Adventsgedicht

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Mira, 26. November 2004.

  1. matzi

    matzi Bekanntes Mitglied

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    Vor Weihnachten

    Heimliche Zeit,
    Wenn es draußen friert und schneit,
    Und der Christ ist nicht mehr weit!
    Wie´s tuschelt in den entferntesten Ecken,
    Kichert und lacht!
    Überall Bepacktsein, Verstecken;
    Vorfreude: Wie man anderen Freude macht!
    Hoffen und Wünschen webt feiernd durchs Zimmer:
    Ein Heinzelmannwirken im Lampenschimmer.
    Mich deucht, ich sah einen güldenen Schein:
    Guckt da nicht Sankt Niklas zum Fenster herein?
    Glocken erklingen aus weiter Ferne.
    Bratäpfelduft aus dem Ofen quoll.
    Am nachklaren Himmel schimmern die Sterne
    Verheißungsvoll.
    Und schauen das Treiben und freuen sich mit
    Bei der eilenden Menschen frohklingendem Schritt.
    Friedvolles Hasten weit und breit:
    Weihnachten ist nahe! O heimliche Zeit!

    Albert Sergel
     
  2. matzi

    matzi Bekanntes Mitglied

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    Sankt Niklas´Auszug

    Sankt Niklas zieht den Schlafrock aus
    klopft seine lange Pfeife aus
    Und sagt ur heiligen Kathrein:
    " Öl mir meine Stiefel ein
    Bitte ,hol auch den Knotenstock
    Vom Boden und den Fuchspelzrock
    Die Mütze lege obendrauf
    Und schütt dem Esel tüchtig auf
    Halt auch mein Sattelzeug bereit;
    Wir reisen, es ist Weihnachtszeit.
    Und das ich´s nicht vergeß´,ein Loch
    Ist vorn im Sack, das stopfe noch!
    Ich geh derweil zu Gottes Sohn
    Und hol mir meine Instruktion."

    Die heil´ge Käthe, sanft und still
    Tut alles, was Sankt Niklas will.
    Der klopft indes beim Herrgott an.
    Sankt Peter hat ihn aufgetan
    Und sagt: "Grüß Gott! Wie schaut´s denn aus?"
    Und führt ihn ins himmlische Werkstättenhaus.

    Da sitzen die Englein an langen Tischen
    Ab und zu Feen dazwischen
    Die den Kleinsten zeigen, wie´s zu machen
    Und weben und kleben die niedlichsten Sachen
    Hämmern und häkeln, schnitzen und schneidern
    Fälteln die Stoffe zu zierlichen Kleidern
    Packen die Schachteln, binden sie zu
    Und haben glühende Bäckchen wie du.
    Herr Jesus sitzt an seinem Pult
    Und schreibt mit Liebe und Geduld
    Eine lange Liste, Potz Element;
    Wieviele artige Kinder Herr Jesus kennt!

    Die sollen die schönen Engelgaben
    Zu Weihnachten haben.
    Was fertig ist wird eingesackt
    Und auf das Eselchen gepackt.
    Sankt Niklas zieht sich recht warm an;
    Kinder er ist ein alter Mann
    Und es fängt tüchtig an zu schneien
    Da muß er schon vorsichtig sein.

    So geht es durch die Wälder im Schritt
    Manch Tannenbäumchen nimmt er mit;
    Und wo er wandert, bleibt im Schnee
    Manch Futterkörnchen für Hase und Reh.
    Aus Haus und Hütte strahlt es hell
    Da hebt er dem Esel den Sack vom Fell
    Macht leise alle Türen auf
    Jubelnd umdrängt ihn der kleine Hauf:
    " Sankt Niklas, Sankt Niklas
    Was hast du gebracht
    Was haben die Englein
    Für uns gemacht?"
    "Schön Ding, gut Ding
    Aus dem himmlischen Haus
    Langt in den Sack; holt euch was raus!"

    Paula Dehmel
     
  3. matzi

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    Der Tannenbaum

    Im Walde steht ein Tannenbaum
    mit Nadeln spitz und fein,
    damit näht sich der Distelfink
    sein buntes Röckelein.

    er stehet da so kerzengrad´,
    und grün ist stets sein Kleid
    im Frühling und im Sommer wohl
    und auch zur Winterszeit.

    Christkindchen schickt durch Schnee und Eis
    Herrn Niklas dann hinaus,
    der schneidet ab den Tannenbaum
    und nimmt ihn mit nach Haus.

    Christkindchen hängt mit zarter Hand
    viel Nüss´und Äpfel dran,
    und Lichtlein steckt´s an jedem Zweig,
    dazu auch Marzipan.

    Und kommt die liebe Weihnachtszeit,
    da klingelt die Mama.-
    Wie steht der grüne Tannenbaum
    so bunt und helle da!

    Du Tannenbaum im dunklen Wald,
    bald wirst du abgestutzt.
    drum freue dich, dann wirst du auch
    gar herrlich aufgeputzt!

    Georg Christian Dieffenbach
     
  4. matzi

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    O schöne, herrliche Weihnachtszeit

    O schöne herrliche Weihnachtszeit,
    was bringst Du Lust und Fröhlichkeit!
    Wenn der heilige Christ in jedem Haus
    teilt seine Gaben aus.

    Und ist das Häuschen noch so klein,
    so kommt der heilige Christ hinein,
    und alle sind ihm lieb wie die Seinen,
    die Armen und Reichen, die Großen
    und Kleinen.

    Der heilige Christ an alle denkt,
    ein jedes wird von ihm beschenkt.
    Drum laßt uns freu´n und dankbar sein!
    Er denkt auch unser, mein und dein.

    Heinrich Hoffmann von Fallersleben
     
  5. matzi

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    Das Christkind im Walde

    Christkind kam in den Winterwald.
    Der Schnee war weiß, der Schnee war kalt.
    Doch als das heil´ge Kind erschien,
    Fing´s an, im Winterwald zu blüh´n.

    Christkindlein trat zum Apfelbaum
    Erweckt ihn aus dem Wintertraum-
    " Schenk Äpfel süß, schenk Äpfel zart
    Schenk Äpfel mir von aller Art!"

    Der Apfelbaum, er rüttelt sich
    Der Apfelbaum, er schüttelt sich.
    Da regnet´s Äpfel ringsumher;
    Christkindleins Taschen wurden schwer.

    Die süßen Früchte alle nahm´s
    Und also zu den Menschen kam´s.
    ´Nun, holde Mäulchen, kommt, verzehrt
    Was euch Christkindlein hat beschert!

    Ernst von Wildenbruch
     
  6. matzi

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    Schlafendes Jesukind

    Sohn der Jungfrau, Himmelskind! Am Boden
    auf dem Holz der Schmerzen eingeschlafen,
    das der fromme Meister, sinnvoll spielend,
    deinen leichten Träume unterlege;
    Blume du, noch in der Knospe dämmernd
    eingehüllt, die Herrlichkeit des Vaters!
    O wer sehen könnte, welche Bilder
    hinter diser Stirne, diesen schwarzen
    Wimpern, sich sanft im Wechsel malen.

    Eduard Mörike
     
  7. matzi

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    Schenken

    Schenke groß und klein, aber immer gediegen.
    Wenn die Bedachten die Gaben wiegen,
    sei dein Gewissen rein.

    Schenke herzlich und fei.
    Schenke dabei, was in dir wohnt
    an Meinung, Geschmack und Humor,
    so daß die eigene Freude zuvor
    dich reichlich belohnt.

    Schenke mit Geist ohne List.
    Sei eingedenk, daß dein Geschenk
    du selber bist.

    Joachim Ringelnatz
     
  8. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    Dittker Slark

    Zündet an das Licht der Liebe,
    Erstes Licht am Tannenkranz,
    Strahlt in alle Herzen Güte,
    Bannet Finsternis durch Glanz.

    Zündet an das Licht der Freude,
    Zweites Licht am Tannenkranz,
    Bald ist Weihnacht: Halleluja!
    Himmelsglocken, Engeltanz.
    Zündet an das Licht der Hoffnung,
    Drittes Licht am Tannenkranz,
    Bring uns Segen, gib uns Glauben,
    Christus, Dir vertraun wir ganz.

    Zündet an das Licht der Gnade,
    Viertes Licht am Tannenkranz,
    Schenke unsern Seelen Reinheit,
    Christenliebe, Friede, Glanz.
     

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  9. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    Eine Weihnachtsgeschichte für jeden Tag

    Es war einmal ein kleines Licht.
    Weil es Angst vor dem Verlöschen hatte,
    machte es sich auf die Suche
    nach einem großen Licht, das bleibt.
    Bald traf es ein Licht, das bleibt.
    „Wohin gehst du?"
    „Ich habe Angst vor dem Verlöschen
    und suche ein Licht, das bleibt."
    So gingen sie miteinander.
    Unterwegs kam noch ein Licht dazu,
    und noch eins – zuletzt waren es viele.
    Die kleinen Lichter waren sehr müde.
    Auf einmal sahen sei einen Stein,
    der im Dunkeln leuchtete.
    „Stein woher hast du dein Leuchten?"
    „Geh weiter – und ihr werdet sehen."
    Dann kamen sie zu einem Stück Holz.
    „Holz, woher hast du dein Leuchten?"
    „Geht weiter – und ihr werdet sehen."
    Und zu einem Blütenbaum.
    „Blütenbaum, woher hast du dein Leuchten?"
    „Geht nur weiter – gleich werdet ihr sehen."
    So gingen sie mit letzter Kraft.
    Plötzlich standen sie
    vor einem großen, hellen Licht.
    Es war um ein Kind, das in der Krippe lag.
    Den kleinen Lichtern klopfte das Herz.
    Sie wagten sich nicht weiter.
    „Fürchtet euch nicht", sagte das Kind,
    „ich bin das Licht der Welt.
    Wer zu mir kommt,
    wird nicht im Finstern leben."
    Und es lächelte ihnen entgegen
    und segnete sie.
    Da wurde ihre Flamme stark und still.
    Auf dem Rückweg und zu Hause
    erzählten sie allen von dem großen Licht,
    das bleibt und das sie jetzt in sich tragen.​
     
  10. Neli

    Neli Optimistin

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    Wir sagen euch an den lieben Advent.
    Sehet, die zweite Kerze brennt.
    So nehmet euch eins um das andere an,
    wie auch der Herr an uns getan!
    Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr.
    Schon ist nahe der Herr.
     

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  11. matzi

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    Traum eines kleinen Raben

    Wenn ich bald so wie alle Raben
    werd´viele eigne Kinder haben,
    dann feier ich in meinem Nest
    ein richtig schönes Weihnachtsfest.

    Nicht Zank und Streit
    stehn da bereit und keine Hungersnot.
    Der Rabengott bringt feierlich
    für jeden ein Stück Brot.

    Und auch die Katze feiert mit
    an diesem Freudentag.
    Der Rabengott will auch von ihr,
    daß sie den nächsten mag.

    Dann geb´ich meiner Kinderschar
    viel echte Zärtlichkeit.
    Was ich selbst nie erfahren hab´,
    warme Geborgenheit.

    Ich Narr, was sitz´ich hier und träum
    vom schönsten Fest der Erde,
    wo ich doch heute noch nicht weiß,
    ob ich´s erleben werde.

    Doch bleibt´s ,daß alle guten aten,
    nur Hoffnung haben zu geraten,
    wenn´s stille Träumer wie mich gibt,
    die Gott am allermeisten liebt.

    Daniel Trowski
     
  12. matzi

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    Christmarkt vor dem Berliner Schloß

    Welch lustiger Wald um das hohe Schloß
    hat sich usammen gefunden,
    ein grünes, bewegliches Nadelgehölz,
    von keiner Wurzel gebunden!

    Anstatt der warmen Sonne scheint
    das Rauschgold durch die Wipfel;
    hier backt man Kuchen, dort brät man Wurst,
    das Räuchlein zieht um die Gipfel.

    Der eine kauft ein bescheidnes Gewächs
    zu überreichen Geschenken,
    der andere einen gewaltigen Strauch,
    drei Nüsse daran zu henken.

    Und komt die Nacht, so singt der Wald
    und wiegt sich im Gaslichtscheine;
    da führt die ärmste Mutter ihr Kind
    vorüber dem Zauberhaine.

    Gottfried Keller
     
  13. Neli

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    Wir sagen euch an den lieben Advent.
    Sehet, die dritte Kerze brennt.
    Nun tragt eurer Güte hellen Schein
    weit in die dunkle Welt hinein.
    Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr.
    Schon ist nahe der Herr.
     

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  14. Neli

    Neli Optimistin

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    Markt und Straßen stehn verlassen,
    Still erleuchtet jedes Haus,
    Sinnend geh' ich durch die Gassen,
    Alles sieht so festlich aus.

    An den Fenstern haben Frauen
    Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
    Tausend Kindlein stehn und schauen,
    Sind so wunderstill beglückt.

    Und ich wandre aus den Mauern
    Bis hinaus ins freie Feld,
    Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
    Wie so weit und still die Welt!

    Sterne hoch die Kreise schlingen,
    Aus des Schnees Einsamkeit
    Steigt's wie wunderbares Singen -
    O du gnadenreiche Zeit!



    Joseph von Eichendorff
     

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  15. Neli

    Neli Optimistin

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    Wir sagen euch an den lieben Advent.

    Sehet, die vierte Kerze brennt!

    Gott selber wird kommen, er zögert nicht,

    auf, auf, ihr Herzen, und werdet licht!
     

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  16. Neli

    Neli Optimistin

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    Rheinland
    Leise rieselt der Schnee,
    still und starr liegt der See,
    weihnachtlich glänzet der Wald:
    Freue dich, Christkind kommt bald!
    In den Herzen wirds warm,
    still schweigt Kummer und Harm,
    Sorge des Lebens verhallt:
    Freue dich, Christkind kommt bald!
    Bald ist heilige Nacht,
    Chor der Engel erwacht,
    hört nur wie lieblich es schallt:
    Freue dich, Christkind kommt bald!
    [font=Arial, Helvetica, sans-serif]Eduard Ebel (1839 - 1905)[/font]
     

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  17. Aurora

    Aurora beginne mit einem Lächeln

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    Hört ihr das Weihnachtsläuten

    Hört ihr das Weihnachtsläuten, hört ihr den frohen Klang?
    Wie holde Engelsstimmen ertönet Festgesang.
    Und zauberhafter Schimmer erfüllt den ganzen Raum,
    und goldne Kerzen flackern am grünen Tannenbaum.
    Die Weihnacht ist gekommen und hat mit ihrer Pracht
    die Herzen all gefangen, sie hell und froh gemacht!​
     

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