mal was Positives zum Thema "Reaktion des persönlichen Umfeldes"

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Sabinerin, 16. September 2004.

  1. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    3.234
    Einen wunderschönen guten Morgen zusammen,

    viele erleben ja häufig negative Reaktionen vom persönlichen Umfeld. Andere Menschen wollen die Erkrankung nicht sehen oder ernst nehmen, nicht die Behinderungen und/oder Einschränkungen akzeptieren.

    Ich möchte jetzt mal etwas Positives dazu schreiben:
    Nächsten Monat habe ich ein einwöchiges Seminar, welches eine Fortbildung eines meiner Ehrenämter ist.
    Das Seminar wird in einem Haus des Trägers abgehalten, mit Übernachtung und Vollpension. Im Schreiben wurde darauf hingewiesen, daß es nicht ausreichend Einzelzimmer gäbe und einige Teilnehmer in Doppelzimmern untergebracht werden.
    Das ist ja grundsätzlich kein Problem, da ich im KH ja auch mindestens in Doppelzimmern liege ;), aber die Fortbildung wird ohnehin schon sehr anstrengend und deshalb rief ich vor zwei Monaten dort an und fragte nach, ob ich ein Einzelzimmer bekommen könnte.
    Die Dame war erst zurückhaltend und ich umriss kurz meine Situation. Daraufhin meinte sie nur:"Ich habe auf Ihrer Anmeldung vermerkt, daß Sie ein Einzelzimmer dringenst benötigen. Das ist natürlich überhaupt kein Problem!"

    Ok, soweit, so gut. Vorgestern fragte ich trotzdem noch einmal nach. Die Dame sagte, daß sie einen Vermerk sehen würde. "Ach, daß war wegen Ihres Rückens, richtig?" "Nein, ich habe Rheuma." "Ach so, natürlich bekommen Sie Ihr Einzelzimmer, das ist doch klar!"

    Darüber habe ich mich sehr gefreut....

    Bei meinem weiteren Ehrenamt werde ich ebenfalls sehr unterstützt. Ich arbeite in einer Obdachloseninitiative, wo ich u.a. Getränke und - wenn vorhanden - Kekse, Kuchen, Brote herrichte und verteile. Zwischendurch muß alles in die Industriespülmaschine geräumt werden.
    Ich arbeite i.d. mit einer 80jährigen Frau, mit einer 60jährigen Frau und mit meinem Mann in einem Team. Wenn mein Mann gerade anderen Arbeiten nachgeht, achten die beiden Damen immer darauf, daß "ich ja nichts Schweres hebe" *schmunzel* Kaum nähere ich mich der Spülmaschine, höre ich schon ein "Na, lässt Du das wohl? Das mache ich, schone Deine Hände..."

    *schmunzel*

    Ich habe bei allen Tätigkeiten vorab erzählt, wo meine Einschränkungen liegen und was ich kann und was ich keinesfalls tun werde. Für meine Teams ist also klar, wie ich arbeite und ich brauche nur mal sagen:"Könntest Du bitte..." schon habe ich eine helfende Hand neben mir :)

    Es gibt also Menschen, die mich nicht auf meine Erkrankung reduzieren, sie auch nicht ignorieren, sondern mich einfach so annehmen wie ich bin.

    Es gibt aber genauso Menschen, die es nicht tun ;) Dazu gehören u.a. meine Eltern und meine Schwester. Für sie existiert meine Erkrankung nicht oder besser, für sie ist es ein Tabuthema.
    Das ist nicht immer einfach, aber mittlerweile meistens ok. Sie sind wie sie sind, so wie ich bin wie ich bin ;)

    Viele Grüße
    Sabinerin
     
  2. Ruth

    Ruth Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    12. April 2004
    Beiträge:
    14.465
    Ort:
    württemberg
    Hallo,Sabinerin!

    Das war schön zu lesen.Ich finde es ganz toll,daß Du ehrenamtlich tätig bist.Zu den Reaktionen auf meine Erkrankung muß ich auch sagen,daß ich eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht habe bisher.Viele eher flüchtige Bekannte oder Nachbarn denken wohl,daß ich wieder gesund bin,seit ich wieder richtig laufen kann.Das ist auch ok für mich.Wer mich näher kennt,dem erklär ich dann schon,was Sache ist und obwohl man von der Krankheit fast nichts sieht,hab ich schon meist das Gefühl,daß sie es verstehen.-Viele liebe Grüße,Deine Ruth
     
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