Neli hat mich mit Ihren Naturgedichten inspiriert und ich habe nach Sommer- und Rosengedichten gesucht - und bin auch fündig geworden: [size=+2]Pfeffel, Gottlieb Konrad (1736 -1809)[/size][size=+1]Die gelbe Rose[/size] Gib mir, o Mutter, also bat Einst Floren eine kaum dem Schoße Des Nichts entstiegne weiße Rose, Gib mir der Schwester Incarnat. Begnüge, Kind, dich mit der Gabe, Die ich dir eingebunden habe. Der Unschuld Farbe schmückt dich ja, Sprach Flora sanft. Doch wer bekehret Ein Herz, das Eifersucht betöret? Sie murrt, sie schmollt. Als Flora sah, Daß sie die Mutterhuld mißbrauchte: Nun wohl! rief sie erzürnt und hauchte Sie an: So nimm, an Statt des Kleids Der Unschuld, das zu deinem Lose, Was dir gebührt - die Tracht des Neids. Und so entstand die gelbe Rose.
[size=+2]Arnim, Achim von / Clemens Brentano[/size] [size=+1]Lied: Guten Abend, gute Nacht[/size] Guten Abend, gute Nacht, Mit Rosen bedacht, Mit Näglein besteckt, Schlupf unter die Deck' Morgen früh, wenn Gott will, Wirst du wieder geweckt. Guten Abend, gute Nacht, Von Englein bewacht, Die zeigen im Traum Dir Christkindleins Baum. Schlaf nun selig und süß, Schau im Traum's Paradies. [size=-1](Strophe 1 aus [/size]Des Knaben Wunderhorn[size=-1], Strophe 2 v. Georg Scherer, verton von Brahms)[/size]
Schön ist die Rose Schön ist die Rose, schöner scheint sie noch Durch jenen süßen Duft, der in ihr lebt. Wildrosen haben gleicher Farben Glut, Die gleichen Dornen wie die duft'gen Rosen, Sie spielen mit dem gleichen Übermut, Wenn Winde sie enthüllen und umkosen. Doch ihre Tugend ist nur ihr Gesicht, Sie leben ungeliebt, verblühn am Strauch Und sterben zwecklos - das tun Rosen nicht, Aus ihrem süßen Tod strömt süßer Hauch. So, schöner Liebling, wenn die Jugend flieht, Strömt deiner Treue Duft aus meinem Lied. William Shakespeare
Die Liebe saß als Nachtigall im Rosenbusch und sang; es flog der wundersüße Schall den grünen Wald entlang. Und wie er klang, da stieg im Kreis aus tausend Kelchen Duft, und alle Wipfel rauschten leis', und leiser ging die Luft; die Bäche schwiegen, die noch kaum geplätschert von den Höh'n, die Rehlein standen wie im Traum und lauschten dem Getön. Und hell und immer heller floß der Sonne Glanz herein, um Blumen, Wald und Schlucht ergoß sich goldig roter Schein. Ich aber zog den Weg entlang und hörte auch den Schall. Ach! was seit jener Stund' ich sang, war nur sein Widerhall. Geibel, Emanuel von (1815-1884)
Hallo, ich habe auch noch was gefunden, bzw. habe mich daran erinnert. Ein Mensch bemerkt mit bitterem Zorn dass keine Rose ohne Dorn doch muss ihn noch viel mehr erboßen das sehr viel Dornen ohne Rosen "Eugen Roth" Dieses Gedicht hat mir mein Mann vor 30 Jahren (damals waren wir beide 14 Jahre) ins Poesiealbum geschreiben. Tja im Dezember sind wir 19 Jahre verheiratet und ich bereue keinen Tag. Liebe Grüße gisela
Sah ein Knab ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden, War so jung und morgenschön Lief er schnell es nah zu sehn Sah's mit vielen Freuden Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Knabe sprach: "Ich breche dich, Röslein auf der Heiden." Röslein sprach: "Ich steche dich, Daß du ewig denkst an mich, Und ich will's nicht leiden." Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Und der wilde Knabe brach 's Röslein auf der Heiden; Röslein wehrte sich und stach, Half ihm doch kein Weh und Ach, Mußt es eben leiden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Der Rose süßer Duft genügt, man braucht sie nicht zu brechen. Und wer sich mit dem Duft begnügt, den wird ihr Dorn nicht stechen. (So stand es einst in meinem Poesiealbum)
Die Nachtigall Das macht, es hat die Nachtigall Die ganze Nacht gesungen; Da sind von ihrem süßen Schall, Da sind in Hall und Widerhall Die Rosen aufgesprungen. Sie war doch sonst ein wildes Blut; Nun geht sie tief in Sinnen, Trägt in der Hand den Sommerhut Und duldet still der Sonne Glut Und weiß nicht, was beginnen. Das macht, es hat die Nachtigall Die ganze Nacht gesungen; Da sind von ihrem süßen Schall, Da sind in Hall und Widerhall Die Rosen aufgesprungen. Theodor Sturm
Rose, Meer und Sonne Sind ein Bild der Liebsten mein, Die mit ihrer Wonne Faßt mein ganzes Leben ein. Aller Glanz, ergossen, Aller Tau der Frühlingsflur, Liegt vereint beschlossen In dem Kelch der Rose nur. Alle Farben ringen, Alle Düft' im Lenzgefild', Um hervorzubringen Im Verein der Rose Bild. Rose, Meer und Sonne Sind ein Bild der Liebsten mein, Die mit ihrer Wonne Faßt mein ganzes Leben ein. Alle Ströme haben Ihren Lauf auf Erden bloß, Um sich zu begraben Sehnend in des Meeres Schoß. Alle Quellen fließen In den unerschöpften Grund, Einen Kreis zu schließen Um der Erde blüh'ndes Rund. Rose, Meer und Sonne Sind ein Bild der Liebsten mein, Die mit ihrer Wonne Faßt mein ganzes Leben ein. Alle Stern' in Lüften Sind ein Liebesblick der Nacht, In des Morgens Düften Sterbend, wann der Tag erwacht. Alle Weltenflammen, Der zerstreute Himmelsglanz, Fließen hell zusammen In der Sonne Strahlenglanz. Rose, Meer und Sonne Sind ein Bild der Liebsten mein, Die mit ihrer Wonne Faßt mein ganzes Leben ein. Rückert, Friedrich (1788-1866)
[size=+1]Die Biene[/size] [size=+1]Als Amor in den goldnen Zeiten[/size] [size=+1]Verliebt in Schäferlustbarkeiten[/size] [size=+1]Auf bunten Blumenfeldern lief,[/size] [size=+1]Da stach den kleinsten von den Göttern[/size] [size=+1]Ein Bienchen, das in Rosenblättern,[/size] [size=+1]wo es sonst Honig holte, schlief.[/size] [size=+1][/size] [size=+1]Durch diesen Stich ward Amor klüger,[/size] [size=+1]der unerschöpfliche Betrüger[/size] [size=+1]Sann einer neuen Kriegslist nach:[/size] [size=+1]Er lauscht in Rosen und Violen;[/size] [size=+1]Und kam ein Mädchen sie zu holen,[/size] [size=+1]Flog er als Bien heraus, und stach.[/size] von Gotthold Ephraim Lessing
[font=Arial, Helvetica, sans-serif][font=Times New Roman, Times, serif]Der Rosenelf[/font] Inmitten eines Gartens wuchs ein Rosenstrauch, der war ganz voller Rosen, und in einer davon, der schönsten von allen, wohnte ein Elf; er war so winzig klein, dass kein menschliches Auge ihn sehen konnte, hinter jedem Blatt in der Rose hatte er so wohlgestalt und hübsch, wie ein Kind nur sein konnte, und hatte Flügel an den Schultern, hinab bis zu den Füßen. Oh, es war ein Duft in seinen Zimmern, und wie hell und schön waren die Wände! Sie waren ja die feinen hellrosa Rosenblätter. Hans Christian Andersen [/font]
Aston, Luise (1814-1871) [size=+1]Die wilde Rose[/size] Da droben auf einsamer Höhe Die wilde Rose blüht. Und wer sie von Ferne gesehen, in heißer Sehnsucht erglüht. Zu ihr über Felsen und Klüfte ein kühner Jäger klimmt Schon ist er in nächster Nähe- Das Auge in Thränen ihm schwimmt. Er will sie erfassen und pflücken da strauchelt jäh sein Fuß, des Abgrunds finstere Tiefe Empfängt ihn mit kaltem Kuß. Dort droben auf einsamer Höhe Die wilde Rose blüht. Und wer sie von Ferne gesehen in heißer Sehnsucht erglüht. Hafis, Muhammad Schams ad-Din (1320-1390) Daß die Rose dir zum Beispiel werde! Sonne, Tau und süßen Wind von Osten Allen Glanz und alles Glück der Erde Weiß sie frei und unbesorgt zu kosten. Des Propheten Weisheit braucht sie nicht Denn sie lebt ja so, wie jener spricht.
Es ist wichtiger, daß jemand sich über eine Rosenblüte freut, als daß er ihre Wurzel unter das Mikroskop legt [ Oscar Wilde ]
Rosengarten Wi makt uns en Water, un dat ward de Dik, Denn plant wi de Büscher, un dat ward de Knick, Denn sett wi de Rosen, un dat ward de Garn, En Port mit en Slött, un de Sloetel ward verlarn. Denn bu't wi en Hüschen - weet nümms wo dat steit, Dar sitt wi un singt smuck - weet nümms wull dat deit; De Vageln un Sünn kikt vun baben inn Garn: De Port is so hoch, un de Sloetel verlarn. Klaus Groth
zwar kein rosengedicht... aber bei freunden in der vase aus eigener zucht gesehen...einfach toll..hoffe, ich darf bleiben ;-))! @gucki: der superfarbige rosenstraß in gelb/orange ist einsame spitze..sind genau meine farben....
Dein Lied erklang, ich habe es gehöret, Wie durch die Rosen es zum Monde zog; Den Schmetterling, der bunt im Frühling flog, Hast du zur frommen Biene dir bekehret. Zur Rose ist mein Drang, Seit mir dein Lied erklang! Dein Lied erklang, die Nacht hat's hingetragen, Ach, meiner Ruhe süßes Schwanenlied! Dem Mond, der lauschend von dem Himmel sieht, Den Sternen und den Rosen muß ich's klagen, Wohin sie sich nun schwang, Der dieses Lied erklang!
Nun stehen die Rosen in Blüte, Da wirft die Liebe in Netzlein aus, Du schwanker, loser Falter, Du hilfst dir nimmer heraus. Und wenn ich wäre gefangen In dieser jungen Rosenzeit, Und wär's die Haft der Liebe, Ich müßte vergehen vor Leid. Ich mag nicht sehen und sorgen; Durch blühende Wälder schweift mein Lauf. Die lustigen Lieder fliegen Bis in die Wipfel hinauf. Paul Heyse (1839-1914)
Hi zusammen Hab auch etwas beizutragen von Christian Morgenstern: VON DEN HEIMLICHEN ROSEN Oh, wer um alle Rosen wüsste, die rings in stillen Gärten stehn - oh, wer um alle wüsste, müsste wie im Rausch durchs Leben gehn. Du brichst hinein mit rauhen Sinnen, als wie ein Wind in einem Wald - und wie ein Duft wehst du von hinnen, dir selbst verwandelte Gestalt. Oh, wer um alle Rosen wüsste, die rings in stillen Gärten stehn - oh, wer um alle wüsste, müsste wie im Rausch durchs Leben gehn.
DER ROSE SüSSER DUFT GENüGT, MAN BRAUCHT SIE NICHT ZU BRECHEN. UND WER SICH MIT DEM DUFT BEGNüGT, DEN WIRD IHR DORN NICHT STECHEN. FRIEDRICH VON BODENSTEDT