Beginnendes Rheuma

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Brittsi, 2. Mai 2004.

  1. Brittsi

    Brittsi Guest

    Moin,
    ich bin neu hier und bin auf der Suche nach Antworten auf meine Fragen. Im Oktober letzten Jahres hat eine Rheumatologin bei mir beginnendes Rheuma festgestellt. Es besteht bis dato nur der Verdacht auf diverse Formen z.B. Kollagenose und zusätzlich noch Morbus Bechterew oder eine ähnliche Form.

    Bei mir fing alles mit einem harmlosen Magen-Darm-Infekt an. Nachdem Infekt ging es mir von Tag zu Tag schlechter. Ich hatte Herzrasen, habe ständig nach Luft gejapst beim Sprechen, konnte zeitweise nicht mehr alleine auf die Toilette und auch alleine Essen war nicht möglich. Mir taten schon die Hände, Knie- und Fußgelenke weh und mit dem Rücken habe ich seit Jahren Probleme (mir rutschen ständig die Wirbel raus - ohne Grund). Die Ärtze vermuteten jedoch gleich eine Herzmuskelentzündung - was sich glücklicherweise als nicht richtig herausstellte.
    Nachdem sich das ganze dann bis Dezember hingezogen hatte (freundlicherweise gingen meine Blutwerte im Labor verloren), hat mir mein Doc dann eine Stoßbehandlung mit Kortison verschrieben. Nach ca. einer Woche war ich dann wenigstens in der Lage wieder alleine alles zu erledigen und konnte auch mal wieder raus an die frische Luft. Das Beste war aber, dass ich ab Januar dann endlich wieder arbeiten konnte (mit 5 mg Kortison jeden Morgen). Allerdings hatte ich die ganze Zeit einen Halsinfekt, den die Ärztin nicht behandeln konnte, da sie meinem Immunsystem keine Anregung geben wollte.
    Dann kam Ende Februar mein Urlaub und leider war meine Vermieterin stark erkältet. Ich habe mir dort prompt eine Nasen-Nebenhöhlen-Entzündung zugezogen und als ich diese ca. 2 Woche behandelt habe, ging das Ganze Theater vom letzten Jahr wieder los. Mein Doc war zu dem Zeitpunkt im Urlaub also bin ich zu einem anderen gegangen - dieser meinte gleich, wie beschissen ich aussehen würde und hat gleich einen Totalcheck vorgenommen. Nach einer Woche kam dann das Blutergebnis, was wieder hohe Entzündungswerte aufwies. Also kam wieder eine Stoßbehandlung mit Kortison. Die hat natürlich auch wieder gut angeschlagen. Diesmal musste ich aber bei 7,5 mg Kortison stehenbleiben.
    Morgen soll ich nun MTX bekommen. Ich frage mich nur warum! Ist es normal, dass ein Arzt mit diversen Anzeichen gleich zu MTX greift. Mein Immunsystem und mein Darm (wieder mal einen netten Darmpilz behandelt) sind sowieso völlig aus dem Gleichgewicht. Ich frage mich doch, wo das hinführt - ist es nicht zu früh für MTX?
     
  2. Monsti

    Monsti das Monster

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    6.938
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    am Pillersee in Tirol
    Hi Brittsi,

    sei willkommen im Rheumi-Club! :)

    Für den Beginn einer Basistherapie ist es niemals zu früh! Cortison ist zwar geradezu ein Wundermittel, aber oberhalb einer 5mg-Dosis auf die Dauer nicht zu empfehlen, denn die Nebenwirkungen sind nicht gerade harmlos. Zudem wirkt Cortison lediglich stark entzündungshemmend (und damit natürlich auch schmerzlindern). Auf die destruktiven Geschehnisse in den Gelenken hat es aber - im Gegensatz zu einem wirksamen Basismedikament - keinen Einfluss.

    Außerdem: Basismedis wirken nicht sofort, sondern erst nach längerer Einnahme. Wenn Du also jetzt mit einer Mtx-Therapie beginnst, kann es mehrere Wochen dauern, bis Du erste Wirkungen spürst. Bis die volle Wirkung da ist, vergehen meistens 4-6 Monate!!!

    Liebe Grüße und viel Erfolg mit Mtx!
    Monsti
     
  3. lexxus

    lexxus Aktives Mitglied

    Registriert seit:
    24. September 2003
    Beiträge:
    3.971
    hi brittsi,

    auch ich habe seit knapp einem jahr diverse rheumasymptome, wobei die docs schon sicher sind, daß es sich um eine cp handelt. möglicherweise kommt noch eine kollagenose dazu. auch meine erste rheumadocin wollte gleich mit mtx behandeln, was ich abgelehnt habe. denn ich bin der meinung:
    warum gleich mit kanonen auf spatzen schiessen, wenn man es erst mal mit einer pistole versuchen kann. und meine zweite rheumadocin sah das zum glück auch so.

    aber, zum einen scheinen deine beschwerden deutlich ausgeprägter zu sein als meine zum anderen ist es, soweit mir bekannt ist, gerade am anfang sehr wichtig schnell eine gute bahandlung zu bekommen, weil damit viele folgen des rheumas verhindert werden können.

    wenn du dir unsicher bist, sprich auf jeden fall mit deinem behandelnden arzt darüber, insbesondere über seine gründe, warum er mtx für notwendig hält und nicht mit einer leichteren basis anfangen möchte. vielleicht gibt es ja alternativen mit denen du dich weniger verunsichert fühlst.

    ich drück dir auf jeden fall die daumen, daß du dieses problem schnell gelöst bekommst.

    übrigens: unter kortison ist der körper deutlich anfälliger für infektionen. umso wichtiger ist es diese auch gut zu behandeln, weil der körper allein damit nicht fertig wird.
    ich hatte im dezember nach einer woche prednisolon gleich eine dicke nasennebenhöhlenvereiterung, kieferhöhle auch betroffen und tubenmittelohrkattarh. normalerweise ist mein hno offen dafür solche sachen erst mal ohne antibiotikum zu behandeln und zwei drei tage zu schauen, ob es sich mit inhalieren und nasenspray bessert, aber in diesem fall war er der meinung, wie auch mein hausarzt, daß ohne antibiotikum nichts mehr geht, weil das corti die abwehrkräfte zu sehr schwächt.

    also, nochmal daumendrück. gut ist auf jeden fall, daß du schon mal den weg zum rheumadoc gefunden hast, bei vielen anderen dauert es leider oft deutlich länger.

    liebe grüsse
    lexxus
     
  4. nenufar

    nenufar immer am dazulernen...

    Registriert seit:
    8. Januar 2004
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    411
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    Thüringen
    ich wünsch dir glück mit deiner basistherapie...

    und heiße dich erstmal herzlich willkommen. es ist klar, daß du dich vor dem mtx etwas scheust. man hört ja immer wieder dieses und jenes, was einen nicht gerade zuversichtlich stimmt. aber es gibt auch viele leute, die sehr gut damit zurechtkommen.
    ich hoffe, daß dir hier einige leute posten, die erfahrungen mit mtx haben. ich selbst kann dir damit leider nicht dienen. jedenfalls kannst du hier alle fragen loswerden. es gibt immer leute, die antworten und gute tipps haben. auch schultern zum anlehnen und ausweinen wirst du hier finden. wie gesagt, ich kann zu mtx nichts sagen. was ich aber sagen kann, sei froh, wenn dein arzt eine basistherapie einläutet bei dir. viele warten so lange darauf, bis sie endlich medizinisch hilfe bekommen und damit dem fortschreiten einhalt geboten werden kann. wie schon geschrieben wurde, das cortison hemmt lediglich die entzündungen kann aber allein gegen das zerstörerische beim rheuma nichts ausrichten.
    zum thema immunssystem ist noch zu sagen: nicht nur die medis gehen das immunsystem an. bei uns rheumatikern ist das immunsystem durch unsere grunderkrankung sowieso aus dem tritt, sonst käme das rheuma nicht zum zuge. schließlich zählt es zu den autoimmunerkrankungen... schon deshalb ist eine basistherapie wichtig. nur so kannst du es in den griff bekommen.
    basistherapie - jetzt mal unabhängig von der wahl des mittels - ist das a und o... am besten ist, du fragst deinen behandelnden arzt wirklich löcher in den bauch und vielleicht gibt es ja sogar eine alternative zum von dir so gefürchteten mtx. ich wünsche es dir und das die gewählte therapie anschlägt.

    viel glück, kraft und geduld für die nächste zeit
    wünscht dir nenufar
     
  5. bise

    bise Neues Mitglied

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    1. Februar 2004
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    4.653
    Ort:
    bei Frau Antje
    basistherapie

    hallo new comer!

    je eher eine ansprechende basistherapie eingeleitet wird um so besser. du hast ja keine garantie, dass mtx bei dir wirkt. cortison ist nur für den notfall bzw. wenn nichts anderes mehr hilft. ist die diagnose gesichert, überwinde dich zu einer basistherapie!!!!!das risiko ist viel zu gross, wenn du nicht einsteigst. die gelenke werden bereits am anfang zerstört.
    zu deiner info: ich hatte auch mtx, ganz gut vertragen - doch leider ohne wirkung. wenn du vor mtx so grosse angst hast, dann frage doch den rheuma doc, ob du dich einschleichen kannst; d.h. du beginnst mit einer geringen dosis und steigerst sie allmählich. natürlich immer unter ärztl. kontrolle. da verlierst du wenig zeit und wenn du nebenwirkungen hast, kannst du sofort abbrechen.
    es gibt ja auch noch andere basis medis.
    wünsche dir viel glück und habe keine angst.
    gruss
    bise
     
  6. Trixi

    Trixi (vor)laut

    Registriert seit:
    25. Februar 2004
    Beiträge:
    642
    Ort:
    Wien
    Nie zu früh

    Hallo Brittsi,

    ich kann mir gut vorstellen wies sein muss, wenn man erst mit einer (noch nicht ganz erstellten) Diagnose und dann auch gleich mit scheinbaren Medikamenten-"Bomben" konfrontiert wird.

    Ich habe cP seit vielen Jahren und sage jetzt als "junger alter Hase" ;) - verlier keine Zeit und ringe dich durch zu einer Basistherapie. Wie du ja schon vorhin lesen konntest - es muss ja nicht grad MTX es gibt ja auch andere gute Basismeds. Solange du im Anfangsstadium bist, kannst du vieles verhindern und das hilft dir weiter um wieder an die Zukunft zu denken.

    Ich nehme seit Jahren MTX und bin damit voll zufrieden. Mittlerweile kombiniere ich es mit Humira, aber ich denke, nach mehr als 25 Jahren Krankengeschichte ist das auch nicht weiters verwunderlich. MTX wirkt aber nach wie vor ganz gut und auch die Nebenwirkungen bewegen sich zwischen gar nicht vorhanden und ab und an leichte bis mittlere Übelkeit. Ansonsten ist da nix. Manchmal - wenn ich ganz mürbe bin und gar nicht mehr mag - setze ich MTX eigensinnigerweise alleine für 3 Wochen oder so ab und werd sofort dafür bestraft - mir gehts wieder schlechter und die Schmerzen verstärken sich auch. Dann kehre ich immer reumütig zu MTX zurück und wünschte ich hätt nicht schon wieder so einen "Dickkopfanfall" :p gekriegt.

    Lexxus' Meinung "Warum mit Kanonen auf Spatzen" schießen teile ich nicht ganz - ich meine da eher, dass aus Spatzen recht schnell Riesenvögel werden können und dann brauchts oft Riesenkanonen um mit den Beschwerden fertig zu werden.

    Kortisonstoßtherapien helfen meines Erachtens auch immer nur eine gewisse Zeit und ist auf keinen Fall eine Dauerlösung - aber auch das hat dir schon Bise erzählt. Kortison sollte auf Dauer nur als rasche Lösung dienen und nicht als einzige Dauerlösung gehandhabt werden. Ich denke sogar, dass auf die Dauer Kortison mehr Nebenwirkungen erzeugt als eine gut eingestellte Basistherapie - zumindest mache ich diesbezüglich ab und zu meine Erfahrungen.

    Also - ich denke, vielleicht solltest du dich wirklich intensiv mit einer Basis auseinandersetzen und dann wirst du sicher schon bald dafür sein - wirst schon sehen.

    Alles Gute
    Trixi
     
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