Probleme mit Führerschein

Dieses Thema im Forum "Arbeit und Allgemeines" wurde erstellt von Lecram, 30. Juli 2004.

  1. Lecram

    Lecram Mitglied

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    Beiträge:
    194
    Hallo Ihr!

    Ich entschuldige mich schon einmal im voraus, dass der Text ziemlich lang wird. ;) Aber ich bin ziemlich verärgert.

    Vielleicht habt ihr Informationen/Tipps oder sogar Erfahrungen für folgendes Problem:
    Letzte Woche wollte ich mich für den Führerschein anmelden. Ich habe mir überhaupt nichts dabei gedacht.
    Nun erfuhr ich, dass ich wegen des Rheumas (GdB 30, nach Widerspruch 40) keine Erlaubnis dafür erhalte. Zuvor muss ich laut Fahrschule (staatlich verordnet) zu einem Gutachter, der sich meinen Gesundheitszustand anschaut. Denn auf den GdB und die einzelnen Einschränkungen wird nicht geschaut (!!!), sondern nur auf die Krankheitsbezeichnung. Dabei habe ich viele Prozente durch meine aggressive Sacroiliitis erhalten, die im sitzenden Zustand ja nicht schmerzt.
    Schön und gut. Nun frage ich mich, wie es sein kann, dass ich ständig nur Nachteile als Behinderter habe. Einerseits wird mir bestätigt, dass ich nicht schwerbehindert bin - somit also keinerlei Vorteile betreffs Mehrurlaub usw. erhalte (obwohl die Krankheit so viel Energie, Nerv und auch Zeit raubt und es mir sehr wahrscheinlich zustehen würde!). Andererseits scheint das Ganze wiederum so schlimm zu sein, dass ich eine Gefahr darstelle. Dabei weiß man, dass man gerade als Rheumatiker ohne ein Auto Schwierigkeiten hat, da man nicht lange laufen kann und weniger mobil ist.
    Klar habe ich zum "Schutze des Allgemeinwohls" dafür Verständnis, dass man Risikofaktoren aus dem Straßenverkehr heraushalten sollte. Jeder einzelne wird selbst wissen, ob er fahren sollte oder nicht. Auf diese Vernunft verlässt man sich doch bei allen. Jeder Mensch stellt ein individuelles Risiko dar. Schon aus natürlichem Selbsterhaltungstrieb würde sich niemand selbst in Gefahr bringen. Niemand kann ausschließen, dass sich jemand mit Alkohol an das Steuer setzt. Oder später wird auch nicht mehr geprüft, ob ein Herzinfarkt gefährdeter Mensch ein Auto fährt.
    So habe ich selbst auch aus Vernunft für mich entschieden, dass ich meinen Führerschein nur auf Automatik mache, da bei mir das Schalten Probleme mit meinem Ellbogen bereiten könnte.

    Ich finde diese Verbots/Gutachter-Regelung sehr schwammig. So könnte ich genauso fordern, dass alle Menschen über 60 kein Auto mehr fahren dürfen, da sich ihre Reaktionszeit vermindert. Dabei ist doch gerade bewiesen, dass Risikogruppen (wie die über 60jährigen) weniger Unfälle bauen, da sie besonders vorsichtig fahren. Sie sind sich ihrer Einschränkung bewusst. Genauso verhält es sich mit Behinderten. Viel schlimmer sind doch diejenigen, die jedes Wochenende feiern, sich besaufen und dann Tempo 100 durch die Innenstadt fahren. Rein statistisch müsste man also alle gesunden, feierlustigen Menschen den Führerschein entziehen, da sie eine Gefahr für das Allgemeinwohl darstellen.

    Ganz davon abgesehen, würde jemand, der körperlich nicht in der Lage ist, seinen Führerschein zu machen, diesen auch gar nicht bestehen!

    Im Großen und Ganzen habe ich mich damit abgefunden, da ich den eigentlichen Sinn dieser Regelung nachvollziehen kann. Aber: Das dreiste daran ist, dass ich diese unnötige Untersuchung (dabei wurde schon eine vom Versorgungsamt durchgeführt wegen des GdB) auch noch privat bezahlen muss (da eben auch privatärztlich). Das Ganze wird sich, so meine Fahrschule, auf ca. 300 Euro zusätzlich belaufen. Die Untersuchung selbst dauert wenige Minuten und wird -so vermute ich stark- von einem inkompetenten Arzt (wie alle Gutachter, die ich bisher kennen gelernt habe) durchgeführt. Meiner Meinung nach ist das eine kalkulierte Abzocke.

    Noch schlimmer ist die Tatsache, dass die Bearbeitung bis ich in den praktischen Teil einer Fahrschule darf, im Schnitt ein halbes Jahr dauert. Gutachter noch nicht eingerechnet! Das würde für mich bedeuten, dass ich mitten in Ausbildungsprüfungen und einer Wochenarbeitszeit von 41/42 Stunden parallel den praktischen Teil durchziehen soll. Unmöglich. Dabei wollte ich dies gerade in meiner freieren Zeit erledigen.

    Meint Ihr, ich soll beim Melde-Amt/Polizei, wo ich die Führerschein Zulassung beantrage, ein von mir verfasstes Schreiben beilegen, in dem ich meine Situation schildere? Oder sollte man schlafende Hunde nicht wecken? Obwohl die das sicherlich eh fragen oder sehen werden, da eine Behinderung sicherlich irgendwo vermerkt ist.

    Vielen Dank schon im voraus für eure Hilfe! :)

    Viele Grüße
    Marcel
     
  2. kukana

    kukana in memoriam †

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    hi marcel,

    ich denke mal du wirst nach überprüfung kein problem haben den führerschein zu machen. ich kenne querschnittgelähmte die auto fahren und andere mit nur einem arm, oder ohne beine. all das ist möglich ohne ein gefahr für die menschheit zu sein.

    es gibt sogar fahrschulen die darauf spezialisiert sind. vielleicht könnten die dir mehr auskünfte geben.

    viel glück und gruss kuki

    Bundesallee 118
    12161 Berlin
    Tel.: 8 52 87 20
    Fax : 030/85 96 58 01
    WWW :
    fahrschulegrasshoff.de
    Mail: info@fahrschulegrasshoff.de

    diese fahrschule schult speziell auch behinderte !!!
     
    #2 30. Juli 2004
    Zuletzt bearbeitet: 30. Juli 2004
  3. Lecram

    Lecram Mitglied

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    194
    Hallo Kuki!

    Danke für deine Antwort.

    Also ich mache mir weniger Sorgen darüber, dass ich nicht zugelassen werde. Ich möchte nur nicht schon wieder zu einem Gutachter. Vor allem darf es nicht zu lange dauern, aber ich kenne die Ämter, und mir wurde auch schon von meiner Fahrschule aus Erfahrung gesagt, dass das ein halbes Jahr dauern kann.

    Ich weiß nur nicht, ob ich jetzt schon direkt bei der Anmeldung ein kleines Schreiben mitschicken sollte oder ob das kontraproduktiv ist.

    Ich habe mir extra eine Fahrschule ausgesucht, die sich speziell mit Behinderten auskennt. Danke trotzdem für den Tipp!

    Viele Grüße
    Marcel
     
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