Nach 2 Jahren Ärztetour endlich eine Diagnose: Yersinien

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von hagezi, 15. November 2004.

  1. hagezi

    hagezi Guest

    Hallo,
    nach 2 Jahren Ärztetour ohne Befund nun endlich eine Diagnose:
    ELISA Yersinien positiv -> IgA-AK 273 (>24 positiv)

    Anhand meiner Symptome wurde ein Borrelioseverdacht geäußert, der Labortechnisch aber nicht bestätigt werden konnte.
    Trotzdem versuchte ich eine Therapie mit Doxycyclin 300mg über 5 Wochen. In dieser Zeit zeigte sich eine Besserung meiner Symptome und ich fühlte mich wieder Leistungsstark.
    Leider stellte sich nach 3 Wochen wieder eine massive Verschlechterung meiner Symptome ein. Dies führte dazu, dass ich einen Borreliose-Spezialisten aufsuchte. Dieser Besuch brachte mich dazu eine Yersinien-Antikörperbestimmung durch meinen Hausarzt durchführen zu lassen.

    Mein Hausarzt hat mir nun 2 x täglich Ciprofloxacin 250mg verordnet. Er will die Behandlung für 4 Wochen fortsetzen und danach erneut eine Antikörperbestimmung durchführen.
    Ist diese Dosis und Dauer ausreichend?

    Nach dem ersten Tag Ciprofloxacin hatte ich erhöhte Temperatur um die 38°C, ein starkes Krankheitsgefühl, Nackenschmerzen und Herzrasen. Das Krankheitsgefühl lies am 4. Tag (Heute) nach, die Temperatur ist geblieben, das Herzrasen tritt zeitweise noch auf und die Nackenschmerzen lassen nach.
    Gibt es bei Yersinien auch eine Herxheimer-Reaktion?

    Gruß,
    Gerd
     
    #1 15. November 2004
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. November 2004
  2. zitrone

    zitrone Guest

    hallo gerd,


    mit yersinien kennt sich hier kaum einer aus, denke ich mal. das ist ja eine reaktive arthritis und die verläuft ganz anders und wird auch ganz anders behandelt als die chronischen arthritiden.
    die meisten hier nehmen cortison und diverse basismedikamente, aber kaum einer von uns nimmt antibiotika.
    vielleicht kann dir dr. langer da weiterhelfen.
    viele grüsse und gute und baldige besserung, die zitrone
     
  3. Paris

    Paris Fan vom kleinen Prinzen..

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    Herxheimer-Reaktion

    Hi Gerd, sind denn Yersinien auch im Stuhl nachgewiesen worden? Und gibt es einen Vorbefund für den Titer? Denn so ein Titer alleine heisst eigentlich nicht viel (sorry, will dir die Hoffnung ja nicht nehmen ...). Denn wenn man da nichts mehr nachweist, was realtiv wahrscheinlich ist, ist auch der Effekt eines Antibiotikums begrenzt...da muss man dann evtl eher in Richtung einer "normalen" Basistherapie und Cortison denken......
    Was die Herxheimer-Reaktion angeht....die ist für alle möglichen Bakterien beschreiebn, auch wenn ich für Yersinien speziell nichts gefunden habe, aber vom Mechanismus her wäre es auch hier denkbar. Wäre allerdings untypisch, das es so lange dauert, ohne das du noch heftigere Reaktionen gezeigt hast...bei den langen Verläufen wird es normalerweise ernster....hast du den nicht mit deinem Arzt mal drüber gesprochen????????
    Also, wenn ich ein neues Medikament bekomme und so reagiere, wie du das beschreibst, wäre ich sofort wieder bei meinem Doc auf der Matte gestanden...kann ja auch mal ne allergische Reaktion sein o.ä. Du hast nicht zufällig noch Durchfall dazubekommen, oder? Wenn doch, dann spätestens morgen ab zum Arzt!!!!!!
    Und bei welchem Borreliose-Spezialisten warst du? Warum hat der die Tests nicht selbst gemacht???
    Gute Besserung, Gruss, Paris
     
  4. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    hi,

    ich kopier dir mal einen auszug aus einem bericht von unserem doc langer

    ........................
    Ob und wie lange bei einer infektreaktiven Arthritis mit Antibiotika behandelt werden sollte, ist derzeit sehr umstritten; die Empfehlungen der Experten gehen dabei hin und her, je nachdem, welche neuen Studienergebnisse aktuell vorliegen.

    Ich selber tendiere bei meinen Patienten mit einer sicheren Yersinien-Arthritis eher zu einer längerdauernden antibiotischen Therapie, vorzugsweise mit Doxycyclin, wobei nach unserer Erfahrung die Therapiedauer mindestens 3 Monate in ausreichend hoher Dosierung (2 x 100 mg Doxycyclin pro Tag) betragen sollte. Da in jüngster Zeit auch eine „basistherapeutische“ Wirkung von Tetracyclinen nachgewiesen worden ist, stellt sich bei einem solchen therapeutischen Vorgehen natürlich die Frage, ob die Wirksamkeit der längerdauernden antibiotischen Therapie mit Doxycyclin bei der Yersinien-induzierten Arthritis auf die eigentliche antibiotische Wirkung oder auf die „basistherapeutische“ Wirkung dieser Substanz zurückgeht. Vom Ergebnis her ist dies allerdings eher eine akademische, dennoch sehr wichtige Frage (da sich daraus ergibt, daß es u.U. nicht darauf ankommt, ein beliebiges Yersinien-wirksames Antibiotikum einzusetzen, sondern speziell Doxycyclin; dies könnte auch erklären, warum die Studienergbnisse mit anderen Antibiotika, beispielsweise Gyrasehemmern wie Tarivid, bei der Behandlung der infektreaktiven Arthritis nicht sehr überzeugend waren).

    Wenn nach Ablauf von etwa 3-4 Monaten die symptomatische Therapie mit cortisonfreien Entzündungshemmern und ggf. die zusätzliche Therapie mit Doxycyclin bei der Yersinien-induzierten Arthritis nicht ausreichend gewirkt hat und die Symptomatologie weiterhin besteht, deutet sich ein chronischer Verlauf an. Dies hat zur Konsequenz, daß zur Vermeidung einer weiteren Chronifizierung und der damit verbundenen Spätfolgen über die Einleitung einer klassischen langwirksamen antirheumatischen Therapie (LWAR, „Basistherapie“, DMARD-Therapie), je nach Krankheitsausprägung und Manifestationen in Analogie zur Therapie der rheumatoiden Arthritis oder der ankylosierenden Spondylitis (M. Bechterew), nachgedacht werden sollte.
    ..................................................................
    den kompletten beitrag kannst du lesen unter
    http://rheuma-online.de/fua/162.html

    lg marie
     
  5. bibbi

    bibbi Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    Hallo Gerd,

    ich habe / hatte auch Yersinien und monatelang Antibiotika bekommen. Diese Behandlung hat mir eine nette Candidainfektion beschert! Aber ob diese kleinen Biester von Yersinien noch da sind oder nicht kann mir kein Arzt genau sagen, der eine sagt ja der andere nein.

    Wenn ich getestet werde (Western-Blod-Test) sind die Werte immer positiv. Aber man hat mir erklärt das die Tests auch immer positiv bleiben werden, weil ich diese Infektion ja durchgemacht habe und die Antikörper im Körper sind.

    Herzrasen, Nackenschmerzen und das Krankheitsgefühl habe ich auch und dazu noch vieles mehr.....

    viele Grüsse
    bibbi
     
  6. hagezi

    hagezi Guest

    Hallo,
    besten Dank werde ich mir mal ansehen.

    Gruß,
    Gerd
     
  7. hagezi

    hagezi Guest

    Hallo

    Die Yersinien sind nicht im Stuhl nachgewiesen worden und einen Vorbefund gibt es auch nicht, weil erst jetzt nach 2 Jahren daran gedacht wurde.

    Zu den positiven IgA-Ak sagt Herr Dr. Langer in seinem Artikel:

    "Hohe Yersinien-IgA-Antikörper deuten allerdings auf eine noch vorhandene Infektion, beweisen sie letztendlich aber nicht."

    Es sollte aber trotzdem eine Antibiose durchgeführt werden und auf Cortison verzichtet werden:

    "Die Therapie der Yersinien-induzierten Arthritis erfolgt heute noch nicht nach einheitlichen Methoden. Unumstritten ist die Behandlung der akuten Entzündung mit ---> cortisonfreien Entzündungshemmern. Umstritten ist die Gabe von ---> Cortison, da unter Cortison zumindest theoretisch eine Beeinträchtigung der Infektionsbekämpfung möglich ist. Manchmal sind allerdings die Schmerzen und Entzündungen in den Gelenken so stark, daß man ohne Cortison nicht hinkommt. Auf den ersten Blick unzweifelhaft ist die Gabe von Antibiotika."


    Durchfall habe ich nicht und auch keine sonstigen Darm-/Magenprobleme. Das Krankheitsgefühl ist verschwunden und die Nackenschmerzen auch. Geblieben ist die erhöhte Temperatur um die 38 °C. Sie ist remittierend und am Abend habe ich dann wieder eine Normaltemperatur von 37 °C.
    Ich muss am Donnerstag wieder zum Arzt, werde ihn mal darauf ansprechen.


    Ich war bei einem Neurologen in Bonn, der sich darauf spezialisiert hat. Er hat mir den Hinweis gegeben mich mal auf Yersinien testen zu lassen. Eine Borreliose hat er anhand meines Krankheitsbildes nicht ausgeschlossen. Ich sollte einen LTT-Test machen lassen, aber erst 8 Wochen nach meiner Doxy-Behandlung, weil die Ergebnisse sonst falsch sein können. Dies ist nun erstmal hinfällig da ich ja wieder unter Antibiose stehe.

    Gruß,
    Gerd
     
  8. hagezi

    hagezi Guest

    Hallo,
    besten Dank.

    Gruß,
    Gerd
     
  9. hagezi

    hagezi Guest

    Hallo Bibbi,


    Was für ein Antibiotika und welche Dosierung hast du denn bekommen?
    Wie hast du die Candidainfektion bemerkt?


    Wenn die Yersinien nicht mehr da sind sollte der Westernblot nach einigen Monaten Antibiotika freien Zeit auch ein negatives Ergebnis aufweisen. Oder nicht? Was sagt denn der ELISA?


    Kann das auch von deiner Candidainfektion kommen?
    Hast du dich mal auf Borreliose testen lassen?

    Grüße und Kopf hoch,
    Gerd
     
  10. Fussel

    Fussel Neues Mitglied

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    7. Oktober 2003
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    Yersinien sind nur in den ersten 6 Wochen nach der INfektion im Stuhl nachweisbar, ebenso wie der Durchfall nur in der Anfangszeit der Infektion, bzw bei 40% der Erwachsenen gar nicht auftritt.

    Aber fragt mich nicht mehr woher ich das genau habe *g*, es stimmt aber.

    der Verdacht wurde bei mir schon vor nem Jahr abgehakt
     
  11. kukana

    kukana in memoriam †

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    Köln
    hi,
    eine durch yersinien verursachte infekt athritis kann ich dir bieten. das ganze ist aber anfang der 80er jahre gewesen also lange her. behandlung war damals mit antibiotika und später nicht steroide antirheumatika, also keine basisbehandlung mit mtx, arava oder co. die meisten bemerken so einen yersinienbefall übrigens nicht, bzw. nur wenn sich gelenkschmerzen zeigen und starker durchfall.

    es zeigte sich damals allerdings auch ein erythem an den beinen, starke schwellungen und wasseransammlungen die beine hoch bis zum knie. ich konnte kaum laufen für ca. 2 wochen. mein arzt hatte noch verdacht auf löfgren, was eine arthritis art ist, die wohl hauptsächlich junge frauen betrifft und die sprunggelenke betrifft. damals hab ich aber nur wenig infformationen überhaupt zusammenbekommen.

    heute habe ich eine cp, ob die damalige arthritis der nährboden dafür war ist nicht auszumachen. fakt ist aber, dass es zumindest in der väterlcihen familie häufiger rheumafälle gibt.

    ich hoffe mein tipp per pn mit dem arzt wird dir helfen die richtige behandlung zu bekommen. alles gute, kuki
     
  12. hagezi

    hagezi Guest

    Hallo Fussel,
    das stimmt, deshalb wurde bei mir ja auch ein Serum-ELISA durchgeführt, der die Bakterien aber auch nicht nachweist, sondern nur die gebildeten Antikörper gegen Yersinien.
    Da meine IgA-AK ziemlich hoch ist geht mein Hausarzt von einer noch aktiven Infektion aus, deshalb das Antibiotika.
    Mal sehen ob es was hilft. Bisher hat es noch nicht so richtig angeschlagen. Es geht mir eigentlich schlechter als vor der Antibiose. Vielleicht ändert sich das noch.

    Gruß,
    Gerd
     
  13. hagezi

    hagezi Guest

    Hallo Kuki,
    ich werde heute mal mit meinem Hausarzt über einen Besuch bei einem Rheumadoc sprechen.
    Besten Dank nochmals für Deinen Tipp!

    Alles Gute,
    Gerd
     
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