Morphin

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von SHARI, 7. Juli 2005.

  1. SHARI

    SHARI Neues Mitglied

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    Hallo zusammen

    Mich beschäftigt zur Zeit die Frage, ob sich bei mir eine Morphinabhängigkeit entwickelt hat, oder ob ich das wirklich brauche.

    Seit Anfang des Jahres habe ich Temgesic forte bekommen, hatte zu Hause immer zwei, höchstens drei über den Tag verteilt eingenommen...hatte aber trotzdem keine Ruhe, sondern immer Schmerzen.

    Als ich in die Rheumaklinik kam, hatte man mir einen Plan aufgestellt, daß ich sie regelmäßig in Abständen von 6 Stunden nehmen sollte, aber nur über Nacht, denn ich konnte es tagsüber besser aushalten. Zusätzlich habe ich dann Amytriphtillin bekommen, zuerst 10mg, dann 25mg.

    Je mehr meine Entzündungswerte unter Kortison herunter gingen, desto öfter habe ich die 24Uhrtablette verschlafen und konnte sie dann einfach weglassen.

    So ging das auch mit der 6Uhrmorgentablette...ich brauchte sie einfach nicht mehr.

    Jetzt bin ich seit 6 Wochen wieder zuHause, meine Entzündungswerte sind soweit herunter,daß ich das Kortison schon wieder ausschleichen kann, nehme noch zwei Voltaren resinat am Tag (bei Therapie mit Arava, Resochin und MTX).

    Alle zwei bis drei Tage bekomme ich einen Schmerzzustand im ganzen Körper, besonders aber Steißbein, Beine und Rücken(wie heftigste Verspannungen), daß ich es nicht mehr aushalte. Dann nehme ich eine Temgesic...und eine halbe Stunde später geht es mir gut und es entspannt sich alles wieder.
    Auf Anraten meines Rheumadocs habe ich das Amythriptillin auf 50mg erhöht, aber keine Besserung.

    Es reicht aber auch manchmal, wenn ich die halbe Dosis nehme, habe ich mir vom Hausarzt verschreiben lassen.

    Habt Ihr Erfahrungen damit?
    IUch habe wirklich Angst, daß es eine Abhängigkeit ist, und daß ich das Morphin nicht mehr loswerde.
    Ich würde mich sehr über Anregungen freuen

    Lieber Gruß
    Shari
     
  2. Biglia

    Biglia Nachtkatze

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    Moin,

    Temgesic kenne ich leider nicht, ich nehme Morphin-HCI Krewel.

    Was ich dir aber sagen kann: kuck mal auf die Verpackung oder in die Packungsbeilage, steht da etwas von Retard(tabletten)?

    Wenn ja -> kannst du keine Abhängigkeit bekommen.
    Wenn nein -> hm, Hersteller anrufen, Apotheker oder Arzt fragen. In dem Fall würde ich dir raten versuch ein anderes Morphinmedikament bekommen, welche auf alle Fälle retard sind.

    Ich hoffe das hilft dir ein wenig. :o

    Bis dann
    Biglia
     
  3. Mutterkutter

    Mutterkutter Neues Mitglied

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    Also mein Göga nimmt Palladon 36 Mg pro Tag,das ist ein Hydromorphon.Als er mal so den Tick hatte,ich komm auch ohne den Sch....ß aus,hat er versucht einen Tag lang keine zu nehmen.Am nächsten Tag lag er platt auf der Couch,hatte Schweißausbrüche und zitterte am ganzen Körper.Das hat eine ganze Woche gedauert,in der er wieder seine normale Dosis genommen hat,bis er wieder einigermaßen klar dabei war.Ich denke schon,dass alles was mit Morphin zu tun hat abhängig macht.Also mein Göga wird so eine Aktion nie wieder machen.Das war zu krass.Frag doch mal Deinen Doc,was er meint,aber setz die Dinger bloß nicht einfach ab.Lieber Gruß vom Mutterkutter
     
  4. sam

    sam Neues Mitglied

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    Hallo Leute :):):),

    Tija, das ist so eine Sache mit dem Morphin. Die Ärzte, leider fehlt es Ihnen an richtigen Infos/Fortbildungen, sagen dass einem ja sehr oft:*Sie werden davon leider Abhängig*; aber, ....; wenn man sich überlegt, dass die Ärzte laut meinem Stand vor einem Jahr, nur 16std.Schmerztherapie in Ihrer Ausbildung haben, dann muss ich sagen, das ist zu wenig. Das soll nicht heißen das wir nur Unfähige Ärzte haben, ich möchte nur erwähnen, das dies eine Lücke für die Ärzte ist, mit der sie selbst nicht zu frieden sind. Ich selbst habe einen sehr kompetenten Internisten. Wenn ich ihn nicht hätte würde ich heute noch heulend kriechen, also ich habe ihm viel zu verdanken.
    Meine Palliativ-Fortbildung (Pflege von Schwerstkranken u. Pflege von Sterbenden) beendete ich letztes Jahr im Mai. Der Dozent von der Schmerzambulanz aus dem hiesigen KH musste selbst zu geben, dass das Wissen der Ärzte diesbezüglich *etwas* im Rückstand ist; aber die Stunden zu diesem Thema sollen bald erhöht werden.
    (ich möchte nicht als *Besser Wisser* gesehen werden, sondern nur was weiter geben, was ich vor einem Jahr gelernt habe)

    Grundsätzlich gilt, man kann von jedem Medikament abhängig werden, egal welches.
    Nur weil das Medikament hilft, muss das noch lange nicht heißen das man davon Abhängig ist, so meine ich. Wenn die Dosis erhöht wird, muss das auch nicht heißen, *Oh Gott, ich brauche mehr, weil sich der Körper daran gewöhnt hat oder weil ich Abhängig bin*, ich meine: weil ich wieder einen Schub gemacht habe, weil es mir schlechter geht, deswegen brauche ich eine höhere Dosis.
    Ich selbst nehme, wie Mutterkutter und ihr Mann, auch Palladon. Meines Wissens ist aber genau Palladon so mit den Wirkstoffen kombiniert, dass eben *Keine* (angebliche) Abhängigkeit zustande kommt. Mir gingen, nur weil ich mich verrechnet hatte, mal die Medis aus, hatte deswegen kein Zittern oder Schwitzen oder sonst was. Ich habe nur gemerkt, dass es mir von den Schmerzen her sehr schlecht ging; als wie wenn ich nie Schmerzmedis genommen hätte, klar der Spiegel war nicht mehr der Selbe! Oder war es doch *Die Abhängigkeit*?
    Ich nehme seit 14mon. Palladon. Die selbe mg.-Zahl; sie hat sich nicht verändert.

    Zum Schluss muss ich aber ganz klar sagen, jedes Medikament ist mit Vorsicht zu genießen, egel welches. Ich möchte hier nichts verharmlosen; mein Beitrag soll bitte nicht falsch verstanden werden.
    Sicher gibt es Menschen die Abhängig davon sind oder noch werden, aber wie gesagt, man kann von Medikamenten wie von Kaffee oder sogar von Milch abhängig werden.

    Hoffe ich habe euch nicht zu gelullt; Nichts für Ungut;)

    Liebe Grüße

    sam:)

     
  5. Mücke

    Mücke Guest

    hi.

    @biglia

    warum soll man von retadpräparaten nicht abhängig werden??

    ich nehme zwar kein morphin, habe aber sehr lange tramal genomen und davon die long, also retardfassung....
    in beipackzettel und auch meine schmerzthera sagten, daß ein abhängigkeit möglich wäre....

    über eine erklärung würde ich mich freuen.

    gruß mücke
     
  6. sam

    sam Neues Mitglied

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    Hallo Mücke,

    sicher kann man von Medis Abhängig werden, dass habe ich aber erwähnt.
    Nehmen wir ein Beispiel: Ich bin Raucher, ich kann einen Tag so einigermaßen ohne Zigarette auskommen, ab dem zweiten Tag werde ich ungenießbar u. das verlangen nach einer Zigarette ist stark. Soweit so gut, aber ich werde den restl. Tag so viel rauchen bis ich meinen Pegel an Nikotin wieder erreicht habe.
    Wenn ich so lange Medikamente genommen habe, hat sich ebenfalls der Körper daran gewöhnt, aber er hat kein Problem wenn man die Dosis herunter fährt, also langsam reduziert. Oder wie es ja so oft auch in der Medizin passiert, man läßt das Medi einfach von heute auf morgen weg.
    Wenn man deswegen noch starke Schmerzen hat, heißt es nicht dass das von der *Abhängigkeit* herrührt, sondern das der Mensch nun mal st. Schmerzen hat.

    Soviel dazu. Habe eh schon wieder zu viel geschrieben.

    Liebe Grüße

    sam :)
     
  7. klaraklarissa

    klaraklarissa Neues Mitglied

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    hallo shari,

    man kann von temgesic (zitat: "verhältnismäßig gering) abhängig werden, siehe folgenden link: http://www.netdoktor.de/medikamente/100000325.htm aber da du das medi erst seit etwa einem halben jahr nimmst, denke ich, das das wohl eher noch nicht der fall sein dürfte. natürlich kann dir eher dein doc darüber auskunft geben oder du wendest dich direkt an den hersteller.
    ich nehme tgl. 122,5µg/h transtec - pflaster (gleicher wirkstoff wie temgesic) und zusätzlich 3 temgesictabletten sl mit einem wirkstoff von je 0,2mg, also zusammen wirklich nicht von pappe. über eine abhängigkeit mache ich mir eigentlich kaum gedanken. mir ists wichtig, das die schmerzen erträglich sind, das ich irgendwie über den tag und vor allem über die nacht komme.
    viel mehr angst habe ich davor, das ich akutschmerzen ... z.b. blinddarmentzündung.... nicht mehr richtig wahrnehme, diese also von dem buprenorphin überdeckt und abgeschwächt werden .. das ist meine viel größere sorge. ich hatte nierenversagen, ich denke mit einer nierenkolok einhergehend, habe diese aber eher als neuen rheumaschmerzschub empfunden .. hätte ich nicht dazu noch fieber bekommen und wäre ich nicht im kh gelegen, dann würde ich jetzt sicherlich an der dialyse hängen ... dieser gedanke macht mich eher fertig, als eine abhängigkeit.

    ich wünsche dir alles gute und hoffe, das ich dir nicht zu viel angst gemacht habe, aber ich denke eben, das die "wegnahme" von schmerzen außer der guten seite auch eine kritische seite (nicht empfinden von akutschmerz) hat.
     
  8. SHARI

    SHARI Neues Mitglied

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    Ich danke Euch erstmal für Eure Antworten.

    Inzwischen habe ich einen Termin bei einem Schmerztherapeuten gemacht, weil es mir echt wichtig ist, daß ich (wenn ich die Temgesic weiternehme) sie auch mit gutem Gewissen nehmen möchte. Der ist aber erst Ende Juli.

    Außerdem bekam ich den Rat, zu einem Osteopathen zu gehen, der hat aber erst Ende September einen Termin.

    Mein Rheumadoc meint, ich soll es ohne Morphin versuchen. Im KH hat man mir gesagt, daß ich durchaus Anteile der Fibromyalgie habe, ich würde aber nicht das Vollbild erreichen.

    Das würde ja eigentlich dann passen, daß ich noch Schmerzen habe, obwohl die Entzündungswerte durch die cp schon erheblich runtergegangen sind.

    Ich habe übrigens herausgefunden, daß ich in Streßsituationen mehr Schmerzen bekomme und dann auch mehr Schmerzmittel brauche....


    Ach irgendwie wäre es doch manchmal ganz schön, wenn es diese Themen für uns erst gar nicht gäbe, oder??????

    Alles Liebe an Euch

    SHARI
     
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