Budget oder kein Budget ?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von kukana, 14. November 2005.

  1. kukana

    kukana in memoriam †

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    Das genau ist die Frage, die sich aus Ibe posting bezgl. ihrer enbrel verordnung ja oder nein, ergeben hat. laut auskunft ihrer kasse gibt es kein budget mehr. ich habe ein bisschen gegoogelt und dies gefunden :

    kvno.de schreibt im november 2005 , also ganz aktuell:

    Nicht der EBM 2000plus ist unser Problem, sondern die seit über einem Jahrzehnt andauernde Budgetierung. Damit muss Schluss sein – und dabei kann uns der neue EBM helfen. Denn jetzt rechnen wir unsere Leistungen erstmals nach einer betriebswirtschaftlich berechneten Gebührenordnung ab. Die Zeiten und Preise, die den Punktbewertungen zugrunde liegen, sind exakt kalkuliert. Nur mit einer solchen Grundlage wird es möglich sein, feste Preise für ärztliche Leistungen zu erreichen, so wie dies in allen anderen freien Berufen üblich ist. Und das ist unser erklärtes Ziel.

    für mich liest es sich so, dass durch die neue berechnunggrundlage das klassische budget sich erledigt hat. wisst ihr mehr? haben eure kassen neue infos ?

    gruss kuki
     
  2. kukana

    kukana in memoriam †

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    zitat aus kbv.de vom 10.11.2205

    Das Ende der Budget-Ära

    Zum 1. Januar 2007 soll gemäß Paragraph 85d des Fünften Sozialgesetzbuches ein völlig neues System der vertragsärztlichen Vergütung Realität werden: Die Zahlungspflicht der Krankenkassen richtet sich dann nach Art und Menge der erbrachten vertragsärztlichen Leistungen. Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten erhalten feste Preise, solange die Leistungsmenge dem Morbiditätsrisiko der behandelten Patienten entspricht. Stark reduzierte Preise gelten für darüber hinausgehende Leistungsmengen. Das Morbiditätsrisiko wird demnach zum Dreh- und Angelpunkt der Steuerung von Leistungsmengen und Vergütung.

    Den ambitionierten Auftrag des Gesetzgebers, in nur 18 Monaten die Voraussetzungen für das neue Vergütungssystem zu schaffen, hat der Bewertungsausschuss mit Schwung in Angriff genommen. Zunächst war eine solide empirische Grundlage zu schaffen. In nur einem Jahr wurde eine Datenstelle ins Leben gerufen, die bis zur Jahresmitte die Leistungsdaten von rund 30 Millionen Versicherten aus vier Kalenderjahren umfassen wird. Durch eine internationale Ausschreibung erwirbt der Bewertungsausschuss die Rechte an einem Klassifikationsverfahren, das die zuverlässige Abschätzung des Morbiditätsrisikos in der ambulanten Versorgung erlaubt. Bis 30. Juli geben fünf renommierte nordamerikanische Unternehmen ihre Angebote ab – die Auswahlentscheidung wird bis Jahresende getroffen. Nach der Entwicklung einer deutschen Version des Systems soll das Klassifikationsverfahren den Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen im vierten Quartal 2006 in einer erprobten Version zur Verfügung stehen. Bis dahin können Bewertungsausschuss und Gesamtvertragspartner alle weiteren Voraussetzungen zur Beendigung der Budgets durch Einführung morbiditätsbezogener RLV schaffen. Der Gesetzgeber ist deshalb nicht aus der Pflicht. Er muss kurzfristig den Zeitplan für morbiditätsbezogene RLV auf Praxisebene anpassen. Da die Projektplanungen bereits in Zeitverzug geraten sind, können diese nach Ansicht der KBV nicht vor dem 1. Januar 2008 voll umgesetzt werden. Er muss zudem dafür sorgen, dass die Beteiligten weiterhin die Notwendigkeit verspüren, an der Umsetzung dieser wichtigen Weichenstellung konstruktiv mitzuarbeiten.
     
  3. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    hi kuki, wie gestern besprochen habe ich also bei meiner
    kk angerufen und dort ist der kenntnisstand: null (000)
    daraufhin hab ich mich auch auf die socken gemacht zur
    kassenärztlichen vereinigung und natürlich selbiges gefunden wie du. es wird also eine neu berechnungsgrundlage
    eingeführt. schauen wir mal, welche pannen diese hat :D
    hier ist nochmal der link zum nachlesen des konzepts
    des ebm2000plus

    http://www.ebm2000plus.de/30.html


    (dies ist enthalten s.u.:
    Das Konzept

    Struktur des EBM
    Leistungsbeschreibung
    Spezielle qualifikationsgebundene Leistungen
    Zwei Säulen der Leistungsbewertung
    Bewertung der Leistungen des EBM
    Das Konzept des EBM 2000plus
    Vereinbarung über Grundlagen der EBM-Reform
    Vereinbarung über die Grundlagen der EBM-Reform mit den Spitzenverbänden der Krankenkassen
    Grundparameter für die Kalkulation des ärztlichen Leistungsanteils
    Bewertungsfindung
    Die Vorgehensweise zur Kostenermittlung
    Strukturierung der Daten in einem Datenpool nach Kostenarten

    ende )



    und hier ist die liste mit den sonderabrechnungsnummern:

    http://www.kvhh.net/kvh/public/documents/Info_3-05_Anlage5c.pdf


    für uns wichtig:
    Kostenzuschlag kontinuierliche Rheumatherapie 99012

    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    hoffentlich ist das alles jetzt nicht ZU verwirrend:D

    grüsschen marie
     
  4. Frank_Stuttgart

    Frank_Stuttgart Neues Mitglied

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    Bevor sich hier Irrwege ergeben, sollten man vielleicht klarstellen, dass verschiedene Budgets gibt.

    Ein Laborbudget, ein Medikamentenbudget, ein Heilmittelbudget, ein EBM-Leistungsbudget, ein Tageszeitbudget und und und..

    Das EBM-Leistungsbudget hat mit der Abrechung zu tun und hat rein gar nichts gemeinsam mit dem Medikamentenbudget.

    Das heisst, genauer, das Medikamentenbudget gibt es nicht mehr. Richtig. Nachdem dieses Budget abgeschafft wurde, hat es nur einen neuen Namen bekommen und heisst jetzt Richtgröße.

    Das ist so, als wenn Dein Männe sagt, Du hast ein Limit beim Haushaltsgeld. Du sagst dann damit kommst Du nicht aus, das geht nicht. Ok, sagt Männe, dann schaffen wir das Limit eben ab, es gibt keins mehr, dafür gibt es jetzt eine Höchstgrenze.

    Das Medikamentenbudget (ich verwende mal einfach den alten Namen, ist ja das gleiche) existiert.

    Es ist die Gesamtsumme aller Verordnungskosten bezogen auf die Patientenanzahl eines Arztes, je nach Arzt und Bundesland verschieden.

    Chronisch Kranke kann der Arzt nur in manchen Teilgebieten durch eine Kennziffer befreien, zum Beispiel in Nordbaden, in Nordwürttemberg schon nicht mehr.

    Die Kassen sagen grundsätzlich jeder bekommt alles, es sind die gleichen Kassen, die nach 2 Jahren die Regressanträge stellen und vom Arzt die Kosten zurückverlangen.

    Rheumatologen haben eine andere Grenze als Hausärzte.

    Eine Richtlinie, die besagt, man solle ein Medikament absetzen, um zu sehen, wie es ohne geht - das gibt es allerdings nicht.

    Nicht bei den Kassen und nicht bei den Ärzten.
     
  5. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    ..........nach oben schieb

    grüsschen marie
     
  6. Chrischan

    Chrischan Neues Mitglied

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  7. bise

    bise Neues Mitglied

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    und was nun?

    in grossstädten war es unter chronisch kranken wohl schon usus, immer 2 fach docs aufzusuchen im quartal (man investierte dann nochmals 10 € an praxisgebühr, wurde aber weiter mit den medis versorgt...). doch was macht man in kleinstädten mit nur einem fachdoc?
    -zum erhalt von kg rezepten weiss ich von etlichen fällen, die im quartal 3 orthodocs konsultiert haben ...-

    mein augendoc springt schon seit monaten hoch, wenn ich wieder ein rezept für die edos erbitte. wir haben uns nun so geeinigt, einmal zahle ich - einmal rezeptiert er. allerdings mehr kann ich mir jetzt auch nicht mehr leisten.

    bin gespannt, wann die tnf blocker rationiert werden.

    die patienten werden somit gezwungen, verschiedene rheuma-ambulanzen und rheumadocs aufzusuchen oder sich in die kliniken einweisen zu lassen, nur um die notwendigen medis zu "ergattern". eine solche haltung wird langfristig die budgetrichtlinien "austricksen" und zu mehr ausgaben führen, die an sich nicht notwendig sind. doch das interessiert jetzt niemanden.
    also lasst mal eure "auswege" wissen.
    gruss
    bise
     
  8. susannegru

    susannegru Neues Mitglied

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    Hallo Bise,
    hoffentlich liest Ulla Schmidt nicht Deine Tipps. Dann gibt es schon morgen die Chip Karte.

    Mit TNF Alpha Blockern gibt es nach Auskunft meiner Ärzte in letzter Zeit schon sehr große Schwierigkeiten, das überhaupt noch durchzukriegen. Die kassenärztl. Vereinigungen haben Gutachter eingestellt. Vielleicht liegt Ibes Problem auch hier, dass ihr Arzt kein Rheumatologe ist, denn nur die dürfen das mit großen Rechtfertigungen verschreiben.

    Ich hoffe ja immer noch, wahrscheinlich vergeblich, dass die Medikamente im Laufe der Zeit mal billiger werden! Warte gerade auf die Erstattung von 5.100 € für 6 x Humira. Beste Grüße von Susanne
     
  9. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    hi bise,

    ich glaube auch, du hast die eindringlichsten tipps
    schon selber gegeben :D
    es ist schon mehr als bedenklich, wenn kranke, noch dazu
    schmerzpatienten, zu solchen gedankenspielen verführt
    werden. aber es geschieht aus der not heraus und nicht aus
    lauter jux und dollerei.

    es kann nicht angehen, dass man sich so verrenken muss,
    um an seine medikamente zu kommen. dummerweise sind die
    schreibtischtäter (vermute ich) gesunde, die keine schmerzerfahrung
    haben, noch dazu u.u. finanzjongleure, menschen mit spitzem
    bleistift, die dann auch noch der meinung sind, 75 jährige
    brauchen keine neue hüfte mehr. wir sprechen uns wieder,
    junger mann, wenn sie 75 sind und die gelenke quietschen!

    lieben gruss marie
     
    #9 16. November 2005
    Zuletzt bearbeitet: 18. November 2005
  10. bise

    bise Neues Mitglied

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    tipp:

    man könnte mit seinem doc nen deal machen.

    bei unserer erkrankung gibt es etliche medis, die nichtverschreibungspflichtig sind. der doc jammert über jedes auszustellende rezept, wahrscheinlich geht der evk voll in seine medi-richtgrösse. also, rumsurfen, es gibt etliche medis, die häufig sehr preiswert in den internetapotheken zu haben sind. die könnt ihr dann übernehmen. ich weiss, es ist ne gewisse rechnerei und auch beträchtlicher zeitaufwand. doch es lohnt sich für beide seiten. schreibt der doc nämlich z.b. "nur" corti und enbrel/humira/remicade auf, fühlt er sich sicherer gegenüber der kv und vertritt das engagierter, sobald es zum regress kommt. ich glaube, solch ein verhalten kann die sache etwas entschärfen. denn wir müssen uns alle auf sparmassnahmen einstellen.
    sollte der doc bei mir tnf-medis einstellen, dann wäre ich echt "erledigt", das könnte ich nie von meiner rente zahlen. also schlucke ich die andere kröte.
    gruss
    bise
     
  11. kukana

    kukana in memoriam †

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    moin,

    gestern habe ich mit einem gesprochen, der im psoriasis bund aktiv ist und er bestätigte meine meinung, dass ein arzt durchaus einen chronischen patienten aus dem budget rausnehmen kann. somit fallen die verordnungen dort raus. aber dazu muss der verlauf mit den teuren verordnungen wohl protokolliert werden und das ist den meisten zu *umständlich ?? lieber sagt man dem patienten dann , das budget wäre erschöpft, ist ja viel einfacher und nur wenige lehnen sich auf.

    gruss kuki
     
  12. ibe

    ibe Guest


    Hallo Kuki, danke für die Info und deine Bemühungen. Das ist gut zu wissen, denn ich muss am Montag zu meinen Arzt.

    Schönes WE wünscht ibe
     
  13. nora9

    nora9 Guest

    budget ,oder kein Budget?

    Unethische und unmoralische ausreden werden überflüssig wenn Arzthonorare für die gleiche Leistung gleich werden

    Warum bekommt ein Arzt für gleiche arbeit weniger Geld wenn er einen Kassenpatient behandelt?

    Kann ein Handwerker oder ein Anwalt zwei verschiedene
    Gebührordnungen haben ? Eine für junge , eine für alte ,eine für Frauen eine für Männer ,eine für deutsche eine für Migranten …..schöne neue Welt!
     
  14. Frank_Stuttgart

    Frank_Stuttgart Neues Mitglied

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    Zitat
    gestern habe ich mit einem gesprochen, der im psoriasis bund aktiv ist und er bestätigte meine meinung, dass ein arzt durchaus einen chronischen patienten aus dem budget rausnehmen kann. somit fallen die verordnungen dort raus. aber dazu muss der verlauf mit den teuren verordnungen wohl protokolliert werden und das ist den meisten zu *umständlich ?? lieber sagt man dem patienten dann , das budget wäre erschöpft, ist ja viel einfacher und nur wenige lehnen sich auf.
    Zitat

    Da möchte ich doch mal wissen was für eine Bedeutung so eine Aussage hat.
    Diese vielen Mitteilungen von Menschen, die hier und dort aktiv sind bilden natürlich eine Meinung. Aber Meinungen sind noch nicht das, was tagtäglich praktiziert wird.
    Jedenfalls widerspricht die Aussage der Realität und auch der Gesetzeslage.

    Gleichwohl ist die Situation unbefriedigend, aber die Bundeskrankenkassen zeigen sich uneinsichtig und das Ministerium ebenfalls.
     
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