neue therapie?? bei sklerodomie

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von woman73, 21. August 2004.

  1. woman73

    woman73 Guest

    hallo,

    ich möchte mich als neue auch mal kurz vorstellen.
    ich heisse bianca und bin 30 jahre und aus der nähe von passau.
    ich hab kein rheuma, allerdings wurde jetzt bei meinem bruder sklerodomie diagnostiziert.
    alles begann vor 7 monaten mit einem steifen finger und ging soweit, das er auf dauer heiser ist.
    am telefon erzählte er mir heute, das er in tübingen an einer studie teilnehmen wird.
    dort wird er entweder mit stammzellenverpflanzung oder chemo behandelt.
    leider kann ich im i-net kaum was zu diesem thema, geschweige denn zu dieser studie finden.
    hat irgendjemand erfahrung mit sowas und kann mir weiterhelfen?

    lieben dank
    Bianca
     
  2. Paris

    Paris Fan vom kleinen Prinzen..

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    439
    Ort:
    Berlin
    Stammzelltransplantation

    Hallo Bianca, die autologe Stammzelltransplantation ist eine Therapieoption bei sehr aggressiv verlaufenden Erkrankungen. Sie wurde bisher nur in Studien bei sehr aggressiv verlaufender Sklerodermie, SLE u.ä. eingesetzt. Sie funktioniert so, dass zuerst die Stammzellen aus dem Knochenmark deines Bruders dazu gebracht werden, ins Blut zugehen. das macht man mit einem Chemotherapuetikum. Dann werden sie dort rausgefiltert. Anschliessend wird das Immunsystem "komplet platt gemacht". Das ist die kritische Phase. In der Zeit ist man für jeden noch so kleinen infekt empfänglich und diesem schutzlos ausgeliefert. deswegen sollte man in dieser Zeit auf einer Isolierstation im Krankenhaus sein. Und man bekommt, wenn das eigene System platt ist, die Stammzellen zurück (und weils die eigenen sind, heisst das dann autolog). Die Hoffnung ist, das aus den Stammzellen nur "gute" Zellen werden. Die Ergebnise sind bisher nicht schlecht, aber das Risiko der ausgeprägten Chemo ist nicht zu verachten. was die Studie in Tübigne genau ist, weiss ich nicht. Aber es könnte sein, das das der Vergleich ist, was passiert, wenn man das Immunsystem nur platt macht, ohne Stammzellen zu geben im Vergl. zu platt plus Stammzellen. Da gabs schon mal ne Studie, die gezeigt hat, das es im OPrinzip reicht, die starke Chemo zu machen und das Immunsystem sich dann auch und genauso schnell wieder erholt. Auch da´waren die Ergebnise nicht schlecht.
    Schau auch mal hier: http://www.aerzteblatt.de/pdf/100/28/a1943.pdf

    Wie gesagt genau zur Studie aus Tübingen habe ich nichts gefunden. Aber ich drücke deinem Bruder die Daumen, das es gut läuft.
    Gruss, Paris
     
  3. Über-Ich

    Über-Ich Guest

    Hallo!

    Ich habe da was gefunden im Netz:Rheumazentrum Württemberg von der Uni Tübingen(!) über Stammzelltransplantation bei Autoimmunerkrankungen:
    Heft: April 2000

    Kommentar Die Hochdosis - Chemotherapie mit autologer Stammzell - Retransfusion ("Stammzelltherapie") scheint ein vielversprechendes Konzept zur Behandlung lebensbedrohlicher oder die Organfunktionen bedrohender, therapierefraktärer Autoimmunerkrankungen zu sein. Die mit 8% relativ hohe Mortalität resultiert am ehesten aus einer nicht optimalen Patientenselektion (A. Tyndall, persönliche Mitteilung), denn die Patienten, die frühzeitig an Komplikationen verstarben, litten alle an schweren, irreversiblen Organschädigungen (Einschränkung der kardialen oder pulmonalen Funktion). Nähme man diese Patienten aus den Mortalitätsberechnungen heraus, resultierte eine Mortalität von 2-3%. Insgesamt ergeben sich jedoch für die Zukunft und weitere Verfolgung dieses Konzeptes einige Probleme beziehungsweise beachtenswerte Punkte: a) Die Auswahl der Patienten sollte neben der Schwere der Erkrankung, ungünstigen prognostischen Faktoren und Therapierefraktärität auch das Fehlen schwererer Organmanifestationen (z.B. bei PSS Diffusionskapazität >60%) beinhalten. Auch das Risiko der Standardtherapie sollte beachtet werde, so kommt es bei einer Cyclophosphamid - Dauertherapie (M. Wegener, PSS) relativ rasch zu einer Kumulativdosis >30g, die mit einem deutlich erhöhten Sekundärmalignomrisiko behaftet ist. Bei RA ist speziell zu beachten, dass inzwischen mit den Biologika (lösliche TNF - Rezeptoren, anti - TNFa - Antikörper) neue, sehr effektive Substanzen zur Verfügung stehen, die vor einer Hochdosis - Chemotherapie zum Einsatz kommen sollten. b) Die Stammzell - Mobilisation sollte mit einer üblichen (4g/m2) Cyclophosphamid - Dosis, und nicht mit höheren Dosen und GCSF durchgeführt werden. Prinzipiell ist eine Stammzell - Mobilisierung auch mit GCSF alleine möglich, hierbei könnten jedoch Schübe der jeweiligen Grunderkrankung auftreten (insbesondere bei M. Wegener, RA, Psoriasis - Arthritis). c) Die Konditionierung sollte ebenfalls minimal aggressiv sein, mit jedoch möglichst optimaler passagerer Lymphozytendepletetion, damit sich ein "naives" Immunsystem ohne autoimmune Prädisposition etablieren kann. Es hat sich in mehreren kleineren Fallstudien allerdings gezeigt, dass eine relativ niedrig dosierte Cyclophosphamid - Dosis, wie zur Stammzell - Mobilisation eingesetzt, nicht ausreicht, um eine anhaltende Remission der Autoimmunerkrankung zu induzieren. In Tübingen ist zur Zeit in Zusammenarbeit mit den Kollegen aus der Pädiatrie (Hämatologie und Rheumatologie) ein Protokoll in Überarbeitung, das in Analogie zur Behandlung der schweren aplastischen Anämie (SAA) eine Konditionierung mit mittelhochdosiertem Cyclophosphamid und Anti - Thymozytenglobulin (ATG) vorsieht. Es wurden bereits 5 Patienten mit dieser Therapie behandelt (3 PSS, 1 M. Wegener, 1 Psoriasis - Arthritis), die alle eine deutliche Verbesserung ihrer Erkrankung erlebten (bei 2 Patienten bisher sogar klinische Remission). Als problematisch erwies sich die durch CD34 Selektion relativ starke Immunsuppression, die in einem Fall eine langanhaltende CMV - Infektion mit Pneumonie zur Folge hatte. Insgesamt sollte aufgrund der Komplikationsträchtigkeit die endgültige Patientenselektion und Stammzelltherapie wenigen, spezialisierten Zentren vorbehalten sein, für den primär behandelnden Arzt/Rheumatologen ist es jedoch gegebenenfalls wichtig, therapierefraktäre Patienten rechtzeitig (vor Eintreten von
    Organschäden) auszuwählen und in einem entsprechenden Zentrum vorzustellen.


    Dr. med. I. Kötter, OÄ
    Med. Klinik u. Poliklinik II, Tübingen


    Zu finden unter:
    http://www.rheumaforum.de/index.htm
    Willkommen beim "Rheuma Forum"!

    Wir freuen uns, Ihnen nachfolgend die durch das Rheumazentrum Württemberg herausgegebene Zeitschrift "Rheuma Forum" präsentieren zu dürfen. Diese vierteljährlich erscheinende Zeitschrift bietet Ihnen eine Übersicht über die wichtigsten Studien im Bereich der Rheumatologie. Gleichzeitig informiert sie über die aktuellen Entwicklungen sowie Fortbildungsveranstaltungen in diesem Fachgebiet. Nutzen Sie unser Angebot und lesen Sie die aktuellen und archivierten Ausgaben des "Rheuma Forums".



    Vielleicht hilft der Link weiter..
    LG Über-Ich
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden