Arthrose oder Arthritis?

Dieses Thema im Forum "Ich bin neu!" wurde erstellt von Arngast, 9. Juni 2004.

  1. Arngast

    Arngast Guest

    Hallo und Guten Abend!
    Wer weiß Rat?
    Vor wenigen Tagen wurde bei mir (männlich, 50 Jahre) eine Drei-Phasen-Skelettzintigraphie durchgeführt, um herauszubekommen, ob ich an Polyarthrose oder Polyarthritis erkrankt bin. Hintergrund ist, dass ich seit etwa zwei Jahren Schmerzen und Beschwerden an Händen, Füßen und Rücken leide. Bei den Händen sind beide Zeige- und Mittelfinger betroffen, jeweils die Fingergrundgelenke und die mittleren Gelenke. Sie sind nicht geschwollen und nur leicht gerötet. An den Füssen sind beide Großzehengrundgelenke betroffen (hatte auch anfangs und zwischenzeitlich gichtartige Anfälle in den Grundgelenken). Am Rücken ist, bzw. war der Bereich des Kreuzbeines betroffen. Laboruntersuchungen ergaben keine Rheumafaktoren und keine Anzeichen für Gicht, Blutsenkung und CRP sind normal/unauffällig.
    Nach dem ich ca. ein Jahr lang mit Voltaren und Vioxx erfolglos behandelt wurde, stellte man auf einer Kur fest, dass ich eine Yersinieninfektion hatte. Mein Krankheitsverlauf, Symptome und Beschwerden würden für eine Yersinieninduzierte Arthritis sprechen (Schmerzen vom entzündlichen Typ, Zunahme der Schmerzen in Ruhe/bei Nacht und Besserung unter Bewegung, Morgensteifigkeit usw.).
    - IgA-AK 28
    - IgG-AK 119
    - IgA-Westernblot positiv
    - IgG-Westernblot positiv
    - HLA-B27 negativ
    Für die Dauer von zwei Wochen wurde ich mit Ciprobay 500 behandelt. Eine spätere Kontrolluntersuchung ergab wieder normale IgA- und IgG-Werte, nur eine Bande war schwach positiv.
    Meine mich im Anschluss an die Kur behandelnden Ärzte waren sich über den Yersinien-Athritisbefund nicht im Klaren und tendierten eher zu einer beginnenden Polyarthrose (obwohl, soweit ich informiert bin, die Fingergrundgelenke bei einer Arthrose praktisch nie betroffen sind?!).
    Bei der Drei-Phasen-Skelettzintigraphie wurden nun keine auffälligen Entzündungen an den betroffenen Gliedern festgestellt. Was habe ich nun? Beginnende Arthrose oder eine infektreaktive Arthritis? Wie verlässlich ist die Diagnose mit einer Drei-Phasen-Skelettzintigraphie? Kann sie definitiv eine infektreaktive Arthritis ausschließen? Lässt sich auf diesem Weg definitiv eine Arthrose erkennen? Gibt es noch andere, speziellere Untersuchungsmethoden/Diagnosemöglichkeiten um das Eine oder das Andere auszuschließen?
    Was kann ich, bzw. meine behandelnden Ärzte noch tun, um einen definitiven Befund zu erhalten?
    :confused:
     
  2. dani

    dani ÖRL-Worker

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    481
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    an der schönen Donau in Oberösterreich
    Also Lieber "Gast"!

    Das ist ja eine Unmenge und Fülle an Frage die Du da stellst. Es wird Dir auch bestimmt jeder sagen, dass "Ferndiagnosen" praktisch unmöglich sind. Nur, ein paar Dinge sind mir schon aufgefallen: bist Du sicher, dass Deine "gichtartigen" Anfälle wirklich etwas mit Gicht zu tun hatten und nicht vielleicht ein akuter Schub einer cP? Auch bei cP sind mit der Zeit Arthrosen möglich. Selten bis fast nie erlaube ich mir zu sagen, ist die Wirbelsäule bei einer "richtigen" cP mitbetroffen, ausser die Halswirbelsäule.

    Ich denke, dass es schon sehr schwer ist, auf Deine Fragen eine korrekte Antwort zu geben, da das Eine das Andere ja nie ausschließt. Bist Du auch von erfahrenen Rheumatologen untersucht worden? Eine andere Meinung würde ich noch einholen. Natürlich kann man Dir jetzt die genauen Unterscheidungsmerkmale der rheumatischen Erkrankungen auflisten die Du beschrieben hast, aber ich würde an Deiner Stelle dies alles hier auf der Seite raussuchen und nachlesen, denn das ginge ins Endlose.... :rolleyes:

    Es gibt soviele Dinge die man nach Deiner Beschreibung jetzt bestätigen kann, oder wiederum etwas hinzufügen.

    Am Besten ist, Du suchst Dir einen wirklich erfahrenen Arzt, denn wenn es wirklich etwas chronisches wie die Polyarthritis ist, wirst Du mit Vioxx etc. ohnehin nicht weit kommen......... :o

    wünsche Dir alles Gute und vor allem den richtigen DOC ! :)
     
  3. VerenaHH

    VerenaHH KrankeSchwester

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    30. April 2003
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    Hamburg
    Hallöchen;


    auf Deine Fragen kann ich Dir antworten, dass bei mir im Szintigramm rein gar nichts zu sehen war und ist, ich aber dennoch CP habe. Bei mir wurde ein Cortisontest gemacht. D. h. für ein paar Tage relativ hoch dosiert Cortison einnehmen und wenn sich die Beschwerden bessern weiß man das es etwas entzündliches ist, egal was die sonstigen Befunde aussagen.

    Such Dir am besten einen wirklich guten Rheumatologen, der weiss so etwas dann auch.
    Am einfachsten mal hier gezielt nach einem in Deiner Nähe fragen.

    Gruss und viel Glück
     
  4. bibi

    bibi Neues Mitglied

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    105
    Ort:
    Bingen
    Hallo,

    ich habe vom Radiologen meines Vertrauens, der bei mir jährlich das 3-Phasen-Knochenszintigramm macht um Veränderungen zu dokumentieren, gelernt, dass man im Szintigramm genau sieht, welches Gelenk, welcher Knochen von
    was betroffen ist. Zum Beispiel stellen sie entzündliche Aktivitäten als tief schwarze punktförmige Areale dar, während "verschleißbedingte" bzw. degenerativbedingte Darstellungen in flächigen Grauabstufungen zu sehen sind.

    So erklärte er mir genau, an welchen Gelenken Arthrose, an welchen Arthritis und wo Osteoporose zu sehen ist.

    Vielleicht fragst Du nochmal genau nach und lässt Dir die Bilder, ich habe meine als Papierkopien mitbekommen, noch mal erklären.

    Gruß bibi
     
  5. anko

    anko Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    30. April 2003
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    Ort:
    Hamburg
    Hallo Arngast,

    auf der Home-Site auf der rechten Seite unter "was ist eigentlich" findest du einen ausführlichen Bericht von Doc L. zur Psoriasis-Arthrits.

    http://www.rheuma-online.de/wasisteigentlich/10.html

    Ebenso im TIZ unter Info - Psoriasisarthritis.

    http://www.tiz-info.de/

    Vieles was du schreibst, passt darauf. Z.B. die nichtssagenden Blutwerte, die gichtähnlichen Anfälle im Zehengrundgelenk, die wenig geschwollen Gelenke etc. Lies dich mal ein wenig ein und guck mal ob du dich wiederfindest.

    Die PSA ist wohl ziemlich schwierig zu diagnostizieren, gerade weil die Gelenke so wenig geschwollen sind, die Blutwerte o.k. sind etc.

    Ich habe die Verdachtsdiagnose PSA, da meine Symtome passen aber ich keine Psoriasis habe. Haber die kann auch später auftreten bzw. in wenigen Fällen auch gar nicht.

    Gruß

    anko

    P.S. Ich erhalte jetzt erst von meinen 4. Rheumatologen Hilfe. Der Duchbruck wurde durch einen Cortisontest erzielt. Also zur Not den Arzt wechseln, denn eine konsequente Therapie ist sehr wichtig um Spätfolgen zu verhindern.
     
  6. Inga

    Inga Mitglied

    Registriert seit:
    29. Juni 2003
    Beiträge:
    302
    Hallo,

    wurde Dein Eisenwert gecheckt?
    (Nur) wenn der erhöht ist, könnte die sog .Eisenspeicherkrankheit(Hämochromatose) die Ursache Deiner Gelenkprobleme sein.

    =genetisch bedingte Anspeicherung von Eisen in den Organen und Gelenken, typisch sind Befall der Grund -und Mittelgelenke des Zeige-und Mittelfingers oft auch schon im Frühstadium, Pseudogicht kann auch auftreten.Die Gelenkbeschwerden gleichen meist einer Arthrose ,können aber auch eine entzündliche Komponente aufweisen oder in seltenen Einzelfällen einer CP ähnlich sein

    Liebe Grüße:)
    Inga
     
  7. Monsti

    Monsti das Monster

    Registriert seit:
    30. April 2003
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    6.938
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    am Pillersee in Tirol
    Hallo Arngast,

    zunächst: Herzlich willkommen!

    Wie Anko auch, musste ich sofort an Psoriasisarthritis denken - spätestens, als ich das mit Deinen Problemen im ISG gelesen hatte, denn das ist ziemlich typisch bei PSA.

    Ich selbst habe eine cP-artige Psoriasisarthritis, allerdings auch Schuppenflechte seit der Kindheit. Hinzu kommen bei mir aber auch Arthrosen - naja, in unserem Alter ja fast normal (bin Jg. 1955) ...;)

    Wie Verena hatte auch ich mich vor einigen Jahren einer Cortison-Stoßtherapie unterzogen. Und siehe da: Ein seit Monaten andauernder Schub, bei dem an die 30 Gelenke betroffen waren, war schlagartig beendet. Für meinen Rheuma-Doc war diese eindeutige Wirkung ein wichtiger indirekter Beweis für das Vorliegen einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Wurde so etwas bei Dir schon mal gemacht?

    Liebe Grüße aus Ösiland von
    Monsti
     
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