich viel Zeit für ihre Diss nehmen und diese sehr sorgfältig machen, die durchaus mit den Naturwissneschaftlern mithalten können!
    Und bei uns im Institut funktioniert das miteinader sehr gut. So eingebildet sind die "Halbgötter in Weiss" nämlich meist gar nicht!
    Die sind tatsächlich in der Lage qualifiziert mit anderen Grundlagenwissenschaftlern zusammen zuarbeiten, von denen zu lernen und gute Ratschläge anzunehmen. Und gerade in der medzinischen Forschung profitieren die Nicht-Mediziner auch enrom von den Klinikern! Deswegen, es hier so aussehen zu lassen, als seine die Mediziner in Deutschland schuld an den getükten Studien finde ich sehr unfair gegenüber all den mehr als hart schuftetenden Medizinern in meinem Bekanntenkreis! Die herrovargende Forschung machen! Bei uns "zimmert" keiner seine Habil und wir protokollieren alles, und für jeden einsehbar!
    Ich weiss ja nicht, wo dein Schatzi diese negativen Erfahrungen mit den Medizinern gemacht hat - ich überzeuge ihn gerne davon, dass es auch anders geht!
    Ich will damit natülich nicht sagen, dass es nicht viele getürkte Forschungsergebnisse gibt, das glaube ich gerne. Aber es sind in Deutschland bestimmt nicht nur die Medizinern, die daran schuld sind!!!!!
    Paris
     
  12. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    hi paris,

    schön, mal wieder etwas von dir zu hören!
    ich hoffe, es geht dir gut?!

    klar nehme ich dir das PRO ärzte sofort ab, wär ja schlimm
    wenn nicht. gottseidank gibt es genügend ärzte, die ihrem
    eid und berufung mehr als gerecht werden. ich kenne einige
    davon und kann nur gutes berichtes. hab ich ja auch des öfteren
    hier getan. aber niemand hat von einer generellen schelte
    gesprochen, der titel heisst eindeutig und zum nachlesen
    jeder 3. und hier wird ja nur wiederholt, was die studie
    ergeben hat. ist nicht aus meiner feder oder einer anderen hier.

    zitat:
    Aber es sind in Deutschland bestimmt nicht nur die Medizinern, die daran schuld sind!!!!!
    zitatende

    hier hast du mit sicherheit recht! aber wer klopft den pharmafirmen
    (oder anderen) auf die hände?

    lieben gruss und alles gute
    marie
     
  13. Neana

    Neana Universaldiletant

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    Hallo Marie,
    ich kann dir nur raten das Buch zu kaufen. Es hat meine Ansicht über einige Dinge geändert, vor allem was die Definition von "Krankheit" angeht. Es gibts mittlerweile auch als Paperback und ist eines meiner liebsten Verschenkbücher.

    Liebe Grüße
    Neana
     
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