M.Bechterew, Schwellungen an den Kniegelenken

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Thomas W., 3. Juni 2002.

  1. Thomas W.

    Thomas W. Guest

    Hallo liebe Leute,

    habe meine Diagnose schon seit ein paar Jahren, in den letzten Wochen habe ich in der linken Kniebeuge eine Schwellung bekommen (woher auch immer), die zunehmend schmerzt (Ziehender, stechender Schmerz bei Bewegung). kann jemand von euch was damit anfangen , oder weiß worum es hier nun wieder geht ? auf Medikamente habe ich zur Zeit verzichtet , da mein Rücken derzeit ruhig ist.

    Würde mich freuen von Euch zu hören.

    CU

    Thomas
     
  2. Steffi

    Steffi Guest

    Hallo Thomas,

    habe Dir was aus Rheuma von A-Z kopiert, vielleicht ist es das ja.

    Nach dem englischen Chirurgen William M. Baker (1839-1896) benannte cystische Ausstülpung der Gelenkkapsel in die Kniekehle. Eine Bakercyste entsteht vor allem durch eine längerandauernde Erhöhung des Druckes im Kniegelenk. Dieser wird vor allem durch chronische Entzündungen mit Ergußbildung hervorgerufen. Bakercysten treten vor allem bei chronischen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen auf, vor allem bei ---> chronischer Polyarthritis, aber auch ---> seronegativen Spondarthritiden. Bakercysten sind allerdings auch eine Begleitmanifestation länger bestehender ---> Arthrosen des Kniegelenks.

    Die hinten in der Kniekehle liegende Bakercyste ist in der Regel nur durch einen schmalen Kanal mit dem vorderen Kniegelenksbinnenraum verbunden, durch den die Gelenkflüssigkeit bei Beugung des Knies und resultierender Druckerhöhung im Gelenkbinnenraum von vorne nach hinten hineingedrückt wird. Wenn das Knie wieder gestreckt wird, müßte die in der Bakercyste befindliche Flüssigkeit wieder nach vorne zurückströmen. Es passiert aber häufiger, daß sich der schmale Verbindungskanal wie bei einem Ventilmechanismus verlegt und eine Rückströmen der Gelenkflüssigkeit von hinten nach vorne entweder vollständig oder zum Teil verhindert. In diesem Fall wird die Bakercyste mit der Zeit immer stärker "aufgepumpt". Dabei kann dann der Druck so stark werden, daß sie an einer Stelle reißt ("rupturiert") und die Gelenkflüssigkeit in die Unterschenkelmuskulatur hineingepreßt wird (---> rupturierte Bakercyste). Dies führt zu einer heftigen Reizung des Gewebes mit sehr starken Schmerzen und einer starken Entzündungsreaktion mit Schwellung und Rötung des gesamten Unterschenkels. Von Nicht-Rheumatologen wird dieses Bild sehr häufig mit einer tiefen Beinvenenthrombose verwechselt. Eine tiefe Beinvenenthrombose ist auch die wichtigste Differentialdiagnose, zumal es in seltenen Fällen auch durch die Bakercyste selbst zu einem Abdrücken der tiefen Beinvenen und einer tiefen Beinvenenthrombose kommen kann.

    Die Diagnose einer Bakercyste kann in der Regel bereits als Blickdiagnose und durch die manuelle Untersuchung des Knies (Untersuchung mit den Händen) gestellt werden. Die genaue Lage und das Ausmaß der Cyste sieht man sehr gut im Ultraschallbild bei der ---> Arthrosonographie. Durch die Arthrosonographie gelingt auch der Nachweis der Ruptur und die Abgrenzung von einer tiefen Beinvenenthrombose. Dazu wird am besten eine zusätzliche farbdopplersonographische Untersuchung durchgeführt (---> Farbdoppler-Sonographie).

    Die Therapie einer Bakercyste ist nicht in jedem Falle notwendig. Bei größeren Cysten oder bei Beschwerden, vor allem auch bei Rupturgefahr, sollte eine Behandlung erfolgen. Früher wurden Bakercysten oft operativ entfernt, häufig dabei von der Kniekehle aus. Da die Ursache der Bakercyste allerdings im erhöhten Gelenkinnendruck liegt und da dieser vor allem auf eine vermehrte Bildung von Gelenkflüssigkeit in den vorderen Kniegelenksanteilen zurückzuführen ist, war der Erfolg dieser chirurgischen Maßnahme in der Regel nur kurz. Heute werden Bakercysten normalerweise nicht mehr durch einen chirurgischen Eingriff von der Kniekehle aus operiert. Stattdessen versucht man zunächst, durch eine Gelenkpunktion und die intraartikuläre Injektion (Einspritzung) von Cortison die meist zugrundeliegende Kniegelenksentzündung zu behandeln. Gelingt dies nicht nachhaltig, muß eine Gelenkspiegelung (---> Arthroskopie) in Erwägung gezogen werden. Dabei wird dann die entzündetete Gelenkinnenhaut entfernt (---> Synovialektomie), gegebenenfalls erfolgen weitere Maßnahmen zur Beseitigung eines eventuell vorliegenden Kniebinnenschadens (z.B. Meniskusschaden, Knorpelschäden, Bänderrisse).

    Die Therapie einer rupturierten Bakercyste ist vom Grundsatz her identisch. Die Akutsituation erfordert allerdings zusätzliche Maßnahmen zur Schmerzbekämpfung. Außerdem muß flankierend eine Thrombosevorbeugung erfolgen.

    Letztes update: 10/02/2001

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    Gute Besserung,

    Steffi
     
  3. Thomas W.

    Thomas W. Guest

    Hallo steffi,

    herzlichen dank für deine Antwort, werde mir heute im Laufe des Tages einen Termin bei einem Orthopäden / Rheumatologen holen.

    Dann werd ich ja sehen was dabei herauskommt.

    Liebe Grüße

    Thomas
     
  4. Rubin

    Rubin Guest

    Hallo Thomas,

    da ein Punktieren meiner Bakercyste erfolglos geblieben war, habe ich es, so ziemlich gegen den Willen meines Rheumatologen, versuchsweise mit Lymphdrainage probiert.

    Die Behandlung ist zwar zeitaufwendig, bei mir dauerte sie drei Monate, hat aber die Beschwerden endgültig zurückgehen lassen.
    Meine Geduld wurde dabei auf die Probe gestellt. Da aber von Behandlung zu Behandlung Erfolge zu verzeichnen war, würde ich mich heute ausschließlich der Lymphdrainage unterziehen.

    Schönen Tag noch ....

    Rubin
     
  5. judith

    judith Guest

    hallo,
    habe seit etwa 2 monaten (mit unterbrechungen wegen therapie) auch ein entzündetes kniegelenk mit der vordiagnose m.bechterew.
    zunächst waren auch alle ärzte etwas skeptisch, da eine kniegelenksbeteiligung anscheinend beim bechterew nicht zum "standartprogramm" gehört, aber scheinbar ist das bei mir so.
    es wurde mit einer cotisonspritze ins gelenk behandelt, allerdings ist die schwellung, aus welchem grund ist noch nicht geklärt,erneut aufgetreten.

    zumindest ist eine periphere gelenkbeteiligung anscheinend doch nicht so selten wie in der literatur beschrieben.

    viele grüße und alles gute, judith
     
  6. Thomas W.

    Thomas W. Guest

    danke für deine Antwort, das punktieren einer vielleicht vorhandenen Zyste ist jetzt gan nach hinten gestellt worden, nachdem die Rheumatologen sich nochmal alle meine Bilder angesehen haben. Sie sind anscheinend der Meinung das M. Bechterew doch nicht so ganz hin haut ( und das nach 3 Jahren Behandlung). Aber danke für deine Nachricht.

    Thomas
     
  7. Helmut

    Helmut Guest

    Hallo Thomas,
    Also ich habe MB und seit langem auch mit Beteiligung des meist linken Knies. Bei mir bessern sich aber die Schmerzen bei Bewegung, was MB_ typisch ist. Diagnostiziert wurde eine Entzündung der Gelenkinnenhaut, chronisch, und eine Schädigung der Knorpelmasse und Knochenoberfläche. Die Diagnose MB kam aber ziemlich spät und jetzt kann man nur noch die Folgen mildern. Hoffe, daß man bei Dir schneller die richtige Diagnose findet. Bei mir mußten vorher allerhand andere Diagnosen herhalten und es scheint gerade bei den Gelenken ganz feine Unterschiede zu geben.
    Gute Besserung Helmut
     
  8. Thomas W.

    Thomas W. Guest

    Hallo Helmut,

    ja mit den Diagnosen scheint das wohl doch ziemlich schwierig zu sein. Zuerst waren es bei mir die Bandscheiben, dann die Wirbelsäule mit unterschiedlichen Syndromen, dann teile der WS dann M. Bechterew und nun sieht doch alles nach einer andere Erkrankung aus (Psoriasisarthritis oder ähnliches). War jetzt 3 Tage lang von Arzt zu Arzt unterwegs mit eingehenden Untersuchungen aller Gelenke und Röntgen von Kopf bis Fuß.Bin gespannt was da als nachstes rauskommt. Das mit dem Knie scheint jetzt erst einmal hinten angestellt worden zu sein. Erstmal geht es wieder um die eigentliche Krankheit. Aber danke für deine Antwort.

    CU
    Thomas
     
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