Rosengedichte

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Melisandra, 22. Juni 2004.

  1. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    Neli hat mich mit Ihren Naturgedichten inspiriert und ich habe nach Sommer- und Rosengedichten gesucht - und bin auch fündig geworden:
    [​IMG] [size=+2]Pfeffel, Gottlieb Konrad (1736 -1809)[/size][​IMG][size=+1]Die gelbe Rose[/size]

    Gib mir, o Mutter, also bat
    Einst Floren eine kaum dem Schoße
    Des Nichts entstiegne weiße Rose,
    Gib mir der Schwester Incarnat.
    Begnüge, Kind, dich mit der Gabe,
    Die ich dir eingebunden habe.
    Der Unschuld Farbe schmückt dich ja,
    Sprach Flora sanft. Doch wer bekehret
    Ein Herz, das Eifersucht betöret?
    Sie murrt, sie schmollt. Als Flora sah,
    Daß sie die Mutterhuld mißbrauchte:
    Nun wohl! rief sie erzürnt und hauchte
    Sie an: So nimm, an Statt des Kleids
    Der Unschuld, das zu deinem Lose,
    Was dir gebührt - die Tracht des Neids.
    Und so entstand die gelbe Rose.
     

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  2. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    [​IMG][size=+2]Arnim, Achim von / Clemens Brentano[/size] [​IMG]

    [size=+1]Lied: Guten Abend, gute Nacht[/size]

    Guten Abend, gute Nacht,
    Mit Rosen bedacht,
    Mit Näglein besteckt,
    Schlupf unter die Deck'
    Morgen früh, wenn Gott will,
    Wirst du wieder geweckt.

    Guten Abend, gute Nacht,
    Von Englein bewacht,
    Die zeigen im Traum
    Dir Christkindleins Baum.
    Schlaf nun selig und süß,
    Schau im Traum's Paradies.
    [size=-1](Strophe 1 aus [/size]Des Knaben Wunderhorn[size=-1], Strophe 2 v. Georg Scherer, verton von Brahms)[/size]

    [​IMG] [​IMG]
     
  3. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    Schön ist die Rose
    Schön ist die Rose, schöner scheint sie noch
    Durch jenen süßen Duft, der in ihr lebt.
    Wildrosen haben gleicher Farben Glut,
    Die gleichen Dornen wie die duft'gen Rosen,
    Sie spielen mit dem gleichen Übermut,
    Wenn Winde sie enthüllen und umkosen.
    Doch ihre Tugend ist nur ihr Gesicht,
    Sie leben ungeliebt, verblühn am Strauch
    Und sterben zwecklos - das tun Rosen nicht,
    Aus ihrem süßen Tod strömt süßer Hauch.
    So, schöner Liebling, wenn die Jugend flieht,
    Strömt deiner Treue Duft aus meinem Lied.

    William Shakespeare
     

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  4. Neli

    Neli Optimistin

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    Die Liebe saß als Nachtigall im Rosenbusch und sang;
    es flog der wundersüße Schall den grünen Wald entlang.
    Und wie er klang, da stieg im Kreis aus tausend Kelchen Duft,
    und alle Wipfel rauschten leis', und leiser ging die Luft;
    die Bäche schwiegen, die noch kaum geplätschert von den Höh'n,
    die Rehlein standen wie im Traum und lauschten dem Getön.
    Und hell und immer heller floß der Sonne Glanz herein,
    um Blumen, Wald und Schlucht ergoß sich goldig roter Schein.
    Ich aber zog den Weg entlang und hörte auch den Schall.
    Ach! was seit jener Stund' ich sang, war nur sein Widerhall.

    Geibel, Emanuel von (1815-1884)
     

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  5. gisela

    gisela kleine Käsemaus

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    Hallo,
    ich habe auch noch was gefunden, bzw. habe mich daran erinnert.

    Ein Mensch bemerkt mit bitterem Zorn
    dass keine Rose ohne Dorn
    doch muss ihn noch viel mehr erboßen
    das sehr viel Dornen ohne Rosen

    "Eugen Roth"

    Dieses Gedicht hat mir mein Mann vor 30 Jahren (damals waren wir beide 14 Jahre) ins Poesiealbum geschreiben. Tja im Dezember sind wir 19 Jahre verheiratet und ich bereue keinen Tag.

    Liebe Grüße
    gisela
     
    #5 22. Juni 2004
    Zuletzt bearbeitet: 22. Juni 2004
  6. Neli

    Neli Optimistin

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    Sah ein Knab ein Röslein stehn,
    Röslein auf der Heiden,
    War so jung und morgenschön
    Lief er schnell es nah zu sehn
    Sah's mit vielen Freuden
    Röslein, Röslein, Röslein rot,
    Röslein auf der Heiden.

    Knabe sprach: "Ich breche dich,
    Röslein auf der Heiden."
    Röslein sprach: "Ich steche dich,
    Daß du ewig denkst an mich,
    Und ich will's nicht leiden."
    Röslein, Röslein, Röslein rot,
    Röslein auf der Heiden.

    Und der wilde Knabe brach
    's Röslein auf der Heiden;
    Röslein wehrte sich und stach,
    Half ihm doch kein Weh und Ach,
    Mußt es eben leiden.
    Röslein, Röslein, Röslein rot,
    Röslein auf der Heiden.

    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
     

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  7. Melisandra

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    Manchmal hilft eine Rose,
    wenn man traurig ist.



    Manchmal hilft eine Rose,
    um wieder Mut zu fassen.



    [​IMG]
     
  8. Melisandra

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    Der Rose süßer Duft genügt,
    man braucht sie nicht zu brechen.
    Und wer sich mit dem Duft begnügt,
    den wird ihr Dorn nicht stechen.

    (So stand es einst in meinem Poesiealbum)
    [​IMG]
     
  9. Neli

    Neli Optimistin

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    Die Nachtigall

    Das macht, es hat die Nachtigall
    Die ganze Nacht gesungen;
    Da sind von ihrem süßen Schall,
    Da sind in Hall und Widerhall
    Die Rosen aufgesprungen.

    Sie war doch sonst ein wildes Blut;
    Nun geht sie tief in Sinnen,
    Trägt in der Hand den Sommerhut
    Und duldet still der Sonne Glut
    Und weiß nicht, was beginnen.

    Das macht, es hat die Nachtigall
    Die ganze Nacht gesungen;
    Da sind von ihrem süßen Schall,
    Da sind in Hall und Widerhall
    Die Rosen aufgesprungen.

    Theodor Sturm
     

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  10. Neli

    Neli Optimistin

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    Rose, Meer und Sonne
    Sind ein Bild der Liebsten mein,
    Die mit ihrer Wonne
    Faßt mein ganzes Leben ein.

    Aller Glanz, ergossen,
    Aller Tau der Frühlingsflur,
    Liegt vereint beschlossen
    In dem Kelch der Rose nur.

    Alle Farben ringen,
    Alle Düft' im Lenzgefild',
    Um hervorzubringen
    Im Verein der Rose Bild.

    Rose, Meer und Sonne
    Sind ein Bild der Liebsten mein,
    Die mit ihrer Wonne
    Faßt mein ganzes Leben ein.

    Alle Ströme haben
    Ihren Lauf auf Erden bloß,
    Um sich zu begraben
    Sehnend in des Meeres Schoß.

    Alle Quellen fließen
    In den unerschöpften Grund,
    Einen Kreis zu schließen
    Um der Erde blüh'ndes Rund.

    Rose, Meer und Sonne
    Sind ein Bild der Liebsten mein,
    Die mit ihrer Wonne
    Faßt mein ganzes Leben ein.

    Alle Stern' in Lüften
    Sind ein Liebesblick der Nacht,
    In des Morgens Düften
    Sterbend, wann der Tag erwacht.

    Alle Weltenflammen,
    Der zerstreute Himmelsglanz,
    Fließen hell zusammen
    In der Sonne Strahlenglanz. Rose, Meer und Sonne
    Sind ein Bild der Liebsten mein,
    Die mit ihrer Wonne
    Faßt mein ganzes Leben ein.


    Rückert, Friedrich (1788-1866)
     

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    #10 26. Juni 2004
    Zuletzt bearbeitet: 26. Juni 2004
  11. Melisandra

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    [size=+1]Die Biene[/size]

    [size=+1]Als Amor in den goldnen Zeiten[/size]
    [size=+1]Verliebt in Schäferlustbarkeiten[/size]
    [size=+1]Auf bunten Blumenfeldern lief,[/size]
    [size=+1]Da stach den kleinsten von den Göttern[/size]
    [size=+1]Ein Bienchen, das in Rosenblättern,[/size]
    [size=+1]wo es sonst Honig holte, schlief.[/size]
    [size=+1][/size]
    [size=+1]Durch diesen Stich ward Amor klüger,[/size]
    [size=+1]der unerschöpfliche Betrüger[/size]
    [size=+1]Sann einer neuen Kriegslist nach:[/size]
    [size=+1]Er lauscht in Rosen und Violen;[/size]
    [size=+1]Und kam ein Mädchen sie zu holen,[/size]


    [size=+1]Flog er als Bien heraus, und stach.[/size]
    von Gotthold Ephraim Lessing




    [​IMG] [​IMG]
     
  12. Melisandra

    Melisandra immer auf der Suche...

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    [font=Arial, Helvetica, sans-serif][font=Times New Roman, Times, serif]Der Rosenelf[/font]

    Inmitten eines Gartens wuchs ein Rosenstrauch, der war ganz voller Rosen, und in einer davon, der schönsten von allen, wohnte ein Elf; er war so winzig klein, dass kein menschliches Auge ihn sehen konnte, hinter jedem Blatt in der Rose hatte er so wohlgestalt und hübsch, wie ein Kind nur sein konnte, und hatte Flügel an den Schultern, hinab bis zu den Füßen. Oh, es war ein Duft in seinen Zimmern, und wie hell und schön waren die Wände!
    Sie waren ja die feinen hellrosa Rosenblätter.


    Hans Christian Andersen [/font]
     

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  13. Colana

    Colana Musikus

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    [​IMG]
    Aston, Luise (1814-1871) [​IMG]
    [size=+1]Die wilde Rose[/size]

    Da droben auf einsamer Höhe
    Die wilde Rose blüht.
    Und wer sie von Ferne gesehen,
    in heißer Sehnsucht erglüht.

    Zu ihr über Felsen und Klüfte
    ein kühner Jäger klimmt
    Schon ist er in nächster Nähe-
    Das Auge in Thränen ihm schwimmt.

    Er will sie erfassen und pflücken
    da strauchelt jäh sein Fuß,
    des Abgrunds finstere Tiefe
    Empfängt ihn mit kaltem Kuß. Dort droben auf einsamer Höhe
    Die wilde Rose blüht.
    Und wer sie von Ferne gesehen
    in heißer Sehnsucht erglüht.

    [​IMG]Hafis, Muhammad Schams ad-Din (1320-1390)

    Daß die Rose dir zum Beispiel werde!
    Sonne, Tau und süßen Wind von Osten
    Allen Glanz und alles Glück der Erde
    Weiß sie frei und unbesorgt zu kosten.
    Des Propheten Weisheit braucht sie nicht
    Denn sie lebt ja so, wie jener spricht. [​IMG]
     
  14. gisela

    gisela kleine Käsemaus

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    Es ist wichtiger,
    daß jemand sich über eine Rosenblüte freut,
    als daß er ihre Wurzel unter das Mikroskop legt

    [ Oscar Wilde ]




     

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  15. Neli

    Neli Optimistin

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    Rosengarten

    Wi makt uns en Water, un dat ward de Dik,
    Denn plant wi de Büscher, un dat ward de Knick,
    Denn sett wi de Rosen, un dat ward de Garn,
    En Port mit en Slött, un de Sloetel ward verlarn.

    Denn bu't wi en Hüschen - weet nümms wo dat steit,
    Dar sitt wi un singt smuck - weet nümms wull dat deit;
    De Vageln un Sünn kikt vun baben inn Garn:
    De Port is so hoch, un de Sloetel verlarn.

    Klaus Groth
     

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  16. liebelein

    liebelein Carpe Diem.....

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    zwar kein rosengedicht...

    aber bei freunden in der vase aus eigener zucht gesehen...einfach toll..hoffe, ich darf bleiben ;-))!

    @gucki: der superfarbige rosenstraß in gelb/orange ist einsame spitze..sind genau meine farben....:D

     

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  17. Neli

    Neli Optimistin

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    Dein Lied erklang, ich habe es gehöret,
    Wie durch die Rosen es zum Monde zog;
    Den Schmetterling, der bunt im Frühling flog,
    Hast du zur frommen Biene dir bekehret.

    Zur Rose ist mein Drang,
    Seit mir dein Lied erklang!
    Dein Lied erklang, die Nacht hat's hingetragen,
    Ach, meiner Ruhe süßes Schwanenlied!

    Dem Mond, der lauschend von dem Himmel sieht,
    Den Sternen und den Rosen muß ich's klagen,
    Wohin sie sich nun schwang,
    Der dieses Lied erklang!




     

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    #17 4. Juli 2004
    Zuletzt bearbeitet: 4. Juli 2004
  18. Neli

    Neli Optimistin

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    Nun stehen die Rosen in Blüte,
    Da wirft die Liebe in Netzlein aus,
    Du schwanker, loser Falter,
    Du hilfst dir nimmer heraus.

    Und wenn ich wäre gefangen
    In dieser jungen Rosenzeit,
    Und wär's die Haft der Liebe,
    Ich müßte vergehen vor Leid.

    Ich mag nicht sehen und sorgen;
    Durch blühende Wälder schweift mein Lauf.
    Die lustigen Lieder fliegen
    Bis in die Wipfel hinauf.

    Paul Heyse (1839-1914)
     

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  19. Deleyne

    Deleyne Neues Mitglied

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    Hi zusammen
    Hab auch etwas beizutragen

    von Christian Morgenstern:

    VON DEN HEIMLICHEN ROSEN

    Oh, wer um alle Rosen wüsste,
    die rings in stillen Gärten stehn -
    oh, wer um alle wüsste, müsste
    wie im Rausch durchs Leben gehn.

    Du brichst hinein mit rauhen Sinnen,
    als wie ein Wind in einem Wald -
    und wie ein Duft wehst du von hinnen,
    dir selbst verwandelte Gestalt.

    Oh, wer um alle Rosen wüsste,
    die rings in stillen Gärten stehn -
    oh, wer um alle wüsste, müsste
    wie im Rausch durchs Leben gehn.
     
  20. gisela

    gisela kleine Käsemaus

    Registriert seit:
    30. April 2003
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    [​IMG] [​IMG]DER ROSE SüSSER DUFT GENüGT,
    MAN BRAUCHT SIE NICHT ZU BRECHEN.
    UND WER SICH MIT DEM DUFT BEGNüGT,
    DEN WIRD IHR DORN NICHT STECHEN.
    FRIEDRICH VON BODENSTEDT
     

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