Krankheit als Chance sehen!??

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Speedy (HeJo), 5. September 2005.

  1. Atiya

    Atiya Träumerle

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    Darüber denke ich mal in Ruhe nach :o

    ich danke dir ;)
     
  2. trombone

    trombone die Schreibtischtäterin

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    Ich denke mal dass man diese Sache aus verschiedenen Blickwinkeln sehen kann und vorallem auch sehen sollte:

    Krankheit als Chance:

    Klar bietet Krankheit auch eine Chance - ich wäre ohne die Diagnose MB nieeeeeeeeeeeeeee auf den Gedanken gekommen mich in einer Selbsthilfegruppe zu betätigen - heute bin ich im Landesvorstand Niedersachen - also Krankheit als Chance!!!

    Durch die Krankheit (eigentl. ja eher Krankheiten) haben sich mein Blickwinkel und meine Ansichten im Verhältnis zu früher radikal geändert. Man wird sensibler auf Missstände in der Öffentlichkeit, man sieht Handlungen und Ausführungen in einem komplett anderen Licht. Was früher eher belächelt wurde ärgert einen - wo man früher drüber weg geschaut hat wird heute eher angeprangert.

    Ich habe durch die Krankheit einen ganz anderen Personenkreis kennen und schätzen gelernt - z.B. ist hier auch RO zu nennen, denn ohne die Diagnose MB wäre ich hier deffinitiv nie gelandet.

    Aber man darf auch nicht vergessen, dass Krankheit oft auch das absolute Gegenteil bedeutet.
    • Viele sogenannte "gute Bekannte" haben mir in der Zwischenzeit den Rücken gekehrt - seit Beginn der Erkrankung habe ich / musste ich mir einen komplett neuen Freundes- bzw. Bekanntenkreis aufbauen.
    • seit Beginn der Erkrankung und den in der Zwischenzeit neuen Regelungen im Gesundheitssystem habe ich doch erhebliche Probleme mit meinen hart erarbeiteten Kröten auszukommen (oder liegt es nicht nur an der Erkrankung sonder schlicht und einfach am Euro???!!). Seitdem ist Urlaub fast zu einer Art Fremdwort geworden
    • durch die Erkrankung kann ich kaum mehr privaten Termine so einfach aus dem Bauch raus machen, es ist einfach viel zu viel zu berücksichtigen: habe ich Arzttermine, KG-Termin, muss ich an dem Tag zur Infussion ...
    • habe ich zum Teil erhebliche Probleme mit meinen Arbeitsstunden. Sicherlich, für die Infussionstage in Hannover habe ich eine Regelung mit meinem AG getroffen, so dass ich diese Stunden "wieder bekomme" - alle anderen Arzttermine (egal zu welcher Uhrzeit) müssen vor- bzw. nachgearbeitet werden, dadurch wird es mir immer schwerer an meiner Fahrgemeinschaft teilzunehmen, was dann ja auch wieder ein erheblicher finanzieller Aspekt ist bei einer einfachen Entferung von 40 km zu Arbeit.
    • Außerdem bin ich (teilweise) ziemlich empfindlich geworden, was z.B. Ratschläge angeht. Ich kann den Satz "Ne also, dass Medi würde ich ja nicht nehmen" oder "Versuch es doch mal mit einem Heilpraktiker - der kann Dich bestimmt wieder gesund machen...." einfach nicht mehr höhren und habe es satt mich wg. meiner Erkrankung rechtfertigen zu müssen - als ob ich mir das Ausgesucht habe
    • Jahrelang bin ich von Arzt zu Arzt gelaufen - immer hatte ich Schmerzen. Klar hatte ich das Glück, dass nur wenige Ärzte meinten ich solle es doch mal mit Psychotherapie versuchen, dass ganze wäre ja eh nur psychosomatisch.... (die Sätze kennen hier ja viele zur Genüge). Oft bin ich nicht ernst genommen worden - und dann kam auch noch die Wut auf mich selber dazu (dass ich diesen besagten Ärzten nicht mal meine Meinung gesagt habe - doch habe ich in einigen wenigen Fällen - meistens war ich aber einfach nur erschlagen von der Argumentation, die Richtigen Kommentare hierzu vielen mir meistens erst ein, wenn ich wieder draussen war....
    zusammenfassend kann ich nur sagen, dass Krankheit durchaus eine Chance sein kann, in der Regel verbirgt sich aber hinter diesem kleinen Wort "KRANKHEIT" ziemlich viel Elend, Not und Verzweiflung....
     
  3. Speedy (HeJo)

    Speedy (HeJo) Mitglied

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    melde mich jetzt auch nochmal zu wort

    hallo ihr alle,

    als ich die ersten antworten auf den thread hier gelesen habe, war ich doch ziemlich erstaunt und auch ehrlich gesagt etwas ärgerlich, denn ich hatte extra geschrieben "krankheit AUCH als chance", nicht ausschließlich! Logo gibt es bei mir auch viele negative seiten und entwicklungen durch die krankheit, auf die ich mit sicherheit gerne verzichtet hätte und verzichten würde!!!
    auch ich würde lieber so leben wie früher-ohne einschränkungen, ohne schmerzen, ohne diese ständige müdigkeit und abgeschlagenheit etc. Auch würde ich logo viel lieber normal arbeiten gehen können, als seit vier
    jahren von EU-rente leben zu müssen mit gerade mal 29 jahren! alleine das bringt schon die finanziellen probleme mit sich. klar habe ich es auch satt, mich immer wieder rechtfertigen zu müssen, mir irgendwelche "ratschläge" anhören zu müssen oder solche sprüche wie "man sieht dir aber doch gar nichts an" oder wie zum glück nur eine dumme person, die ich nun aus meinem freundeskreis entfernt habe gesagt hat: "die ruht sich doch auf ihrer krankheit drauf aus und sucht aufmerksamkeit".
    diesen teil, und noch einiges mehr, sehe auch ich mit sicherheit NICHT als chance! vielleicht hätte ich da anfangs besser drauf eingehen sollen.
    es ist, wie schon jemand von euch geschrieben hat, ein zwiespalt!

    Das was ich aber dem entgegen als chance sehe, hätten standrea, trombone, kiki und Monsti nicht besser beschreiben können, sie sprechen mir aus der seele!

    sehr schade finde ich allerdings, daß ich hier von einigen sofort angegriffen werde und mich sogar als "bekloppt im kopp" (danke pumpkin) betiteln lassen muß! Denn das bin ich, und auch alle anderen die nicht die meinung der mehrheit vertreten, ganz bestimmt NICHT!!!!!

    In diesem Sinne,

    Speedy
     
  4. trombone

    trombone die Schreibtischtäterin

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    Hallo Heike,

    ich finde auch, dass es absolut über das Ziel hinaus geht, wenn man aufgrund seiner eigenen Meinung angegriffen wird (ist mir auch schon des häufigeren passiert). Ich denke mal - wir leben in einer Demokratie und da sollte es zum Guten Ton gehören alle Seiten zu hören - diese Meinungen zu akzeptieren auch wenn man diese nicht teilen kann. Ja ich weiß, dass hört sich sooooooo leicht an und ist doch so schwer umzusetzten - auch für mich.....

    Wie ich schon geschrieben habe - und Du wirst das alles aus eigener Erfahrung heraus sicherlich sehr gut nachvollziehen können hat - wie so häufig im Leben - alles zwei Seiten: Wir hätten uns doch bestimmt nicht ohne RO und vor allem ohne die Diagnose: RHEUMA kennengelernt oder???? - Ohne diese Diagnose wäre diese Diskussion nicht geführt worden - ohne Rheuma würde es dieses Forum vielleicht (oder bestimmt) nicht geben und müsste unter anderem Gesichtpunkt "erfunden" werden.....

    Auch dass sollte hier berücksichtigt werden - und ich denke mal, dass gerade auch in diese Richtung Deine Überlegungen gegangen sind.

    In diesem Sinne:

    Diese Erkrankung ist für alle die bei RO mitmachen auch eine Chance - eine sehr gute sogar (zumindest ist dass meine Meinung).
     
  5. Speedy (HeJo)

    Speedy (HeJo) Mitglied

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    genau

    genau so ist es, liebe birgit. :) Du triffst den nagel auf den kopf!

    Liebe Grüße

    Speedy
     
  6. Monsti

    Monsti das Monster

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    Der unvermeidliche Monster-Nachtrag:



    Das lege ich mal als Ausrutscher unter mieser Stimmung ab. Hi Speedy, ich glaube nicht, dass Du da persönlich gemeint warst. Mir persönlich ist es ziemlich wurscht, ob man mich für nicht für "klar im Kopp" hält. Mir ist wichtig, dass ich zufrieden und ausgeglichen bin - verbittert zu werden, wäre für mich der Horror. Ich habe soviele verbitterte Leute erlebt (die meisten waren im übrigen NICHT krank), dass ich mir angesichts dieses Elends geschworen habe, niemals so zu werden. Zum Glück hab ich das selbst in der Hand.

    Damit will ich keineswegs behaupten, dass bei mir ständig Friede-Freude-Eierkuchen herrscht. Das erwarte ich auch gar nicht. Im Moment herrscht bei mir eher das Gegenteil vor (siehe mein Posting "Bitte entschuldigt ...". Nichtsdestotrotz ist meine Grundstimmung unverändert positiv, und darüber bin ich sehr, sehr froh. Diese grundsätzlich positive Lebenseinstellung lass ich mir auch von niemandem wegnehmen, sie ist mein größter Schatz und wurde hart erarbeitet. Meinetwegen darf man mich deswegen für bekloppt halten, ist mir egal. :D

    Euch allen eine gute Nacht und liebe Grüße!
    Monsti
     
  7. campinosallo

    campinosallo wissbegierig

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    Eine Chance? Worauf denn? Ich habe wegen meiner Krankheit bisher in jeder Hinsicht nur Verluste hinnehmen müssen und schließe mich all denen an, die dieses "Krankheit-als-Chance"-Gequatsche als dummes Gewäsch empfinden.

    Da meine Finger heute abend aussehen wie lustige kleine Würstchen (die sich, wie man weiß, zum Bedienen einer Tastatur nur bedingt eignen), kann ich mich nicht weitschweifiger zu dem Thema äußern - diese Chance habe ich also schon mal nicht.

    Schlaft gut, ihr Lieben, ich wünsch euch eine schmerzarme Nacht!

    c.
     
  8. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    ...das Wörtchen "auch"...

    Hallöchen zusammen,

    Speedy hat es bereits geschrieben...."ist Krankheit AUCH eine Chance"...

    Jeder interpretiert diese Frage anders.

    Klar ist sicher, daß niemand krank sein will, sondern krank ist und dann schauen muß, wie er damit klarkommt.

    Trombone hat einige der negativen Seiten aufgeführt und ich denke, daß man darüber nicht disktutieren braucht, ob das nun gut oder weniger gut ist.


    Als ich gesund war, habe ich meinen Gesundheitszustand nicht wirklich wahrgenommen. Es war für mich normal, daß ich gesund war.
    Selbst als ich meinen Mann kennenlernte und erfuhr, daß ein Mensch mit Typ 1 Diabetes insulinpflichtig ist und sein Leben entsprechend einteilen muß, habe ich nie daran gezweifelt gesund zu bleiben.
    Deshalb habe ich viele Dinge auch nicht wahrgenommen, weil ich all das auch später machen könnte.
    Mit sehr erhöhtem Tempo bin ich durch mein Leben gerast, habe mich extrem auf meine Karriere fixiert und habe all die Dinge nicht genutzt, die ich hätte nutzen können.

    Meine Erkrankung hat mich heftig ausgebremst, das Tempo wurde zwischendurch auf Null gefahren...da war das Jammern groß.
    Wenn.. ja wenn ich doch geahnt hätte, daß ich mal krank würde, dann.. ja dann hätte ich....

    Als ich gesund war, hatte ich viel Handwerkszeug für mein Leben ...und habe es nicht genutzt.
    Heute habe ich sehr viel weniger Handwerkszeug für mein Leben...und nutze es.

    Mag sein, daß ich "bekloppt" bin *schmunzel*, aber ich nutze diese Handwerkszeug und kann auch mit wenigen Mitteln schöne, kreative, sinnvolle Dinge erreichen.

    Den Vergleich mit "früher" mache ich nicht. Wozu?

    Heute findet mein Leben statt.
    Ob ich krank sein will? Nein, ich wäre lieber gesund.
    Ob ich mein Leben genieße? Ja, das tu´ ich und dies auf meine ganz eigene Weise.

    Viele Grüße
    Sabinerin
     
  9. shirana

    shirana Auf den Hund gekommen *g*

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    vor dem Wasser, hinter dem Wasser überall Wasser ;
    Moin,



    Klar gibt es verschiedene Meinungen dazu, das ist auch gut so und soll auch so sein. Und man sollte diese Meinungen auch so akzeptieren, weil sonst ja solche Diskussionen auch nicht stattfinden könnten. Wäre auch langweilig, wenn alle immer nur einer Meinung wären.





    Natürlich verhilft die Erkrankungen einem nicht zu einem besseren Leben in Wohlstand und Highlife in allen Dingen. Klar würde es bei jedem anders aussehen, wenn man noch arbeiten, Geld verdienen, an allen Dingen teilhaben könnte und sich nie und nimmer für irgendwas rechtfertigen müsste.

    Ich denke auch mal nicht, das Speedy das damit gemeint hatte, genauso wie sie es auch schon geschrieben hat. Hätte man vielleicht in einem anderen Wortlaut schreiben sollen. Was hat mir die Erkrankungen ausser Leid , vielleicht noch positives gebracht, oder so ähnlich?

    Wahrscheinlich sollte hier dann eher die Denkweise angefragt werden. Auch die ist dann immer grundlegend anders. Je nachdem wer antwortet. Ist es jemand der am Anfang steht, einer der sich schon länger damit auseinandersetzt oder jemand der überhaupt nicht mit der Situation klarkommt und und und....

    Das das alles dahinter steht und wir niemanden in den Kopf schauen können ist klar.

    Hätte mich jemand dies vor ca . 7 Jahren gefragt, hätt ich auch gesagt: Chance? welche Chance...das ganze Leben ist kaputt...hab alles verloren und alles geht den Bach runter. dem hätt ich damals auch den Vogel gezeigt.

    Ich hab mich nicht nur alleine damit auseinander gesetzt, sonder auch mit anderen darüber geredet. Etwas was ich früher auch nie gemacht hätte, darüber reden. Gefühle rauslassen und auch andere daran teilnehmen lassen, wie es in mir aussieht und wie auch andere die Tatsache sehen.

    Die Freunde die ich "verloren" habe dadurch...das tut mir nun nicht mehr weh, denn sie waren im Nachhinein keine Freunde. Aber ich habe neue gefunden und auch wenn wir uns nicht regelmässig sehen, weiss ich dennoch, das sie für mich da sind , so wie auch umgekehrt.

    Wäre ich weiterhin in dem Trott ohne Krankheit gewesen, wäre ich weiterhin oberflächlich geblieben und materialistisch denkend weitergelaufen. Hätte ich meine Werte und Wertanschauung ( auch Weltanschauung) geändert? ne , hätte ich nicht.

    Ich habe für mich erfahren und entdeckt, das nicht das Materielle zählt, sonder weitaus mehr Dinge im Leben gibt, für die es sich lohnt morgends, wenn auch schwer...aufzustehen.

    Ich nehm mehr am Leben teil, wie ich es früher gemacht habe, ich bekomme mehr Besuch wie früher, Freunde und Familien freuen sich richtig und es kommt wirklich von Herzen, wenn wir sie besuchen oder sie kommen zu Besuch.

    Ich habe auch das Glück so genommen zu werden , wie ich bin. Es ist schwierig das alles so aufzuschreiben, was ich damit meine. Gefühle auf´s Papier zu bringen, war eh nie so meine Stärke, aber ich hoffe , es kommt so einigermassen erklärlich rüber.

    Natürlich ist nicht alles Sonnenschein und ich lauf auch nicht mit der rosaroten Brille umher. Aber ich seh die Welt realistischer, wirklicher und das wichtigste genauer an.
    Ich will mir nicht den Tag oder das ganze Leben dadurch verderben und Trübsinn blasen, nur weil mich die Krankheit so derbe in die Knie zwingt. Ich will jetzt und hier und heute , in diesem Moment das beste für mich dabei herausholen.
    Auch wenn ich noch so Schmerzen habe an einem Tag ( so wie heute) , dann lass ich es mir trotzdem nicht nehmen, mir aber das beste daraus zu machen. Und abends mit einem zufriedenen Gefühl schlafen zu gehen:
    Das ich trotz Schmerzen , einen schönen Tag oder schöne Stunde oder ein schönes Erlebnis hatte.
    Ich bin nicht dafür da, mit meiner Erkrankung nur negatives zu erleben, sondern mir steht auch Freude zu und die nehm ich mir....

    Und das muss kein Pott voll Geld und Geschmeide sein...manchmal tut es auch der Schmetterling auf meinem neuen Beet !
     
  10. wolke

    wolke Mitglied

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    krankheit auch als chance

    als chance wofür ??? Ein besserer Mensch zu werden? Ruhiger durch´s leben zu gehen ? Dinge anders zu betrachten ? Naja ich finde es schon etwas seltsam wenn man erst eine schwere Erkrankung braucht um sich darüber gedanken zu machen. Natürlich bewundere ich die menschen die daraus für sich gewinn ziehen können aber ich muß ganz ehrlich sagen das ich schon vorher meinen weg gegangen bin wußte was sache ist. Eine erkrankung die mir immer schmerzen bereitet, die die menschen dazu bringt mich immer mitleidig anzusehen oder so überflüssige fragen zu stellen ob es weh tut oder jeh wieder weg geht stellt für mich keine bereicherung da. Natürlich tut es weh oder was glauben die denn wie ein künstliches knie an ort und stelle kommt oder wie es ist sich hintern abzuputzen wenn einem die hände fast abfallen wollen oder wie man sich mit eine stück fleisch auf dem teller rumärgert und alle denken, wo ist die den groß geworden die kann ja noch nicht mal richtig mit messer und gabel essen.
    Ich glaube es kommt wirklich darauf an wo man gerade im leben steht. Wenn einem die Erkrankung vollkommen lahm gelegt hat und man viel zeit hat sich darüber gedanken zu machen wie man sein leben weiterverbringen will kann man vielleicht eine chance sehen aber wenn man noch richtig mittendrin ist und sich mit behörden rumärgern muß, seine erkrankung nicht richtig im griff hat, angst haben muß das einen der partner verläßt weil.... oder man seine arbeit verliert weil der arbeitgeber keine lust mehr hat sich um einen zu kümmern, dann fällt es schwer.
    ich bin vorher auch offen durch das leben gegangen und habe viel spaß gehabt und meine platz in der welt gefunden und das würde ich auch gerne weiter so tun ohne schmerzen ohne ständige op´s ohne ständige überlegung kann ich das, will ich das usw.
    ich finde nicht das man unbedingt bereichert wird, denn ich verstehe unter bereicherung dinge die man erlebt hat und es dann zu einem guten ende kommt und mal ehrlich auf ein positives ende brauchen wir nicht wirklich zu hoffen.
     
  11. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    besserer Mensch

    Hallöchen zusammen, hallo wolke,

    Mag ja sein, daß ich begriffsstutzig bin, aber was hat eine Erkrankung mit einem besseren bzw. schlechteren Menschen zu tun?

    Ich bin kein besserer Mensch, weil ich krank bin, ich bin deshalb genausowenig ein schlechterer Mensch ;)

    Genauso wie ich vor der Erkrankung weder "besser" noch "schlechter" war.

    Dieses Argument ist für mich ein wenig "schwammig".


    Ich "brauche" meine Erkrankung nicht, ich habe sie ;)
    Ja, ich habe durch meine Erkrankung angefangen nachzudenken.
    Warum? Weil ich 22 Jahre jung war und eine gute Karriere vor mir hatte und ich damals nicht einmal darüber nachgedacht habe, daß mein Leben anders laufen könnte.
    Steile Karriere, irgendwann evt. Kinder, Haus, Urlaube...halt so, wie viele junge Menschen sich ihr Leben vorstellen könnten.



    Ich esse zwar seit Jahren kein Fleisch mehr, aber ich LIEBE Pizza...mmh....
    Problem: Ich kann sie nicht schneiden, dazu fehlt mir die Kraft in den Händen.
    Ergo: Ich esse sie dann, wenn ich mit meinem Mann bzw. meiner Schwester etc. unterwegs bin und sie schneiden mir die Pizza in kleine Stücke.
    Wenn jemand komisch schaut, soll er es tun.
    Wenn jemand Fragen hat, kann er fragen.
    Wenn jemand tuscheln will, soll er tuscheln.
    Wenn ich alleine unterwegs bin, lächel ich den Pizzabäcker an und frage ihn, ob er mir sie zerteilen kann. Ich esse die Pizzastücke dann aus der Hand.

    In vornehmen Restaurants lasse ich mir natürlich nicht mein Essen kleinschneiden, sondern bestelle entsprechend etwas anderes. ;)


    Von "Bereicherung" ist hier nicht geschrieben worden.
    Warum sollte mich meine Erkrankung "bereichern" in dem Sinne, wie Du, Wolke, Bereicherung beschrieben hast?

    Ich bin nicht gefragt worden, ob ich krank sein will.
    Aber ich weiß auch nicht, wo ich die Erkrankung abgeben kann ;)
    Aus diesem Grund schau ich, daß ich mein Leben nach meinen Möglichkeiten einrichte.
    Das hat auch nichts mit der rosaroten Brille zu tun. Mir ist bewusst, daß ich sehr krank bin, ich bin mir bewusst, wie sehr ich mich und meinen Körper belasten kann, aber ich bin mir auch bewusst, daß ich mein Leben so führen kann, wie ich es jetzt tue.

    Was den Partner angeht, so vertraue ich darauf, daß ich mehr zu bieten habe, als Einschränkung und Erkrankung. Mein Mann weiß mich und meine Fähigkeiten und Stärken (sowie Schwächen *fg*) zu schätzen. Aber die Erkrankung war schon ein Problem zwischen uns...nicht von seiner, aber von meiner Seite durch Unzufriedenheit und dem Festhalten an der Vergangenheit "Früher konnte ich aber..." etc.

    Mit einem Arbeitgeber muß ich mich nicht mehr herumschlagen, die BfA "kümmert" sich ganz nett um mich ;)

    Da so mancher gerne etwas in meine Zeile interpretiert, betone ich, daß es MEINE Art zu leben und NICHT allgemeingültig ist *zwinker*

    Viele Grüße
    Sabinerin
     
  12. Atiya

    Atiya Träumerle

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    danke Wolke

    DAS denke ich mir nämlich auch!! Ich war früher besser dran, auch wenn ich heute das Beste draus mache :rolleyes: Und ich hatte auch vorher schon den Blick für das Wesentliche, das lasse ich mir auch nicht ausreden. Ich war nie oberflächlich!!

    Aber genau!!! Und ich war kein kleines Licht... ich war richtig gut ;) (hab darüber nachgedacht :p )

    Klar geht es immer irgendwie weiter, aber ob man nicht gesund BESSERE Chancen gehabt hätte :confused: Letzendlich ist meine heutige Gelassenheit und mein "Glücklichsein" auch eine Entwicklung gewesen. Ohne meinen Optimismus, aber besonders ohne meine Familie hätte ich das nicht geschafft. Als alles zusammen brach hätte ich so manches Mal lieber einen Strick als Chance gehabt :rolleyes: Was bleibt einem auch Anderes übrig, als sich immer wieder zu sagen, dass es gut so ist, wie es ist... man MUSS Angst und Wut unter Kontrolle bekommen. Ich habe keine Angst mehr, aber wütend bin ich doch so ab und an!!

    liebe Grüße von Atiya
     
  13. Atiya

    Atiya Träumerle

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    Niedersachsen
    @Sabinerin

    Ich glaube, dass Wolke auf ein Posting reagiert hat, wo gesagt wurde, dass NUR Krankheit einen für die Erkrankungen anderer Menschen sensibel macht... wer das jetzt gesagt hat? Hab keine Lust nochmal alles nachzulesen ;) aber so oder so ähnlich hatte ich es auch verstanden :rolleyes:

    Damit bin ich aber auch nicht einverstanden. Denn ein offenes Ohr für Elend und Leid hatte ich auch schon immer, auch bevor ich selbst betroffen war!

    Atiya grüßt euch
     
  14. Lilly

    Lilly offline

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    die einzige bereicherung durch meine erkrankung, hatte ich in meinem beruf. ich konnte die schmerzen und sorgen meiner pat. viel besser verstehen, wie vorher. konnte ihnen über sehr viele untersuchungen erzählen, wie alles abläuft usw (nicht nur theor.).aber eine richtige hilfe konnte ich ihnen nicht mehr sein, da ich sie nicht mehr *aufbauen* konnte, ihre grundbedürftnisse erfüllen (umlagern, mobilisieren, aus dem bett herausheben usw.). eine krankenschwester die *mitleidet* ist keine grosse hilfe mehr.

    durch meinen berufl. einblick habe ich sehr früh angefangen *bewusster* zu leben. denn ich konnte es jeden tag sehen, wie schnell so ein leben vorbei ist.
    trotz allem bin ich pos. denkend und fröhlich geblieben. dass lasse ich mir durch nichts nehmen.
    aber *krankheit als chance* sehe ich für mich pers. nicht....
     
  15. trombone

    trombone die Schreibtischtäterin

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    Ich finde die Diskussion schon recht interessant - aber überlegt doch mal selber:

    Wenn bei Euch oder in Eurem Verwandten- bzw. Bekanntenkreis nie die Diagnose Rheuma gestellt worden wäre - was wäre mit diesem Forum???? Würdet Ihr Euch hier - eben als völlig Gesunde ohne jede Ahnung von Rheuma - wiedergespiegelt finden - oder überhaupt an solchen Diskussionen teilnehmen????

    So etwas sehe ich als: Chance

    Klar jeder definiert diesem Begriff anders - bei dem einen ist er halt nur materiell beim nächsten wiederum wird es halt nur aus der beruflichen Sicht gesehen...

    Aber auch hier habe ich ein Beispiel was zumindest für mich zutrifft - ich habe es vor 2 Jahren als Chance gesehen und zugegriffen: Das Ergebnis gibt mir Recht - Vor ca. 2 Jahren habe ich hier auf einem anderen internen Arbeitsplatz gesessen, durchschnittliche Arbeitszeit pro Woche: 60 - 70 Std. (und das ohne Geld- oder nur mit minimalen Zeitausgleich), wenn ich Urlaub hatte (egal wo ich gerade war) musste ich mein Handy mitnehmen und es wurde dann auch reichlich genutzt :-(((( - Zu dieser Zeit ging es mir körperlich schei....., dadurch dass ich immer das Gefühl hatte (und das wurde durch meine Kollegen netterweise auch noch verstärkt) meine Arbeit nicht zu schaffen (Satz meines Chefs: Frau L. sie wollen schon nach Hause??? Sie wissen doch ab 17:00 Uhr fängt die Arbeitszeit erst an - an diesem Morgen bin ich um 6:30 Uhr an zu arbeiten gefangen), ich hatte das Gefühl im Dauerschub zu sitzen und nichts dagegen tun zu können.
    Irgendwann konnte ich dann einfach nicht mehr - glücklicherweise gerade zu der Zeit, als ich eh zur Kur gefahren bin...
    In der Kur, war glücklicherweise der Handyempfang mehr als Mager und den Rest habe ich halt dazu getan in dem ich es kurzerhand ausgeschaltet habe (wenn man mich wirklich hätte erreichen wollen, wäre das auch so mögl. gewesen). Ich habe die 4 Wochen genutzt um über mich selber Klarheit zu bekommen - und das habe ich geschafft: Nach der Rückkehr (ich habe mächtig einen auf den Deckel bekommen wg. des Handys - aber egal) habe ich als aller erstes einen Umseztungsantrag gestellt- hierbei habe ich nichts von dem gesagt was in der Zwischenzeit sich alles so abgespielt hatte (das Wort Mobbing würde das ganze schon rechtfertigen), weil dass einfach nichts gebracht hätte - außerdem habe ich gesagt, dass wenn ich frei habe oder krank bin - ich nicht mehr dauernd gestört werden wolle (Chef fand das OK - Kollege war stinksauer) ....

    Sicherlich hat es Kämpfe gekostet (und nicht nur das ...) aber seitdem geht es mir deutlich besser - ich bin halt nicht mehr immer und überall erreichbar - ich habe gelernt NEIN zu sagen (auch wenn es schwer fällt) - solche Situationen und Ereignisse und auch jede kleine vielleicht auch noch so unwichtige Begebenheit über die ich mich freuen kann - soetwas ist für mich unter diesem Thema zu finden.

    Sicherlich hätte ich genau diese Begebenheiten auch im negativen Sinn schreiben können - aber was habe ich davon, wenn ich mein Leben - was ja eh schon nicht ganz einfach ist - durch solche Sachen noch zusätzlich vermiese???

    Ich habe gelernt mich über Kleinigkeiten zu freuen (das mit dem Ärgern konnte ich mit noch nicht abgewöhnen - aber ich versuche an mir zu arbeiten) das meine ich zum Thema:

    Krankheit als Chance sehen!!!!
     
  16. liebelein

    liebelein Carpe Diem.....

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    NRW bei Dortmund
    mich hat...

    die krankheit insofern verändert, das ich vieles nicht mehr einfach so hinnehme...und das,obwohl ich vorher wahrlich kein so einfach in den tag reinlebender mensch war..(hab mich immer viel um andere gekümmert...geschuftet, gemacht und getan......).

    aber was war der preis...eben genau, das ich krank geworden bin...krankheit als chance kann ich auch sehen....

    chance mehr auf mich und mienen körper zu hören/auf mich zu achten...denn wer kennt es nicht, sich meistens für andere einzusetzen und nur selten für sich selber.....?

    wie oft konnte ich nicht nein sagen....und war vor lauter erschöpfung nicht mehr in der lage auch mal für mich was schönes zu erleben und davon zu zehren.

    als es dem "ende" zuging kam ich aus dem urlaub (der sehr schön und ruhig war...) und dann...tja, dann bin ich zusammen geklappert....die zeit hat mir keine energie mehr gegeben....

    also MUSSTE ich lernen, auf mich zu achten..auf die signale....(fällt mir immer noch schwer.....), die grenzen..mußte entscheiden,ob ich sie übertreten will oder nicht....mit dem wissen, was dann auf mich zukommt.

    ich nehme mir bewusster zeit, dinge zu tun....menschen zu erleben...mich zu erleben....

    ohne den garaus, den mein körper mir gegeben hat, wäre ich nicht hier und jetzt und hätte entscheidungen getroffen,die mir gut getan haben...

    nicht das ihr meint, ich würde hier jeden tag trällernd über den boden krabbeln...aber ich geniesse viel mehr den tag...das schöne, die treffen mit meiner lieben kleinen frühstücksrunde (euch mal ganz lieb knuddel..und mich freu), eine blume, einen schmetterling, meine tiere....und mich..!

    habe auch viele verluste erlitten,die zuerst weh taten, aber jetzt bin ich nicht mehr so belastet, muß nicht immer schauen ob ich es allen recht mache..und meinen job, der mir fast jeder kraft beraubt hatte (weil ich es zugelassen habe-und das auch noch gerne ), "freunde" die nur immer genommen haben, familienangehörige die mich ausgesaugt haben..(weil ich es zugelassen habe)..., habe auch sehr oft schmerzen, kann schlecht laufen, brauch ab und an den rolli...aber ihr solltet mich mal sehen....bin nur am lachen...denn er ermöglicht mir, das ich ohne schmerzen durch einen park komme (meistens jedenfalls,denn das sitzen ist auch nicht ohne...)...diesen park hätte ich jedoch nicht gesehen, wenn ich nicht meine erkrankung hätte...da ich dafür sorge trage, das ich mir auch was gutes tue....usw.etc.pp).

    weiter brauch ich nichts dazu schreiben, da shirana und sabinerin wie auch birgit und speedy viele meiner gedanken wieder gegeben haben.


    ich bin jetzt näher bei mir als jemals zuvor...(ich hab mich aus einem mir anerzogenem verhaltensmuster befreit...)

    liebi


    sprach die seele zum körper...könntest du mal bitte richtig rumzicken, denn der mensch hört nicht auf mich....
     
  17. Standrea

    Standrea Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    Ort:
    Berlin
    Diesen Satz finde ich toll...


    ICH BIN MIR NÄHER ALS JE ZUVOR...............................

    Andrea
     
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