Nun neigt sich der Sommer dem Ende zu...und der Herbst streckt langsam seine Fühler aus... [size=+2]Mörike, Eduard (1804-1875)[/size] [size=+1]Septembermorgen[/size] Im Nebel ruhet noch die Welt, Noch träumen Wald und Wiesen: Bald siehst du, wenn der Schleier fällt, Den blauen Himmel unverstellt, Herbstkräftig die gedämpfte Welt In warmem Golde fließen.
Herbsttag Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren laß die Winde los. Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; gieb ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin und jage die letzte Süße in den schweren Wein. Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben. Rainer Maria Rilke
Zwischen meinen Mispelbaum haben sich Äpfelableger gesetzt. Im vorigen Jahr waren es zwei Äpfel, dies Jahr bestimmt 50 richtig schöne Äpfel. Auf dem 2. Bild könnt Ihr es ganz deutlich sehen.
Herbst Tja, der Herbst kommt, sieht auch schön aus, die Verfärbungen der Blätter, bevor sie fallen und die Bäume kahl werden, dann aber ......
Bei uns kündigt sich ein wunderschöner Herbst an: Morgens liegt der Nebel über dem See, und das Gras ist nass vom Tau. Tagsüber ist es noch herrlich warm, nachts kühlt es empfindlich ab. Das Schönste: Es soll längerfristig so bleiben.
Meeresstrand Ans Haff nun fliegt die Möwe, Und Dämmerung bricht herein; Über die feuchten Watten Spiegelt der Abendschein. Graues Geflügel huschet Neben dem Wasser her; Wie Träume liegen die Inseln Im Nebel auf dem Meer. Ich höre des gärenden Schlammes Geheimnisvollen Ton, Einsames Vogelrufen - So war es immer schon. Noch einmal schauert leise Und schweiget dann der Wind; Vernehmlich werden die Stimmen Die über der Tiefe sind. Theodor Storm
Johann Gaudenz Frhr. v. Salis-Seewis "Herbstlied" 1782, zuerst gedruckt im Vossischen Musenalmanach für 1786 1. Bunt sind schon die Wälder, Gelb die Stoppelfelder, Und der Herbst beginnt. Rote Blätter fallen, Graue Nebel wallen, Kühler weht der Wind. 2. Wie die volle Traube Aus dem Rebenlaube Purpurfarbig strahlt! Am Geländer reifen Pfirsiche, mit Streifen Rot und weiß bemalt. 3. Flinke Träger springen, Und die Mädchen singen, Alles jubelt froh! Bunte Bänder schweben Zwischen hohen Reben Auf dem Hut von Stroh. 4. Geige tönt und Flöte Bei der Abendröte Und im Mondesglanz; Junge Winzerinnen Winken und beginnen Frohen Erntetanz.
Das muss aber auch sein, Drachenfest (Bild 1+2) Und letztes Jahr war ich im Herbst auf Sylt zur Reha, das ist bei schönem Wetter auch traumhaft (Bild 3) Bei uns sieht es zur Zeit noch so aus wie auf Bild 4.
Ach, ein Gedicht muss man ja auch noch bringen. Na gut, dann halt den Erlkönig "uff hessich", passt zur herbstlichen Jahreszeit. Erlkeenig (hessisch) Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Deß kann ich derr werklich net sage! Es ist der Vater mit seinem Kind! Wannstes waaßt, brauchste aach net zu frage! Er hat den Knaben wohl auf dem Arm, No, soll ern in Rucksack stecke? Er faßt ihn sicher und hält ihn warm. Wanns en friert, hot-ern zuzudecke. „Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?“ Du bist doch sunst net so schichtern! „Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Ich glaab, der Bub hot die Gichtern – Den Erlenkönig mit Kron und Schweif?“ ’s gibt kaa Keenig mit Krone un Schwenz mehr – „Mein Sohn, das ist nur ein Nebelstreif!“ Jetzt mach mer emol so kaa Denz mehr. „Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Wohie, un zu wos for-e Kibbe? Gar schöne Spiele spiel ich mit dir, Wo werd ihr erum wolle hibbe? Manch bunte Blume wächst an dem Strand, E Fastebretz is em liewer, Meine Mutter, die hat manch gülden Gewand.“ Un de Vadder, deß is scheint’s a Schiewer. „ Mein Vater, mein Vater, und hörst du es nicht, Der heert nix; des Schinnos, des daawe. Was Erlenkönig mir leise verspricht?“ Ei, du brauchst-em jo net zu glaawe. „Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind, Wos will nur der Lausert schun widder. In dürren Blättern säuselt der Wind.“ Un es gibt scheints heit nacht e Gewidder. „Willst, feiner Knabe, du mit mir gehen? Wos will nur der alte Kräätscher? Meine Töchter, die sollen dich warten schön, E Bub geheert net nachts bei die Mädcher. Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn Do wird am End Foxtrott gehoppelt? Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ Der Bub, der schleeft ohne geschoggelt. „Mein Vater,mein Vater, und siehst du nicht dort Ei , der sieht doch nix ohne Zwicker. Erlkönigs Töchter am düsteren Ort?“ Mer maant, der Lausbub weer schicker? „Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau, Jetzt sei doch nor so kaan Schoode, Es scheinen die alten Weiden so grau!“ Un grau is doch ewe Mode. „Ich liebe dich! – Mich reizt deine schöne Gestalt, Der soll nor dem sei O-Baa mol sehe. Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!“ Dann rieft mer die Schubbo, vun weje! „Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Den Bub soll de Deiwel hole, Erlkönig hat mir ein Leids getan.“ Ich dhet-em de Hinnern versohle. Dem Vater grausets.- Er reitet geschwind. Per Auto gings doch geschwinder. Er hält in den Armen das ächzende Kind, Un endlich sei Hausdier find-er, Erreicht den Hof mit Müh und Not, Des wor aach werklich kaa Fehler, Un gibt dort dem Biebche e Worschtebrot, Un do wors-em noochher wieder wöhler.
Viele Drachen stehen in dem Winde, tanzend in der weiten Lüfte Reich. Georg Heym Drachen im Herbst Wenn der Herbstwind beginnt, freut sich wieder jedes Kind. Dann wird der Drachen rausgestellt, und ab geht es, aufs freie Feld. Große, kleine, bunt und schön sieht man dann am Himmel stehn. Am langen Schwanz die vielen Blätter, lustig wippt er auf und nieder, hin und her, und immer wieder. Hoffentlich hält sich das schöne Wetter. Das Gedicht vom Drachen Die Kinder basteln einen Drachen und fangen lustig an zu lachen; so farbenfroh, so muss er sein, damit sich alle Kinder freun. Nun geht es schnellstens in den Garten, wo Wind und Sonne auf ihn warten. Ein Anlauf und den Drachen lassen, jetzt steigt er hoch, die Leine feste fassen. So fliegt er nun, schön anzusehn, im Wind kann er sich ganz toll drehn!
Das Lied vom Reifen Seht meine lieben Bäume an, Wie sie so herrlich stehn, Auf allen Zweigen angetan Mit Reifen wunderschön! Von unten an bis oben 'naus Auf allen Zweigelein Hängt's weiß und zierlich, zart und kraus, Und kann nicht schöner sein. Ein Engel Gottes geht bei Nacht, Streut heimlich hier und dort, Und wenn der Bauersmann erwacht, Ist er schon wieder fort. Du Engel, der so gütig ist, Wir sagen Dank und Preis, O mach uns doch zum heil'gen Christ Die Bäume wieder weiß! Matthias Claudius (1740-1815)
Nun laß den Sommer gehen, Laß Sturm und Winde wehen. Bleibt diese Rose mein, Wie könnt ich traurig sein? Josef von Eichendorff
Der Garten trauert, Kühl sinkt in die Blumen der Regen. Der Sommer schauert Still seinem Ende entgegen. Golden tropft Blatt um Blatt Nieder vom hohen Akazienbaum. Sommer lächelt erstaunt und matt In den sterbenden Gartenraum. Lange noch bei den Rosen Bleibt er stehen, sehnt sich nach Ruh. Langsam tut er die (großen) Müdgewordnen Augen zu. [size=-2]Hermann Hesse (1877-1962) [/size]
Claudius, Matthias (1740-1815) [size=-1]geboren am 15.8.[/size][size=+1]Apfelkantate /Das Apfeljahr[/size] Der Apfel war nicht gleich am Baum Da war erst lauter Blüte. Das war erst lauter Blütenschaum und lauter Lieb und Güte. Dann waren Blätter grün an grün und grün an grün nur Blätter. Die Amsel nach des Tages Mühn, sie sang ihr Abendlied gar kühn und auch bei Regenwetter. Der Herbst, der macht die Blätter steif der Sommer muß sich packen. Hei! Daß ich auf die Finger pfeif da sind die ersten Äpfel reif und haben rote Backen. Und was bei Sonn` und Himmel war erquickt nun Mund und Magen und macht die Augen hell und klar. So rundet sich das Apfeljahr und mehr ist nicht zu sagen.
Es regnet, wenn es regnen will und regnet seinen Lauf, und wenn`s genug geregnet hat, dann hört es wieder auf.
Herbst Es ist nun der Herbst gekommen, Hat das schöne Sommerkleid Von den Feldern weggenommen Und die Blätter ausgestreut, Vor dem bösen Winterwinde Deckt er warm und sachte zu Mit dem bunten Laub die Gründe, Die schon müde gehn zur Ruh. Durch die Felder sieht man fahren Eine wunderschöne Frau, Und von ihren langen Haaren Goldne Fäden auf der Au Spinnet sie und singt im Gehen: Eia, meine Blümelein, Nicht nach andern immer sehen, Eia, schlafet, schlafet ein. Und die Vöglein hoch in Lüften Über blaue Berg und Seen Ziehn zur Ferne nach den Klüften, Wo die hohen Zedern stehn, Wo mit ihren goldnen Schwingen Auf des Benedeiten Gruft Engel Hosianna singen Nächtens durch die stille Luft Joseph von Eichendorff