was ist wichtiger bei euch?

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Heidi, 17. März 2004.

  1. Trudi

    Trudi Neues Mitglied

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    Liebe Heidi

    In diesem Forum kommen so viele verschiedene Charakteren zusammen, wie es Mitglieder gibt. Dem einen hilft's, wenn er darueber spricht, der andere will gar nicht's davon wissen, der naechste hilft sich, indem er sich genauestens informiert. Ich selbst bin wahrscheinlich ganz aehnlich wie Du, habe drei Kinder (8, 6 und 2 Jahre), ein Haus, einen Garten und gehe in genau drei Wochen wieder arbeiten, habe also auch "keine Zeit" um krank zu sein. Trotzdem kommt manchmal der Frust durch und ich muss mich abreagieren. Danach geht's mir dann meist wieder besser.

    Liebe Gruesse aus dem schon sommerlichen Italien (wir hatten gestern fast 30°)

    Trudi
     
  2. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    das ist alles relativ ;-)

    Hallo an alle,

    ich bin der Meinung, dass das alles relativ ist. Jeder geht mit Krankheit anders um und das ist auch gut so.

    Was ist nicht ok finde ist, wenn Menschen in Schubladen gesteckt werden. Es wird schnell be- und verurteilt. Wer viel über Krankheit redet, hat sonst nichts im Leben, wer wenig redet, kommt vermeintlich mit Krankheit klar, wer Arbeit und Familie hat, ist nicht krank weil er keine Zeit dazu hat und Rentner machen nichts anderes als über Krankeheit nachzudenken.
    Da sind wieder die typisch deutschen Schubladen, wer ist besser, wer ist schlechter, wer kann sich rühmen, wer muß sich verstecken ;-)

    Dies ist ein "Rheuma-Forum" und deshalb ist das ausführliche berichten m.E. am richtigen Platz. Der eine hat sonst niemand zum reden, der andere möchte tiefergehende Informationen, der nächste möchte lachen und der andere wiederum ernst diskutieren.
    Und das Schöne an der Sache?? Es ist Platz für alle ;)

    Ich finde es wichtig, dass jeder sich mit sich und seinem Leben auseinander setzt. Die Krankheitsbewältigung ist m.E. unumgänglich. Aber es gibt soviele unterschiedliche Phasen, der eine bleibt länger in einer, der nächste verarbeitet schneller und der dritte evt garnicht, was ich aber nicht "verwerflich" finde, sondern akzeptiere.
    Das Akzeptieren der Erkrankung verläuft in verschiedenen Phasen, das Erkennen, der Schock darüber, das Ignorieren, die Wut und der Frust, evt. Depressionen, vielleicht später auch Akzeptanz und Ausgeglichenheit, die aber je nach Krankheitsverlauf unterschiedlich verlaufen, mehr oder weniger lang sind.

    Deshalb finde ich das Reden über Erkrankungen nicht schlimm. Wenn jemand viel darüber redet, reden muß, dann wagt er den Schritt nach außen, was m.E. besser ist als alles in sich reinzufuttern. Der nächste möchte Mitleid, weil er meint, dann damit besser klarzukommen. Der nächste sammel viel Informationen, weil er meint, daß er es braucht.
    Wenn jemand wiederum weniger darüber redet heisst es nicht zwangsläufig, daß er mit seiner Erkrankung besser klarkommt. Vielleicht ignoriert er sie, vielleicht übergeht er sie, vielleicht versucht er angestrengt ein "normal gesundes" Leben zu führen, was wohl nur einige Zeit funktioniert.

    Ich habe früher viel über Krankheit geredet. Ich bin mit 22 Jahren erkrankt und bereits mit 26 Jahren in EU-Rente gewesen. Im Rückblick muß ich sagen, daß dies ein Schock, ein Trauma gewesen ist und deshalb nur zu verständlich, dass ich reden, reden, reden musste.
    Heute sehe ich vieles gelassener, natürlich rede ich über Krankheit, wenn ich Lust dazu habe, wenn ich meine, daß es passt, wenn die Zeit dafür vorhanden ist. Ich muß nichts verschweigen, aber ich muß es auch nicht der ganzen Welt sagen und mich beweisen.
    Trotzdem denke ich nicht, dass ich deshalb "ein besserer Mensch" bin ;)
    Ich habe so zahlreiche Interessen, die ich immer wieder an meine körperlichen Möglichkeiten anpasse. Es gibt soviel was ich lernen und wissen möchte.

    Es gibt hier Platz für alle und ich denke, daß dieses "wer ist kränker", "wer nimmt stärkere Medis", "wer räumt seiner Erkrankung mehr Zeit ein" keine Form des Umganges miteinander und untereinander ist.

    Ich denke jeder von uns, war mal ganz tief unten und dankbar, dass andere für ihn da waren. Sie haben zugehört, ihn aufgebaut und motiviert. Und DAS sollte nicht vergessen werden, auch wenn es einem selbst besser oder sogar gut geht.
    I.d.R. wird man von einer rheumatischen Krankheit nicht geheilt. Man erreicht evt. eine Remission oder einen Rückgang der Aktivität, aber nur weil man stärkere Medikamente nimmt, ist man nicht geheilt oder gesund. Die Medikamente helfen nur ein schmerzfreieres Leben zu führen. Und in dem Augenblick sollte jeder daran denke, daß es ihm auch sehr schlecht gehen könnte und er aufgefangen werden muß.

    Deshalb: Nicht nach unten treten, denn meisten kommt man an diesen Leuten irgendwann wieder vorbei :D:D :D ausserdem sollte man das, was man selbst positiv erfahren hat, weitergeben, denn so funktioniert Selbsthilfe.

    In diesem Sinne
    Sabinerin
     
  3. matrose

    matrose *Festlandmatrosin*

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    sabinerin

    das hast du wirklich schön geschrieben !!!!!!!

    lg aus Wien
    die matrosin
     
  4. liebelein

    liebelein Carpe Diem.....

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    danke....

    für die vielen lieben zeilen hier.

    ja jeder hat einen anderen verlauf, jeder ist anders, bei jedem hat es zu anderen zeiten angefangen, jeder hat andere diagnosezeiträume, jeder hat ein anderes umfeld von dem er/sie getragen werden, jeder hat entweder gearbeitet viele jahre (auch mit schmerzen) oder eben nicht und sich der familie gewidmet bzw. widmen können usw.usw.!!!

    auch wenn ich wieder feststellen muß, das hier an stellen mit fingern auf menschen gezeigt wird, die man nicht kennt.
    und es gibt einen tollen spruch"wenn man im glashaus sitzt sollte man nicht mit steinen schmeißen"!!!


    diejenigen die ich hier anspreche wissen sicherlich, was ich meine.

    sein und sein lassen finde ich eine gute devise, aber diese kann nicht nur einseitig sein.

    und wir wissen doch alle, das es gute, schlechte und ganz besch.....e tage gibt, nicht wahr?

    an einigen tagen können wir sogar nebenbei arbeiten ;) (was andere wiederum nicht können), an anderen einen weiten urlaub planen, an wiederum anderen tagen können wir anderen gehör schenken, dann wiederum schaffen wir es kilometer weit zu fahren und wiederum an anderen tagen kommen wir kaum aus dem haus.
    aber der antrieb immer wieder vorwärts zu kommen ist doch der entscheidende.

    auch ich weine oft wenn ich aufstehen will und es klappt nicht.....dann schrei ich auch schonmal kurz und heftig und fluche, aber dann geht es weiter vorwärts.

    wer mich kennt, weiß, das ich auch sehr gerne lachen. aber liegen lachen und weinen nicht auch immer nah beieinander?

    das ist leben mit rheuma, nicht wahr?

    in diesem sinne wünsche ich einen angenehmen tag

    liebi:D
     
    #24 18. März 2004
    Zuletzt bearbeitet: 18. März 2004
  5. Fussel

    Fussel Neues Mitglied

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    Jaja, das alte Jammern.

    Ne FReundin von mir meinte vor ner Weile ich red nur über die Krankheit...ja warum wohl, weil sie auch Rheuma hat und ich hoffe, das mich endlich mal einer versteht.

    Mein Freund ist ein furchtbarer Jammerlappen, der sagt mir immer nur wie schlecht es ihm geht, wenn ich meine ich hab Schmerzen, meine Mutter ist total verunsichert, mein Stiefvater ist milde an den technischen Details interessiert, mein Vater...der nimmt das relativ locker, ich hab ein paar Freunde, die verstehen das halbwegs, das ich halt manchmal übelste Schmerzen hab, und die halten es auch aus wenn cih sie mal wieder mit den neuesten Blutwerten nerve, aber was so richtig los ist, wie es sich anfühlt, verstehen sie auch nicht, in der Uni haben sie gar keine Ahnung und fragen immer nur "Wieso kannst du das denn machen, du hast doch Rheuma".

    Tja und dann ist da noch Faktor X...die Unsicherheit. Nach einer richtig üblen Zeit wo alles anfing, und nach Cortison, bin ich inzwischen 99% ok, keine Entzündungen nichts...und weder ich noch meine Ärzte noch sonstwer wissen ob da nu noch was kommt, ob ich ein seltsamer Fall bin, mit einer infektreaktiven Arthritis und einigen spezifischen Rheumamarkern himmelschreiend hoch....oder obs irgendwann wieder anfängt.

    wenn ich Scherzen habe, wenn die Gelenke entzündet sind, ists ok, dann weiß ich, ich bin krank und man kann was dagegen machen...zumindest halbwegs. Da wird mal laut Scheiße gebrüllt beim morgens aufstehen, Haare kämmen , ein zwei Kniebeuge, und dann kann der Tag beginnen...damit kann ich umgehen.
    Aber die Unsicherheit macht mich fertig, wie ein Leben in der Warteschleife.

    So und nu hab ich doch gejammert *g*

    Aber manchmal muß das einfach sein.

    Schlicht und ergreifend weil ich weiß, hier sind Leute die stecken drin, die kennen die Schmerzen und dieses ganze nervtötende drumherum.

    Hier wird halt "gejammert" weil hier gejammert werden kann.
    WEnn ich heir sag, ich hab die Schnauze voll, dann weiß ich es sitzen Leute vorm Rechner die nicken und meinen das kenn ich, die sagen nciht, ach komm so schlimm kanns nicht sein, reiß dich zusammen, du simulierst oder ähnliche Nettigkeiten.

    JAmmern hilft mit der Krankheit umgehen zu lernen, sie akzeptieren zu lernen und dafür sind solche Plattfromen doch da...
    Alleine würden viele von uns in ein schwarzes Loch fallen, gerade wenn sie wie ich grad mal Anfang der zwanzig stehen udn auf einmal steht man vor nem großen berg von DIngen die nun nicht mehr einfach so sorglos gehen.

    Deswegen...Jammern is gesund, das brauchen wir alle mal, manche halt öfters.

    In dem Sinne.
    Ich wills endlich wissen was bei mir faul ist. *jammer*
     
  6. Heidi

    Heidi Künsterlin

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    sagt mal

    kann es sein..das ihr was verdreht jetzt?

    ich habe nie gesagt..das es falsch ist hier in diesem forum zu schreiben. es ist sogar gut das es das forum gibt..da könnt ihr euch austauschen über behandlungsmethoden und medikamenten.

    ich habe lediglich gefagt..ob das rheuma bei euch im innersten an 1. stelle ist oder nicht. die einen haben an 1. stelle die familie usw und dann kommt die krankheit. nur das wollte ich wissen..mehr überhaupt nicht.

    ihr könnt euch alle demnach wieder beruhigen..:D

    bis bald
     
  7. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    @Heidi

    Hallo Heidi,

    warum beruhigen? Hab mich doch garnicht aufgeregt *lächel* ;)

    Mmh, ich stelle mir nicht die Frage, ob meine Erkrankung an erster Stelle kommt, da es für mich persönlich eigentlich logisch ist, dass sie nicht an erster Stelle steht.
    In meinem Leben komme zuerst ich ;), dann mein Ehemann, dann Familie, Freunde und natürlich meine Samtpfoten. Ok, da sonst noch eine Menge reinpasst, kommt all das auch noch.

    Wenn es mir gesundheitlich schlecht geht und ich an meinen schlimmsten Schub aller Zeiten im letzten Frühjahr denke, so war meine Erkrankung sehr präsent, ich konnte mich kaum noch bewegen und die Schmerzen waren jenseits von Gut und Böse. Aber selbst dann stand die Erkrankung nicht an erster Stelle, sondern die Suche noch Lösungsmöglichkeiten.

    Damit meine ich aber nicht, dass ich meinen Gesundheitszustand klein und unwichtig rede. Meine Erkrankung schränkt mich in vielen Bereichen ein, aber ich habe mein Leben so organisiert und ausgerichtet, dass ich trotzdem an sehr vielen Dingen Spaß habe und täglich meinen Horizont erweitern kann.

    Wie schon erwähnt: die cP kann nicht an erster Stelle stehen, denn dort stehe ich ja schon *lächel* ;)

    Viele Grüße
    Sabinerin

    www.bunte-momente.de
     
  8. liebelein

    liebelein Carpe Diem.....

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    hallo heidi....

    die beiträge hier entwicklen sehr oft ein eigenleben und es ist spannend, wie sich das entwickelt.

    aber mach dir nichts draus. vielleicht sind es die frühlingshormone,die überschüssig sind:D oder sonstwas.

    mom ist es ja hier verstärkt.

    aber ich finde einige beiträge sehr schön, die auch zum nachdenken anregen usw.!und bei jedem hat die erkrankung einen anderen stellenwert, weil, wie schon geschrieben, jeder woanders steht und seine entwicklung macht.
    (die die krank sind und um ihre existenz bangen, denen ist ihre erkranung sehr präsent usw.usw.)

    einige äußerungen haben sicherlich mit deiner ursprungsfrage nur indirekt zu tun.aber ist doch nicht schlimm.


    in diesem sinne einen fröhlichen frühlingstag wünscht

    liebi:D ;)
     

    Anhänge:

  9. shirana

    shirana Auf den Hund gekommen *g*

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    vor dem Wasser, hinter dem Wasser überall Wasser ;
    hallo zusammen,

    schon eine interessante Diskussion hier geworden *g*


    Aber zu deiner Ursprungsfrage zurückzukommen, Heidi. Rheuma an erster Stelle......nö , nicht mehr.....

    Ich gebe zu, am Anfang der Rheumi Kariere war es das, aber mehr interessenhalber, Info heranziehen, wieso,was warum und weshalb Fragen wollte ich geklärt haben....Erst als ich das für mich geklärt hatte, hatte ich auch erst wieder einen einigermassen freien Kopp um mich wieder anderen Sachen zu widmen...
    Und für mich war dieser Schritt und Richtung auch gut und gerade richtig so.....

    Denn ich hatte mich sehr verändert , wurde aggressiv- deppressiv und was man da noch alles werden kann....wenn man mit der Situation einfach überfordert ist..

    Aber so habe nicht nur ich , sondern auch meine Familie und Freunde den Umgang mit Rheuma kennen gelernt und stosse nicht mehr vor verschl. Türen.


    Ich konnte meinen Horizont erweitern und bin auch noch weiterhin dabei.....ich bin auch ein egoist geworden und dann kommt mein männe dann meine familie und freunde.....

    Jammern ? ja das tu ich immer noch....weil es manchmal einfach gut tut....weil man manchmal einfach nicht anders kann. es erleichtert, aber man darf es nicht übertreiben. Die Grenze zum Mitleid erhaschen darf nicht überschritten werden, weil Mitleid will ich nicht, das hilft mir nicht...ich brauch dann in dieser Situation einfach dann nur einen SChulter zum Ausweinen und wenn der Tränenkanal einmal durchgeputzt ist, dann geht es mir auch schon wieder besser.
    DAbei wirkt das virtuelle ausweinen genauso gut wie das persönliche. Und ich freu mich auch, wenn mal jemand meine Schulter braucht, die ich dann gerne zur Verfügung stelle...

    Ich denke auch , wenn sich jemand im Forum ausheulen will, soll er es auch ruhig tun....andere sehen dann , es geht da jemanden genauso wie mir.....ich bin nicht alleine, und da sind so viele die einen virtuell in den Arm nehmen........

    Wo im www......findet man so was????? doch nur hier , oder? und deshalb sollte es auch ruhig so bleiben....

    Ich wünsch euch allen einen schmerzarmen Abend


    biba
     
  10. Netter Bär

    Netter Bär Guest

    Da spricht doch jemand wie aus meinem eigenen Mund!

    Hallo

    Das Forum ist ja auch ein Erfahrungsaustausch, es kann dem einen oder anderem dadurch viel schneller geholfen werden durch den ganzen Infoaustausch. Es ist doch gut, das R-O ler die schon einiges an Erfahrungen gesammelt haben den neueren R-O ler weiter geben um ihr Leiden vielleicht zu verkürzen. Das sehe ich aufs Haar geanauso!

    Auch ich habe schon erfahren müssen das ich mich mit jemanden aus dem Internet unterhalten habe und dann feststellen musste, es war jemand, der nur noch für seine Krankheit lebt und nur davon reden kann und dem es nur darum geht damit Aufmerksamkeit zu bekommen! Ich habe das aber ganz schnell durchschaut und gemerkt damit zieht man sich selber mit runter denn mit schweren Diagnosen prahlt man nicht und sollte man auch nicht versuchen Aufmerksamkeit zu erwarten.

    Es zieht einen auch selber mit runter wenn man sich nur noch über Krankheiten und Diagnosen unterhält. Besser wäre es sich gegenseitig aufzubauen. Es kann sich doch nicht immer alles nur um die Krankheit drehen, so kann man sich doch keinen Tag gestalten. Wenn ich doch immer wieder erzähle wie schlecht es mir doch geht, dann geht es einem am ende ja auch schlecht. POSITIVES DENKEN ist der Weg auch wenn es schwer fällt es hilft.

    Ich habe hier schon Beiträge gelesen da dachte ich Oh man wie Krank ist nur dieser Mensch,
    kann sich nicht regen, nicht drehen, nicht sitzen einfach gar nichts und man weiß gar nicht mehr was man machen soll und ihm helfen kann und dann liest man **Ich fliege bald nach Amerika!!!**

    Ich selber war auch eine zeitlang so gewesen
    jammer jammer jammer
    und was war es hat mich so runter gezogen habe mich dadurch selber fertig gemacht
    immer wieder hörte ich mich selber sagen, ich will nicht mehr ich kann nicht mehr

    Dann kam ich an einen SUPER DOK dem ich meine neue Einstellung eigentlich zu verdanken habe und vieles heute anders sehen kann

    Die Krankheit hat mich nicht mehr im Griff sondern ich habe die Krankheit im Griff und hier kann ich alles schreiben was ich will und darum

    wünsche ich euch einen wunderschönen Tag

    euer netter Bär
     
  11. Robert

    Robert R-O-süchtiger Freßbär ...

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    @ Heidi

    Hallo Heidi,

    meiner Meinung nach ist die Frage etwas unglücklich gestellt. Warum ich das denke? Ganz einfach:

    Das Rheuma hat die dumme Angewohnheit, in alle Bereiche des täglichen Lebens hinein Auswirkungen zu entwickeln, seien es die Schmerzen oder auch die individuellen Wege, mit der Krankheit umzugehen.

    Wer also das Glück hat, sein Rheuma recht gut im Griff zu haben, der wird sich sicherlich auf andere Dinge des täglichen Lebens konzentrieren.

    Wer allerdings, weil die Krankheit hochaktiv oder schlecht eingestellt ist, von den Schmerzen und Einschränkungen dominiert wird, der wird es sehr schwer haben, sich auf anderes zu konzentrieren ...

    Ich denke, daß wir alle hier ein Forum haben, in dem wir uns austauschen können, unserem Frust mal Luft machen können und unds aufmuntern können, was leider vielfach selbst in der Familie nicht möglich ist, weil einfach das gegenseitige Verständnis ein wenig fehlt ...

    In diesem Sinne alles Liebe und Gute

    Robert
     
  12. Monsti

    Monsti das Monster

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    Hallo Heidi, alle Ihr anderen,

    möchte mich Robert weitgehend anschließen. Rheuma lässt sich nicht über den Allgemein-Kamm scheren. Diese Erkrankung ist bedauerlicherweise sehr unberechenbar - gab grad erst wohltuende Ruhe (haaaaa, Remission?! Endlich wieder richtig durchstarten! *freu*) und meldet sich im unpassendsten Augenblick wieder mit Macht zurück. Das kann mächtig auf die Seele hauen. Und wo wird man seinen Frust dann los? Hier natürlich, wo sonst!?

    Alle, die hier schreiben, liefern überwiegend Moment-Eindrücke. Wenn ich also mal ein Jammer-Posting schreibe, so entspringt das meinem momentanen Frust. Ich könnte mir vorstellen, dass es anderen nicht anders geht. Das bedeutet keineswegs, dass wir permanent Trübsal blasen, weil wir doch ach so krank sind.

    Was mich betrifft, so schaffe ich natürlich auch noch eine ganze Menge, und das Rheuma - sofern es mich nicht grad mal wieder brutal übermannt - ist irgendwo im Hintergrund. Da die Entzündungen aber mit Vorliebe dann kommen, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann, lädt man seine Nöte hier ab, und das ist meiner Ansicht nach auch vollkommen in Ordnung.

    Ich habe noch andere chronische Erkrankungen, die aber berechenbarer als das Rheuma sind. Darüber verliere ich deshalb auch kaum einen Ton. Warum auch? Hab ja alles im Griff! Beim Rheuma funktioniert das mit "dem im Griff haben" aber oft genug nicht so, wie man es gern hätte. Und dann meldet sich die Seele.

    Okay, mag es dann auch mal hemmungsloses Jammern sein - zum Glück verstehen es fast alle, weil sie solche Phasen nur zu gut selber kennen. Das bedeutet aber keineswegs, dass wir deshalb den Alltag nimmer gebacken kriegen, dass wir nicht auch täglich unseren Pflichten nachgehen und dass wir keine Verantwortungen tragen. Davon schreiben wir aber normal nicht, weil es im Grunde auch nicht hierher gehört.

    Liebe Grüße von
    Monsti
     
  13. Mni

    Mni Bekanntes Mitglied

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    sehr interessante beiträge hier!

    Möchte aber im Moment nur sagen @ Robert, danke!

    Bin bei der zweiten Gruppe und weiß nicht, wie ich zur Zeit mein Leben überhaupt noch in den Griff kriegen soll als (noch) berufstätiger Single mit extrem schmerzhafter Arthrose in allen Fingergelenken und und und....
    Das hat nix mit Jammern zu tun, sondern ist so existentiell, dass ich nicht weiß, wie ich es überhaupt noch vermeiden kann, ein Sozialhilfefall zu werden.
    Da dreht sich leider alles um das Thema, denn buchstäblich jeder Handgriff wird zur Qual( wie oft am Tag bewegt man den Daumen??).
    Je mehr ich mich "zusammenreisse" und versuche, "normal" zu funktionieren, um so schlimmer werden die Schmerzen....weil eigentlich ja Entlastung angezeigt ist. Nur wie lebe ich ohne den Einsatz meiner Hände?
    Rheuma ist nicht gleich Rheuma- man sollte vorsichtig sein, von sich auf andere zu schließen- hat hier auch schon jemand gesagt.
    Wollte ich nur mal sagen und erwarte keine Antwort darauf- denn ich kann selber noch null umgehen mit der ganzen Situation. Jeder muss seinen Weg selber finden und gehen.

    In diesem Sinne
    Gruß von Mni
     
  14. Heidi

    Heidi Künsterlin

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    Schweiz Kt. Schwyz
    hallo,

    ja ich weiss das das rheuma die dumme angewohnheit hat..da aufzutauchen wo es nicht erwünscht ist.

    es gab tage..wo ich das alles hier auf den mond verwünscht habe..die kinder, die familie,den bauernhof und auch garten.

    und doch merke ich..das irgendwer grosses mit mir vorhat..wenn der mir so viele aufgaben schickt.

    im sommer kommt wieder so viel arbeit auf mich zu..es graust mir jetzt schon ein bisschen aber ich muss stark sein..für die familie und auch für mich.

    ich kann euch übrigends beruhigen..auch ich habe täglich schmerzen. heute morgen zum beispiel konnte ich kaum aufstehen..faust machen funktionierte auch nicht richtig.:rolleyes:
    nun denn..ich war kaum einigermassen fit, brachte mein mann melanie ins haus mit einer klaffenden wunde am kopf. da hatte ich keine zeit mehr für schwere glieder usw. ich musste zum doc gehen mit ihr zum nähen. dort angerufen..mich und melanie umziehen und sofort abfahren.

    versteht ihr was ich meine?

    ;)
     
  15. Mni

    Mni Bekanntes Mitglied

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    Liebe Heidi,

    wenn ich ein wenig zwischen Deinen Zeilen lese, dann denke ich, nun versteh ich allmählich:

    Könnte es vielleicht sein, dass Deine Frage am Anfang im Grunde ein Hilferuf nach einer Auszeit ist, weil Du eigentlich gar nimmer kannst, sondern am Ende Deiner Kräfte bist, aber Du willst es weder Dir noch deiner Umwelt eingestehen, sondern Du MUSST funktionieren, immer weiter und weiter laufen in Deinem Alltags- Hamsterrad ohne Rast und Ruh, weil da kein Platz und keine Zeit ist für Kranksein?

    Könnte es sein, dass Dir eine Kur gut tun würde?

    "Immer stark sein müssen" bis frau zusammenklappt- das haben schon viele erlebt- ich wünsch Dir, dass Du noch vorher die Kurve kriegst.

    In diesem Sinne

    Herzliche Grüße von Mni
     
  16. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    @Heidi

    Hallöchen Heidi,

    Mmh, bei mir taucht die cP nicht irgendwann heimlich auf, sondern ist immer da ;) Damit meine ich, dass ich nicht überrascht bin, wenn ich mehr Probleme habe, da ich in 50% der Fälle das Ausmaß der Schmerzen selbst bestimmen kann.
    Derzeit schwellen meine Ellenbogen in rasanter Geschwindigkeit und und lassen sich irgendwann weder ganz strecken noch beugen. Wenn ich eine Cortisonspritze erhalten habe und mich wieder bewegen kann, freue ich mich sehr darüber.
    DUMM ist es für mich dann, wenn ich just in dem Moment die Fenster putzen würde *zwinker* Die Entzündungsaktivität ist m.E. also zum Teil selbst vorhanden und wäre aber auch zum Teil von mir forciert.
    Fazit: Es gibt keine geputzten Fenster bei mir *lach* ;)


    Ja, ich kann Dich verstehen...zum Teil.
    Ich hatte letztes Frühjahr des schlimmsten Schub aller Zeiten. Ich konnte weder das Haus verlassen, noch Treppensteigen, noch mich selbst an- oder ausziehen, geschweige denn Essen kochen und trinken nur aus plastikbechern. 3 Schritte in der Wohnung fühlten sich an wie 2 km. Mein Mann hätte vor mir umfallen können, er hätte verletzt sein können, ich hätte NICHT mit ihm ins KH fahren können. Als Mutter mobilisiert man evt. noch die letzten winzigen Kräfte, aber selbst die hätte ich für meinen Mann nicht aufbringen können.

    M.E. hat das nichts damit zu tun, dass ich nicht wollte, ich konnte es nicht. Und wenn jemand "sich hängen lässt", lässt er sich nicht zwangsläufig hängen, sondern kann sich vor Schmerzen wirklich nicht bewegen. Und da helfen alle positiven Gedanken nicht.

    Du hast sehr viel Arbeit und Aufgaben und ich habe großen Respekt davor. Hof, Kinder, Familie, ich finde es toll, daß Du das schaffst oder schaffen musst.

    Mir persönlich wäre es zuviel. Sicher könnte ich das auch einige Zeit, aber ich WILL es nicht können. Wo bleibt die Zeit für MICH? Für MEINE Bedürfnisse? Ich will nicht mehr im Alltag zerfließen, durch mein Leben hetzen und rasen. Ich lebe hier und jetzt, mal mit mehr mal mit weniger Schmerzen, aber ich liebe mein Leben so wie es ist.

    Mit Kindern sieht das Leben natürlich anders aus. Das Leben besteht aus Hektik, aus Alltag etc. Wir haben bewusst keine Kinder, aus diversen Gründen. Wir lieben Kinder, aber man muß sich im Leben entscheiden, was man will. Und ich brauche für MEIN Leben schon viel Kraft, ich möchte wirklich leben und nicht hinter meinem Leben herhetzen. Wir haben keine riesige Wohnung, kein Haus, wir haben einen überschaubaren Garten und wir haben Zeit für einander. Zeit um das Leben bewusst wahrzunehmen, zu genießen und zu erleben. Wir haben "das Drumherum" an unsere Möglichkeiten angepasst und ich hoffe, dass ich niemals mein Leben an "das Drumherum" anpassen muß.

    Liebe Heide, das ist keine Bewertung Deines Lebens. Ich kenne weder Dich, noch die ganzen Umstände, dass ist lediglich MEINE Art zu leben, mit der ich sehr sehr glücklich bin. :)

    Viele Grüße
    Sabinerin
     
  17. Monsti

    Monsti das Monster

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    Hallo Heidi und die anderen,

    zur Zeit nehme ich mir mal wieder ein Beispiel an unserer Katze Mini. Die ist nämlich seit einer Woche krank (Rachen-/Kehlkopfentzündung) und hat Fieber. Und was macht sie? Sie schont sich, schläft viel und frisst kaum, weil ihr das Schlucken weh tut! Sie jammert nicht, möchte nur ihre Ruhe haben, die sie jetzt ganz sicher auch braucht.

    Was ich damit sagen will: Ich wäre schön blöd, würde ich in einem akuten Schub (s.o. von Sabinerin beschrieben) noch all das erledigen, was ich in den "normalen" Zeiten tue. Aus Erfahrung weiß ich, dass es dann nur noch schlimmer wird. Ebenso wird es schlimmer, wenn ich mich unter Druck setze/setzen lasse. Also bleibt in solchen Zeiten eben viel liegen bzw. andere müssen einspringen. Nicht, weil ich nichts tun will, sondern weil ich schlicht und einfach nicht kann. In solchen Phasen wäre es schon ziemlich merkwürdig, würde die Krankheit nicht an allererster Stelle stehen. Und da ich - im Gegensatz zu unserer Katze - sprechen kann, äußere ich mich auch dazu, und zwar vor allem HIER, dafür ist diese Plattform schließlich gedacht.

    Viele von uns sind auch noch in anderen Fachforen, so ich natürlich auch. Da war das Rheuma noch nie ein Thema, egal, wie es mir gerade ging. Es mag sein, dass es unter uns einige gibt, die ihr gesamtes Dasein durch die Krankheit diktieren lassen, aber ich denke, das ist eher die Minderheit, darunter etliche, die kürzlich erst die Diagnose bekommen haben und sich noch schwer damit tun, sich mit der Erkrankung zu arrangieren. Fast jeder von uns musste durch diese Phase durch.

    Sonnige Grüße aus den Bergen von
    Monsti
     
  18. matrose

    matrose *Festlandmatrosin*

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    Sabinerin + Monsti

    DAS hab ihr beide sehr, sehr schön "gesagt" !!!!

    Liebe Grüße aus Wien
    die matrosin
     
  19. Heidi

    Heidi Künsterlin

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    Schweiz Kt. Schwyz
    hallo,

    ich bin auch nicht perfekt..auch ich habe die "faulen" dendenzen oder wie man sagt.

    meine wohnung ist nicht sauber und die fenster auch nicht geputzt. ich liebe das herumliegen und geniesse es auch.

    aber eine kur machen..ja das wäre schon was. aber es ist schlicht nicht möglich..das habe ich schon mal erklärt in einem anderen thema.
    ich darf 1x im jahr ein verlängertes wochenende mit meiner freundin ins wellness..das geniesse ich immer sehr. wenn es die zeit erlaubt kann ich auch zwischendurch einen tag wellness einplanen. das tue ich auch..denn auch ich brauche eine aufladestation.
    auch ich habe jeden tag schmerzen..was mich manchmal sehr behindert..leider.
     
  20. Robert

    Robert R-O-süchtiger Freßbär ...

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    Einmal im Jahr??

    Hallo Heidi,

    jetzt hast Du etwas geschrieben, was mich doch ein wenig nachdenklich macht:

    ich darf 1x im jahr ein verlängertes wochenende mit meiner freundin ins wellness..

    Ich weiß zwar nicht, weshalb Du dieses nur einmal im Jahr dürfen solltest, aber eines solletst Du Dir dabei überlegen: Du hast nur diesen einen Körper, und alles, was irreparabel geschädigt ist, kannst DU nicht mehr rückgängig machen.

    Es kann also eigentlich nur darum gehen, den Körper in einer Art und Weise zu belasten, wie es zum einen ohne Schäden möglich ist, zum anderen aber die fälligen Aufgaben so gut als möglich dabei erledigt werden können. Was dann halt nicht geht, geht nicht, und entweder es mache jemand anders, oder es bleibt halt mal liegen.

    Es gewinnt niemand irgendetwas, wenn Du Dich für andere deratr kaputt machst, daß nachher nicht nur Deine Aufgaben mitgemacht werden müssen, sondern obendrein Du vielleicht auch noch selber zur Aufgabe geworden bist ...

    Wenn Du Dir eine Auszeit gönnst, dann tut das nicht nur im Moment gut, sondern ist auch eine Investition in Deine Zukunft ...

    In diesem Sinne alles Liebe und Gute

    Robert
     
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