Bitte alle mitmachen: Sommergedichte

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Neli, 24. Juni 2005.

  1. Neli

    Neli Optimistin

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    Sommerruh, wie schön bist du!
    Nachtigallen tragen
    Ihre weichen süßen Klagen
    Sich aus dunkeln Lauben zu.
    Sommerruh, wie schön bist du!

    Sommerruh, wie schön bist du!
    Klare Glockenklänge klingen
    Aus der Lüfte lauen Schwingen
    Von der mondumblitzten Fluh.
    Sommerruh, wie schön bist du!

    Sommerruh, wie schön bist du!
    Welch ein Leben, himmlisch Weben!
    Engel durch die Lüfte schweben
    Ihrer blauen Heimat zu.
    Sommerruh, wie schön bist du!


    Christian Konrad Schad (1821-1871)
     

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  2. Atiya

    Atiya Träumerle

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    aber gerne doch, die Idee ist schön

    Wenn der Sommer sich verkündet,
    Rosenknospe sich entzündet,
    Wer mag solches Glück entbehren?

    Johann Wolfgang von Goethe

    [​IMG]

    Warm fühlst du den Sommer
    im hohen Gras,
    den Atem der Erde
    an deinem Herzen.
    Halme neigen sich –
    blau spannt sich der Himmel hin –
    Sonne wirft weiß ihr Licht durch den Raum. –
    Und zitternd sammeln Halme
    Schattenstriche auf dein Antlitz –
    sonnentrunken…

    © Dr. Carl Peter Fröhling
     
  3. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    auf dem Land
    Das Rosen-Innere

    Wo ist zu diesem Innen
    ein Außen? Auf welches Weh
    legt man solches Linnen?
    Welche Himmel spiegeln sich drinnen
    in dem Binnensee
    dieser offenen Rosen,
    dieser sorglosen, sieh:
    wie sie lose im Losen
    liegen, als könnte nie
    eine zitternde Hand sie verschütten.
    Sie können sich selber kaum
    halten; viele ließen
    sich überfüllen und fließen
    über von Innenraum
    in die Tage, die immer
    voller und voller sich schließen,
    bis der ganze Sommer ein Zimmer
    wird, ein Zimmer in einem Traum.

    Rainer Maria Rilke
     

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  4. Neli

    Neli Optimistin

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    Sommergesang



    Geh aus mein Herz und suche Freud
    in dieser lieben Sommerzeit
    an deines Gottes Gaben.
    Schau an der schönen Gärten Zier
    und siehe, wie sie dir und mir
    sich ausgeschmücket haben.


    Die Bäume stehen voller Laub,
    das Erdreich decket seinen Staub
    mit einem grünen Kleide;
    Narzissus und die Tulipan,
    die ziehen sich viel schöner an,
    als Salomonis Seide.


    Die Lerche schwingt sich in die Luft,
    das Täublein fleucht aus seiner Kluft
    und macht sich in die Wälder;
    die hochbegabte Nachtigall
    ergötzt und füllt mit ihrem Schall
    Berg, Hügel, Tal und Felder.


    Ich selber kann und mag nicht ruhn,
    des großen Gottes großes Tun
    erweckt mir alle Sinnen,
    ich singe mit, wenn alles singt,
    und lasse, was dem Höchsten klingt,
    aus meinem Herzen rinnen.

    Paul Gerhardt
     

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  5. Neli

    Neli Optimistin

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    Blauer Sommer

    Ein blauer Sommer glanz- und glutenschwer
    Geht über Wiesen, Felder, Gärten her.
    Die Sonnenkrone glüht auf seinen Locken,
    Sein warmer Atem läutet Blütenglocken.
    Ein goldnes Band umzieht die blaue Stirne,
    Schwer aus den Zweigen fällt die reife Frucht
    Und Sens' und Sichel blitzt auf Flur und Feld,
    Und rot von Rosen ist die ganze Welt.


    Karl Busse (1872-1918)
     

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  6. Neli

    Neli Optimistin

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    Ging heut morgen übers Feld,
    Tau noch auf den Gräsern hing;
    Sprach zu mir der lust'ge Fink:
    "Ei du! Gelt? Guten Morgen! Ei gelt?
    Du! Wird's nicht eine schöne Welt?
    Zink! Zink! Schön und flink!
    Wie mir doch die Welt gefällt!"

    Auch die Glockenblum' am Feld
    Hat mir lustig, guter Ding',
    Mit den Glöckchen, klinge, kling,
    Ihren Morgengruß geschellt:
    "Wird's nicht eine schöne Welt?
    Kling, kling! Schönes Ding!
    Wie mir doch die Welt gefällt! Heia!"

    Und da fing im Sonnenschein
    Gleich die Welt zu funkeln an;
    Alles Ton und Farbe gewann
    Im Sonnenschein!
    Blum' und Vogel, groß und klein!
    "Guten Tag, ist's nicht eine schöne Welt?
    Ei du, gelt? Schöne Welt?"

    Text und Vertonung: Gustav Mahler (1860-1911)
     

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  7. Neli

    Neli Optimistin

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    Ach hätte die Rose Flügel,
    sie flöge hinüber zu dir,
    und brächte dir tausend Grüsse,
    und du wüsstest sie kämen von mir.

    O konnte die Rose singen,
    ich sendete sie an dich
    und sie sänge dir dieses Liedchen,
    und du dächtest dabei an mich.

    Sie kann nicht fliegen, nicht singen!
    Ich bin die Sehnsucht so müd,
    drum fliege ich selber und bringe
    dir Gruß und Rose und Lied.


    R. E. Wegener


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  8. bibbi

    bibbi Neues Mitglied

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    Fortuna lächelt, doch sie mag

    Nur ungern voll beglücken:

    Schenkt sie uns einen Sommertag,

    So schenk sie uns auch Mücken​


    Wilhelm Busch​
     

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  9. Neli

    Neli Optimistin

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    Kein Hälmlein wächst auf Erden,
    Der Himmel hat's betaut,
    Und kann kein Blümlein werden,
    Die Sonne hat's erschaut.

    Wenn du auch tief beklommen
    In Waldesnacht allein:
    Einst wird von Gott dir kommen
    Dein Tau und Sonnenschein.

    Dann sproßt, was dir indessen
    Als Keim im Herzen lag,
    So ist kein Ding vergessen,
    Ihm kommt ein Blütentag.

    Albert Emil Brachvogel (1824-1878)
     

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  10. Neli

    Neli Optimistin

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    Im Garten klagt die Nachtigall
    und hängt das feine Köpfchen nieder,
    was hilft's dass ich so schöne Lieder
    und wundersüsse Töne habe -
    solange ich dies grau Gefieder
    und der Rose Schöne habe !

    Im Blumenbeet die Rose klagt:
    Wie soll das Leben mir gefallen ?
    Was hilft's, dass vor den Blumen allen
    ich Anmut, Duft und Schöne habe -
    solang ich nicht der Nachtigallen
    Gesang und süsse Töne habe !

    Mirza Schaffy entschied den Streit.
    Er sprach: "Lasst euer Klagen beide,
    Du Rose mit dem duft'gen Kleide,
    du Nachtigall mit deinen Liedern:
    Vereint zur Lust und Ohrenweide
    der Menschen, euch in meinen Liedern!"


    Friedrich Martin von Bodenstedt (1819-1892)


    [​IMG]
     
  11. Neli

    Neli Optimistin

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    Bienchen, Bienchen,
    Wiegt sich im Sonnenschein,
    Spielt um mein Kindelein,
    Summt dich in Schlummer ein,
    Süßes Gesicht.

    Spinnchen, Spinnchen,
    Flimmert im Sonnenschein,
    Schlummre mein Kindelein,
    Spinnt dich in Träume ein,
    Rühre dich nicht!

    Tiefedelinchen
    Schlüpft aus dem Sonnenschein
    Träume mein Kindelein
    Haucht dir ein Seelchen ein:
    Liebe zum Licht.


    Richard Fedor Leopold Dehmel (1863-1920)
     

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  12. Atiya

    Atiya Träumerle

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    ein Kinderreim aus alten Tagen

    [​IMG]

    Liebe, liebe Sonne
    komm ein bisschen runter
    lass den Regen oben
    dann wollen wir dich loben

    auch sehr nett zu lesen... Karins Leseecke
     
  13. Neli

    Neli Optimistin

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    Lindes Rauschen in den Wipfeln,
    Vöglein, die ihr fernab fliegt,
    Bronnen von den stillen Gipfeln,
    Sagt, wo meine Heimat liegt?

    Heut im Traum sah ich sie wieder,
    Und von allen Bergen ging
    Solches Grüßen zu mir nieder,
    Daß ich an zu weinen fing.

    Ach! hier auf den fremden Gipfeln:
    Menschen, Quellen, Fels und Baum -
    Wirres Rauschen in den Wipfeln
    Alles ist mir wie ein Traum!

    Muntre Vögel in den Wipfeln,
    Ihr Gesellen dort im Tal,
    Grüßt mir von den fremden Gipfeln
    Meine Heimat tausendmal!


    Josef Karl Benedikt von Eichendorff (1788-1857)
     

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  14. Neli

    Neli Optimistin

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    Das schöne beet betracht ich mir im harren,
    Es ist umzäunt mit purpurn-schwarzem dorne,
    Drin ragen kelche mit geflecktem sporne
    Und sammtgefiederte, geneigte farren
    Und flockenbüschel, wassergrün und rund
    Und in der mitte glocken, weiss und mild -
    Von einem odem ist ihr feuchter mund
    Wie süsse frucht vom himmlischen gefild.


    Stefan George (1868-1933)
     

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  15. Atiya

    Atiya Träumerle

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    [​IMG]

    Dämmernd liegt der Sommerabend
    Über Wald und grünen Wiesen;
    Goldner Mond, im blauen Himmel,
    Strahlt herunter; duftig labend.

    An dem Bache zirpt die Grille,
    Und es regt sich in dem Wasser;
    Und der Wandrer hört ein Plätschern
    Und ein Atmen in der Stille.

    Dorten, an dem Bach alleine,
    Badet sich die schöne Elfe;
    Arm und Nacken, weiß und lieblich,
    Schimmern in dem Mondenscheine.

    Heinrich Heine

    [​IMG]

    Sommerabend

    Hitze macht uns schwer
    zu schaffen
    keiner findet Ruhe
    Schlaf
    die Stadt stöhnt laut
    vor Schweiß Erschöpfung
    wir verfluchen dies Schwüle
    und das Los
    dieser Nacht

    © Hans-Christoph Neuert


    und trotzdem...
    ;) ;)
    [​IMG]
     
  16. Neli

    Neli Optimistin

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    Glaube nur

    Wenn im Sommer der rote Mohn
    wieder glüht im gelben Korn,
    wenn des Finken süßer Ton
    wieder lockt im Hagedorn,
    wenn es wieder weit und breit
    feierklar und fruchtstill ist,
    dann erfüllt sich uns die Zeit,
    die mit vollen Massen misst.

    Dann verebbt, was uns bedroht,
    dann verweht, was uns bedrückt,
    über dem Schlangenkopf der Not
    ist das Sonnenschwert gezückt.
    Glaube nur, es wird geschehn!
    Wende nicht den Blick zurück!
    Wenn die Sommerwinde wehn,
    werden wir in Rosen gehn,
    und die Sonne lacht uns Glück!


    Otto Julius Bierbaum (1865-1910)
     

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  17. phoebe

    phoebe Bekanntes Mitglied

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    der sommer - er riecht so gut..
    er tut so gut
    er mach alles gut.
    er ist gegen depressionen..
    und bringt dagegen auch noch blumen...
     

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  18. phoebe

    phoebe Bekanntes Mitglied

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    Düsseldorf-Heerdt
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    hat tausend tiere die verzaubern..
    und obst das uns gesundheit bringt...
    nun lasst uns alle nicht versauern..
    erfreut euch wenn ein vogel singt,.
     

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  19. phoebe

    phoebe Bekanntes Mitglied

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    Düsseldorf-Heerdt
    ..

    sommer weckt in uns den traum
    alles könnte gehen
    doch ...wir merken es dann kaum..
    wird er wieder vergehen.
     

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  20. phoebe

    phoebe Bekanntes Mitglied

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    auch ohne worte muss es gehn..
    denn ihr sollt ja schöne bilder sehn..
     

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