Basistherapie nach Borreliose?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von emelle, 4. Oktober 2004.

  1. emelle

    emelle Guest

    Hallo,

    bei mir wurde vor 3,5 Monaten nach stark wandernden Gelenkschmerzen eine Borreliose diagnostiziert. Daraufhin habe ich eine Antibiotika Therapie mit 4x500mg Tetracyclin und 5mg Cortison täglich begonnen.

    Nachdem fast alle spezifischen Banden (bis auf IgM p18) verschwunden aber die Gelenkschmerzen noch latent vorhanden sind und meine Rheumafaktor/ CCP-Werte deutlich erhöht sind, rät mein Rheumatologe nun die Anibiotika abzusetzen und eine Basistherapie gegen rheumatoide Arthritis zu beginnen.

    Die Fragen auf die ich bis dato noch keine Antwort habe lauten daher:

    Besteht ein Zusammenhang zwischen Borreliose und erhöhtem RF/CCP-Wert?

    und

    macht es Sinn eine antibiotische Therapie abzubrechen wenn noch nicht alle Antikörper negativ sind?

    Da sich da draussen bestimmt schon einige diese Fragen gestellt haben bin ich auf die Antworten gespannt :)

    Dank im voraus
    Michael
     
    #1 4. Oktober 2004
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 4. Oktober 2004
  2. cpeter

    cpeter Guest

    Manche Arten von Antikörpern bleiben auch noch weiter hoch, obwohl bereits alle Bakterien abgetötet wurden. Das fast alle Banden verschwunden sind, ist schon mal ein gutes Zeichen.

    Wenn eine orale Antibiotikatherapie nicht durchgeschlagen hat, dann muss eine intravenöse Antibiotikatherapie erfolgen. Dies ist Standard bei Borreliose.

    Ob eine Basistherapie bei Borreliose sinnvoll ist, weiss ich leider nicht genau.

    Peter
     
  3. Petra16

    Petra16 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    578
    hallo!

    also ob trotz positiver antikörper das antibiotikum schon abgesetzt werden sollte, weiß ich ehrlichgesagt nicht. hatte aber auch mal ziehmlich hohe titer bei antikörper gehen salmonellen (hatte aber nie so einen infekt oder solche beschwerden!), das wurde nicht behandelt und ging dann von selbst weg. vondaher kann es schon sein, dass man das antibiotikum, bei einer zu geringen wirkung absetzten soll/kann/muss.

    aber ich ich denke, dass eine basistherapie sinnvoll ist wenn dein ccp wert erhöht ist. (je früher eine basistherapie begonnen wird, desto weniger gelenksschäden sind zu erwarten- denn wenn die mal da sind, kann man sie nicht mehr rückgängig machen!) dieser wert ist sehr spezifisch für eine chronische polyarthritis, die meines wissen nach, durch einen infekt bzw durch eine reaktive arthritis getriggert werden kann. oder aber hast du eine reaktive arthritis (bzw eine lyme- arthritis wie sie bei einer borreliose heißt)? die unterschiede liegen da hauptsächlich im befallmuster der gelenke.
    wie siehts eigentlich mit anderen blutwerten wie crp und bsg (entzündungswerte) aus? ist dein blutbild ansonsten ok?

    lg petra
     
  4. Ulmka

    Ulmka Guest

    Hallo Michael,

    eine Borreliose, die schon auf die Gelenke geschlagen ist, kann, soviel ich weiß, sehr leicht in eine eigenständige Polyarthritis münden, die auch bleibt, wenn die Borrelien völlig verschwunden sind...

    Von daher ist der Vorschlag deines Rheumatologen wohl sehr vernünftig, um Schlimmerem vorzubeugen!

    Liebe Grüße

    Ulmka
     
  5. tina-elisa

    tina-elisa Guest

    Hallo Michael,
    bei mir wurde 2002 nach monatelangen, immer schlimmer werdenden Gelenk- und Muskelschmerzen, Tinnutus, Krämpfen, Müdigkeit und Erschöpfungszuständen.....etc. ebenfalls eine Borrelliose diagnostiziert. Elisa und Westernblot waren positiv und wiesen die spezifischen Banden auf.
    Anschließend wurde ich in 5 Wochen Intervallen antibiotisch mit Roxythromicin und TMP (= Gasser-Methode) antibiotisch behandelt. Insgesamt 35 Wochen lang.
    Rheumafaktor, BSG, CRP etc. waren bei mir immer unauffällig.
    Unter der Behandlung wurden einige Symptome deutlich besser (z.B. die ganz schweren Schmerzen in der HWS, Verspannungen, dauernde Sinusitis) und andere blieben konstant.
    Im Frühjahr dieses Jahres wurde bei mir eine beginnende Hüftarthrose, Spondylarthrose, Entzündung ISG diagnostiziert. Seit November 2003 hatte ich permanent Schmerzen im rechten Handgelenk.
    Vor 3 - 4 Wochen bekam ich plötzlich heftige Schmerzen in der Schulter, hab bei jeder Bewegung Tränen vergossen.
    Es war kurz vor dem Wochenende, ich mußte arbeiten und mein Arzt hatte die Idee, es kurzfristig mit Cortison zu probieren. Er hatte nicht wirklich die Hoffnung, dass es anschlägt.
    Nun nehme ich seit 15 Tagen Cortison, anfangs 80 mg/Tag, mittlerweile bin ich bei 12.5 mg / Tag angekommen.
    Und ich kann Dir sagen: mein Leben hat sich verändert.
    Nicht nur, dass meine Schulterschmerzen so gut wie weg sind. Mein Handgelenk fühlt sich deutlich besser an (Schwellung noch da, Schmerzen weg) und sogar mein Rücken ist zumindest deutlich schmerzreduziert.
    Nach Jahren (!) mit qualvollen, brennenden Rückenschmerzen, unzähligen Therapieversuchen, endlich Besserung. Mir tut immer noch einiges weh, aber im Vergleich zu vorher geht es mir sooo gut.
    Und es ist, als ob durch die Schmerzlinderung endlich wieder Energie richtig genutzt werden kann. Ich bin deutlich stimmungsgehoben, geistig beweglicher (im Ernst, das ist kein Witz!) und hoffe, dass dieser Zustand ne Weile anhält.
    Ich habe übrigens vor der Cortison-Behandlung mein Blut auf Borreliose testen lassen und bei mir war nix mehr nachweisbar. Und ich hätte schwören können, ich habe einen neuen Schub....;-)

    Alles Gute für Dich, wenn Dein Arzt es befürwortet, probier es aus!

    Grüße von tina-elisa
     
  6. severin

    severin Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    Ort:
    Frankfurt
    Hallo Michael,

    ich hatte auch vor 8 Jahren Borelliose mit starken Gelenkbeschwerden und Fieberattacken usw. Ich wurde intravenös mit Antibiotika therapiert und galt dann nach mehreren negativen oder grenzwertigen Tests als geheilt. Mein Rheumafaktor war aber nach der Therapie auf einmal positiv und 2,5 Jahre später fingen dann die ersten Beschwerden (dicke Fingergelenke, schmerzhafte Füße) an, und vor 3,5 Jahren wurde dann eine Mischkollagenose diagnostiziert, die mit Basismedikament super in den Griff zu kriegen war. Ich arbeite in der Forschung, habe mich von daher viel belesen. Ein Zusammenhang zwischen Borreliose und Rheuma (allg. gibt ja mehr als 400 Krankheiten) wird vermutet, ist aber nicht entgültig geklärt, da ja auch die Ursachen und Entstehung von Rheuma nicht geklärt ist. Man vermutet aber eine erbliche Anlage, die durch best. Umstände (z.Bsp. sehr starke Infektionen wie Borreliose) ausgelöst werden kann. Auch anhand von Beobachtungen hat man herausgefunden, daß viele Ex-Borreliose-Patienten später an Gelenkbeschwerden leiden. Also würde ich zumindest eine Therapie versuchen, wenn diese anschlägt, spricht das ja für eine rheumatische Form und Dir gehts wieder besser und das langfristig.

    Liebe Grüße, Severin
     
  7. emelle

    emelle Guest

    Hallo Severin,

    Ich denke aufgrund der Diagnose meines Artztes und der vielen guten Empfehlungen hier im Chat werde ich mich dann mal zur Basistherapie begeben.

    Für Deine präzisen Antworten auf meine Fragen noch einmal besten Dank ;-)

    Alles Gute weiterhin Euch allen
    Michael
     
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