Wie feiert Ihr Advent? Adventsbräuche...

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Melisandra, 28. November 2004.

  1. Melisandra

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    Wie wird in Eurer Gegend Advent gefeiert?
    Welche Adventsbräuche sind bekannt?
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    Die Geschichte des Adventskalenders

    Der heute in der Adventszeit nicht mehr wegzudenkende Adventskalender entstand erst am Anfang dieses Jahrhunderts. Die eigentlichen Ursprünge lassen sich jedoch bis in das 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Die ersten Formen kommen aus dem protestantischen Umfeld. So wurde in religiösen Familien im Dezember 24 Bilder nach und nach an die Wand gehängt.
    Eine einfache Variante: 24 an die Wand oder Türe gemalte Kreidestriche, von denen die Kinder täglich einen wegwischen durften (sog. Strichkalender). Oder es wurden Strohhalme in eine Krippe gelegt, für jeden Tag bis Heilig Abend. Weitere Formen sind die Weihnachtsuhr, oder aber eine Adventskerze die jeden Tag bis zur nächsten Markierung abgebrannt werden durfte.
    Die wohl früheste Form eines selbstgebastelten Adventskalenders stammt wohl aus dem Jahre 1851. Das erste gedruckte Exemplar verdankt seine Existenz den Kindheitserlebnissen eines schwäbischen Pfarrersohnes aus Maulbronn - Gerhard Lang (1881 - 1974). Seine Mutter zeichnete 24 Kästchen auf einen Karton - auf jedes war ein "Wibele" genäht. Als Teilhaber der lithographischen Anstalt Reichhold & Lang verzichtete Gerhard Lang auf die Gebäckstücke und verwendete stattdessen farbenprächtige Zeichnungen, die ausgeschnitten und auf einen Pappkarton geklebt werden konnten. 1908 verließ dieser erste, wenn auch noch fensterlose Adventskalender die Druckpresse. Damals sprach man noch von "Weihnachts-Kalender", oder "Münchener Weihnachts- Kalender".
    Seit ca. 1920 erschienen die ersten Adventskalender mit Türchen zum Öffnen auf dem Markt, so wie wir sie heute kennen.
    Ebenso fertigte die badische Sankt Johannis Druckerei Anfang der 20er Jahre religiöse Adventskalender, deren geöffnete Fenster Bibel Verse anstatt Bilder zeigten.
    Ende der 30er Jahre mußte Gerhard Lang seinen Betrieb aufgeben, bis zu diesem Zeitpunkt hatte er etwa 30 verschiedene Motive herausgegeben.
    Der 2. Weltkrieg setzte dem Höhenflug des Adventskalenders ein jähes Ende. Grund hierfür war die Knappheit des Papiers und das Verbot, Bildkalender herzustellen. Erst in der Nachkriegszeit konnte der Adventskalender wieder an seinem Erfolg anknüpfen. ​
    Wir haben immer einen Adventskalender gebastelt und früher täglich mit Süßigkeiten gefüllt, später mit kleinen Briefchen, auf denen gute Wünsche oder Besinnliches für die Adventszeit stand.​
    Ich fand die Zeit meiner Adventskalender und der Adventskalender meines Sohnen wunderschön. Man freute sich von Tag zu Tag, was man vorfand...​
    Eine schöne Adventszeit wünscht​
     
  2. merre

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    Adventszeit

    Ja eigentlich aus dem kirchlichen Glaubensbereich kommend:
    Adventszeit (von adventus - die Ankunft hier Jesus gemeint)
    Die Adventszeit wurde erstmals im 5. Jahrhundert im Gebiet um Ravenna in Italien gefeiert: der Sonntag vor Weihnachten wurde der Vorbereitung der Geburt Christi gewidmet. In Rom hielt eine Adventsliturgie im 6. Jahrhundert Einzug. Gregor, der Große, setzte erstmals die Zahl der Adventssonntage auf vier fest - in Mailand feiert man aber noch heute eine sechswöchige Adventszeit. Im 13. Jahrhundert wurde die römische Litugie durch den Franziskanerorden weit verbreitet. Pius V. schrieb um 1570 die römische Adventsliturgie endgültig für die gesamte Kirche fest.

    Der 1. Adventssonntag ist der viertletzte Sonntag vor dem 25. Dezember, die Adventszeit endet am Weihnachtstag. Früher galt die Adventszeit als Fasten- und Bußzeit, in der nicht getanzt und nicht geheiratet werden durfte.
    Die Adventssonntag haben je ihr eigenes liturgisches Gepräge:

    der 1. Adventssonntag bedenkt die Wiederkunft Christi am Jüngsten Tag,
    der 2. Adventssonntag dient der Vorbereitung auf den kommenden Erlöser,
    der 3. Adventsonntag stellt die Gestalt Johannes, des Täufers, in den Mittelpunkt,
    der 4. Adventsonntag ist geprägt von der nahenden Freude, er ist in der katholischen Kirche Maria gewidmet.
    Die Sitte des Adventskranzes ist recht jung, sie geht zurück auf Johann Hinrich Wichern, den Gründer des "Rauhen Hauses" in Hamburg. Er hat im Dezember 1838 seinen Zöglingen an jedem Tag des Advents eine Kerze entzündet und sie auf einen Holzkranz gesteckt; zu Weihnachten erhellte dieser Lichterkranz feierlich den Saal. Das Kerzenlicht ist Symbol für Christus, das Licht der Welt. In den darauf folgenden Jahren wurden die Wände des Saals mit grünen Zweigen geschmückt, bis man 1860 auch den Holzreifen mit Tannenreisig umwand: damit war der Adventskranz geboren. Dieser Brauch hielt zunächst in evangelischen Familien Einzug, 1925 hing in Köln zum ersten Mal ein Adventskranz in einer katholischen Kirche. Der Brauch verbreitete sich inzwischen weltweit.
    Ihm wurde im deutschen Bereich in den 30.er Jahren insbesondere durch die Jugendbewegung zu Anerkennung (auch in heutiger Form) verholfen.
    Früher wurden Adventskränze oder Kalender geweiht. Das Licht (die Kerzen) wurde als Art "Vertreibung" des Bösen angesehen. Man könnte hier sicher drin sehen, warum gerade in der Vorweihnachts-Adventszeit diese besinnlichen Stimmungen auftauchen, eigentlich der Wunsch zu Frieden und Freude.

    Nehmen wir diese Traditionen auch in heutiger Form einfach so und gestalten den oft beschwerlichen (wie auch immer) Alltag etwas freundlicher, gedenken auch derer die das nicht können und achten die, die in diesen Traditionen wenn auch unterschiedliche Glaubensbekenntnisse sehen.

    Allen einen angenehmen Sonntag und einen schönen 1. Advent "merre"
     

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  3. Melisandra

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    Weihnachts- und Adventsbräuche

    In früheren Zeiten, bescherte der Weihnachtsmann jungen Paaren Kindersegen in dem er die Babys von den Bäumen holte!
    Eine Zeitlang hatte der Adventskranz 24 Kerzen,
    der Christbaum hing verkehrt rum von der Decke .
    Da sind wir heute irgendwie besser dran. Obwohl sich eines über Jahrhunderte gehalten hat: Alljährlich im Dezember, wenn Nebel, Schnee und Eis das Land verhüllen und die Nächte am längsten sind, erwacht die Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit....
    Der schönste Weihnachtsbrauch ist gleichzeitig auch der älteste von allen und noch immer lebendig: sich mit anderen von Herzen zu freuen.

     

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  4. Melisandra

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    Hier noch ein Gedicht

    Advent [​IMG]

    Im Tale sind die Blumen nun verblüht
    Und auf den Bergen liegt der erste Schnee.
    Des Sommers Licht und Wärme sind verglüht,
    In Eis verwandelt ist der blaue See.

    Wie würde mir mein Herz in Einsamkeit
    Und in des Winters Kälte angstvoll gehen,
    Könnt ich in aller tiefen Dunkelheit
    Nicht doch ein Licht in diesen Tagen sehn.

    Es leuchtet fern und sanft aus einem Land,
    Das einstens voll von solchen Lichtern war,
    Da ging ich fröhlich an der Mutter Hand
    Und trug in Zöpfen noch mein braunes Haar.
    Verändert hat die Welt sich hundertmal
    In Auf und Ab - doch sieh, mein Lichtlein brennt!
    Durch aller Jahre Mühen, Freud und Qual
    Leuchtet es hell und schön: Es ist Advent!

    (Hilde Fürstenberg)
     

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