Carneval....oder, wie dreckig kann man werden? Hola muchachos en casa, die Frage ist, ob ich das jetzt noch alles auf die Reihe bekomm. In den letzten paar Wochen war ich in Puno, Copacabana, La Paz, Uyuni, Sucre, Santa Cruz, Buena Vista, im Dschungel, auf einem Horrortrip und jetzt wieder in La Paz. Ich werd mal ganz langsam da anfangen, wo ich letztes Mal aufgehoert hab...in La Paz, mit nassen Schuhen: Ein Impraegniermittel hab ich natuerlich nimmer auftreiben koennen. Erstens ist das hier garnicht so leicht, zweitens war Samstag, und drittens sind wir zu spaet aufgestanden... und dann mussten wir schon los, uns mit Kim und Juan-Carlos im Torino treffen. Nachmittags sind wir dann zu fuenft nach Uyuni aufgebrochen....16 Stunden Hoppelpiste im Shit-Bus (weil die guten Busse auf Hoppelpisten nicht fahren - sie koennten dabei kaputt gehen). In Uyuni hatten wir strahlenden Sonnenschein auf 3300m - und da es Gumbadooschdig und somit Faschingseinlaeuten war, hatten wir nicht nur viel Sonne, sondern auch viel Wasser. In SA ist es traditionell spassiges Costumbre, Leute auf der Strasse mit Wasser zu bewerfen. Das ist einigermassen witzig, wenn es warm ist und es sich bei den Geschossen um Wasserbomben ... also ertraegliche Mengen handelt. In Sucre bei ca. 15 Grad nassem Pisswetter und 10L-Kuebeln vom Balkon runter war das nicht mehr ganz so lustig. Wie auch immer. Uyuni liegt inmitten einer grossen Wueste, recht nahe an der chilenischen Grenze und somit an der Atacama. Gleich neben Uyuni gibt es einen riesengrossen Salzsee, und u.a. deswegen waren wir da. Wir haben uns also unsere Tour gebucht - vier Tage im 4x4 Jeep durch die Wueste bis zum Salzsee und zurueck. Am naechsten Morgen haben wir dann auch gleich noch Nick und Louise kennengelernt, das englisch- daenische Paerchen, das die selbe Tour wie wir gebucht hatte. Nick trug den Arm in der Schlinge, weil er sich beim Body-Boarden in Chile von einer hohen Welle auf den Strand hat schleudern lassen und sich dabei die Schulter brach. Ansonsten waren aber beide fit, und ganz nett Als wir da nun so alle beisammen nach dem Fruehstueck in der Sonne sassen und auf unsere beiden (vermeindtlichen) Guids warteten, ueberkam uns der Carneval. Wir haben uns mit Wasserbomben versorgt, und sind damit auf die hiesige Dorfjugend losgegangen. Die nette Frau aus unserem Fruehstueckskabaeuschen hat uns netterweise bestaendig mit Wasser und sogar bereits gefuellten Wasserbomben versorgt. Da sich die Dorfjugend aber immer so schnell versteckt hat, blieb uns mit der Zeit nix anderes uebrig, als uns selbst mit Wasser zu bewerfen. Dies wiederum endete damit, dass Juan-Carlos und Ralph mich komplett bekleidet in den Springbrunnen warfen. ... nun, wenn ich's mir so recht ueberleg, lieber bekleidet als nicht, oder Irgendwann, mit zwei Stunden Verspaetung, kamen dann auch unser Chauffeur und sein Essenkocher, und los ging die Fahrt....zu neunt im Jeep. Am ersten Tag sind wir hauptsaechlich durch die Wueste gebrettert. Unser Fahrer hat die Schlagloecher immer so geschickt geschnitten, dass es mich tatsaechlich ab und zu mit dem Kopf an die Decke geschlagen hat. Nick hatte dabei mit seiner Schulter ganz schoen zu kaempfen. Mutigerweise war er zu der 4tages-Tour mit dem Jeep in holpriger Wueste mit ganzen zwei Schmerztabletten aufgebrochen. Ein Glueck fuer ihn, dass zufaellig anwesende Rheumatiker da wesentlich besser ausgestattet waren. Die Fahrt durch die Wueste war lang, aber doch ganz gut...Wueste ist halt einfach toll. Haben uns ein Doerfchen und noch ein Doerfchen mit vielen Lamas angekuckt, und sind schlafen gegangen. Am naechsten Morgen mussten wir um 4 raus um den Sonnenaufgang bei den Geysiren (sagten die Guids), und als wir um halb fuenf laengst fertig am Jeep standen, waren keine Guids da...die hatten verpennt. Zum Sonnenaufgang kamen wir dann nicht mehr rechtzeitig zu den Geysiren, aber die waren trotzdem ziemlich toll. Eine grosse graue schweflig blubbernde Mondlandschaft mit viel heissem Dampf mitten in der Wueste. Spaeter sind wir weitergefahren, haben (spaeter immer wieder mal) Vicunas und Avestruzes gesehen.... eine kleine wilde Mini-Lamaart und Straussen, und schliesslich die Lagunen (ja, Wasser in der Wueste!). Zuerst die Laguna Verde und die Laguna Blanca...die liegen auf ca. 4500m Hoehe, und sind ziemlich extraordinaer. Die gruene Lagune ist total versalzen und so mit giftigen Substanzen versetzt, dass sich kein Tier in ihre Naehe traut. Ausserdem ist sie tatsaechlich total gruen, umrandet von blendendweissen Salzkrusten. Dahinter ragt ein schneebedeckter Berg auf - sehr malerisch das ganze. Das beeindruckende an der weissen Lagune...nun, die war halt weiss Danach sind wir zu den heissen Quellen gefahren - naturwarmes schwefelhaltiges Wasser mitten in der Wueste, nett in natuerlichen Steinbecken gesammelt. SEHR angenehm. Nach dem Mittagessen (zum hundertsten Mal Gurken/Tomaten-Sandwich) sind wir zur roten Lagune gefahren - ein riesengrosser roter See mitten in der Wueste einzeln darin verstreut blendendweisse Borox-Berge, im See Millionen von Flamingos. Selbige kacken bestaendig in den See, was dem roetlichen Plankton genuegend Naehrstoff gibt - daher die rote Farbe. Abends haben wir uns dann ein bisschen die Sterne angekuckt, die ja bekanntlich in der Wueste noch romantischer (da haeufiger und leuchtender) sind. Leider war das mit der romantischen Atmosphaere dann doch nix, es war einfach schweinekalt Am naechsten Morgen haben wir dann eigenartige Chinchila-Hasen angekuckt, und den Arbol de Piedra (Baum aus Stein). Das ist ein Steingebilde, der vom Wuestensand so abgeschliffen wurde, dass er eben aussieht wie ein Baum. Alex und JC mussten selbigen unbedingt besteigen. Sie habens auch geschafft - allerdings nicht ohne Blessuren. Ich hab ein paar sehr nette Bilder davon gemacht Spaeter sind wir noch an ein paar huebschen Lagunen vorbeigekommen, und schliesslich zum aeusserst beeindruckenden Vulkan soundso, der eine aeusserst beeindruckende kleine Rauchwolke ausgespuckt hat *grins*. Uebernachtet haben wir dann nahe am Salzsee in einem Salzhotel. Selbiges ist tatsaechlich wirklich ganz ehrlich komplett aus Salz gewesen, die Betten, das Nachtkaestchen, die Mauern, die Tische und Stuehle, selbst der Boden war noch mit Salz ausgestreut. Die Duschen waren natuerlich dann doch gefliest, und gegessen haben wir Gott sei Dank aus Holz. Ansonsten hatten wir die besten Matratzen seit langem. Und richtig heisses Wasser......aaaaach. Am naechsten Morgen haben wir dann wieder mal den Sonnenaufgang verpennt (fast absichtlich, weil sich keiner aus den hervorragenden Matratzen bewegen wollte), und sind dann fruehmorgens erst auf einen Prae-Inkafriedhof gefahren...dort wurden die Toten in Hoehlen im Berg bestattet. Anbei war auch ein kleines Museum. Der Fahrer vom anderen Jeep hat was dazu erklaert, was uns Laien schon nicht ganz richtig vorkam. JC, der ja selbst Guid ist und sich mit selbiger Kultur auch auskannte, hat immer nur den Kopf geschuettelt und uns dann danach erklaert, warum wie wo und was da so alles war. Nachdem wir aus der Hoehle rauskamen mussten wir noch 5 Bs abdruecken...zum Erhalt des Museums. Selbiges Geld hat sich der Chauffeur in die Hosentasche gesteckt - wer's glauben will, darf glauben, dass das Geld irgendwelche Mumien retten wird.... Danach sind wir dann in den Salzsee gefahren. Unser el Chauffeur hat sich wieder mal mit seinem Neffen im anderen Jeep ein Rennen geliefert (armer Nick), was er staendig gemacht hat. Die Fahrt war aber schon auch spassig. Da der Salzsee so kurz nach der Regenzeit etwas ueberflutet ist, fuhren wir mit maechtigen Bugwellen durch, haben die anderen Jeeps nass gemacht und wurden auch selber nass gemacht. Letztendlich kamen wir an der Isla de Pescado, der Fischinsel, an. Selbige ist voller riesengrosser Kakteen (die keineswegs wie Fische aussehen...auch die Insel schaut nicht aus wie ein Fisch..), und ist ein grosser dunkler Fleck in der riesengrossen blendendweissen Flaeche. Sehr huebsch! Wir sind dann zum Mirador aufgestiegen, haben uns den Salzsee von oben angekuckt und uns ein bisschen mit den Passagieren vom anderen Jeep unterhalten, die auch fanden, dass ihr Chauffeur ein Depp ist. Ich wollte dann noch eine Kaktusfrucht pfluecken, und hab mir dabei einen der ca. 10cm langen Stacheln mit Wucht genau ins Ringfingergelenk gerammt. Hab dabei wohl ne Ader derwischt, weil das Gelenk innerhalb von einer Minute auf mehr als das doppelte angeschwollen und voller Blut war. Juan Carlos hat mich bloss grossaeugig angekuckt und gemeint, ob man den Stacheln nicht vorher schon angesehen haette, dass sie gefaehrlich sind.... ha ha. Nachdem ich die naechsten Minuten mit Blut- ausm-Finger-Saugen verbracht hatte, war das meiste aber schon wieder weg, und meine Angst einen Finger zu verlieren etwas gemildert. Wieder unten wurden wir abermals mit Gurken/Tomaten-Sandwichs versorgt, und fragten uns langsam, wo denn eigentlich das versprochene Buffet und das ganze Cola hingekommen ist....schliesslich waren wir jetzt schon definitiv auf dem Nachhauseweg. Spaeter haben wir die Chica in der Agency das selbe gefragt, und die war dann auf einmal ganz sauer. Anscheinend hatten unsere *Guids* uns um unsere 5-Sterne-Verpflegung betrogen. Tja....die Guids waren wirklich nicht die besten. Eigentlich waren sie richtig mies. Jede Antwort auf eine unserer Fragen war so offensichtlich falsch, dass es zum Himmel schrie. An der Laguna Verde zum Beispiel, die ja schon auf 4500m liegt, haben wir ihn gefragt, wie hoch denn der recht grosse, schneebedeckte Berg da hinten sei. Er antwortete spontan: 4900m Was schlichtweg unmoeglich ist...ganz und gar. Wie auch immer, obwohl die Guids mies waren, war die Tour durch die Wueste wirklich toll. Danach hat's uns allerdings ganz schoen gereicht. Zu neunt im Jeep mit einem Horrorfahrer, das braucht man nicht laenger als 4 Tage. Am naechsten Tag haben wir uns dann getrennt. Kim und JC sind zurueck nach La Paz um dort mit Regi nochmal Sushi zu essen. Nick und Louise sind nach Oruro, um Fasching zu feiern, und wir sind weiter nach Sucre, 16 Stunden mit dem Bus...auf dem Weg nach Santa Cruz und in den Dschungel. In Sucre, einer echt netten kleinen Stadt, ausserdem der (nominellen) Hauptstadt von Bolivien, auch wenn das keiner glauben mag, haben wir uns 2 Tage aufgehalten, hauptsaechlich im Kulturhaus Berlin...einem Kaffee, in dem man den Spiegel lesen und Sauerkraut essen konnte. Zwischendurch wurden wir nass gemacht oder mit Spruehschaum bekleckert...schliesslich war Fasching. Da es aber kalt war, war das garkein so guter Spass! Ueber Nacht sind wir dann nach Santa Cruz gefahren, und das war, als waere man in ein anderes Land geflogen! Tropisch, warm, gruene fette Vegetation, leichte Brise.....phantastisch! In Santa Cruz war nach wie vor Carneval, und wir haben uns mitten rein begeben, bewaffnet mit Spruehschaumdosen, Wasserpistolen und -bomben, Farb- und Bierdosen. Der komplette Plaza war voller teilweise schutzbekleideter junger Leute, die sich mit allem moeglichen beworfen haben, und wir selbst waren nach kurzer Zeit unglaublich bunt, nass und schaumig. Ein Heidenspass bis spaetabends Am naechsten Morgen sind wir mit dem Colectivo nach Buena Vista gefahren....und, liebe Leut, DAS ist meiner Meinung nach der beste Ort nach Wittislingen. Ein kleines, lauschiges, warmes, gemuetliches aeusserst laessiges Doerfchen am Rande des Dschungels mit Haengematten und eisgekuehlten Maracuja-Mixgetraenken. Leider kamen wir Faschingsdienstag an, und da scheint in ganz Suedamerika nix zu gehen. Wir haben schon echte Probleme ein Colectivozu finden, das uns nach BV fahren wollte. Das ganze Bus- Terminal war wie leergefegt, kein Mensch arbeitete, auch keine Restaurants oder so....einfach niemand. In BV arbeitete Gott sei Dank der kleine Irish Pub am Plaza, und spaeter konnten wir eine Frau dazu ueberreden, uns was zu essen zu machen...irgendwas. War trotzdem nett...die Leute haben auf dem Plaza getanzt und getrunken, es war warm und gemuetlich - also kein Problem. Am naechsten Morgen haben wir uns dann um unsere Dschungeltour in den Amboro gekuemmert - am naechsten Morgen sollte es losgehen, drei Tage mittenrein. Wir sind abends noch zum Schlachter gegangen, haben an der von der Decke haengenden Kuh auf dies und jenes Stueck gezeigt und uns ein paar Kilo zu viel Fleisch mitgenommen, um es *daheim* auf den Grill zu legen. Das Fleisch sah praechtig aus, roch hervorragend, schmeckte gut....war aber zaeh wir Schuhsolen. Schade eigentlich....wo es doch so schoen medium war.... Spaetnachts wollten Ralph und ich noch Wein kaufen gehen...natuerlich war alles schon zu. Als wir aber an dem kleinen Shop klopften, deren Besitzerin Ralph immer schon so bezaubernd angelaechelt hat, wurde uns doch noch geoeffnen, und die abermal bezaubernd Ralph anlaechelnde Besitzerin gab uns den Wein. ... und wenn wir spaeter noch was braeuchten, einfach klopfen *bezaubernd laechel*. Am naechsten Morgen wurden wir tatsaechlich puenklich um acht abgeholt, und fuhren mit el Jefe Chichi, dem Guid Franklin und dem Guid- Essenkocher Rudy zum Amboro. Kurz nach der Abzweigung an der der Weg beginnt fuer den man unzweifelhaft einen Allradantrieb braucht, ist selbiger verreckt...und - disculpa disculpa - ob's uns was ausmachen wuerde, den Rest zu laufen: 12km, 12 Uhr mittags, Sandpiste, 20kg Marschgepaeck. Klar. Rudy hat uns netterweise mit haufenweise Cocablaettern und Bicarbonat zum Kauen versorgt, und es wirkt tatsaechlich....man laeuft und laeuft, und schwitzt zwar wie Jeck....aber so eigentlich macht's garnicht viel aus. Nach ca. 2 Stunden waren wir am Waldhueterhaeuschen Macunucu, das den offiziellen Eingang zum Nationalpark darstellt, angekommen. Dort haben wir Mittag gegessen (die beiden konnten kochen) und sind dann weiter, rein in den Dschungel, nochmal 2 Stunden mit Gepaeck. Wenigstens hatten wir jetzt Schatten. Irgendwann, als wir den Rest durch den Fluss watend hinter uns gebracht hatten, waren wir an unserem Felsueberhang-Schlafplatz angekommen. Ein Sandhang unter einem riesen Felsvorsprung direkt hinter einem Natur- Pool, sehr idyllisch. Wir waren gleich mal schwimmen, und haben dabei die Massen von grossen dicken Portionsfischen entdeckt....Alex ist schier durchgedreht, da wir naemlich das Angelzeug zuhause gelassen hatten...auf Rat von Chichi, der meinte, dass man da eh nicht angeln kann. Ha ha. Alex ist am Ufer rumgeschlichen wie eine Hyaene um ein halbtotes Gnu, hat mit improvisierter Schnur-Haken-Kombination und sogar mit angespitztem Stecken versucht einen zu krigen....aber....mei..... Rudy und Franklin haben uns derweil wieder bekocht (mit standardisiertem Extrasalat fuer Ralph), dann haben wir uns im Kerzenschein noch ein bissel zusammengesetzt und geredet soweit das moeglich war. Mit meinem Brachialspanisch und deren Dschungel-Singsang sind wir da ab und zu mal an Grenzen gestossen. Am naechsten Morgen sind wir *puro rio* zum ersten Dschungelmarsch aufgebrochen, immer am Fluss entlang...oder auch mal drueber und zwischendurch. Ralph und ich hatten geringe Probleme mit unseren Schuhen, die auf den Steinen einfach nicht halten wollten. Wir sind nur so durch die Gegend geschlidderd. Die Guids haben mir aber immer ganz nett die Hand gereicht. Ist doch manchmal ganz gut, ein Maedel zu sein...man hat so garkeine Probleme, sich ueber rutschige Steine hinweghelfen zu lassen, das stoert das Selbstbewusstsein kein bisschen Ungnaedigerweise bin ich doch insgesamt zweimal ganz boes ausgerutscht. Einmal bin ich mit der Huefte auf einen Stein geknallt, was einen 15cm Riesenbluterguss zur Folge hatte, und einmal, auf den letzten 300m am letzten Tag kurz vor dem Aufbruch bin ich noch dermassen auf mein Steissbein geknallt, auf einen angespitzten Stein natuerlich. Anfangs tat[s garnicht weh.....komisch eigentlich. Es hat einfach danach ausgesehen, als muesste es weh tun. Aber spaeter dann.....spaeter......einmal hingesetzt kam ich schier nimmer hoch. Und noch spaeter, auf dem Pferd, das sich nicht vom Traben abhalten liess.....weia. Tock tock tock tock, immer aufs Steissbein. Tut jetzt noch ein bisschen weh, eine Woche spaeter. Wir sind also durch den Dschungel gerutscht und geschliddert, haben massenhaft Schmetterlinge, noch mehr Fische, auch mal Affen und Voegel gesehen, waren an Wasserfaellen und oefter mal schwimmen, und es war richtig gut, auch wenn mich diese kleinen Mistviecherkaefer fast aufgefressen haben....ich war so blaurot verstochen, dass es echt kein netter Anblick war. Am letzten Tag sind wir dann das ganze Stueck wieder zurueckmarschiert (jetzt aber mit wesentlich weniger Trinkwasser im Gepaeck, was durchaus angenehm war) und haben am Waldhueterhaeuschen die Pferde bestiegen, die da auf uns gewartet haben....ohne Steigbuegel und ohne Zuegel, mit Decke und Strick. War mir aber auch schon egal - schliesslich musst ich mich auf mein Steissbein konzentrieren! Am Ende, kurz bevor die Pferde ihr Ziel (den Jeep) erreicht hatten, haben zwei Buben ihren Fussball recht ungeschickt vor Alex' Pferd gekickt...das hat gescheut, und schwupps lag Alex fluchend auf dem Boden. Danach sind wir dann - ich in steissbeinschuetzender Haltung - heimgefahren, haben uns noch mit Franklin und Rudy fuer den Abend verabredet, und haben uns erstmal unter die Dusche gestellt, was bitter noetig war. R. und F. haben uns dann abgeholt, wir sind erstmal was essen gegangen, und dann in die Bambus-Disco von Buena Vista zum Tanzen. Ralph hat sich irgendwie recht bald geschlichen, Alex hat eisern ausgeharrt und erstaunlicher Weise sogar mal getanzt, ist aber dann auch irgendwann heim...und ich...jippiie...hab auch endlich mal wieder getanzt. Dieses Mal hab ich Cumba gelernt....den gibt es in Peru irgendwie garnicht, auch nicht in den hoehergelegenen Gebieten Boliviens, muss irgendso ne Tieflandsache sein. Und auch wenn die hier Salsa tanzen, ist es eigentlich doch nur eine schnelle Form von Cumba. Ganz egal - hat auf jeden Fall richtig Spass gemacht. Ab und zu hat mich das Tanzparkett ein bisschen an die Sparkassen- Discos erinnert. Kennt ihr die noch. Man steht sich in zwei Reihen gegenueber und tanzt sich ein bisschen an....so haben die in BV auch meistens getanzt. Sehr eigenartig. Spaeter sind wir dann noch in eine Karaoke-Bar, und sie wollten mich ueberreden ein spanisches Lied zu singen, von dem ich noch nie in meinem Leben gehoert hatte. Ich haetts fast gemacht, ich schwoer's...dann hatten wir Gott sei Dank einen Stromausfall, und aus war's mit Karaoke. Irritierenderweise hat mich Eduardo, ein Freund von Rudy und Franklin, waehren der kurzen dunklen Zeit, bis die Kerzen angezuendet wurden, in den Hals gebissen. Richtig gebissen. Einfach so! Ich hab jetzt tatsaechlich einen blauen Fleck da.... Daraufhin hat Eduardo allerdings Probleme mit Rudy bekommen, der sich zu meinem Beschuetzer erklaert hatte.... Spaeter waren wir dann noch in der Dorfschule in einem Klassenzimmer, nochmal ein Bier trinken (strange oder?), sind dann noch ein bisschen rumgelaufen, und irgendwann war's dann fast sieben, sehr hell und fast schon wieder heiss. Ich hab am Schluss noch Rudy's Kette mit dem Raubtierzahn geschenkt bekommen.....wahrscheinlich weil ich so ein netter Mensch bin Tja....ein paar Stunden spaeter sind wir dann schon wieder nach Santa Cruz gefahren, und haben am naechsten Tag (nachdem Ralph und ich den sehr seltenen Martini Dry plus gruener Olive in einem Irish Pub aufgespuert und restlos geleert hatten) den Bus nach La Paz bestiegen. Mir hat richtig das Herz geblutet (oh wie spanisch), Buena Vista verlassen und zurueck ins kalte La Paz zu muessen. Haett ich gewusst, was mich erwartet...ich waer sicher fuer ewig dageblieben. Wir haben uns extra Bus-Cama geleistet...also ein Bus mit Sitzen, auf denen man fast ganz flach liegen kann. Sehr bequem, sehr comfortable...sind auch sehr angenehm von neun Uhr abends bis 2 in der Nacht gefahren. Auf einmal haelt der Bus, und der Busfahrer meint....jaaaa, also die Bruecke sei ja jetzt schon seit 4 Monaten weggerissen, der Flossverkehr faengt aber erst morgens um 6 an....wir muessten hier warten. Es war sauheiss, schwuel und klebrig. Um sechs gings dann tatsaechlich ein Stueck weiter...bis zum Fluss. Die Bruecke lag noch in ihren Einzelteilen rum...ein Betonmonstrum, das von dem Fluss einfach weggerissen worden war. Wir mussten aussteigen und per Bananenboot uebersetzen, was eine Sache von 15 Minuten war, auf der anderen Seite - es war grad kurz vor 7 - haben wir uns brav aufgestellt um auf den Bus zu warten....und warteten und....warteten. Um zehn hat einer mal gewagt zu fragen, warum denn die ganzen Lastwagen uebersetzen, unser Bus aber nicht? Und die Antwort war....Busse duerfen nur zwischen 12 und 3 uebersetzen, das ist Gesetz. Argh...nochmal zwei Stunden, und es war unangenehm heiss, schwuel, voller stechender Mistviecher...wir haben echt gelitten. Die Busgesellschaft hatte uns einfach knallhart angelogen....die haben uns versprochen, dass wir directo nach La Paz fahren, und um 2 ankokmmen.... Um kurz nach 12 gings dann doch weiter...endlich...und nachts um 12, mit 10 Stunden Verspaetung, kamen wir dann endlich in La Paz an. In kurzen Hosen und T-Shirt, und es war SAU kalt! Tja, und so sind wir wieder hier. Erstmal sind wir zur Waescherei, haben all unsere Klamotten abgegeben (war bitter noetig), und als ich...im letzten Hemdchen plus Jogginghose bekleidet, abends meine Sachen abholen wollte, weil wir ja gross Essen gehen wollte.....war die Maschine kaputt und die Waesche nicht fertig. Pha! Ralph schimpft mich seitdem eitel, weil ich mit Jogginghose und so verrupft nicht ins Mongos was trinken gehen wollte. War aber dann auch garnimmer moeglich, weil wir uns naemlich so dermassen mit Sushi den Bauch vollgeschlagen hatten, dass wir nur noch heim wollten.... Und heute, wir waren getrennt unterwegs, weil Ralph ganz frueh, ich halb spaet und Alex garnicht aufgestanden ist, wurde ich auf der Strasse von einem schwer verrupften, braungebrannten auslaendisch anmutenden Typen angesprochen....ich wollt eigentlich weitergehen und hab nur abgewunken, aber er meinte....bitte, sprichst du englisch? Hei, ich will dich nicht belaestigen, aber ich bin grad aus dem Knast entlassen worden, und ich krig gleich die Krise....magst du mir nicht was zu Essen kaufen? Und ich dacht mir...hm, warum eigentlich nicht. Hab ihn mit in mein favourisiertes Cafe genommen, wo ich sowieso grad hinwollte, und hab mir seine Geschichte angehoert. Er sei 28 Monate im hiesigen Knast gewesen, weil er am Flughafen mit Drogen erwischt wurde...und der Knast hier ist wirklich kein Spass. Es ist eine Stadt in der Stadt, nur dicke Mauern, darin keine Zellen...nur Barracken und Haeuser, auch ne Kirche...ausserdem Geschaefte, ein Cafe, Prostitution....was halt so dazugehoert. Auch an die 200 Kinder wohnen da, gehen ganz normal raus in die Schule und so. Man kann als Touri sogar reingehen um sich's anzukucken...ist wie ein Zoo. Er, Mick, hat sogar immer die Touris rumgefuehrt. Ansonsten ist alles korrupt. Die Polizisten bringen Drogen und Alkohol rein um Geld zu verdienen. Es gibt Mord und Totschlag, man kann sogar reich werden und in *besseren* Gegenden leben. Mick hat sich mit seiner Musik durchgeschlagen, hat erst englisch und dann spanisch gerappt und damit die Leute unterhalten. Hat ne ganz schraege fiese Narbe im Gesicht, wo ihn einer mal mit einer Glasflasche angegriffen hat, und Messerstiche im Bein... und jetzt ist er wieder draussen, und hat 20 Bolivianos von mir gekrigt, um seine Mutter in New York City anzurufen, damit die auch weiss, dass er draussen ist. Er laesst sich von ihr Geld anweisen, und um 6 treffen wir uns wieder, dann krig ich mein Geld zurueck..... Ausser ueber den Knast hatten wirs noch von Religion und Atheismus, der Bibel und den ganzen interessanten Dokumenten, die wohl in Roms Katakomben lagern (er hat mal Theologie und nochwas studiert....weil er nicht an die Kirche glaubt), ausserdem der Addams Family, den Munsters, Led Zeppelin.....war wirklich irgendwie nett. Ein sehr schraeger Typ.... Tja...und jetzt warten wieder mal die Jungs oben im Cafe Colonial auf mich. Danach gehen wir shoppen...... Beste Gruesse einstweilen ak
Hallo atti, oh menno, Du hast ja mal wieder einiges erlebt. Hoffentlich bringst Du viele Fotos mit. Hast Du vielleicht Fotos von Euerem Karneval-Wasser-Einseif-Happening???? Apropo Dschungeltour. Kann mich noch lebhaft an unsere Tour in Malaysia erinnern. Unser Guide zeigte uns damals immer die Tierchen (Schlangen usw...) die da greuchten und fleuchten. Wir hätten die durch die Blätter und Gestrüpp gar nicht gesehen. Tja was da so alles unterwegs ist... Freu mich schon auf Deinen nächsten Bericht. Pass auf Dich auf.. Liebe Grüße und noch eine tolle Reise gisela
Schlangen Ja.....von den Schlangen hab ich ganz vergessen zu erzaehlen. Wir sind naemlcih mal nachts im Dschungel unterwegs gewesen, und die Guids meinten: bitte gute Schuhe anziehen, weil nachts die ganzen giftigen Schlangen rauskommen um zu jagen. Lustig war dann, dass wir jedes Mal beim Fluss ueberqueren die Schuhe ausziehen mussten, die Guids wie wild mit der Machete rumgeschlagen und mit der Taschenlampe im Fluss rumgeleuchtet haben....weils ja naemlich auch giftige Wasserschlangen gibt. Ein Spass! Eine ist direkt auf Ralphs Fuesse zugeschossen, und Gott sei Dank daran vorbei! Rudy, unser GUid, wurde bei so einer Aktion mal gebissen.....spassig spassig Gruesse ak
@ atti hi und hola , ganz herzlichen dank für deine karte, die ich heute bekommen habe. hab mich unheimlich gefreut darüber. ich hoffe du kommst wohlbehalten zurück und kannst dann erstmal in erinnerungen schwelgen, bevor du den nächstenn trip in angriff nimmst. hätte grosse lust auch mal wieder eine zeitlang unterwegs zu sein, aber momentan ist das nicht drin. alles liebe aus dem trüben köln, kuki
latuernich nit! si claro, versprochen und nit vergessen (ein Wunder allerdings Das naechste Mal nehm ich dich dann einfach mit, ok? Gruss atti (momentan mal wieder in AQP para ver su cariño)