Tips zur Kinderkur

Dieses Thema im Forum "Kinder- und Jugendrheuma" wurde erstellt von Steffi2, 25. September 2005.

  1. Steffi2

    Steffi2 Guest

    Hallo
    bin neu im Forum.
    Meine Tochter 7 J. hat seit 3 Jahren Rheuma. Ich möchte mit ihr eine Kur machen mit Schwerpunkt Schmerzbewältigung, Entspannungstechniken,...
    Kann mir jemand gute Kurkliniken/Einrichtungen für Kinder empfehlen? Oder war vielleicht schon selbst mal da?

    Freue mich auf Antworten
    Steffi2
     
  2. Nixe

    Nixe Neues Mitglied

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    1.004
    Ort:
    Hansestadt Stade/Elbe
    Kur

    Hallo,

    untenstehenden Artikel hatte ich mal in dieses Forum eingestellt. Es kann durchaus sein, dass die Krankenkasse in dem Alter Probleme macht, wenn Du nur als Begleitperson mitfahren möchtest. Es gibt in den Rheumazentren auch die Möglichkeit, Kuren zu machen. Speziell in Sachen Schmerzbewältigung gibt es eine extra Schmerz-Station in der Kinderrheumaklinik Garmisch.

    Liebe Grüße Nixe

    Mutter/Vater-Kind-Kur

    --------------------------------------------------------------------------

    Eine Mutter-/Vater-Kind-Kur kann aus

    - medizinischen
    - sozialen und/oder
    - psychischen
    Gründen beantragt werden.


    Voraussetzung:

    - Mutter und Kind/er benötigen eine Kur oder
    - Mutter benötigt Kur und Trennung vom Kind ist unzumutbar bzw.
    Kind kann nicht anderweitig betreut werden
    - Kind ist kurbedürftig und aufgrund des Alters ist eine Kinderkur
    nicht möglich


    Wie komme ich an eine Mutter-Kind-Kur?

    Entweder direkt über die Krankenkasse oder über eine Vermittlungssstelle, z.B:
    - Arbeiterwohlfahrt
    - Caritas
    - Diakonie
    - Deutsches Rotes Kreuz
    - Müttergenesungswerk
    - Kurheime direkt

    Es ist einfacher, den Weg über eine Vermittlungsstelle zu wählen, weil sich hier
    die Sachbearbeiter um den Antrag kümmern. Zudem haben sie Erfahrung darin,
    was zu tun ist, falls es bei der Bewilligung Probleme gibt.

    Zuerst sollte jedoch mit den behandelnden Ärzten abgesprochen werden, ob diese/r
    eine Kur überhaupt befürworten.


    Wie läuft das Verfahren?

    Vom Arzt ist ein Attest über die Notwendigkeit einer Kurmassnahme zu besorgen.
    Hierfür gibt es fertige Vordrucke. Diese erhält man entweder direkt bei der Krankenkasse
    oder aber über die Stelle, die die Kurvermittlung übernimmt (siehe oben). Auch im Internet
    kann man sich die Blanko-Atteste ausdrucken lassen. Der jeweilige behandelnde Arzt
    (Hausarzt, Kinderarzt etc.) füllt dann die Atteste aus und diese werden an die Krankenkasse
    zur Genehmigung weitergeleitet.

    Die Krankenkasse kann den Medizinischen Dienst bitten, eine Untersuchung auf Kurbedürftig-
    keit und –tauglichkeit durchzuführen, falls ihr das ärztliche Attest nicht ausreicht.

    Die Krankenkasse entscheidet dann über die Genehmigung der Kur.

    Oft ist es möglich, sich vor der Genehmigung einen Platz im Kurheim reservieren zu lassen.
    Hierbei sollte man auch bedenken, das Ferientermine häufig sehr lange im voraus ausgebucht sind.
    Viele Kurkliniken bieten aber auch Schulunterricht an. Wichtig: sind in dem Bundesland Ferien,
    wird wahrscheinlich auch keine Schulunterricht angeboten, auch wenn ihr Kind/ihre Kinder normalerweise
    noch keine Ferien haben. Darum vorher abklären!

    Sollte die Krankenkasse den Antrag ablehnen, kann man Widerspruch einlegen.


    Wie lange dauert eine Kur?

    Die Kur dauert in der Regel drei Wochen. Der Eigenanteil beträgt für die Mutter/Vater 9 Euro
    pro Tag, zuzüglich 13 Euro Eigenanteil für Fahrtkosten. Für Kinder wird kein Eigenanteil
    erhoben. Einkommensschwache Personen können vom Eigenanteil befreit werden, dieses
    ist direkt mit der Krankenversicherung abzuklären. Urlaubstage werden für die Kur nicht abgezogen,
    das Gehalt wird weiter gezahlt. Eine Kur ist kein Urlaub auf Krankenschein! Es gibt gewisse
    Regeln, die eingehalten werden müssen. Teilnahme an den verordneten Therapien ist Pflicht.

    Eine Kur kann im Normalfall alle vier Jahre wiederholt werden. Ausnahmen sind möglich.


    Was erwartet mich in der Kurklinik?

    Reist man mit der Bahn an, wird man nach Rücksprache normalerweise vom Bahnhof abgeholt. Gepäck sollte
    man tunlichst – bis auf das nötige Handgepäck – vorher aufgeben. In der Kurklinik bekommt man sein
    Zimmer und oft erfolgt noch am selben oder am nächsten Tag ein Rundgang durch die Kurklinik.
    Dann hat man einen Termin beim Kurarzt. Dieser untersucht die Patienten und stellt einen Kurplan auf.
    Es gibt verschiedene Sachen, die verordnet werden können, je nach Gesundheitszustand.

    Ausserdem werden freiwillige Kurse angeboten, die je nach Haus ganz unterschiedlich sind.
    So wird gebastelt, Sport gemacht oder Entspannungstechniken vermittelt und vieles mehr.

    Am Wochenende hat man frei. Meist werden vom Haus aus Ausflüge angeboten. Herrenbesuch wird in vielen Häusern nicht unbedingt gerne gesehen.

    Normalerweise besteht immer die Möglichkeit, in die nächste Stadt/den nächsten Ort zum Einkaufen
    zu fahren. Man braucht also wirklich nicht alles mitzunehmen, was man für die nächsten 3 Wochen
    braucht (z.B. Windeln für Kleinkinder, Waschpulver .......). Apropos Waschpulver, es gibt zwar
    überall Waschmaschinen, aber häufig leider viel zu wenig. Man sollte daher schon einen etwas grösseren
    Vorrat an Unterwäsche mitnehmen. Für die Kinder auf alle Fälle Gummistiefel und – um den Waschstress
    zu vermeiden – bei kleineren Kindern auf jeden Fall eine Buddelhose und eine Regenjacke.

    Apropos Kinder – die Kinderbetreuung ist in den Kliniken ganz unterschiedlich. Teilweise ist es den
    Eltern mehr oder minder freigestellt, die Kinder in die Gruppe zu geben, teils wird es aber auch nicht gerne
    gesehen, wenn Kinder zwischendurch gebracht oder abgeholt werden. Man sollte sich vorher gut informieren
    und sehen, ob die Vorstellungen der Kurklinik mit den eigenen übereinstimmen. So habe ich in einem
    Haus erlebt, das der Speisesaal für Kinder absolut tabu war. Die Kinder haben in ihren Gruppen gegessen.

    Schön und gut – solange das Kind gesund ist. Was aber wenn es krank wird? Das ist auf einer Kur gar
    nicht so selten. Zwar muss man kurz vor Kurantritt eine ärztliche Bescheinigung haben, das man frei von
    ansteckenden Krankheiten ist. Aber das schützt nicht davor, das doch Sachen eingeschleppt werden.
    Teilweise werden Krankenstationen und über-Nacht-Betreuung von kranken Kindern angeboten, inwieweit
    man als Mutter damit klarkommt, sein krankes Kind dort betreut zu wissen, während man sich erholen
    soll, ist sicher von Mutter zu Mutter unterschiedlich. Aus eigener Erfahrung würde ich persönlich eher
    davon abraten, mit einem Baby oder Kleinkind zur Kur zu fahren, wenn dieses nicht unbedingt nötig ist.

    Einige Kurheime sind sehr gross. Bei meinem zweiten Kuraufenthalt war ein ständiges Kommen und
    Gehen der Mütter. Mir persönlich hat das nicht so gefallen, weil einfach der Zusammenhalt und der
    Kontakt weniger intensiv war als auf der ersten Kur, wo sich wirklich eine richtige Gemeinschaft
    bildete.

    Für die Mittagsruhe auf den Zimmern, wo die Kinder meist bei den Müttern sind, sollte man
    etwas eigenes Spielzeug dabei haben. Auch empfiehlt sich eine kleine Notration an Keksen etc.
    für die ersten Tage, bis man zum Einkaufen in die Stadt kommt. Die Kurheime haben meist einen
    Kiosk, aber der ist häufig nur zu bestimmten Zeiten geöffnet und häufig sind die Sachen dort auch
    sehr teuer.

    Adressen von geeigneten Kurkliniken für Eltern rheumakranker Kinder:


    Kinder-Reha-Klinik Bad Kösen
    Käthe-Kruse-Str.3
    06628 Bad Kösen
    Tel: 03 44 63/83 91

    Kurklinik Hänslehof
    Hofstr. 13
    78073 Bad Dürrheim
    Tel: 0 77 26/66 70
     
  3. Steffi2

    Steffi2 Guest

    Kinderkur

    Hallo Nixe,
    vielen Dank für die ausführliche Antwort.
    Ich hab mir Infomaterial von Bad Kösen schicken lassen, das sieht ganz gut aus. Ich denke ich werde den Antrag über den Krankenhaus Sozialdienst laufen lassen, da gibt es wohl bessere Chancen für mich als Begleitperson auch eine Genehmigung zu bekommen.
    Wenns geklappt hat werde ich berichten.
    Grüße
     
  4. Pertels

    Pertels DER TOM

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    372
    Ort:
    Sachsen
    Hallo!
    Unsere Kleine (6) war jetzt schon zwei mal in Bad Kösen. Die Klinik ist wirklich sehr gut und modern. Leider liegt in dieser Einrichtung teilweise der Schwerpunkt eher bei Übergewichtigen Jugendlichen und die Rheumis stehen da ein wenig hinten an. Dies scheint aber eher dem Bestreben nach guter Auslastung geschuldet zu sein.
    In der Klinik gibt es eine gute Pysiotherapie und wenn man hartnäckig ist, dann bekommt man auch einen recht ausgefüllten Therapieplan.
    Versuche die Kur doch als Heilkur durchzubekommen! In dem Falle sparst Du die Zuzahlung als Begleitperson und die Kur wird bis zu 6 Wochen genehmigt, sollte es durchgehen. Wir hatten immer Glück und waren jeweils für 6, bzw. 5 Wochen dort und unserer Kleinen hat es gut gefallen, besonders das tägliche schwimmen. :D

    Gruss von den Ertels

    P.S. Die Heilkur beantragst Du über den Kinderarzt und über die Bewilligung entscheidet der Rentenversicherungsträger, nicht die Krankenkasse.
    Man spart viel Geld und eine solche Kur kann jährlich bewilligt werden.
     
    #4 9. Oktober 2005
    Zuletzt bearbeitet: 9. Oktober 2005
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