Yersinien-Infekt?!

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von ckoerner, 2. Dezember 2004.

  1. ckoerner

    ckoerner Guest

    Hallo rheuma-online und Nutzer,

    zunächst möchte ich euch ein riesen Lob ausstellen. Was ihr hier auf die Beine gestellt habt ist gigantisch. Vielen Dank, ich habe viele Informationen gewinnen können.
    Warum ich mich eigentlich angemeldet habe?
    Ich brauche schlicht und einfach eure Hilfe....
    Ein mir, sehr am Herzen liegender Mensch, ist seit einiger Zeit erkrankt. Angefangen hat es im Semptember als sie mit einem geschwollenen Knie aufstand. Nach einer Tour durch das Ärtzezentrum in Erding, wurde ein Miniskusanriss diagnostiziert, welcher die Ursache für die Schwellung des Knies hervorgerufen haben soll. So weit so gut...
    Nach zwei Wochen Urlaub und Cortisontabletten war die Schwellung verschwunden, jedoch fingen ihre Schmerzen in Arm und Kniegelenken wieder an sich bemerkbar zu machen. Also wieder zum Arzt und Blutwerte überprüfen. Anhand dieser Blutwerte wurde eine Yersinien-Infektion festgestellt. Diese wurde jetzt zwei Wochen mit Antibiothika behandelt, leider stellte sich keinerlei Besserung des Krankheitsbildes ein, im Gegenteil zu den Gelenkschmerzen kamen jetzt noch extreme Verspannungen im Hals-bzw.Nackenbereich hinzu.
    Jetzt meine Fragen hierzu.
    Kennt jemand das Krankheitsbild genauer....in einigen Ausführungen steht beschrieben das sich Yersinien vorwiegend auf den unteren Bereich des Körpers beschränken und meist nur auf einer Seite auftreten.
    Was kann es noch sein????

    Für Eure Anregungen und Gedanken wäre ich sehr dankbar

    vielen Dank und einen schönen Abend wünscht

    ck
     
  2. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    hallo ckoerner,

    herzlich willkommen !

    ich habe dir mal einen auszug aus einem beitrag von unserem doc langer
    hierher kopiert, da ich etwas über die 2 wochen behandlung gestolpert bin.

    .....................................
    Ob und wie lange bei einer infektreaktiven Arthritis mit Antibiotika behandelt werden sollte, ist derzeit sehr umstritten; die Empfehlungen der Experten gehen dabei hin und her, je nachdem, welche neuen Studienergebnisse aktuell vorliegen.

    Ich selber tendiere bei meinen Patienten mit einer sicheren Yersinien-Arthritis eher zu einer längerdauernden antibiotischen Therapie, vorzugsweise mit Doxycyclin, wobei nach unserer Erfahrung die Therapiedauer mindestens 3 Monate in ausreichend hoher Dosierung (2 x 100 mg Doxycyclin pro Tag) betragen sollte. Da in jüngster Zeit auch eine „basistherapeutische“ Wirkung von Tetracyclinen nachgewiesen worden ist, stellt sich bei einem solchen
    therapeutischen Vorgehen natürlich die Frage, ob die Wirksamkeit der längerdauernden antibiotischen Therapie mit Doxycyclin bei der Yersinien-induzierten Arthritis auf die eigentliche antibiotische Wirkung oder auf die „basistherapeutische“ Wirkung dieser Substanz zurückgeht. Vom Ergebnis her ist dies allerdings eher eine akademische, dennoch sehr wichtige Frage (da sich daraus ergibt, daß es u.U. nicht darauf ankommt,
    ein beliebiges Yersinien-wirksames Antibiotikum einzusetzen, sondern speziell Doxycyclin; dies könnte auch erklären, warum die Studienergbnisse mit anderen Antibiotika, beispielsweise Gyrasehemmern wie Tarivid, bei der Behandlung der infektreaktiven Arthritis nicht sehr überzeugend waren).

    Wenn nach Ablauf von etwa 3-4 Monaten die symptomatische Therapie mit cortisonfreien Entzündungshemmern und ggf. die zusätzliche Therapie mit Doxycyclin bei der Yersinien-induzierten Arthritis nicht ausreichend gewirkt hat und die Symptomatologie weiterhin besteht, deutet sich ein chronischer Verlauf an. Dies hat zur Konsequenz, daß zur Vermeidung einer weiteren Chronifizierung und der damit verbundenen Spätfolgen über die Einleitung einer
    klassischen langwirksamen antirheumatischen Therapie WAR, „Basistherapie“, DMARD-Therapie), je nach Krankheitsausprägung und Manifestationen in Analogie zur Therapie der rheumatoiden Arthritis oder der ankylosierenden Spondylitis (M. Bechterew), nachgedacht werden sollte.
    ............................................

    wenn du den gesamten beitrag lesen möchtest, dann bitte nur auf den link klicken. ich hoffe, ich konnte dir behilflich sein.
    http://rheuma-online.de/fua/162.html

    lg marie
     
  3. ckoerner

    ckoerner Guest

    Dank an Marie2

    Hallo Marie2,

    vielen Dank für die herzliche Aufnahme in den Kreis der rheuma-online Nutzer,
    vorallem hab dank für den Auszug. Wir werden am kommenden Montag unseren Doc auf diesen Artikel hinweisen und nach geeigneten Therapiemaßnahmen suchen. Wenn Du es wünscht halten wir Dich gerne auf dem laufenden.
    Habe erstmal vielen Dank. Einen gesegneten 2.Advent wünscht

    ck
     
  4. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    hi,

    ja, schreib mal, wie dein doc drüber denkt!

    alles gute
    marie
     
  5. ckoerner

    ckoerner Guest

    Artztermin 05.12.04

    Hallo Marie2,


    anbei wie besprochen ein kurzer Bericht unseres Arztbesuches vom 05.12.04

    Da unser behandelnder Arzt leider auch krank ist mußte sich meine Freundin der Fürsorge seiner Frau unterziehen, welche mehr allg. Ärztin ist.
    Nach kurzer Auswertung der letzten Blutwerte wurde festgestellt, dass der BSG-Wert welcher bei der letzten Blutuntersuchung (08.11.04) bei 20 lag sich auf 14 (Untersuchung vom 01.12.04) reduziert hat. Laut meinem Kenntnisstand sollte die Blutsenkungsgeschwindigkeit zwischen 0-10 liegen. Da sie sich auch nicht zu helfen wußte hat sie ihr nochmal Medikamente verschrieben und ihr eine Überweisung zu einem Rheumatologen verabreicht.

    Ich hätte Dir liebend gerne einen besseren Bericht geschrieben, aber leider ist unsere Verunsicherung nur noch mehr gestiegen. Ich habe in der Zwischenzeit mit dem RRZ-Meerbusch und mit dem Rheumazentrum Oberammergau Kontakt aufgenommen, welche mir auch schon freundlich geantwortet haben. Je nachdem wo wir jetzt den frühesten Termin bekommen fahren wir hin.

    Ich benötige nochmal deine Hilfe bei der Interpretation der Blutwerte.

    Yersinien-IgA Ist 19
    Yersinien-IgG Ist 63

    BSG 14
    Erythrozytenzahl 4,08 (negativ)
    Hämatokrit 0,355 (negativ)
    CRP,qual. 11,2 (positiv)

    Schließt der BSG Wert 14 immernoch auf eine Entzündung?
    Und welche Interpretation lassen die anderen Werte zu?

    Für deine Hilfe vielen,vielen Dank

    Schönen Abend, wünscht

    ck
     
  6. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    hallo christian,

    hier nochmal etwas, was unser doc langer geschrieben hat:

    Mit dem Nachweis von Yersinien-spezifischem IgG kann eine Yersinien-Infektion zwar auch bewiesen werden, ein positiver IgG-Wert sagt aber nichts darüber aus, wann die Infektion genau stattgefunden hat und ob sie
    überhaupt noch aktiv ist. Ein positiver IgG-Nachweis gegen Yersinien lässt keine definitive Ausage darüber zu, wann die Infektion erfolgt ist und ob der Antikörper nur noch eine Folge einer früher durchgemachten und jetzt
    abgeheilten Infektion ist oder ob noch eine aktive Infektion besteht. So können auch nach einer erfolgreich behandelten und ausgeheilten Yersinieninfektion Yersinien-IgG-Antikörper noch für eine längere Zeit nachweisbar sein. Hohe Yersinien-IgA-Antikörper deuten allerdings auf eine noch vorhandene Infektion, beweisen sie letztendlich aber auch nicht.

    In neuerer Zeit stehen für die differenzierte Yersinien-Diagnostik sogenannte Westernblot- oder Immunoblot-Verfahren zur Verfügung, mit denen man bei der Antikörperdiagnostik Antikörper gegen einzelne Bestandteile der Yersinien nachweisen kann. Wie bei den ELISA-Methoden werden solche
    Blots auch getrennt für IgM, IgG und IgA durchgeführt. Sie dienen zum einen als sehr genaue Bestätigungstests.
    Zum anderen helfen sie bei der Beurteilung, ob eine noch floride, behandlungsbedürftige Infektion vorliegt oder der positive serologische Befund ledig Ausdruck einer "Seronarbe", d.h. einer früheren, abgelaufenen und nicht
    mehr behandlungsbedürftigen Infektion ist. Nach 14 Tagen sind Yersinien im Stuhl wahrscheinlich nicht mehr nachweisbar, im Blut müßte man im ELISA jetzt IgM-Antikörper gegen Yersinien sehen; IgG-Antikörper gegen
    Yersinien müßten (noch) nicht oder nur schwach positiv sein, selbiges gilt für IgA-Antikörper. Im Verlauf müßten dann die IgM-Antikörper gegen die Yersinien innerhalb von etwa 4-6 Wochen verschwinden; IgG-Antikörper müßten dann ansteigen und bleiben lange positiv. Für die IgA-Antikörper
    gilt zunächst das gleiche. Wenn sie allerdings im Verlauf nicht abfallen und verschwinden, ist das ein Hinweis auf eine anhaltende Infektion.

    ende
    ............
    aus einem anderen beitrag:

    Die reaktive Arthritis tritt akut oder subakut auf mit bevorzugtem Befall der Gelenke der unteren Extremitäten (Knie- und Sprunggelenke). Die Dauer der akuten Gelenksymptomatik beträgt ca. 1-4 Monate. Im weiteren Verlauf haben bis zu 50% der Patienten Beschwerden am Bewegungsapparat über eine Zeitdauer von 10 Jahren.
    ......................................

    hier die NORM-WERTE für ELISA (test)
    IgG-ELISA <20 U/ml = negativ
    20-30 U/ml = schwach positiv
    >30 U/ml = positiv
    aus: http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/y/Yersinia-Antikoerper.htm
    ..........................
    so, die interpretation der werte überlasse ich lieber einem arzt, habe allerdings gelesen, dass der erhöhte IgG wert durchaus für eine ausgestandene infektion sprechen kann. ich bin aber laie, und denke, du/ihr solltet euren arzt "löchern". bsg und crp sprechen allerdings für eine aktive entzündung. gibt es eigentlich einen test auf HLA-B27?

    erythrozyten 4,08
    hämatokrit 0,355
    sind ja gute werte

    ich hab mal meine alten unterlagen von 1994 und 1999 durchgesehen, damals wurde aber bereits bei mir auf yersinien im imminblot getestet. leider positiv. und 1999 war das yersinien-ak-sreening auch wieder positiv,
    merkwürdig nur, dass sich bisher keiner darum gekümmert hat. vielleicht nehme ich das hier mal zum anlass, um dieses thema bei meinem doc nochmal aufzugreifen.

    vielleicht war dies noch ein wenig hilfe, vielleicht haben andere mitleser ja auch noch hinweise oder andere ideen. jedenfalls ist es gut, dass ihr euch in
    die hände eines rheumatologen begebt.

    alles gute:)
    marie
     
  7. ckoerner

    ckoerner Guest

    Tausend Dank

    Hallo Marie2,

    vielen Dank nochmal für Deine intensive Betreuung. Ich hoffe meine Freundin hat Ihren heutigen Tag zum Arzttermine machen genutzt.
    Da Du uns schon so viel mit Rat und Tat zur Seite gestanden hast, möchte ich Dich heute mal Fragen, ob wir irgendetwas für Dich machen können?
    Wenn ich jetzt indeskret werde, tritt mir bitte virtuelle auf die Füße :)
    Darf ich Fragen welche Krankheit dich quält?

    Falls wir irgendetwas für Dich tun können sag uns Bescheid,
    selbstverständlcih werde ich Dich, sofern es dich interessiert, auf dem laufenden halten.

    Achja und bezüglich der HLA-B27 Untersuchung ist mir noch nichts bekannt. Aber ich werde es bei unserem nächsten Arztbesuch erfragen

    Vielen Dank für alles

    Alles Gute und bis demnächst wünscht

    Christian

     
  8. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    entenhausen
    hallo christian,


    es ist immer schön, wenn man jemandem helfen kann, und sei es auch
    nur durch trost oder einen tipp. wie du ja hier in unserem forum lesen
    kannst, sind wir eine gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt
    und hilft, jeder so wie er kann oder mag. ich selber bin vor 3 jahren
    an rheumatoider arthritis erkrankt, und habe in dieser zeit hier
    im forum unendlich viel hilfe gefunden. obwohl ich vor einigen monaten
    meine basis-medis ausser ein wenig cortison abgesetzt habe, geht es mir
    bis auf einige "ausraster" gut. vielen herzlichen dank der nachfrage!:)

    ich wünsche euch alles gute und vor allem kompetente ärzte!
    ihr könnt euch hier immer mit euren fragen melden, irgendjemand
    weiss eigentlich immer rat. ich bin auch sicher, dass hier im forum
    einige noch aus persönlichen yersinien-erfahrungen berichten können.

    alles gute
    marie
     
    #8 8. Dezember 2004
    Zuletzt bearbeitet: 28. Juli 2012
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