Was bedeuten diese Bezeichnungen?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Elke41, 17. Mai 2005.

  1. Elke41

    Elke41 Guest

    Hab dazu auch schon im INet gesucht und nichts Gescheites dazu gefunden.
    Was ist damit gemeint:

    Fibromyalgie-Schmerzscore 16

    Rheumafaktor einfach positiv

    Waaler-Rose 1:8

    Was ist mit einer sekundären, oder primären Fibromyalgie gemeint?

    Danke! :)
     
  2. Robert

    Robert R-O-süchtiger Freßbär ...

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    Hallo Elke,

    zu Deiner ersten Frage hab ich so spontan auch keine Antwort, zu der Zweiten: hierbei handelt es sich um einen Labortest auf Rheumafaktoren im Blut (genau wie W-R), die Angaben dazu sind eine quantitative Aussage über die "Menge" der RF im Blut ...

    Eine sekundäre Fibro ist eine Fibro bei einer schon bestehenden rheumatischen Erkrankung, bei einer primären Fibro hast Du erstmal die Fibro an und für sich ...

    Hoffentlich hab Dir ein wenig helfen können ...

    Alles Liebe und Gute

    Robert
     
  3. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    hi,

    Fibromyalgie-Schmerzscore 16

    schätze, das soll heissen, auf der schmerzscala 16

    und waaler rose, meiner meinung nach, ist der rheumafaktortest.
    kann u.u. auch noch ein untertest dazu sein, aber auf jeden fall rf.
    (wenn ich mich nicht irre....)

    lg marie
     
  4. Elke41

    Elke41 Guest

    Vielleicht weiß es ja noch jemand ganz genau....
    und was für eine Schmerzskala, wie weit geht sie, wo steht da die 16 ?
    Danke für eure Antworten.
    Und was hat das zu bedeuten, wenn ein Rheumafaktor nachgewiesen wird?
    Meine KG stin meint immer ich hätte Bechterew, aber davon hat noch nie jemand von den Ärzten geredet, konnte auch nicht nachgewiesen werden.
    Ich hoffe das bleibt auch so. [​IMG]
     
  5. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    hi, vielleicht hilft dir das.
    lg marie
    Der Rheumafaktor ist ein Eiweißstoff im Blut, dessen Name meinen läßt, er sei für die Ursache von "Rheuma" verantwortlich. Dies ist nicht der Fall; insofern ist der Begriff "Rheumafaktor" nicht sehr glücklich. Zum einen gibt es ca. 400 verschiedene rheumatische Erkrankungen, der Rheumafaktor ist aber nur für eine Erkrankung charakteristisch, nämlich für die chronische Polyarthritis. Und selbst bei dieser Erkrankung ist er nicht bei jedem Patienten nachweisbar, sondern nur bei etwa der Hälfte der Patienten. Deshalb wird auch zwischen einer seronegativen und einer seropositiven chronischen Polyarthritis unterschieden. Die seronegative chronische Polyarthritis unterscheidet sich von der sehr ähnlichen seropositiven chronischen Polyarthritis dadurch, daß bei ihr der sogenannte Rheumafaktor im Blut ("Serum") nicht nachweisbar ist, die Untersuchung also negativ ist ("sero-negativ"). Außerdem gibt es andere Erkrankungen außerhalb der Rheumatologie, bei denen der Rheumafaktor auch positiv sein kann. Dies sind u.a. chronisch verlaufende Infektionskrankheiten (z.B. Tuberkulose, Endokarditis lenta, chronische Virus-Hepatitis), weiterhin andere Autoimmunerkrankungen. Der Rheumafaktor hat deshalb zwar heute noch eine gewisse Berechtigung für die Klassifikation rheumatischer Erkrankungen, für die Diagnosestellung ist er jedoch nicht geeignet. Ebenso besagt er nichts über die Ursache oder Entstehung rheumatischer Erkrankungen.
     
  6. Mücke

    Mücke Guest

    hallo elke,

    einen rheumafaktor, kannst du wie marie2 schon geschrieben hat, auch bei anderen autoimmunerkrankunken haben.
    bei mir nehmen sie an, daß er positiv ist, weil ich hashimoto habe, wenn ich mich richtig erinnere, hast du doch auch schilddrüsenprobs, oder?
    in der rheumatologie sagte man mir, daß ich verdacht auf ne sek fibro hätte, verursacht durch die schilddrüsenerkrankung...

    gruß mücke
     
  7. Elke41

    Elke41 Guest

    Danke für eure Antworten.
    Nein, ich hab keine Schilddrüsen Probleme, wie kommst Du darauf?
    Was ist denn nun wieder Hashimoto????
    Also was ich so lese, scheint das mit dem Rheumafaktor irgendwie auch sehr unsicher zu sein.
    Man kann Rheuma haben ohne Nachweis und man könnte einen Nachweis im Blut finden und doch kein Rheuma haben. [​IMG]
     
  8. towanda

    towanda Neues Mitglied

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    hallo Elke42,

    ich vermute mit schmerzscore16 ist gemeint, dass bei dir 16 von den 18 tenderpoints, die durch draufdrücken getestet wurden, schmerzhaft waren.
    ich habe z.b. morbus bechterew, das ist eine rheumatische erkrankung, bei der der rheumafaktor negativ ist, und dann jahre später fibro entwickelt, das heißt dann sekundäre fibro. bei mir nennt man je nach arzt die fibro auch chronifiziertes schmerzsyndrom.
    das klingt bei dir so, wie wenn eine rheumatische grunderkrankung angenommen mit, aber nicht klar ist welche, und du zusätzlich noch fibro hast.
    lg
    Towanda
     
  9. fibromyalgie-treffpunkt

    fibromyalgie-treffpunkt Neues Mitglied

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    63

    Hallo Elke,

    zu Deinen Fragen:




    • Fibromyalgie-Schmerzscore 16 =

      Mit Schmerzscore wird die Stärke Deiner Schmerzen bezeichnet, das würde bei Dir betr. die Tenderpoints Stärke 16 bedeuten (16/18 schmerzhaften Druckpunkten).



    • Rheumafaktor einfach positiv = müsstest Du Dich in Deinem Fall genau nach erkundigen!



    • Waaler-Rose = ist ein quantitativer Hämagglutinationshemmtest zum Nachweis des - mit heterologem Gammglobulin reagierenden - Rheumafaktors.



    • Primäre oder sekundäre Fibromyalgie = Primär bedeutet, dass die Fibromyalgie an "erster Stelle" steht und sekundär, dass die Fibro an "zweiter Stelle" steht.

      Gemeint ist damit die Reihenfolge von zeitlichen Abläufen oder Prozessen.



      Ich hoffe, Dir mit meinen Angaben ein wenig weiter geholfen zu haben!!



      Liebe Grüße

      Bettina:)



     
  10. Elke41

    Elke41 Guest

    Hallo Bettina,
    Herzlichen Dank, Du hast mir sehr geholfen, nun sind diese Begriffe für mich geklärt, nur bei dem Waaler- Rose, da weiß ich halt nicht, ob der Wert ok ist, zu hoch, oder überhaupt.
    Weißt Du da noch was dazu?
    Viele Grüße von Elke
     
  11. liebelein

    liebelein Carpe Diem.....

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    unter rheuma A-Z auf der startseite gibt es ganz viel input.....

    da habe ich mal ein wenig gesucht und siehe da...hier gibt es was zum waaler-rose

    http://www.rheuma-online.de/a-z/w/waaler-rose-test.html

    Waaler-Rose-Test

    rheuma-online » Rheuma von A-Z » W » Waaler-Rose-Test
    Der Waaler-Rose-Test ist einer von mehreren möglichen Laboruntersuchungen zum Nachweis des Rheumafaktors im Serum (im Blut). Ein anderer Test ist der Latex-Test; eine moderne Methode ist der sogenannte ELISA-Test, mit dem man zudem die unterschiedlichen Typen von Rheumafaktoren gesondert bestimmen kann (IgM-Rheumafaktoren, IgG-Rheumafaktoren, IgA-Rheumafaktoren).

    Der Waaler-Rose-Test geht auf ein berühmt gewordenes Experiment des norwegischen Arztes Erik Waaler zurück, das er am 10. Dezember 1937 in Oslo durchführte. Er entdeckte dabei im Blut von speziell gegen Immunglobulin G sensibilisierten Schafen eine sogenannte Hämagglutinationsreaktion, d.h. eine Verklumpung von roten Blutkörperchen (Eryrthrozyten) , die eintrat, wenn man das Blut (Serum) von Rheumakranken mit den Erythrozyten dieser Schafe zusammenbrachte. Da die Reaktion mit Serum von Gesunden nicht eintrat, sondern nur mit dem Serum von Rheumakranken, wurde dieser im Blut von Rheumakranken nachgewiesene Faktor „Rheumafaktor“ genannt. Dasselbe Phänomen wurde später im Jahre 1948 auch von dem Amerikaner Harry Rose und Charles Regan von der Columbia-Universität in New York beschrieben. Die Methode wurde später von Singer und Plotz verfeinert und in der Folge noch mehrfach modifiziert.

    Man weiß , daß Rheumafaktoren nicht nur bei der chronischen Polyarthritis (rheumatoiden Arthritis) auftreten können, sondern auch bei zahlreichen anderen Autoimmunkrankheiten nachweisbar sind, z.B. Erkrankungen aus der Gruppe der Kollagenosen einschließlich dem systemischen Lupus erythematodes (SLE), dem Sjögren-Syndrom oder auch Autoimmunerkrankungen ohne Beteiligung des Bewegungssystems wie der Autoimmunhepatitis. Außerdem können Rheumafaktoren „falsch-positiv“ bei chronisch verlaufenden Infektionskrankheiten nachgewiesen werden, beispielsweise der Tuberkulose oder auch der subakuten bakteriellen Endokarditis, einer schleichend verlaufenden Infektion der Herzklappen mit einer bestimmten Streptokokkenart.





    hoffe,ich konnte dir helfen und das mit der "16" vermute ich auch eher die tenderpoints...

    und sekundär..: da setzt sich die fibro als zusatzschmerzsyndrom auf eine haupterkrankung drauf..und manches mal erledigt sie sich,wenn die hauptproblematik behoben wird und einige male, da bleibt sie halt als eigenständiges krankheitsbild bestehen.*leider*.

    bei mir hieß es zuerst ich hätte "primäre fibromyalgie" und das hat sich aber dann nach vielen jahren nicht bestätigt. anschl. hatte ich dann doch: ein entzündliches rheuma und die fibro war "nur" sekundär..und ist bei mir halt auch als begleiter geblieben....
    aber sehe gerade, das doc l bereits einen neuen beitrag in r-o eingestellt hat zum thema:
    schau hier:

    http://www.rheuma-online.de/a-z/f/fibromyalgie.html

    und hier der originaltext....
    Fibromyalgie

    rheuma-online » Rheuma von A-Z » F » Fibromyalgie
    Die Fibromyalgie ist die häufigste "weichteilrheumatische" Erkrankung. Sie tritt vorzugsweise bei Frauen auf und ist durch Schmerzen an ganz typischen Sehnenansatzpunkten gekennzeichnet. Zusätzlich bestehen häufig vegetative Symptome wie Verdauungsstörungen, Herzrhythmusstörungen oder Schlafstörungen.

    Die Diagnose wird durch eine Untersuchung der typischen Fibromyalgie-Druckpunkte gestellt. Gleichzeitig müssen andere Erkrankungen, die einer Fibromyalgie ähneln können, ausgeschlossen werden. Dazu müssen eine ausführliche Befragung und eine komplette körperliche Untersuchung erfolgen, gegebenenfalls auch eine Labordiagnostik, Röntgenuntersuchungen und weitere Spezialuntersuchungen.

    Die Diagnose eines Fibromyalgie-Syndroms erfolgt mit Hilfe von Kriterien des American College of Rheumatology (ACR). Danach müssen für die Diagnose eines Fibromyalgie-Syndroms folgende Kriterien erfüllt sein:

    Diagnosekriterien

    Generalisierte Schmerzen, d.h. Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, und zwar sowohl in der rechten als in der linken Körperhälfte und im Ober- und Unterkörperbereich.

    Außerdem müssen mindestens 11 von 18 definierten Druckpunkten auf Fingerdruck schmerzhaft sein:

    1. Ansätze der Nackenmuskeln am Hinterkopf (Ansätze der suboccipitalen Muskeln)
    2. Querfortsätze der Halswirbelsäule (Wirbelkörper 5-7 = C5 bis C7)
    3. Definierte Punkte im Bereich der Nackenmuskulatur (M. trapezius, Mittelpunkt der Achsel)
    4. Definierte Punkte im Bereich der Schultermuskulatur (M. Supraspinatus)
    5. Knochen-Knorpel-Grenze der 2. Rippe
    6. Tennisellenbogen“ (Epicondylus radialis, 2 cm distal)
    7. Definierte Punkte im Bereich der Gesäßmuskulatur (Regio glutaea, oberer äußerer Quadrant)
    Zum Fibromyalgie-Syndrom gehören in der Regel weitere Symptome außerhalb des Bewegungssystems. Dazu zählen insbesondere

    • vegetative Symptome
    • Funktionsstörungen,
    • Schlafstörungen,
    • Erschöpfungszustände
    • und psychische Veränderungen.
    Deutsche und schweizerische Experten sind der Auffassung, dass für die Diagnose eines Fibromyalgie-Syndroms jeweils mindestens drei der nachfolgenden vegetativen und funktionellen Störungen vorhanden sein sollten:

    Vegetative Symptome


    • kalte Hände
    • trockener Mund
    • Verstärktes Schwitzen (Hyperhidrosis) im Bereich der Hände
    • Verstärkte Reaktion der Haut auf äußeren Druck (Anhaltende Rötungen bei Zeichnungen auf der Hautoberfläche = Dermographismus)
    • Kreislaufbeschwerden („orthostatische Beschwerden“, lage- und lagewechselabhängiger Schwindel)
    • Auffällige Veränderungen des Herzrhythmus in Abhängigkeit vom Ein- und Ausatmen („respiratorische Arrhythmie“)
    • Zittern (Tremor) in den Händen
    Funktionelle Störungen

    • Schlafstörungen
    • Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes („gastrointestinale Beschwerden“ wie Darmträgheit / Verstopfung (Obstipation) oder Durchfall (Diarrhoe); Reizdarm-Symptomatik („irritables Colon“)
    • Beklemmungsgefühl im Hals („Globusgefühl“)
    • funktionelle Atembeschwerden
    • Veränderungen bei der Reizwahrnehmung auf der Haut, z.B. Ameisenlaufen, Kribbelgefühle etc. („Par- (Dys-) ästhesien“)
    • funktionelle Herzbeschwerden
    • Schmerzen oder unangenehme Empfindungen beim Wasserlassen und / oder in der Blasenregion („Dysurie“) und / oder Schmerzen bzw. unangenehme Empfindungen bei der Regelblutung („Dysmenorrhoe“)
    Diagnoseabsicherung

    Wichtig für die Diagnose ist, daß andere Erkrankungen, die ein Fibromyalgie-Syndrom manchmal täuschend echt nachahmen können, nicht übersehen werden dürfen bzw. abgeklärt und ggf. ausgeschlossen werden. Es ist deshalb bei der Diagnose eines Fibromyalgie-Syndroms nicht damit getan, daß man bei der körperlichen Untersuchung auf 18 definierte Stellen im Bereich des Bewegungssystems drückt und anschließend verkündet, dass ein Fibromyalgie-Syndrom vorliegt. Vielmehr müssen vor der endgültigen Diagnose dieser Störung einige andere Untersuchungen durchgeführt werden.

    Zu den Erkrankungen, die ein Fibromyalgie-Syndrom täuschend nachahmen können, gehören z.B. einige Viruserkrankungen, z.B. mit „lymphotropen“ Viren wie dem Ebstein-Barr-Virus (EBV), außerdem auch einige bakterielle Infektionen. Insbesondere denken sollte man dabei auch an die Möglichkeit einer Borreliose (Infektion mit Borrelien in der Folge eines Zeckenbisses, der dabei manchmal dem Patienten gar nicht aufgefallen ist und wo in diesem Falle nur gezielte Blutuntersuchungen zu der entsprechenden Diagnose führen).

    Die Palette der Erkrankungen, die für eine fibromyalgisch wirkende Symptomatik in Frage kommen, ist groß. Dazu gehören u.a. alle entzündlichen Muskelerkrankungen und andere, stoffwechselbedingte oder hormonbedingte Muskelerkrankungen, Myopathien (Muskelerkrankungen / Muskelschädigungen) in der Folge einer Medikamenteneinnahme (z.B. die durch den Fettsenker Lipobay ausgelöste Myopathie), Muskelschmerzen als Ausdruck einer Tumorerkrankung (die oft zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bekannt ist) im Sinne eines sogenannten paraneoplastischen Syndroms. Bei älteren Patienten sollte auch eine zugrundeliegende Osteoporose nicht übersehen werden.

    Aus Erfahrung sollte bei unklaren fibromyalgischen Krankheitsbildern auch an die Möglichkeit einer Sarkoidose gedacht werden, bei der die Manifestation im Bereich der Muskulatur auch mit einer solchen Symptomatologie einhergehen kann.

    Fibromyalgie-ähnliche Beschwerden sieht man manchmal auch bei Patienten, die aus den verschiedensten Gründen mit höheren Dosen Cortison behandelt wurden und bei denen im Verlauf dann das Cortison schnell reduziert wurde, so dass man fast von einem Cortison-Entzug sprechen kann.

    Einige entzündlich-rheumatische und immunologische Systemerkrankungen können mit fibromyalgie-artigen Symptomen beginnen, z.B. Erkrankungen aus der Gruppe der Kollagenosen, seltener auch eine rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis).

    Eine Verwandtschaft der Fibromyalgie besteht wahrscheinlich auch zum chronischen Müdigkeitssyndrom (CMS) oder chronic fatigue syndrome (CFS), das damit ebenfalls in die Reihe der Differentialdiagnosen gehört.

    Enge Beziehungen bestehen außerdem zu den verschiedenen Formen depressiver Störungen und Erkrankungen sowie zu einer Krankheitsgruppe, die mit dem Oberbegriff „Somatisierungsstörungen“ bezeichnet werden. Bei diesen Erkrankungen kommt es zur Ausbildung körperlicher Symptome, deren eigentliche Ursache aber gar in einer organischen Störung besteht, sondern die auf teilweise komplizierte psychoziale Belastungssituationen oder Verletzungen und / oder auf psychiatrische Erkrankungen zurückgehen.

    Eine ganze Anzahl von entzündlich-rheumatischen und immunologischen Systemerkrankungen, insbesondere die rheumatoide Arthritis und die Psoriasisarthritis sowie die verschiedenen Krankheitsbilder aus der Gruppe der Kollagenosen (z.B. Mischkollagenosen, systemischer Lupus erythematodes = SLE) können im Verlauf mit einem Fibromyalgie-Syndrom einhergehen. Deshalb hat man in der Vergangenheit zwischen einem „primären“ Fibromyalgie-Syndrom ohne zugrundeliegende andere Ursache oder Grunderkrankung und „sekundären“ Fibromyalgie-Syndromen in der Folge anderer Störungen und Erkrankungen unterschieden. Ob eine solche Unterscheidung sinnvoll ist, wird derzeit von den Experten unterschiedlich beurteilt.

    Auf den ersten Blick erscheint die Diagnose eines Fibromyalgie-Syndroms einfach, wenn nur erst einmal daran gedacht wird. Auf den zweiten Blick gehört eine fibromyalgie-artige Symptomatik zu den ganz großen diagnostischen Herausforderungen in der Rheumatologie.

    Die qualifizierte Abklärung eines solchen Symptomkomplexes ist dabei zeitlich und technisch manchmal sehr aufwendig. Dies macht sie vor dem Hintergrund der Einschränkungen im Gesundheitssystem zunehmend schwerer.

    Therapie der Fibromyalgie

    Die Therapie der Fibromyalgie ist außergewöhnlich schwierig. Fast alle Patienten erleben zuerst einmal, daß ihre Erkrankung zunächst sehr lange nicht erkannt wird. Wenn die Diagnose dann gestellt wurde und die Phase langer diagnostischer Irrwege beendet ist, beginnt häufig eine genauso lange Zeit ebenso erfolgloser wie teilweise aufwendiger und belastender Therapieversuche. Es gibt kaum einen Patienten mit Fibromyalgie, bei dem nicht das komplette Arsenal physikalisch-therapeutischer und orthopädischer Behandlungstechniken erfolglos ausprobiert wurde, z.B. Wärmebehandlungen, Bäder, Packungen, Massagen, Elektrotherapie, Ultraschall, Bestrahlungen, Injektionen etc.. Dasselbe gilt für die Behandlung mit Medikamenten. Fast alle Patienten haben die gängigen Rheumamedikamente ausprobiert und feststellen müssen, daß sie ihnen nur wenig oder überhaupt keine Linderung verschaffen. Dazu gehören die cortisonfreien Entzündungshemmer ("nicht-steroidale Antiphlogistika"), Schmerzmittel (Analgetika) und Cortison. Geradezu typisch für die Fibromyalgie ist dabei, daß selbst sehr starke Schmerzmittel und diese sogar in hoher Dosierung die Erkrankung nur wenig beeinflussen und die Schmerzen nur gering oder gar nicht lindern. Dasselbe gilt für Cortison. Weil die behandelnden Ärzte manchmal den Fibromyalgie-Schmerzen ihrer Patienten ratlos und vermeintlich machtlos gegenüberstehen, versuchen sie eine Behandlung mit Cortison, teilweise in hohen, sehr hohen oder sogar ultrahohen Dosierungen. Cortison ist ein starker Entzündungshmmer, die Fibromyalgie ist aber keine entzündliche Erkrankung. Deshalb ist es klar, daß die Cortisonbehandlung der Fibromyalgie außer Nebenwirkungen in der Regel nichts oder nicht viel bringt.

    Die einzige Ausnahme ist die sogenannte "sekundäre" Fibromyalgie, d.h. eine Fibromyalgie in der Folge anderer Erkrankungen. So gibt es Fibromyalgie vor allem in der Folge einer chronischen Polyarthritis und von Kollagenosen. Bislang war man bei diesen Erkrankungen der Meinung, daß die Fibromyalgie verschwindet, wenn die Grunderkrankung, z.B. die chronische Polyarthritis oder die Kollagenose, erfolgreich behandelt ist. Da Cortison bei der chronischen Polyarthritis und bei Kollagenosen sehr rasch und sehr wirksam wirkt, müßte es sich nach dieser Vorstellung auch rasch auf die Fibromyalgie auswirken. Aus Erfahrung muß man allerdings diese traditionelle Auffassung in Frage stellen. Gerade die zunehmenden Erfolge bei der Behandlung der chronischen Polyarthritis und den Kollagenosen führen dazu, daß immer mehr Patienten in die Remission (Rückbildung der Krankheitsaktivität) gelangen. Die Normalisierung der Entzündungswerte (siehe c-reaktives Protein; Blutsenkung) im Blut und der Rückgang der Symptome geht bei Patienten mit chronischer Polyarthritis und "sekundärer" Fibromyalgie oder bei Patienten mit Kollagenosen und "sekundärer" Fibromyalgie aber leider nicht mit einer Abnahme der Fibromyalgie-Symptome einher. Die Erfahrung zeigt, daß Cortison auch bei Patienten mit einer sekundären Fibromyalgie in der Folge entzündlich-rheumatischer Erkrankungen nicht wirkt .

    Etwa die Hälfte der Patienten profitieren von einer Behandlung mit Medikamenten, die zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden ("Antidepressiva"). Die Hinweise zur medikamentösen Behandlung der Fibromyalgie, die in der Sendung des ZDF-Gesundheitsmagazins Praxis vom 19.3.98 gegeben wurden, bezogen sich auf diese Substanzgruppe. Hintergrund dieses Therapieversuches ist die nicht bewiesene Vermutung, daß bei der Fibromyalgie bestimmte Stoffwechselvorgänge im Gehirn gestört sein könnten (dabei ist ein sogenannter Botenstoff, der im Gehirn bei der Signalübertragung beteiligt ist, betroffen, das sogenannte Serotonin). Medikamente wie die genannten Antidepressiva, die in den Serotonin-Stoffwechsel eingreifen, müßten dann zu einer Besserung der Fibromyalgie-Symptome führen. Da sie jedoch bei der Hälfte der Fibromyalgie-Patienten nicht wirken, ist die obengenannte Vorstellung zu einer serotonin-abhängigen gehirnstoffwechsel-bedingten Ursache der Fibromyalgie wahrscheinlich nicht richtig oder zumindestens nicht die alleinige Erklärung.

    Wegen der außerordentlich unbefriedigenden Behandlungserfolge bei der Fibromyalgie werden in einigen Zentren andere Wege gegangen. Dabei verzichtet man nahezu vollständig oder ganz auf die traditionellen Behandlungsmaßnahmen, die oben aufgeführt sind. So gesehen könnte man dabei von einem "alternativen" Konzept sprechen. Da allerdings im Sprachgebrauch unter "alternativen Behandlungsmethoden" normalerweise solche verstanden werden, die nicht wissenschaftlich abgesichert sind, sollte man den Begriff der alterativen Behandlungsmethode für dieses Fibromyalgie-Behandlungs-Konzept nicht verwenden.

    Das Konzept geht davon aus, daß es eine alleinige Ursache für die Entstehung einer Fibromyalgie nicht gibt, insbesondere auch nicht einen im Blut meßbaren Defekt (zuviel oder zuwenig eines Hormons, eines Entzündungswertes, eines Stoffwechselfaktors oder ähnliches) oder eine strukturelle Veränderung in den Weichteilen, z.B. den betroffenen Muskeln oder Sehnen. Für diese Annahme spricht, daß seit vielen Jahren bei Fibromyalgie-Patienten mit aufwendigsten Methoden nach solchen Veränderungen im Blut oder in den Sehnen oder der Muskulatur gesucht wird und keine einzige Veränderung gefunden wurde, die sich einheitlich bei allen Patienten nachweisen läßt. Wie bei vielen anderen Erkrankungen in der Medizin kann es deshalb auch bei der Fibromyalgie möglich sein, daß sie durch eine ganze Reihe von Ursachen gestartet (ausgelöst) werden kann, dann aber trotz der ganz unterschiedlichen Auslöser einen sehr einheitlichen weiteren Verlauf nimmt. Als Bild: Wenn in einem Tal ein Fluß oder gar ein Strom durch einen Staudamm zu einer Talsperre oder sogar zu einem riesigen See aufgestaut wurde, ist es völlig egal, durch welche Ursache in dem Staudamm ein großer Defekt erzeugt wird, z.B. eine unerwartete große Flutwelle nach langanhaltenden Regenfällen nach langer Trockenheit, durch Materialermüdung, durch Sabotage oder durch einen Bombenangriff: In jedem Fall wird sich dieser Defekt durch die nun hindurchstürzenden Wassermassen innerhalb von kurzer Zeit gewaltig vergrößern, die Wassermassen werden im nun folgenden Tal den durch das Gelände vorgegebenen, quasi vorprogrammierten Verlauf nehmen und eine Flutkatastrophe mehr oder weniger großen Ausmaßes hervorrufen.

    Wichtig für das Verständnis des neuen Fibromyalgie-Behandlungskonzepts ist, daß es unabhängig von unterschiedlichen Auslösungsfaktoren davon ausgeht, daß es im weiteren Verlauf bei Fibromyalgiepatienten zu Veränderungen in der Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung kommt. Da es offensichtlich mit den traditionellen Verfahren allein nicht gelingt, diese Störung von Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung zu durchbrechen, übernimmt dieses Konzept zwar einige Elemente aus der bisherigen Behandlung der Fibromyalgie (insbesondere die sogenannten "aktivierenden Verfahren" der Krankengymnastik und Ergotherapie), ergänzt diese aber ganz wesentlich durch psychologische Methoden der Schmerzbewältigung, gesprächstherapeutische Elemente und verhaltenstherapeutische Techniken. Die systematischen Auswertungen dieses Behandlungsansatzes zeigen Behandlungserfolge, die unerwartet gut waren. Allerdings sind die Erfahrungen mit dem Konzept nicht so umfangreich, daß man in zu große Euphorie verfallen und meinen sollte, daß der Stein der Weisen gefunden ist. Andererseits zeigt sich mit den Daten ein Hoffnungsschimmer für Fibromyalgie-Patienten am Horizont.

    Das dargestellte Konzept wurde im Sommer 1997 in einer interdisziplinären Zusammenarbeit aus Rheumatologen, Psychologen, Krankengymnasten, Ergotherapeuten und Physikalischen Therapeuten entwickelt und seit Herbst 1997 eingesetzt.

    Ein Fortschritt im gesamten Behandlungskonzept des Fibromyalgie-Syndroms ist das Patientenschulungsprogramm „Fibromyalgie“ der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, dass inzwischen in spezialisierten Einrichtungen, meistens rheumatologischen Spezialkliniken oder rheumatologisch spezialierten Rehabilitationskliniken, im Rahmen einer mehrdimensionalen und multiidisziplinären sowie interdisziplinären Therapie eingesetzt wird und das die therapeutischen Möglichkeiten wesentlich bereichert hat.


    Autor: Priv.Doz. Dr. med H.E. Langer, Stephanie Langer
    Stand: 06.03.2005






    zum rheumafaktor hier der link auf unter A-Z:
    http://www.rheuma-online.de/a-z/r/rheumafaktor.html
    (hab gerade erst gesehen, das marie2 dir den text bereits eingefügt hatte...aber hier halt noch der link dazu...*ggg*)

    sollte es irgendwo zu einer wiederholung einer antwort gekommen sein, so bitte verzeiht....:o


    so, das war es mal von mir...nun aber dir ein schönes "geklärtes" wochenende...

    liebi
     
  12. Elke41

    Elke41 Guest

    Danke Tina,
    das war einfach und begreiflich für mich.
    Auch Dir DANKE Liebelein, Du hast Dir sehr viel Mühe gemacht.
    Das mit der Fibromyalgie habe ich natürlich schon lange gelesen, das mit dem Test noch nicht. Ich hätte vielleicht zuerst dort nachschauen sollen.
    Aber ich gebs ehrlich zu, diese Texte sind mir zuuuu lang, nach einer kurzen Zeit kann ich mich nicht mehr konzentrieren und verstehe meist eh nur Bahnhof, wenn die Erklärungen zu sehr ins Detail gehen.
    Ich finde es sehr nett von euch, das ihr mir geholfen habt, diese Begriffe zu entlüften. [​IMG]
    Viele Grüße von Elke
     
  13. liebelein

    liebelein Carpe Diem.....

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    kenne ich auch..

    liebe elke, das mit den erst fragen und kurze texte sind wichtig.(mir sind zeitweise lange texte auch zuwider :D da steht mein hirn auf dem abstellgleis).aber du wirst sehen, es gibt auch andere zeiten...dann weißt du für dich oder auch andere, wo etwas steht;)!

    ich habe am anfang hier auch erstmal ein wenig gestöbert und gefragt....und nach und nach, als ich mich mit der materie etwas besser ausgekannt habe und die begriffe einzuordnen wußte, auf der startseite gelesen....

    in diesem sinne nichts für ungut..und alles gute

    grüßli

    liebi:)
     
  14. Elke41

    Elke41 Guest

    Hallo Liebi,
    ich hab mich natürlich gefreut, das Du Dir so viel Mühe gemacht hast. [​IMG]
    Aber ich hab Dir ehrlicher Weise dazu geschrieben, das ich es gerne einfacher habe.
    Sicher werde ich mich mit der Zeit besser auskennen, oder auch nicht, keine Ahnung. Aber eins mache ich auf jeden Fall, ich schau jetzt immer zuerst ins ABC des Rheumas. [​IMG]
    Ich Blindfisch überseh aber 100% die Hälfte und werde wieder fragen.
    Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen. [​IMG]
    Ist das eigentlich normal das man so unkonzentiert ist, oder ist das auch eine Fibroerscheinung?
    Gestern ging es mir eigentlich ganz gut, der Tag davor war mies. Als ich dann gestern meine Hausarbeit erledigt habe und ich mal weitgehend Schmerzfrei war, hab ich mir so dermaßen das Knie angeschlagen, das es heute ganz blau ist. [​IMG]
    Es ist mir schon oft aufgefallen, das wenn ich gute Stunden habe, mir so ein kleinerer Unfall passiert.
    Einmal hab ich mir dreimal hintereinander die rechte Hand angeschlagen , als ich aus dem Wohnzimmer raus bin, dreimal an der gleichen Stelle.
    Mir war danach richtig schlecht.
    Ich begreif das nicht.[​IMG]
     
  15. liebelein

    liebelein Carpe Diem.....

    Registriert seit:
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    hi elke...

    wollte jetzt von dir doch kein fleißkärtchen *bg*;) ging es mir doch mehr darum, dir zu schreiben, das auch ich das durchaus kenne...und na klar ist es schön, wenn user auch die anderen seiten dieser tollen forums besuchen...aber viele fragen ersetzt es halt dann doch nicht...also lass dich von deinen fragen nicht abbringen.....
    aber durch solche beiträge kommen auch andere leser mal auf die idee noch hinter die kulissen dieses forums zu schauen...und sind ganz überrascht, was man hier alles finden kann.

    ob es normal ist, das du so unkonzentriert bist...also mach dir darüber keinen kopp...in jedem zweiten beitrag(oder so ähnlich) wirst du das finden.....

    also nichts für ungut meine liebe und hab weiter hier eine gute zeit....:)

    liebi

    schau mal hier...
    http://www.rheuma-online.de/phorum/showthread.php?t=13616&highlight=kognitive
    dort geht es auch um gedächtnisstörungen etc. vielleicht findest du dich dort auch wieder.....(ich auf alle fälle)
     
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